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    Sonntag, 13. November 2011, 13:48

    Frisuren

    Die Damen der frühen 60ern trugen Faradiba-Hochsteckfrisuren.

    Die Kinderfrisuren der Mädchen waren Zöpfe oder eine Duttfrisur.

    Wir Jungens hatten einen Mecki oder Fassonschnitt (da wurde bis zur Hinterkopfmitte hochrasiert wie in den 30er Jahre, das juckte höllisch) oder den Kochtopfschnitt.(da wurde ein Topf auf den Kopf gesetzt und alles was unten rausschaute wurde abgeschnitten.

    Die Mädchen mitte der 60er hatten die Rattenschwanzzöpfe oder Pferdeschwanz Frisuren, Es gab auch den Bubikopfschnitt.

    Ende der 60er Jahren, kämpten wir Jungs um jeden Zentimeter Haarlänge. Lange Haare kamen in Mode und verkörperten auch eine gewisse Lebenseinstellung. Mein Vater hat mir mal die Haare gewaltsam geschnitten,(nach etlichen Ermahnungen endlich zum Friseur zu gehen) das sah dann so bescheuert aus, das sogar meine Mutter geheult hat.(Ich könnte jetzt machen was ich wollte)

    Von da an lies ich die Haare wachsen. Mittelscheitel oder Pony war jetzt angebracht und die Deckhaare wurden etwas toupiert.(Vorbilder waren Barry Ryan,Rod Steward, Paul Jones usw.) Man hatte immer einen Stielkamm einstecken.

    In den 70er wuchsen sie dann unbegrenzt weiter. Je länger, je provokativer.( Unsere Vorbilder jetzt Robert Plant, David Gilmour, Ian Gillan usw.) Jetzt waren wir in den Augen unserer Mitbürger keine Gammler mehr, sondern Hippies.( In Amerika war die eigendliche Hippiebewegung schon beendet)

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    Sonntag, 13. November 2011, 16:52

    Jo, auch bei mir war bis Mitte der 60er der "Mecki" angesagt, in den Folgejahren gab´s dann beim Friseur die stets wiederholte Ansage: "Fassong, nicht zu kurz". Reizvoll war, daß unser Stammfriseur für die kleinen Kunden immer einige Comichefte zum Überbrücken der Wartezeit ausliegen hatte, insbesondere Lehninghefte mit den Helden Sigurd, Falk und Tibor. Gestört hat mich, daß der Friseur es nie schaffte, die Halsbinde fest genug zuzuziehen und ich noch tagelang ein unangenehmes Kratzen im Hals- und Schulterbereich verspürte.

    Den Pottschnitt kannte ich von meinen Kumpels aus der Nachbarschaft, bei einer Familie mit 6 Kindern war der regelmäßige Gang zum Friseur nicht drin und Eigenleistung angesagt. Uns Jungs war das damals relativ egal, die kleinen Eitelkeiten entwickelten sich erst Anfang der 70er.

    Schön auch die hochtoupierten Frisuren unserer Mütter in den 60ern, die dann morgendlich mit Kamm und Haarspray wieder in Form gebracht werden mußten.

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    Sonntag, 13. November 2011, 17:43

    Bei mir hieß es nur "Fassong", das "nicht zu kurz" wurde weggelassen. Scheitel links. Ich hatte das Problem, das meine Haare, obwohl kurz, nicht richtig liegen blieben und hinten immer wie Antennen hochstanden. Das störte unter der Woche nie so. Aber z.B. an Sonntagen, Feiertagen oder Verwandtenbesuchen musste die Frisur ordentlich sein. Dafür gab es dann Pomade aus der Tube.

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    Montag, 14. November 2011, 04:09

    Ich vermute mal, "Brisk" oder "Fit" aus der Tube ?! Das Zeug mußte ich an Wochenenden gelegentlich am Büdchen für meinen Vater besorgen, als "Belohnigung" für den Fußweg durfte ich mir dann ein Comicheft mitbringen.

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    Montag, 14. November 2011, 14:11

    An Brisk erinnere ich mich auch noch. Mein Vater benutzte das eine ganze Weile. Aber irgendwann muss das Zeugs dann aus der Mode gekommen sein, jedenfalls verschwanden die Tuben von der Frisierkommode meiner Eltern.

    Meine Mutter muss damals auch viel Zeit mit Frisieren verbracht haben, denn sie trug auch eine dieser Hochfrisuren. Dafür hatte sie immer eine Dose voll Haarnadeln auf der Frisierkommode stehen gehabt. Sie ging auch ziemlich viel zum Friseur, samstags, denn unter der Woche musste sie ja arbeiten. Notgedrungen musste sie mich dann mitschleppen, denn samstags ging ja Oma arbeiten. Die Warterei war jedes Mal furchtbar langweilig. Anschließend wurde dann die Einkaufsrunde gedreht. Da war ich dann durch die lange Warterei meistens schon maulig. Zumal es samstags im Konsum und beim Metzger und Bäcker auch immer voll war.

    Meine Frisuren waren damals entweder Rattenschwänze oder ein Pferdeschwanz. Zöpfe mochte ich nicht, weil es in meiner Klasse so ein paar freche Jungs gab, die mit Vorliebe die Mädchen an den Zöpfen zogen.

    6

    Montag, 14. November 2011, 18:00

    An Brisk erinnere ich mich auch noch. Mein Vater benutzte das eine ganze Weile. Aber irgendwann muss das Zeugs dann aus der Mode gekommen sein


    Gab es da nicht mal einen Werbespruch: "Pomadenheini ist tot ..."?

    Meine Mutter muss damals auch viel Zeit mit Frisieren verbracht haben, denn sie trug auch eine dieser Hochfrisuren. Dafür hatte sie immer eine Dose voll Haarnadeln auf der Frisierkommode stehen gehabt.


    Weitere Utensilien für die Frisuren der Damen aus den 60ern waren Lockenwickler. Da lagen bei uns auch immer mal welche herum, aus Blech oder auch schon aus Plastik. Die Mädchen hatten allerlei Haarspangen und meine Oma hatte noch ein Haarnetz.

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    Montag, 14. November 2011, 23:11

    Wenn ich es noch richtig im Kopf habe, benutzten die Frauen früher die Haarnetze für die Nacht, damit die Frisuren nicht allzusehr zerdrückt wurden, sonst wäre das Frisieren noch mehr Arbeit gewesen. Ich wette, die Frauen mussten früher mindestens eine halbe Stunde früher aufstehen, wenn sie sich vor der Arbeit noch die Haare machten.

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    Montag, 26. August 2013, 11:19

    Meine Mutter und meine Tanten hatten alle Dauerwelle und mein Vater einen Kurzhaarschnitt. Bei besonderen Anlässen hat er auch Brillantine benutzt, aber normalerweise nicht. Ich selbst hatte meine ganze Kindheit hindurch entweder solche Zöpfe wie bei meinem Avatar oder einen Pferdeschwanz, der meistens mit Zopfgummis zusammengehalten wurde die Kirschen hießen. Heute trage ich wieder Pferdeschwanz weil meine Haare durch die Wechseljahre so dünn geworden sind, aber Kirschen gibt es leider nicht mehr. Zur Beerdigung meines Vaters, da war ich 14, durfte ich mir zum ersten Mal die Haare kurz schneiden lassen. Da bekam ich dann die sogenannte Mireille-Mathieu-Schüttelfrisur. Danach hab ich alles durch von ganz kurz mit Negerkrause bis zu polang ganz glatt. Auch Färben und Tönen gehörte dazu. Das war gerade ganz modern als ich jung war.

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    Sonntag, 1. September 2013, 14:15

    Ich kann mich nur noch an die "Prinz Eisenherz"-Haarschnitte der Mädchen erinnern, wobei gerade auf den Schwarzweiß-Klassenfotos sich viele Mädchen dadurch recht ähnlich sahen.

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    Dienstag, 5. Januar 2016, 17:47

    Zöpfe und andere lustige Sachen

    Auweia, ja, die Frisuren.

    Meine Schwester und ich hatten langes Haar und das wurde kunstvoll von Mama oder Oma als Zöpfe oder Schnecken geflochten. Himmel, manchmal sahen wir aus wie abgeleckt. Und Sonntags gabs dann die Krönung, denn dann wurde noch zusätzlich ein kleiner seitlicher Zusatzzopf geflochten, in den dann eine feine weiße Seidenschleife gebunden wurde.
    »Spoonful« hat folgendes Bild angehängt:
    • 22.halb.jpg

    11

    Donnerstag, 19. Oktober 2017, 16:16

    In meinem Dorf

    Im Dorf, in dem ich meinen Kindheit und frühe Jugend verbrachte, gab es gleich 3 Friseurläden. Zwei davon in Konkurrenz, denn hier wurden Damen und Herren bedient, es gab Frisuren nach der aktuellen Mode für beide Geschlechter. Der dritte Laden war sehr speziell. Während die anderen Läden nach Damen und Herren getrennt recht große dimensioniert waren, mit mehreren Stühlen, Trockenhauben etc. und hier demgemäß mehrere Friseurinnen und Frisöre tätig waren, war der dritte Laden in einem ganz kleinen "Minihäuschen" an der Hauptstraße untergebracht. Diese Art Häuschen standen hi und da im Kontext mit einem Bauernhof, jedoch konnte ich nie herausfinden, wofür diese Bauten ursprünglich gedacht waren. Es hatte Platz für 2 Frisör-Stühle, sowie zwei oder drei einfache Holzstühle und einen Bollerofen im hinteren Bereich. Bedient wurden nur Männer, es wurde rasiert und geschoren. Für Kinder gab es nur eine Frisur, die im damaligen Jargon "Pinkelpott-Schnitt" (Pissdibbsche-Schnitt) genannt wurde. Dauerte maximal 3 Minuten und kostete 50 Pfennige. Nur der Inhaber selbst war da am Werke, für mehr hätte wohl der Platz nicht gereicht. Der Laden roch nach Zigarren und Seifenschaum, keine unangenehme Mischung. Man sah sofort, wer beim "Semmels Ernst" schneiden (rasieren trifft es eher) lies. Mein Vater hatte mich mal da verarzten lassen, das hat meine Mutter dann gottseidank nie wieder zugelassen, denn die Frisur war auf dem Schulhof verpönt. Heute würde man sagen, diese Frisur hatte eine hohe street credibility :)

    12

    Donnerstag, 19. Oktober 2017, 16:51

    Street credibility in den 60ern

    "Street credibility" ist gut :thumbup: . Ich glaube, in unserer harmlosen "Straßengang" der 60er Jahre zählte damals mehr die "personal credibility", um "leadership" zu erlangen. Frisuren waren uns bis zu einem gewissen Alter weitgehend egal. Allenfalls fiel jemand aus dem Rahmen, der ein etwas höherwertiges Fahrrad besaß, so wie ich mit meinem 1967 erworbenen "Peugeot- Straßenrenner", der mir durch die hohe Reparaturanfälligkeit in den nächsten sechs Jahren allerdings mehr Verdruß als Freude bereitete :S .
    Aber zurück zum Thema. Mit drei Friseuren wart ihr im Dorf sehr gut versorgt. Der kleinste der Branche dürfte der einstige "Dorfbarbier" gewesen sein, bei dem vielleicht die Bauern und die weniger anspruchsvollen Kunden schneiden ließen.
    Unser Friseurmeister am Rande einer Kleinstadt hatte für die kleinen Gäste, wie bereits erwähnt, immer einen Schwung Lehninghefte (Sigurd, Falk, Tibor) ausliegen, um die Wartezeit zu verkürzen. Daneben für die Damenwelt die damals unvermeidlichen, überdimensionalen Trockenhauben, um die hochtoupierten Frisuren in Form zu halten.
    Sein Friseurgeselle trug einen "Schnäuzer", was für die 60er eher ungewöhnlich war. Einige Zeit später machte er seinen Meisterbrief und eröffnete seinen eigenen kleinen Laden in unserer direkten Nachbarschaft. Ich kann mich noch an die große Bundesligatabelle mit variablen Aufsteckern erinnern, die unübersehbar in seinem Geschäft hing.
    Leider wurde unsere "Geschäftsbeziehung" ("Fassong bitte, nicht zu kurz !") nach zwei, drei Jahren abrupt beendet, da sein Sohn, der um einiges älter war als ich, mich zu St. Martin 1968 oder 1969, als ich auf einen Freund wartete, übelst zusammen mit zwei seiner Kumpels auf der Straße zusammendrosch.
    Meine Mutter nahm sich daraufhin den Herrn Vater vor, der wiederum seinem "geschäftsschädigenden" Sohnemann ordentlich den Hintern versohlt haben soll. Seitdem besuchte ich wieder unseren alten Stammfriseur mit seinen lockenden Lehningheften.

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    Freitag, 20. Oktober 2017, 14:24

    Ach soooo ...

    einer waren Sie? In unserer "Rockergang", die sich natürlich unmotorisiert und demgemäß auf Fahrrädern bewegte, gab es einen, der hatte ein Rennrad (könnte etwas französisches gewesen sein) mit unfassbaren 10 Gängen (mein MTB heute hat 30) und den typischen dünnen Reifen. Da waren die Eltern etwas besser gestellt. In unserer Gang befand ich mich mit meinem Rixe mit Torpedo 3-Gang und Hochlenker (!) im oberen Mittelfeld . Es gab auch einen Jungen, der musste auf einem uralten schwarzen "Eisenrad" ohne Gangschaltung mithalten.

    In der Tat kann man den "Semmels Ernst" auch den Dorfbarbier nennen. Ich glaube mich erinnern zu können, dass so ein Schild, ähnlich einem Blechteller, am Eingang hing. Bauern und Knechte gingen da hin, und die etwas weniger betuchten. "Rasieren und schneiden" !



    Kleiner Nachtrag: am liebsten habe ich mich in der Kindheit bei einem der beiden "Großen" frisieren lassen. Kinder wurden da nämlich von der Tochter des Inhabers/Meisters bedient, und die war sehr einfühlsam und angenehm was den Umgang mit Bürste und Schere anging. "Heftchen" gab es da leider keine, aber Illustrierten (Stern, Quick etc.) , deren Fotos mir damals manchen Schrecken eingejagt haben.

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    Dienstag, 12. Dezember 2017, 12:50

    RE: In meinem Dorf

    Für Kinder gab es nur eine Frisur, die im damaligen Jargon "Pinkelpott-Schnitt" (Pissdibbsche-Schnitt) genannt wurde. Dauerte maximal 3 Minuten und kostete 50 Pfennige.
    Erzählt mein Schwiegervater ( geb. 1938 ) auch, nur in einem Dorf, wo er aufwuchs gabs keinen Friseur, und Geld hätte man für so was eh nicht ausgegeben. Hat sein Vater bei ihm und seinen 2 Brüdern selbst erledigt.....
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