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    Donnerstag, 2. März 2023, 14:01

    Little Big Man (1970)

    Der episch angelegte revisionistische Spätwestern in Überlänge paßte perfekt zum Zeitgeist der ausgehenden 60er und beginnenden 70er Jahre und versuchte, mit satirisch überspitzten Elementen zu einer Hinterfragung des Mythos vom "Wilden Westen" beizutragen. In diesem Sinne galt "Little Big Man" neben "Soldier Blue" als einer der erfolgreichsten "Antiwestern" der amerikanischen Filmgeschichte, in dem der "Held" der Geschichte in der Auseinandersetzung zwischen Prärieindianern und weißen Siedlern scheinbar versagt, am Ende jedoch zumindest in moralischer Hinsicht recht behält.
    "Little Big Man" greift zwar historische Ereignisse und Persönlichkeiten aus der amerikanischen Siedlungsgeschichte des 19. Jahrhunderts auf, der eigentliche Plot ist jedoch rein fiktiv. Darüber hinaus sind in der kritischen Darstellung der US- Armee Parallelen zum eskalierten Vietnamkrieg erkennbar, die zum Beispiel im Film durch das "Massaker am Washita" ihren Ausdruck finden. Von daher gelten bis heute "Little Big Man" und "Soldier Blue" als die Produktionen, die die Anti- Vietnamkriegshaltung einer jüngeren amerikanischen Generation am deutlichsten im Western- Genre zum Ausdruck bringen und darüber hinaus sehr am bisherigen Selbstverständnis des "Weißen Amerika" und seiner historischen Selbstdarstellung gerüttelt haben.
    Das Drehbuch von Calder Willingham beruhte auf dem gleichnamigen Roman von Thomas Berger aus dem Jahre 1964, produziert und inszeniert wurde der Film von Arthur Penn, einem der bedeutendsten Vertreter des "New Hollywood- Kinos", für den es sein teuerstes und zugleich kommerziell erfolgreichstes Filmprojekt wurde.
    Worum ging es ? Jack Crebb (Dustin Hoffman) wird zeitaktuell als hochbetagter Veteran der Indianerkriege von einem Reporter interviewt und erzählt ihm in epischer Breite die Geschichte seines Lebens. Als Zehnjähriger verliert Crabb bei einem Überfall der Pawnees auf einen Siedlertreck bis auf seine Schwester Caroline (Carole Androsky) seine ganze Familie. Die beiden werden von Cheyennes aufgefunden und in deren Lager verbracht. Während Caroline bald entkommen kann, verlebt Jack sechs Jahre bei den Indianern und wird von Häuptling Old Lodge Skins (Chief Dan George) quasi als Enkel adoptiert. Aufgrund seiner geringen Körpergröße und seines gleichzeitigen Mutes erhält Jack den Spitznamen "Little Big Man" und wird in die Reihen der Cheyenne- Krieger aufgenommen. Nach einem Scharmützel zwischen den Cheyenne und Einheiten der US- Armee gibt sich Jack als Weißer zu erkennen und kehrt in deren Welt zurück, wo er in die Obhut der kinderlosen Pfarrerfamilie Pendrake gerät, der er jedoch aufgrund der sexuellen Ausschweifungen von Mrs. Pendrake (Faye Dunaway) bald wieder entflieht. Stattdessen wird er zum Gehilfen des Quacksalbers Mr. Merriweather (Martin Balsam), der als reisender Händler angebliche Wunderheilmittel vertreibt, bis der Schwindel auffliegt und die beiden von empörten Bürgern geteert und gefedert werden. Darunter befindet sich auch Jacks Schwester Caroline, die inzwischen zur resoluten Frau geworden ist und die ihm das Schießen mit dem Revolver beibringt. Da Jack dabei ungeahntes Talent zeigt, entschließt er sich, "Revolverheld" zu werden, rückt davon aber jedoch schnell wieder ab, als er "Wild Bill Hickock" während einer Schießerei erlebt. Schließlich heiratet er Olga, eine einfach strukturierte Schwedin, und wird Geschäftsmann, scheitert jedoch bei diesem Vorhaben. Schießlich begegnet er George Armstrong Custer (George Mulligan), der Jack empfiehlt, sein Glück weiter im Westen zu versuchen. Auf der Reise dorthin wird Olga von Indianern entführt, und Jack kommt während der Suche nach seiner Frau erneut in Kontakt mit den Cheyennes, bei denen er einige Jahre gelebt hat. Schließlich schließt er sich jedoch als Scout und "Eselstreiber" den Militäreinheiten General Custers an, in der Hoffnung, so Olga schneller wiederzufinden. Als Jack Zeuge eines Massakers der US- Kavallerie an den Cheyenne wird, schließt er sich wieder den Indianern an und nimmt dort auch eine Frau. Am Washita- River stößt er zufällig wieder auf Olga, die die Frau eines Indianers geworden ist und sich zu dessen "Hausdrachen" entwickelt hat. Das Glück bei den Cheyennes ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn durch das Massaker am Washita- River werden die meisten Indianer getötet, und Jack kehrt daraufhin zur Armee zurück, um sich für den Tod seiner indianischen Frau zu rächen. Der Mordversuch an General Custer scheitert jedoch kläglich, Jack wird zum Säufer und beschließt letztendlich, sich als Trapper und Einsiedler in die Einsamkeit der Wildnis zurückzuziehen. Dort verzweifelt er an seinem Leben, stößt jedoch wieder einmal auf vorrückende Einheiten von General Custer, schließt sich diesen an und erlebt die Schlacht am Little Big Horn mit, bis er als einziger weißer Überlebender dieses Gefechts ein letztes Mal endgültig zu den Cheyennes zurückkehrt.
    Zwar erhielt "Little Big Man" 1971 keine Oscars, jedoch wurde Nebendarsteller Chief Dan George geradezu mit Preisen überhäuft, so u.a. dem Laurel Award und einer Oscarnominierung. Auch erhielt Regisseur Arthur Penn 1971 eine spezielle Erwähnung beim Moskauer Filmfestival, und der Film wurde im gleichen Jahr mit dem französischen Etoile de Cristal als Bester ausländischer Film ausgezeichnet. Im Jahre 2014 wurde der Film ins National Film Registry, einem Verzeichnis amerikanischer Filme, die als besonders erhaltenswert angesehen werden, aufgenommen.

    www.youtube.com/watch?v=7K4l5ZZe4-k
    www.youtube.com/watch?v=EQK7AsK1VpY