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    Freitag, 17. März 2023, 15:24

    Gitte Haenning - Die Dänin, die sich stets neu erfand

    Uns Kindern der 60er Jahre ist sie wohl in erster Linie durch ihren Megahit von 1963 "Ich will ´nen Cowboy als Mann" in bleibender Erinnerung verblieben. Beachtenswert ist darüber hinaus, daß sie bereits früh ihren eigenen künstlerischen Weg gefunden hat und sich nicht zu einseitig von den Plattenbossen festlegen ließ. Wozu auch gehörte, daß sie die ihr vorgeschlagene "Scheinehe" mit Rex Gildo rundweg ablehnte, wodurch die Story des vermeintlichen Traumpaares der frühen 60er Jahre ein relativ schnelles Ende fand.
    Geboren wurde die blonde Dänin am 29. Juni 1946 in Aarhus und stand bereits im November 1954 als damals Achtjährige erstmals auf der Bühne ihrer Heimat. Ihr Vater Otto Johannson gab Gesangsunterricht und ebnete seiner Tochter früh den Weg ins Showgeschäft. Bereits im Jahre 1958 galt Gitte als der bekannteste Kinderstar ganz Skandinaviens, hatte erste Auftritte im Fernsehen, beim Film sowie auf der Musicalbühne. In diesem Zeitrahmen veröffentlichte sie auch bereits ihre ersten Einspielungen in deutscher Sprache.
    Im Januar 1963 hatte Gitte mit "Ta´med ud a fisk" in Dänemark ihren ersten Nummer Eins- Hit. Außer in Deutschland landete sie auch in Schweden mit "Kom ned pa jorden igen" auf Platz eins der dortigen Charts. Bereits drei Jahre zuvor hatte sie Nils Nobach für den deutschen Schlagermarkt entdeckt und ihr einen ersten Plattenvertrag mit Electrola vermittelt. Nach eher mäßigen Anfangserfolgen in Deutschland gewann Gitte 1963 die Deutschen Schlagerfestspiele in Baden- Baden mit dem Titel "Ich will ´nen Cowboy als Mann", der dann auch schnell Platz eins der deutschen Charts erreichte. In der Folgezeit trat Gitte auf "Anregung" ihrer Produzenten häufig mit Rex Gildo auf, und die beiden wurden Mitte der 60er Jahre zum beliebtesten Paar auf dem deutschen Schlagermarkt. Das erfolgreiche Duo Rex Gildo/ Gitte produzierte bis 1965 sechs weitere Singles, darunter "Jetzt dreht sich die Welt nur um dich" oder "Zwei auf einer Bank". Weiterhin veröffentlichte Gitte auch Solosingles in deutscher, dänischer und schwedischer Sprache, die durchweg vom Publikum gut aufgenommen wurden. 1968 hatte sie ihre erste Begegnung mit dem Jazz, als sie mit der renommierten Kenny Clarke/ Francy Boland Big Band das Album "My Kind of World" einspielte, das zwar von der zeitgenössischen Kritik durchaus wohlwollend aufgenommen, vom Publikum jedoch weitgehend unbeachtet gelassen wurde.
    Noch Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre hatte Gitte Erfolge mit ihren Hits wie "Man muß schließlich auch mal nein sagen können", "Probleme", "Dann kamst Du" oder "Regenbogen". Im Jahre 1973 startete sie für Deutschland mit ihrem Titel "Junger Tag" beim Grand Prix Eurovision de la Chanson und wurde Achte. Fünf Jahre später nahm sie in Luxemburg an der Vorentscheidung für den ESC mit ihrem Titel "Rien qu´une femme" teil und belegte den dritten Platz hinter der Gruppe Baccara. In den 70ern hatte Gitte auch eine Reihe von eigenen Personality Shows, während der Erfolg ihrer musikalischen Einspielungen insbesondere in Skandinavien allmählich nachließ.
    In den frühen 80ern unternahm Gitte einen Imagewechsel weg von der Schlagersängerin hin zur ernsthafteren Popinterpretin. Bereits ihr Titel "Freu dich bloß nicht zu früh" wurde 1980 zu einem Erfolg. Im Anschluß wurden Titel wie "Die Frau, die dich liebt" (1980), "Etwas ist geschehen" (1981), "Ich will alles" (1983) oder "Lampenfieber" (1983) zu ihren bekannteren Hits. Als Zeichen ihrer künstlerischen Emanzipation übertrug Gitte nun auch ihren Familiennamen auf die Plattencovers ihrer Konzeptalben wie "Ungeschminkt" (1982), "Berührungen" (1983), sowie "Jetzt erst recht" (1987). Auch bewarb sie in den 80ern die Pralinen "Mon Chéri" des italienischen Herstellers Ferrero.
    In den 90ern spielte Gitte mehrere Monate in Berlin in dem Musical "Shakespeare & Rock´n Roll", das von ihrem damaligen Lebensgefährten Friedrich Kurz produziert wurde. Für die Ende 1998 erstausgestrahlte ZDF- Fernsehserie "Lisa Falk- Eine Frau für alle Fälle" spielte sie den Titelsong "Like a Star in the Night" ein.
    Zwischen 2001 bis 2003 war Gitte mit ihrer Jazz- Tournee in Deutschland unterwegs und feierte 2004 ihr fünfzigstes Bühnenjubiläum mit einer kleinen Konzertreihe, in der sie alte und neue Songs präsentierte. Zwischen 2004 und 2007 stand Gitte gemeinsam mit Wencke Myhre und Siw Malmkwist mit dem Programm "Gitte, Wencke, Siw - Die Show" über fünfhundert mal auf deutschen, schweizer und österreichischen Bühnen. Im November 2006 wurde der Dokumentarfilm "Ich will alles - Die Gitte Haenning Story" von Marc Boettcher zunächst bei den Nordischen Filmtagen in Lübeck und später auch im Fernsehen aufgeführt. Bis heute ist die agile Sängerin und Entertainerin immer noch auf den verschiedensten Unterhaltungsebenen unterwegs.
    Gitte Haenning war Mitte der 60er Jahre mit dem dänischen Jazzmusiker Niels- Henning Orsted Pedersen liiert. Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre lebte sie mit dem Komponisten Robert Cornford in London und Rom, und 1974 heiratete sie ihren Manager Jo Geistler, von dem sie sich zwei Jahre später wieder trennte. In den 80er Jahren war Regisseur Pit Weyrich einige Jahre ihr Lebensgefährte, und in den 90ern war es der Musicalproduzent Friedrich Kurz. Seit einigen Jahren lebt Gitte Haenning mittlerweile alleinstehend in Berlin.

    www.youtube.com/watch?v=2FGqIaUrEys