Das waren noch Zeiten!

Über die Qualität, den kulturellen Wert oder den musikalischen Anspruch deutscher Schlager kann man durchaus verschiedener Meinung sein und sich darüber auch lange streiten. Nicht abzustreiten ist, dass der deutsche Schlager nicht nur für mich, sondern für viele Kinder der 60iger-Jahre, die Musik war, mit der sie aufwuchsen. Ich verfolge deshalb mit Interesse die vielen Post zu den deutschen Schlagerstars dieser Zeit, die fareast hier regelmäßig postet, auch wenn ich in letzter Zeit kaum noch nachkomme.

Heute bin ich auf den aktuellen Post über Ralf Paulsen gestoßen und natürlich, welches Kind aus den 60igern kennt nicht das Bonanza-Lied. Dabei erinnerte ich mich auch an meine frühe Kindheit, in der ich ein großer Fan von "Cowboyliedern" war. Von einem Interpreten dieser Lieder habe ich noch heute einige Singles und LPs. Sein Name ist Ronny und wie Ralf Paulsen wurde auch er nie so nie so richtig bekannt. Lange vor den Originalversionen in den Westernfilmen hörte ich seine Coverversionen, z.B. "Sag, warum willst du von mir gehen (High Noon)", Mit dem Wind muss ich weiterziehn (Wandring Star), "Oh Shenandoah", Geisterreiter", ...

Ronny hatte seine großen Hits in den 60igern. Seine erste LP "Oh My Darling Caroline" erschien 1964. In den 70igern zog er sich langsam zurück. Anfang der 80iger hatte er noch einen Auftritt in einer ZDF-Fernsehshow, wo er den Titel "Hohe Tannen" aufführte, ein Heimatlied von 1960, wobei Ronny in seiner Version die schlesischen Berge durch ein Wildwestlager ersetzte.

Heute bin ich schon lange kein großer Fan von Cowboyliedern mehr, trotzdem höre ich hin und wieder noch einige Titel von Ronny. Allerdings nicht mehr die "Cowboylieder" sondern eher seine melancholischen Stücke, wie z.B. die Greensleeves-Version (Und der Regen, der rinnt). Einige seiner Lieder weiss ich erst jetzt in meiner Rentnerzeit zu schätzen. Als Kind habe ich darüber hinweggehört, weil ich mir damals nicht vorstellen konnte, dass man statt immer nur vorwärts zu schauen, auch mal in eine Zeit kommt, in der man eher zurückblickt.

Ronny - Jahre kommen und gehen vorbei

Ronny - Lang, lang ist's her

Ronny - Und der Regen, der rinnt

und etliche andere.

(Ich wollte hiermit fareast nicht vorgreifen. Ich bin mir sicher,er hat Ronny schon auf seiner Liste von den nächsten Posts in dieser Rubrik).

Ich habe die deustchen Schlager weitgehend ignoriert.
Zum Glueck gab es in Braunschweig BFBS und im Schlagerderby liefen auch viele britische Hits.
Dieter Thomas Heck habe ich gemieden wie die Pest. Der Mann war mir so unsympathisch wie Lou van Burg, Peter Frankenfeld und Konsorten.

Zitat von »fareast_de«

Man muß viele dieser Titel und Interpreten nicht mögen und darf auch aus heutiger Sicht die Maßnahmen und Methoden der deutschen Plattenindustrie der 60er/70er Jahre hinterfragen, aber sie waren nun einmal in diesem Zeitrahmen einfach da und somit integraler Bestandteil der damaligen Unterhaltungskultur für ein breites Publikum.

Zitat von »Chrissie777«

Ich habe die deustchen Schlager weitgehend ignoriert.

Da bist Du eher die Ausnahme. Für die meisten Kinder war dies in den frühen 60ern nicht möglich. Die Kinder hörten zwangsläufig die Musik ihrer Eltern. Die Eltern entschieden, welche Platten gekauft und aufgelegt oder welche Radiosender eingestellt wurden. Zu dieser Zeit wurden bei deutschen Radiosendern auch kaum englischsprachige Titel gespielt. Dies war auch der Grund, dass internationale Stars ihre Hits auch in deutsch sangen (oder es zumindest versuchten), z.B. Paul Anka, Nana Mouskouri, Connie Francis, Petula Clark etc. Selbst die Beatles sangen eines ihrer Lieder in deutsch). Dazu kam, dass die meisten Kinder frühestens nach der Grundschule, also erst ab der 5. Klasse Englisch hatten. Und selbst dann dauerte es noch einige Jahre bis man die Texte auch verstand (was für mich dann doch zu der ein oder anderen Enttäuschung führte). Insofern sind die deutschen Schlager generell weder besser aber auch nicht schlechter, als ihre internationalen Pendants. Viele deutsche Schlager waren auch nur Cover-Songs von englischprachigen Titeln, z.B. "Für alles kommt die Zeit (Pete Seeger)", "Die Antwort weis ganz allein der Wind (Bob Dylan)", "Der ewige Soldat (Donovan)" u.v.m. Ich kenne viele gute deutsche Schlager, die auch heute noch zu meinen Lieblingstiteln gehören. Ist natürlich auch Geschmackssache, ob man lieber Schlager, Jazz, Folk, Rock, Klassik usw. hört. Ich höre alle Genres, jeweils zu seiner Zeit und nur das, was mir halt davon gefällt.

Ich weiss. Aber eigentlich verdanke ich das meinem Vater, der "Ganz in weiss" von Roy Black nicht nochmal aus meinem Kinderzimmer hoeren wollte und deshalb den Sender auf BFBS stellte. Er brachte mich ueberhaupt erst auf die Beatles und die Stones. Ich bin ihm dankbar dafuer.

Zitat von »Franko«

Zitat von »Chrissie777«

Ich habe die deutschen Schlager weitgehend ignoriert.

Da bist Du eher die Ausnahme. Für die meisten Kinder war dies in den frühen 60ern nicht möglich. Die Kinder hörten zwangsläufig die Musik ihrer Eltern. Die Eltern entschieden, welche Platten gekauft und aufgelegt oder welche Radiosender eingestellt wurden. Zu dieser Zeit wurden bei deutschen Radiosendern auch kaum englischsprachige Titel gespielt. Dies war auch der Grund, dass internationale Stars ihre Hits auch in deutsch sangen (oder es zumindest versuchten), z.B. Paul Anka, Nana Mouskouri, Connie Francis, Petula Clark etc. Selbst die Beatles sangen eines ihrer Lieder in deutsch). Dazu kam, dass die meisten Kinder frühestens nach der Grundschule, also erst ab der 5. Klasse Englisch hatten. Und selbst dann dauerte es noch einige Jahre bis man die Texte auch verstand (was für mich dann doch zu der ein oder anderen Enttäuschung führte). Insofern sind die deutschen Schlager generell weder besser aber auch nicht schlechter, als ihre internationalen Pendants. Viele deutsche Schlager waren auch nur Cover-Songs von englischprachigen Titeln, z.B. "Für alles kommt die Zeit (Pete Seeger)", "Die Antwort weis ganz allein der Wind (Bob Dylan)", "Der ewige Soldat (Donovan)" u.v.m. Ich kenne viele gute deutsche Schlager, die auch heute noch zu meinen Lieblingstiteln gehören. Ist natürlich auch Geschmackssache, ob man lieber Schlager, Jazz, Folk, Rock, Klassik usw. hört. Ich höre alle Genres, jeweils zu seiner Zeit und nur das, was mir halt davon gefällt.

Zitat von »Chrissie777«

Aber eigentlich verdanke ich das meinem Vater, der "Ganz in weiss" von Roy Black nicht nochmal aus meinem Kinderzimmer hoeren wollte

Da hättest Du mal lieber die B-Seite der Single auflegen sollen. Der Titel "Ich suche dich" ist ein Coversong eines Elvis-Titels und gar nicht mal so schlecht. Eigentlich schade, das Roy Black, der mit den Cannons mit guter Beatmusik startete, auf Schlager wechselte. Aber mit Beat und Rock war zu dieser Zeit in Deutschland kein Geld zu verdienen.

Der Musikgeschmack meiner Eltern war nicht ganz so fortschrittlich. Die ersten Beatles-Songs hörte ich bei älteren Geschwistern meiner Freunde. Mit etwa 10 Jahren besaß ich ein eigenes kleines Transistorradio und dann dauerte es noch ein paar Jahre,bis ich mir meine erste Stones-Platte kaufen konnte.

Meine erste LP war eine mit gemischten Interpreten von HOER ZU, aber die habe ich schon vor Jahrzehnten verkauft.

Zitat von »Franko«

Da hättest Du mal lieber die B-Seite der Single auflegen sollen. Der Titel "Ich suche dich" ist ein Coversong eines Elvis-Titels und gar nicht mal so schlecht. Eigentlich schade, das Roy Black, der mit den Cannons mit guter Beatmusik startete, auf Schlager wechselte. Aber mit Beat und Rock war zu dieser Zeit in Deutschland kein Geld zu verdienen.

Der Musikgeschmack meiner Eltern war nicht ganz so fortschrittlich. Die ersten Beatles-Songs hörte ich bei älteren Geschwistern meiner Freunde. Mit etwa 10 Jahren besaß ich ein eigenes kleines Transistorradio und dann dauerte es noch ein paar Jahre,bis ich mir meine erste Stones-Platte kaufen konnte.