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    Mittwoch, 3. Mai 2023, 16:20

    Billy Mo - Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut

    Seinen größten Hit haben wir als Kinder gegen Mitte der 60er Jahre selbstverständlich auch nachgesungen, schon allein wegen des relativ einfachen und sehr eingängigen Textes. Nicht ganz verständlich erscheint dagegen Billy Mo´s frühe Biographie, von der es gleich eine ganze Reihe unterschiedlicher Versionen gibt. So geht die Mär, daß sein Vater deutscher Kolonialoffizier gewesen sein soll, und daß seine Eltern wegen der Probleme gemischtrassischer Beziehungen in dieser Zeit nach Trinidad ausgewandert sein sollen. Andere Quellen bestreiten dies, unterstützt dadurch, daß der gute Billy optisch durchaus nicht wie ein Mulatte daherkam. Möglicherweise dienten diese Aussagen auch lediglich der Imagepflege des sympathischen Trompeters und Sängers.
    Wie auch immer: geboren wurde er am 22. Februar 1923 als Peter Mico Joachim auf Trinidad, einem Eiland in der Karibik, das damals noch britische Kolonie war. Laut einer Aussage von Billy Mo von 1967 starben seine Eltern, als er ca. fünf Jahre alt war, worauf er und seine beiden Schwestern in ein Waisenhaus gekommen sein sollen. Der Musikjournalist Jan Feddersen will dagegen heruasgefunden haben, daß Billy Mo´s Eltern ein Jahr nach seiner Geburt bei einem Unfall ums Leben gekommen waren. Im Waisenhaus erhielt er Musikunterricht und lernte Mundharmonika spielen, nach anderen Quellen auch erstmalig Trompete und Waldhorn. Im Alter von sieben Jahren soll er erstmals Orchestermitglied gewesen sein und mit vierzehn Mitglied der örtlichen Polizeikapelle und damit gleichzeitig der jüngste Polizeibeamte Trinidads.
    Auch darüber, wann und wie Billy Mo nach Großbritannien gelangte, gibt es unterschiedliche Versionen. Laut einem Interview von 1967 soll er im Jahre 1945 von einem Offizier der britischen Handelsmarine für eine rein farbige Tanzband engagiert worden sein. Billy Mo selbst datierte seinen Aufenthalt in Großbritannien auf die Jahre 1945 bis 1956. In verläßlichen britischen Quellen taucht auch urplötzlich eine Ehefrau namens Eldica Joachim auf, die erst 1946 mit ihrem Mann Peter Joachim Trinidad verließ und in Großbritannien als Schauspielerin arbeitete, bis eine Polioerkrankung ihre Karriere vorzeitig beendete.
    Jedenfalls gilt jenseits aller Spekulationen als gesichert, daß Billy Mo im April 1956 über Paris auch nach Deutschland kam und von Viktor Reschke, dem damaligen Leiter des NDR- Fernsehorchesters, entdeckt wurde. Unter seinem jetzigen Künstlernamen "Billy Mo" veröffentlichte dieser die beiden Swing- Titel "Buona Sera" und "Oh Marie". 1957 kam er als Trompeter zum Orchester von Bert Kaempfert . Mit Titeln wie "Darling, du weißt ja", "Oh, Jennilie" oder "Swing Methusalem" begann sich Billy Mo allmählich in der deutschen Musiklandschaft zu etablieren. Als dann die Plattenindustrie in den 60er Jahren eine deutsche Variante von Louis Armstrong suchte, der auch noch Trompete spielte, stieß man zwangsläufig auf den Mann aus Trinidad. Seinen ersten Hit als Solist erreichte Billy Mo im Frühjahr 1960 mit "Wenn die Elisabeth" und 1963 mit seinem größten Erfolg "Ich kauf´mir lieber einen Tirolerhut". Das Lied mit einem schwarzen Interpreten in Tiroler Tracht erreichte Platz eins der deutschen Charts und bescherte Billy Mo seine erste Goldene Schallplatte. Darüber geriet allerdings über Jahre in Vergessenheit, daß Billy Mo auch ein hervorragender Trompeter war. Er wurde fortan auf das Genre der mehr oder weniger einfältigen Stimmungs- und Schunkellieder mit Titeln wie "Die große Trommel macht bum- bum" oder dem Ohrwurm von Ernst Neger "Humba Täterä" festgelegt. Der Mann aus Trinidad war Gast in zahlreichen Fernsehshows und Schlagerkonzerten und spielte auch in einigen harmlosen Unterhaltungsfilmen wie "Übermut im Salzkammergut" (1963) oder "...denn die Musik und die Liebe in Tirol" (1963) mit. Sein bekanntester Schlagerfilm war selbstredend "Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut" von 1965.
    Erst in späteren Jahren konnte sich Billy Mo wieder allmählich von dem Image des "lustigen Tirolers aus Trinidad" befreien und sich zunehmend dem Jazz widmen. Er gab Konzerte in Jazz- Clubs und traf dort auf ein begeistertes Publikum.
    Mitte Dezember 2001 erlitt Billy Mo, der zuletzt mit seiner Familie in Wunstorf bei Hannover lebte, im Alter von 78 Jahren eine Gehirnblutung und wurde ins künstliche Koma versetzt. Nach langer Krankheit starb der beliebte Sänger und Trompeter am 16. juli 2004 im Alter von 81 Jahren in einem Krankenhaus in Hannover an Herzversagen. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof in Wunstorf- Luthe, auf seinem Grabstein sind eine Trompete und ein Tirolerhut zu sehen.

    www.youtube.com/watch?v=t3csxXGPYUc
    www.youtube.com/watch?v=vGOnQY4lLRM
    www.youtube.com/watch?v=nlw7cwvC58Y