Das waren noch Zeiten!

Das kannte ich gar nicht. Bekannt ist mir an sonntäglichen Sendungen der Internationale Frühschoppen (die "Werner-Höfer-Schau), die immer Sonntags gegen Mittag lief, immerhin von 1953 bis 1987 und damit ist sie mit 1874 Sendungen wohl die langlebigste im deutschen Fernsehen. Ich habe sie aber so gut wie nie gesehen, zum einen interessierten mich politische Debatten damals nicht, zum anderen hätte es meine Mutter niemals geduldet, dass Sonntags zur Mittagszeit der Fernseher lief. Sonntags begann das Programm bei uns frühestens mit der Augsbuger Puppenkiste oder nach dem Kaffee mit der Sonntags-Nachmittags-Westernserie.

Nach meiner Erinnerung sah die sonntägliche Programmstruktur der ARD in den 60ern so aus:

- 12 Uhr : der internationale Frühschoppen mit Werner Höfer und fünf (oder sechs) Journalisten aus meist ebensovielen Ländern, oft journalistisches Spitzenniveau, das im folgenden "Presseclub" so nie wieder erreicht wurde. Den Abschuß von Werner Höfer habe ich seinerzeit sehr bedauert und kann die seinerzeitige Begründung hierfür bis heute nicht akzeptieren,

- 12 Uhr 45: Tagesschau mit Wochenrückblick,

- 13 Uhr 15: Magazin der Woche,

danach Kinder- und Unterhaltungsfilme wie die Augsburger Puppenkiste oder Rauchende Colts.

Mein Vater war in den 60er Jahren beruflich sehr eingespannt und wohl froh, Sonntags mal "abhängen" zu können. Da wir bis Ende 1966 nur das ARD- Programm empfangen konnten, fehlte es auch an Alternativen. Nun hingen wir Sonntagsnachmittags nicht immer nur vor der Glotze, sondern fuhren auch mal raus oder gingen ganz einfach spazieren. Unsere Ansprüche waren damals sehr bescheiden und weit entfernt von denen der heutigen "Event- Kultur".

Zitat von »fareast_de«

Unsere Ansprüche waren damals sehr bescheiden und weit entfernt von denen der heutigen "Event- Kultur".

Das Sonntags-Event in den 60ern waren Spaziergänge, Kaffee und Kuchen oder hin und wieder Verwandtenbesuche.