Das waren noch Zeiten!

Im ersten Halbjahr 1967 hatten wir aufgrund der Kurzschuljahre ein halbes Jahr an der Volksschule zu absolvieren, bevor es für einige von uns nach den Sommerferien an weiterführenden Schulen weiterging.
Eines Tages kam ein Vertreter mit unserem Direx in die Klasse und warb mit Gratisheften der Zeitschrift "Rasselbande". Jeder von uns bekam ein Exemplar sowie einen Bestellschein, der bei Interesse von den Eltern zu unterschreiben und einzusenden war.
Ich fand die Zeitschrift damals informativ und interessant. Es ging um Sport und typische Jugendhobbies der damaligen Zeit wie Modellbau, Fahrten, Basteln usw. Meine Eltern lehnten ein Abo jedoch ab, da ich schon Comichefte der Reihe "Micky Maus" in diesem Jahr regelmäßig erhielt.
Erst viele Jahre später erfuhr ich, daß die Rasselbande 1966 als Zeitschrift bereits ihr Erscheinen eingestellt hatte. Ein Betrugsversuch des damaligen Vetreters ? Ich weiß es nicht, merkwürdig finde ich auch aus heutiger Sicht die Werbemaßnahme für ein kommerzielles Produkt während des Unterrichts. Was genau dahintersteckte, wird sich wohl nach 45 Jahren nicht mehr klären lassen.
Die "Rasselbande" jedenfalls gab es. Sie war ein Produkt des H. Bauer Verlags, Hamburg, und erschien zwischen 1953 und 1966 in einer Auflage von bis zu 300.000 Exemplaren. Inhaltlich war sie wohl überwiegend auf Jungensinteressen ausgerichtet, mit zahlreichen Berichten über Hobbies, Sport und Spiel.
Insofern war sie eine durchaus ernstzunehmende Konkurrenz zu den damaligen Comicangeboten und von manchen Eltern daher gern gesehen.
Ich kannte die Zeitschrift bis zu der ominösen Werbeaktion damals nicht. Das hing wohl mit dem eher mageren Kioskangebot am Rande unserer Kleinstadt zusammen und damit, daß ich zum Zeitpunkt der Einstellung für dieses Format noch etwas zu jung war. Im Internet tauchen immer mal wieder Angebote als Einzelheft oder im Paket auf.