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    Donnerstag, 9. März 2023, 15:03

    Ein Hoch der Liebe - Wencke Myhre

    Den "Grand Prix Eurovision de la Chanson" von 1968 hätte ich ihr liebend gern gegönnt. Leider schaffte es der von Horst Stankovski komponierte Megatitel "Ein Hoch der Liebe" dann nur auf Platz sechs, jedoch wußten schon damals nicht wenige Zuschauer , daß der ESC bei seinen Stimmenauszählungen auch stets ein "politisches" Ereignis war, bei dem dann auch schon einmal alte Rechnungen beglichen und Bündnisse der miteinander verwandten Landsmannschaften geschmiedet wurden. Leider sehr oft mit dem Resultat, daß Deutschland nur selten einmal die begehrte Trophäe erringen konnte. :|
    Wencke Myhre ist ziemlich exakt zehn Jahre älter als ich und wurde am 15. Februar 1947 als Wenche Synnove Myhre in Oslo geboren. Ihr Vater war Verkehrspolizist; ihre Mutter Reidun versorgte, wie das damals noch üblich war, ihre Tochter und den älteren Bruder Reidar. Bereits im zarten Alter von fünf Jahren hatte die kleine Wenche ihren ersten "Live- Auftritt" als Sängerin bei einem Gartenfest. Im Februar 1960 wurde sie dann in Oslo von dem Komponisten und Produzenten Arne Bendiksen bei einem Talentwettbewerb entdeckt und erhielt bereits mit dreizehn ihren ersten Plattenvertrag. Erste Aufnahmen folgten, darunter die norwegische Version des Don Gibson- Hits "Oh Lonesome Me". Im Jahre 1962 landete sie dann ihren ersten Hit mit "Katta var", mit dem sie auch im norwegischen Fernsehen auftrat. Danach war sie mit weiteren norwegischen Titeln regelmäßig in der Hitparade vertreten und entwickelte sich allmählich zur populärsten Schlagersängerin ihres Heimatlandes.
    Mitte der 60er Jahre kam das norwegische Teenager- Idol nach Deutschland und produzierte bereits 1964 ihren ersten deutschen Titel "Ja, ich weiß, wen ich will", der jedoch noch nicht sonderlich erfolgreich wurde. 1965 gelang ihr jedoch bei den Deutschen Schlagerfestspielen mit dem Titel "Sprich nicht drüber" der endgültige Durchbruch in Deutschland, dem 1966 ihr Riesenhit "Beiß nicht gleich in jeden Apfel" folgte. Fortan gehörte die attraktive Norwegerin zu den erfolgreichsten Schlagerstars in Deutschland und sang unter anderem "Geht ein Boy vorbei" (1965) oder "Komm allein" (1967). Wie bereits erwähnt, belegte sie im Jahre 1968 mit "Ein Hoch der Liebe" den sechsten Platz beim "Grand Prix Eurovision" in London. 1969 hörte man "Abendstunde hat Gold im Munde" und 1970 ihren wohl größten deutschen Hit "Er hat ein knallrotes Gummiboot". Im Jahre 1977 folgte "Eine Mark für Charly" und ein Jahr später "Lass mein Knie, Joe", um nur einige ihrer Erfolgstitel zu erwähnen. Einer ihrer erfolgreichsten Songs der 80er Jahre war die 1984 herausgebrachte Single "Keep Smiling", ein Titel, der sowohl auf Deutsch als auch auf Norwegisch produziert wurde.
    Auch filmisch machte die Norwegerin Furore, so bereits 1970 in "Unsere Pauker gehen in die Luft", und 1974 erhielt Wencke im ZDF ihre eigene Show unter dem Titel "Das ist meine Welt", die sie zehn Jahre lang erfolgreich moderierte. In zahlreichen weiteren Fernsehsendungen war sie regelmäßig mit ihren Hits vertreten, so u.a. in "Andere Zeiten- andere Sitten" von 1967, in der Vater Willy Fritsch und Sohn Thomas zu einer TV- Show einluden. Im Jahre 1977 erhielt sie die "Goldene Kamera" als beliebtester weiblicher Showstar.
    Neben ihrer Karriere in Deutschland vernachlässigte Wencke Myhre nie ihre Fans in Skandinavien und trat auch dort bei zahlreichen Bühnenshows auf, bei denen sie Titel in dänisch, schwedisch und norwegisch sang. Ab Ende der 80er Jahre war sie auch auf der Bühne als Entertainerin, in Musicals oder Theaterstücken zu sehen. Ständige Konzerte, Tourneen, TV- Auftritte und Bühnenshows stellen unter Beweis, wie beliebt die vielseitige Künstlerin auch heute noch ist. Nach einigen Jahren Pause präsentierte Wencke Myhre im Jahre 2002 wieder ein neues Album mit dem Titel "Viva La Diva", in dem sie Hits der größten deutschen Diven wie Zarah Leander, Marlene Dietrich oder Hildegard Knef zum Besten gibt. Zwischen 2004 und 2007 trat sie mit dem Programm "Gitte, Wencke, Siw- Die Show" auf, in der sie neben den beiden anderen skandinavischen Schlagerstars Gitte Haenning und Siw Malmkvist agierte. 2009 nahm die quirlige Künstlerin im zweiten Halbfinale des norwegischen "Melodi Grand Prix" teil, scheiterte mit ihrem Song jedoch bereits in der Vorrunde. 2010 veröffentlichte sie ihr erstes Studioalbum nach acht Jahren kreativer Pause unter dem Titel "Eingeliebt, ausgeliebt", an dem vier Jahre gearbeitet wurde.
    Wencke Myhre war seit 1969 in erster Ehe mit dem dänischen Zahnarzt Torben Friismoller verheiratet. Aus dieser Verbindung stammen ihre gemeinsamen Kinder Kim (geb. 1971), Dan (Geb. 1973) und Fam (geb. 1975). Aus ihrer zweiten Ehe mit dem Regisseur Michael Pfleghar, der sich im Juni 1992 das Leben nahm, stammt Sohn Michael (geb. 1982), der heute ebenfalls im Showgeschäft tätig ist. Nach dem tragischen Tod ihres zweiten Mannes Michael Pfleghar war Wencke Myhre noch mit dem Hotelbesitzer Artur Burchardt verheiratet, von dem sie sich jedoch wieder trennte. Seit vielen Jahren lebt die Entertainerin nun mit dem schwedischen Musiker Anders Eljasin in ihrem Haus in der Nähe von Oslo zusammen.
    Im November 2013 erschien im Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf ihre Autobiographie "Die Wencke", in der sie auch ihre 2010 diagnostizierte Brustkrebserkrankung thematisierte.

    www.youtube.com/watch?v=vT3flh_LBRg
    www.youtube.com/watch?v=KaMAYIRs-6o
    www.youtube.com/watch?v=sk_PAhfe0EY
    www.youtube.com/watch?v=SnDbsHRCkVc

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    Freitag, 10. März 2023, 01:05

    Ganz vielen Dank dafuer!
    Die Autobiographie werde ich mir bei amazon.de besorgen.

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    Freitag, 10. März 2023, 13:32

    Anekdoten zu Wencke Myhre

    Kleine Anekdoten zu Wencke Myhre noch am Rande:
    1.) Die ersten von ihr auf deutsch eingesungenen Titel waren zwar aussprachetechnisch weitgehend korrekt, aber für die Interpretin noch weitgehend unverständlich, da sie zu diesem Zeitpunkt die deutsche Sprache noch nicht beherrschte. Später sprach sie sehr gut deutsch, hat allerdings in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren, in denen sie sich vorwiegend in Skandinavien aufhielt, schon wieder einiges verlernt (siehe das oben verlinkte Gespräch von 2022).
    2.) Während des "Grand Prix Eurovision de la Chanson" von 1968 erhielt die sympathische Sängerin von den Norwegern "zéro points" (null Punkte). Da wurde ihr wohl übelgenommen, daß sie nicht ihr Heimatland, sondern die ehemalige WW II- Besatzungsmacht vertreten hat. Immerhin war der Krieg damals erst seit 23 Jahren vorbei. Aus der Sicht des internationalen Showbiz konnte man ihr die Übersiedlung in die Bundesrepublik im Jahre 1964 allerdings nicht übelnehmen, denn der viel größere deutsche Absatzmarkt bot ihr damals ganz andere Möglichkeiten als das relativ kleine Norwegen.