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    Dienstag, 7. März 2023, 14:39

    Jeremiah Johnson (USA 1972)

    Der o.a. Film gehört zu meinen ganz persönlichen Favoriten unter den amerikanischen Spätwestern. Keine klischeebehafteten Plots, sondern die sehr realistische Darstellung vom harten Leben in den Bergen Colorados um 1850, dazu quasi als "Gimmick" Indianer, die bedingt durch Kontakte mit frankokanadischen Trappern und/ oder Missionaren der französischen Sprache mächtig waren, und eine ganze Reihe von "Extras" mehr.
    Die Verfilmung unter der Regie von Sidney Pollack frei nach der wahren Lebensgeschichte des John Jeremiah Johnson beruhte auf dem Roman "The Mountain Man" von Vardis Fisher sowie der Erzählung "Crow Killer" von Raymond W. Thorp. Die historische Figur des John Jeremiah Johnson war auch als "Liver- Eating Johnson" bekannt, da er nach dem Tod seiner Frau, die durch Crow- Indianer getötet wurde, zum gnadenlosen Rächer wurde, hunderte von Crows niedermetzelte und deren Leber verzehrte. Daher sollte die filmische Umsetzung ursprünglich den Titel "The Saga of Liver- Eating Johnson" haben, so wie es durch Drehbuchautor John Milius vorgesehen war, jedoch konnte sich dieser mit seinen "kannibalistischen" Handlungselementen letztendlich nicht gegen Regisseur Sidney Pollack durchsetzen.
    Uraufgeführt wurde das Westernepos am 7. Mai 1972 während der 25. Internationalen Fimfestspiele von Cannes, wo es auch am Wettbewerb teilnahm. "Jeremiah Johnson" war der erste Western überhaupt, der in Cannes aufgeführt wurde. Das Filmbudget betrug beachtliche 3,5 Millionen Dollar, so daß Sidney Pollack vor allem wegen der teuren Außenaufnahmen sein Haus beleihen mußte, um den Film letztendlich fertigstellen zu können. Das finanzielle Risiko lohnte sich, denn insbesondere in den Vereinigten Staaten schlug die Produktion wie eine Bombe ein und erzielte allein dort mehr als 44 Millionen Dollar. Gelobt wurde vor allem die äußerst gelungene Naturfotografie und der realistische Plot in einer Welt voller Fallensteller, Indianer, Grizzlies und nicht zuletzt der gnadenlosen Wildnis, in der sich der Protagonist bewähren mußte.
    Worum ging es ? "Jeremiah Johnson" spielt um 1850 in den Bergen des heutigen Colorado. Der Protagonist gleichen Namens (Robert Redford), ein abgedankter Soldat aus dem Krieg gegen Mexiko, befindet sich auf dem Weg in die Berge, um dort sein Leben als Trapper und Fallensteller zu fristen. Nach einem äußerst harten ersten Winter, den er aufgrund seiner Unerfahrenheit nur mit Mühe übersteht, macht er die Bekanntschaft des alten Trappers "Bear Claw" (Will Geer), der Jeremiah erst einmal in die Grundlagen des professionellen Jagens und Fallenstellens einführt. Eine weiße Siedlersfrau (Allyn Ann McLerie) , deren Angehörige von den Blackfeet massakriert wurde, ist durch diese einschneidenden Erlebnisse dem Wahnsinn nahe und vertraut Jeremiah ihren überlebenden Sohn Caleb (Josh Albee) an, der aufgrund der traumatisierenden Ereignisse sein Sprachvermögen verloren hat. Ein weiterer Trapper namens Del Gue (Stefan Gierasch) wurde seinerseits von den Indianern überfallen, ausgeraubt und bis zum Hals in die Erde eingegraben. Nachdem Jeremiah ihn aus dieser mißlichen Lage befreit hat, reiten sie eine Weile gemeinsam.
    Aufgrund eines interkulturellen Mißverständnisses und eher gegen seinen Willen "erwirbt" Jeremiah die Flathead- Häuptlingstochter Swan (Delle Bolton). Für sie und seinen Pflegesohn Caleb beginnt er, ein solides Blockhaus in der Wildnis zu errichten. Das gemeinsame Leben der Patchwork- Familie wider Willen währt jedoch nur einen Winter. Als Jeremiah gebeten wird, eine Militäreinheit, die eingeschneiten Siedlern Lebensmittel bringen will, durchs Gebirge zu führen, willigt er wiederstrebend dazu ein, die Kavalleristen auf dem kürzesten Weg durch ein Gebiet zu führen, in dem die Crows ihre Toten bestatten und das als sakrosankt gilt. Diese rächen sich für die Mißachtung ihrer heiligen Stätten, indem sie Swan und Caleb töten. Johnson verfolgt die Angreifer und tötet alle bis auf einen, den er verschont, als dieser angesichts seines scheinbar sicheren Todes ein Klagelied anstimmt. In der Folge wird Jeremiah immer wieder von einzelnen Crow- Kriegern in ritueller Weise zum Zweikampf herausgefordert. Da er alle diese Zweikämpfe siegreich übersteht, wird er bei den Indianern allmählich zur Legende. Auf seinem Weg nach Kanada begegnet er Paints His Shirt Red (Joaquin Martinez) , einem Häuptling der Crow, den er von seinem ersten harten Winter in den Rocky Mountain kennt. Als Johnson zum erneuten Kampf bereit ist und nach seinem Gewehr greifen will, grüßt ihn der Crow und macht mit erhobener Hand das Friedenszeichen, welches Jeremiah nach kurzem Zögern erwidert.
    Interessant ist die Geschichte einer Schulklasse in Kalifornien, die durch die große Popularität des Films zu Recherchen über den historischen Johnson veranlaßt wurde. Die Schüler fanden heraus, daß Johnson gegen 1900 verstorben war und gegen seinen Willen nicht in den Bergen, sondern als ehemaliger Militärangehöriger auf einem Veteranenfriedhof in Los Angeles beigesetzt wurde. Johnsons sterbliche Überreste wurden daraufhin exhumiert und nach Wyoming überführt, wo er in den dortigen Bergen bestattet wurde. Hauptdarsteller Robert Redford nahm an der erneuten Bestattung Johnsons teil.

    www.youtube.com/watch?v=UZQdYvVXaug

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    Freitag, 10. März 2023, 00:57

    Muss ich mir mal wieder ansehen, es ist sicher 40+ Jahre her, seit ich ihn mir anschaute und ich erinnere mich nicht mehr an die Handlung.
    Unter den neueren Western gefaellt mir "Der mit dem Wolf tanzt" am besten. Weiss nicht, wie oft ich mir den im Kino und spaeter auf DVD angeschaut habe, aber 10 Mal werden es gewesen sein.

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    Freitag, 10. März 2023, 20:38

    Der mit dem Wolf tanzt und Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses

    "Jeremiah Johnson" ist auf jeden Fall ein sehenswerter Western, der auch bereits einmal in voller Länge bei yt zu sehen war. Das Gleiche gilt für "Der mit dem Wolf" tanzt, obwohl mir dort die Lakota bereits wieder ein bißchen zu idealisiert als "edle Wilde" inszeniert sind. Zum Gesamtthema immer wieder empfehlenswert: Dale Brown- Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Keine idealisierte Gesamtdarstellung des Verhältnisses zwischen den Europäern und den amerikanischen Ureinwohnern, sondern die Benennung vieler harter Fakten, z.B. die Entstehung vieler Konflikte durch sehr unterschiedliche Eigentumsauffassungen zwischen beiden Kulturen. In dürren Worten: die weißen Siedler mußten bei Begegnungen mit Indianern teils höllisch auf besonders begehrte Sachwerte aufpassen, da die Ureinwohner teils notorische Langfinger waren. Dies ist aber nur ein Aspekt des sehr lesenswerten Buches.