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    Sonntag, 26. Februar 2023, 15:04

    Luftschlacht um England / Battle of Britain (1969)

    "Luftschlacht um England" dürfte der erste abendfüllende Spielfilm gewesen sein, den ich um 1970 im Kino meiner Heimatstadt gesehen habe. Meine Eltern waren keine Kinogänger, und ich habe mir als junger Bengel zwar gelegentlich die Plakate und Bildaushänge vor unserem "Gloria"- Kino (das es schon lange nicht mehr gibt) angeschaut, allerdings waren mir die Eintrittspreise (nach meiner Erinnerung zwischen 6,- und 8,- DM) stets zu gesalzen. Eine Ausnahme machte der o.a. Film, da ich mich in den Jahren 1970/71 intensiv mit Plastikmodellbau (AIRFIX) beschäftigte und "Battle of Britain" zu dieser Zeit exakt in mein "Beuteschema" passte.
    "Luftschlacht um England" war eine britische Produktion. Und dies aus gutem Grund, denn der militärhistorische Hintergrund rangiert in der britischen Erinnerungskultur weitaus höher als bei uns, wo das Geschehen eher als eines von vielen Kapiteln des Zweiten Weltkriegs angesehen wird. Das Kernproblem bei der Umsetzung dieser Produktion war, daß der Film eine große Zahl von historischen Baumustern erforderte. Daher kontaktierten bereits im September 1965 die Produzenten Harry Saltzman und Benjamin Fisz den ehemaligen RAF Group Captain T.G. Mahaddie, um die benötigten Flugzeuge aufzutreiben. Schließlich gelang der Einsatz von rund einhundert (!) Maschinen, darunter zwölf flugfähige Spitfires und drei einsatzfähige Hurricanes. Für die Baumuster der deutschen Gegenseite kam den Produzenten entgegen, daß die spanische Luftwaffe über HA-1112 verfügte (die eine Modifikation der deutschen Me 109 darstellten) und just in diesem Zeitraum auf Strahljäger umstellen wollte, so daß den Produzenten der Kauf von 27 HA-112 gelang, die entsprechend umgerüstet und zeitentsprechend umlackiert wurden. Für die Darstellung der deutschen Bomberflotte wurden 32 zweimotorige CASA 2.111 verwendet, die ebenfalls aus spanischen Beständen stammten und der ehemaligen deutschen Heinkel He 111 entsprachen. Auf der Seite der RAF waren nun Supermarine Spitfire und Hawker Hurricane im Einsatz, wobei in den Massenszenen umlackierte spanische HA-112 als Hurricanes zum Einsatz kamen. Für die Erstellung von nicht mehr verfügbaren originalen Sturzkampfbombern Junkers Ju 87 "Stuka" wurden dagegen eigens britische Modellbauer engagiert, um entsprechende ferngesteuerte Modelle anzufertigen.
    Regie führte Guy Hamilton, der bereits mehrere James Bond- Filme inszeniert hatte, das Drehbuch wurde von James Kennaway verfaßt und basierte auf dem Buch "The Narrow Margin" von Derek Wood und Derek Dempster. Die schauspielerische Besetzung umfaßte zahlreiche meist britische Stars, darunter Laurence Olivier, Trevor Howard, Michael Caine, Robert Shaw und Christopher Plummer. Der bekannteste deutsche Schauspieler war Curd Jürgens in einer kurzen Gastrolle als Diplomat.
    Worum ging es ? Der Film schildert weitgehend korrekt die historischen Sachverhalte im Sommer 1940, als im Rahmen der "Operation Seelöwe" die deutsche Luftwaffe den Auftrag hatte, vor einer Invasion Englands die Luftherrschaft über den britischen Inseln zu erringen. Auf britischer Seite erhalten die Jagdflieger des Air Marshals Sir Hugh Dowding (Laurence Olivier) den Befehl, genau dies zu verhindern. Unterstützt von Beobachtern sowie den ersten Radaranlagen streiten die britischen Piloten unter erheblichen Verlusten gegen die deutschen Kampfverbände, die zunächst die Militärflugplätze in Südengland angreifen und dort möglichst viele Flugzeuge zerstören sollen. Nach einem versehentlichen Bombardements Londons und einem britischen Vergeltungsangriff auf Berlin kündigt Adolf Hitler massive Vergeltung an, wodurch die britische Hauptstadt verstärkt in das Visier der deutschen Angriffe gerät. Durch die deutschen Raids auf London schwächt sich der Druck auf die südenglischen Fliegerhorste jedoch ab. Als schwerer taktischer Fehler Görings erweist sich sein Befehl, unter "engem" Jagdbegleitschutz die deutschen Bomberverbände auch zu Tagangriffen übergehen zu lassen, wodurch sich die deutschen Verluste deutlich erhöhen. Schließlich gelingt es der deutschen Luftwaffe angesichts der hohen Verluste an fliegendem Personal sowie an Maschinen nicht, die geplante Luftherrschaft über England zu erringen, und die "Operation Seelöwe" wird abgesagt. Am Ende des Films gibt der Film das zumindest in Großbritannien sehr bekannte Churchill- Zitat über den Mut der RAF- Piloten wieder und listet die Verlustzahlen sowohl der RAF als auch der deutschen Luftwaffe während der "Luftschlacht um England" auf.
    Die zeitgenössische Medienkritik gab sich trotz des hohen materiellen Produktionsaufwands eher zurückhaltend. Während die Kampfszenen nahezu einhellig gelobt wurden, entzündete sich die Kritik an einem zu hölzernen und ideenlosen Plot, durch den der Film deutlich an Niveau verloren hätte. "Battle of Britain" erhielt dementsprechend im Jahre 1970 nur eine Nominierung für den britischen "Society of Film and Televison Arts Award", und hier auch nur für den Besten Ton.

    www.youtube.com/watch?v=yRw34BC_f5o
    www.youtube.com/watch?v=dmsXyJgzk-8

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    Mittwoch, 1. März 2023, 16:46

    RE: Luftschlacht um England / Battle of Britain (1969)

    Hattest Du denn keine Schuelerkarte fuer verbilligte Kinoeintrittskarten?
    Ich gab mein ganzes Taschengeld in den 60er und 70er Jahren waehrend der Jahre auf dem Gymnasium ueberwiegend fuer Kino aus, liess den Nachmittagsport ausfallen und ging stattdessen lieber mittags ins Kino.

    Es gab einige Kinos in Braunschweig, die schon ab mittags spielten, man konnte drin sitzen bleiben und sich den Film ein zweites Mal umsonst ansehen (das machte ich bei "Bettgefluester" aka "Pillow Talk" mit Doris Day und Rock Hudson).

    Mit Schuelerkarte kostete es 2,50 DM. Das einzige andere, was ich mir dann vom Taschengeld noch leisten konnte, war die BRAVO, aber ab 1972/1973 las ich die auch nicht mehr.
    "Luftschlacht um England" dürfte der erste abendfüllende Spielfilm gewesen sein, den ich um 1970 im Kino meiner Heimatstadt gesehen habe. Meine Eltern waren keine Kinogänger, und ich habe mir als junger Bengel zwar gelegentlich die Plakate und Bildaushänge vor unserem "Gloria"- Kino (das es schon lange nicht mehr gibt) angeschaut, allerdings waren mir die Eintrittspreise (nach meiner Erinnerung zwischen 6,- und 8,- DM) stets zu gesalzen.

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    Mittwoch, 1. März 2023, 18:20

    Schülerkarten für´s Kino

    Schülerkarten für´s Kino ? Das kannten wir nicht. Den ersten verbilligten Eintritt lernte ich an der Uni Hannover in den 80er Jahren kennen, wo es eine Film- AG gab, die immer wieder einmal interessante Streifen zeigte. Der arme "Conférencier" im Audimax wurde bei der Vorstellung des Films jedesmal mit Unmengen von Pfennigen beworfen, was auch manchmal weh tat. Es war so eine Art studentisches Ritual. :thumbsup: