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    Montag, 6. März 2023, 17:07

    Der letzte Tanz - Über Aufstieg und Fall des Rex Gildo

    Über kaum einen Unterhaltungskünstler gibt es derart widersprüchliche Aussagen und Meinungen wie über den auch heute noch sehr bekannten Schauspieler und Schlagersänger Rex Gildo. Zum einen lag dies an ihm selbst, wie wir an dieser Stelle noch sehen werden, zum anderen an der Vereinnahmung durch bestimmte Interessengruppen, so in der 2022 von Rosa von Praunheim erstellten Dokumentation, die, diplomatisch ausgedrückt, nicht ganz unumstritten war und die dennoch an dieser Stelle zu Informationszwecken verlinkt werden soll.
    Geboren wurde Rex Gildo am 2. Juli 1936 unter seinem bürgerlichen Namen Ludwig Alexander Hirschreiter im bayerischen Straubing als jüngstes von vier Geschwistern. Sein Vater war Handelsvertreter, seine Mutter Hausfrau. Nach seinen eigenen Angaben besuchte der junge Ludwig Alexander das Internat der Regensburger Domspatzen und gab als Beruf seiner Mutter "Opernsängerin" an; beide Angaben entsprachen nicht der Wahrheit. In der bekannten ARD- Dokuserie "Legenden" von 2009 räumte die Autorin Ulrike Bremer recht resolut mit diesen Angaben auf: "Die Geschichte seiner Herkunft ist frei erfunden. Das Geburtsdatum und der Geburtsort, der Beruf der Mutter, die Ausbildung zum Sänger zunächst bei den Regensburger Domspatzen und dann zum Schauspieler an der renommierten Otto- Falckenberg- Schule- alles frei erfunden".
    Vielmehr soll Hirtreiter zunächst eine Lehre als Dekorateur begonnen haben, bald lernte er jedoch den wesentlich älteren Fred Miekley kennen, der dem jungen Mann Gesangs-, Tanz- und Schauspielunterricht ermöglichte. Erste Auftritte als Statist schlossen sich an, und ab 1957 übernahm er erste kleinere Theaterrollen. Im Jahre 1958 nahm Hirschreiter endgültig den Künstlernamen "Rex Gildo" an, erhielt einen Fünfjahresvertrag durch den Constantin- Filmverleih und stand in den Folgejahren in mehr als dreißig Filmproduktionen vor der Kamera, so in "Immer wenn der Tag beginnt" (1957), "Wenn die Conny mit dem Peter" (1958 ), Hula Hopp Conny" (1959), "Mandolinen und Mondschein" (1959) und vielen anderen harmlosen Unterhaltungsfilmen, wo er sich neben Conny Froboess und Peter Kraus allmählich zum populären Star der zweiten Reihe entwickelte. Er galt in diesem Zeitrahmen als "der nette Junge von nebenan" und machte bald bei den Teenagern dieser Jahre unter dem Namen "Sexy Rexy" Furore. Die Illustrierten dieser Jahre sahen ihn zunehmend als "deutsche Ausgabe von Fred Astaire",und auch eine Karriere als ernsthafter Schauspieler schien sich neben seinen Rollen in zahlreichen harmlosen Unterhaltungsfilmen der frühen 60er Jahre allmählich anzubahnen. Doch Rex Gildo entschied sich letztendlich für eine Karriere in der Schlagerbranche. Seinen ersten Hit hatte er bereits im Jahre 1960 mit "Sieben Wochen nach Bombay", und Mitte 1962 stand er dann mit "Speedy Gonzales" auf Platz eins der deutschen Hitparade. Nachdem sich Conny Froboess weitgehend aus dem Schlagergeschäft zurückgezogen hatte und erfolgreich ihre Theaterkarriere startete, wurde die Dänin Gitte Haenning zur neuen "Traumpartnerin" von Rex Gildo. Zum größten Hit des neuen Traumpaares wurde im Jahre 1963 "Vom Stadtpark die Laternen". Auch Titel wie "Zwei auf einer Bank", "Jetzt dreht die Welt sich nur um dich" oder "Hokuspokus", alle von 1964, hielten sich wochenlang in den Charts. Das von der Produktionsfirma nur zu gerne verbreitete Gerücht, daß Gitte und Rex auch privat ein Paar seien, wurde von der blonden Dänin bald entkräftet, und Mitte der 60er Jahre trennte sich das "Traumpaar" wieder, und jeder ging seine eigenen Wege. Bis weit in die 70er Jahre hatte Rex Gildo als nunmehriger Solist weitere erfolgreiche Einspielungen wie z.B. "Augen wie zwei Sterne" (1966), "Der Mond hat seine Schuldigkeit getan" (1967) oder auch "Dondolo" (1969). Zwar scheiterte Rex Gildo im Jahre 1969 bereits in der Vorentscheidung zum "Grand Prix Eurovision de la Chanson", konnte sich aber drei Jahre später mit "Fiesta Mexicana" für sagenhafte 29 Wochen an die Spitze der deutschen Charts katapultieren. Sein "Hossa"- Ruf wurde legendär und zu seinem Markenzeichen neben seinem Image als stets braungebrannter Südländer. Mit "Marie der letzte Tanz" (1974), "Der letzte Sirtaki" (1975) oder "Wenn ich je deine Liebe verlier" (1981) konnte er noch einige weitere Hits landen. Im Jahre 1981 erhielt er mit "Gestatten, Rex Gildo" sogar seine eigene Fernsehshow, und seine bisherige Bilanz konnte sich sehen lassen. Mit mehr als 600 TV- Sendungen, über 5.000 Live- Auftritten bei Galas und Konzerten, über 300 Titeln auf fast 40 Millionen verkauften Tonträgern und über 60 verschiedenen Alben wurde er zu einem der erfolgreichsten deutschen Schlager- Interpreten insbesondere der 60er und 70er Jahre. Mit seinem stets dunklen Teint und den strahlend weißen Zähnen galt Rex Gildo über Jahrzehnte als Strahlemann der deutschen Schlagerszene, hatte jedoch bereits ab Mitte der 80er Jahre seinen Zenit weit überschritten. Zwar ließen sich seine Neueinspielungen noch immer vor allem an seine treue Fangemeinde recht gut verkaufen, doch der allmählich in die Jahre gekommene Schlagerstar wurde zunehmend zu einer Karikatur seiner selbst. Rex Gildo tourte nun mit anderen Schlagerstars von gestern durch Deutschland und sah sich immer mehr genötigt, mangels größerer Nachfrage auch bei kleineren Veranstaltungen wie z.B. Betriebsfesten, bei Geschäftsneueröffnungen oder in Bierzelten aufzutreten. Aufsehen erregte sein Prozeß gegen einen Unternehmer, der ihn wegen "Ausfällen" während einer Weihnachtsfeier auf Rückzahlung der Gage verklagt hatte. In seinen letzten Jahren füllte Rex Gildo vor allem mit alkoholumnebelten Live- Auftritten und zahlreichen Prozessen die Schlagzeilen der Regenbogenpresse. Seinen letzten wenig ruhmreichen Auftritt hatte er am 23. Oktober 1999 in einem Möbelhaus im hessischen Bad Vilbel. Am 26. Oktober 1999 starb Rex Gildo unter dramatischen Umständen, als er aus dem Toilettenfenster seiner Münchner Wohnung fiel und drei Tage später seinen schweren inneren Verletzungen erlag. Ob es sich bei dem Sturz um einen Selbstmord handelte oder ob der Sänger von Alkohol und Tabletten beeinflußt fiel, konnte nicht abschließend geklärt werden.
    Am 29. Oktober 1999 wurde Rex Gildo unter Ausschluß der Öffentlichkeit auf dem Münchner Ostfriedhof an der Seite seines ehemaligen Freundes und Managers Fred Miekley (gest. 1987) beigesetzt.
    Rex Gildo war seit 1974 mit seiner Cousine Marion Hirtreiter verheiratet; Zeitungsberichten zufolge lebte der einstige Schlagerstar in seinen letzten Jahren von seiner Frau getrennt in einem Appartment in München und soll eine "freundschaftliche Beziehung" zu seinem 34 Jahre jüngeren Chauffeur und Privatsekretär Dave K. gehabt haben. Gildos Witwe lebt heute zurückgezogen im München und äußert sich über ihren verstorbenen Ehemann nicht mehr in der Öffentlichkeit.

    www.youtube.com/watch?v=PhIO-35JBBg
    www.youtube.com/watch?v=uhaB5Dy4BA0

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    Dienstag, 7. März 2023, 14:15

    Ich erinnere mich gut aus meiner Kindheit an das Duo Gitte und Rex Gildo, aber ab 1965 habe ich den deutschen Schlager nicht mehr verfolgt.
    Wuerde mich ueber Artikel ueber Gitte und Wencke Myrrhe (sp?) freuen.

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    Dienstag, 7. März 2023, 15:14

    Guildo Horn, Rex Gildo und die kurzlebige Wiederbelebung des deutschen Schlagers

    Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß es in den 90ern eine kurzzeitige Wiederbelebung des deutschen Schlagers der 60er/70er Jahre gab, nicht zuletzt durch die "phantasievollen" Auftritte eines Guildo Horn und einiger anderer. Im Grunde steckte dahinter nichts anderes als die "Verhohnepiepelung" der Schlagerstars einer ganzen Elterngeneration durch ihren Nachwuchs. Auch ein Rex Gildo war davon nicht ausgenommen und erfreute sich in diesem relativ kurzen Zeitrahmen noch einmal gesteigerter Nachfrage auf Live-Konzerten. Wohin der Hase lief, merkte er jedoch sehr schnell, da seine Darbietungen immer wieder durch laute "Hossa, hossa" Rufe aus dem Publikum gestört wurden. Die ganze Revival- Welle verlief sich dann auch recht kurzfristig wieder, wohl weil es dem nachgeborenen Publikum dann doch schnell zu langweilig wurde.
    Über Wencke mache ich gern noch einmal einen Blog, über Gitte... na mal schauen. ;)