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    Freitag, 24. Februar 2023, 15:42

    Eins, zwei, drei / One, Two, Three (1961)

    Die turbulente Komödie an der damaligen Nahtstelle des Kalten Krieges wurde trotz des Drehbuchs sowie der Inszenierung von und durch Großmeister Billy Wilder zum Kassenflop der frühen 60er Jahre. Die Handlung beruhte auf dem Bühnenstück "Egy, ketto, harom" des Ungarn Ferenc Molnar aus dem Jahre 1929 und wurde vermutlich wegen der besseren Vermarktbarkeit kurzerhand in das zeitgenössische Berlin der frühen 60er Jahre verlegt. Nicht auf der Rechnung war die Zuspitzung des Berlin- Konflikts und der Bau der Berliner Mauer ab 13. August 1961. Angemerkt werden muß, daß die Sektorengrenze bis zu diesem Zeitpunkt noch weitgehend durchlässig war und dem "Transit" von Millionen von Mitteldeutschen diente, die dem Arbeiter- und Bauernstaat auf diese Weise meist endgültig den Rücken kehrten. Die Konsequenz für den Plot war, daß die im Film aufgezeigten Berliner Verhältnisse nun auf einen Schlag nicht mehr der Realität entsprachen.
    Die Hauptrolle des McNamara war offensichtlich auf den gleichnamigen amerikanischen Verteidigungsminister Robert McNamara gemünzt, der mit seinem Mittelscheitel James Cagney durchaus etwas ähnelte. Cagney und Horst Buchholz kamen sich während der Dreharbeiten generationenbedingt desöfteren in die Quere, da Cagney dem Jungstar vorwarf, sich durch übertriebenes Acting als "Szenenstehler" zu betätigen. Tatsächlich bezeichnete Cagney in einem späteren Interview Buchholz als den einzigen Kollegen, den er während seiner langen Karriere nicht habe ausstehen können. Vielleicht als Folge dieser Animositäten stand Cagney nach Abschluß der Dreharbeiten zu "Eins, zwei, drei" zwanzig Jahre lang nicht mehr vor der Kamera und hatte erst hochbetagt mit "Ragtime" noch einmal ein kleines Comeback.
    Im Gedächtnis bleibende Filmmusik war vor allem der Säbeltanz aus dem Ballett "Gayaneh" von Aram Chatschartujan; daneben kam auch während eines Verhörs der ostdeutschen Polizei der Schlager "Itsy Bitsy Teenie Weenie" quasi als Folterinstrument zur Verwendung.
    Zwar war "Eins, zwei, drei" im Jahre 1962 für einen Oscar (beste s/w Kameraführung) und zwei Golden Globe Awards (Bester Film, Pamela Tiffin als beste Nebendarstellerin) nominiert, konnte aber keine dieser Auszeichnungen gewinnen. Sowohl beim Publikum als auch bei der zeitgenössischen Medienkritik kam "Eins, zwei, drei" zunächst nicht gut an. Häufig wurde die Produktion als "überreizt und geschmacklos" eingestuft, was vor allem der damaligen Aktualität des Kalten Krieges und des Mauerbaus geschuldet war. So schrieb die Berliner Zeitung, daß der Jude Billy Wilder Dinge komisch fände, die den Deutschen das Herz zerreißen lasse und daß das Elend einer geteilten Stadt an der Nahtstelle zweier gegensätzlicher politischer Systeme nicht dazu geeignet sei, um darüber billige Witze zu machen. Als der Film 1985 in einem anderen politischen Klima und vor einer anderen Generation in Deutschland wiederaufgeführt wurde, entwickelte er sich allerdings insbesondere in West- Berlin zum Publikumshit. Seit dieser Zeit wird er von der Kritik zunehmend positiver Beurteilt und gilt inzwischen sogar als einer der besten Spielfilme über den Kalten Krieg.
    Worum ging es ? C.R. McNamara (James Cagney) ist Direktor der Coca- Cola Niederlassung in West- Berlin und guter Hoffnung, zum Chef des gesamteuropäischen Marktes in London befördert zu werden. Zu diesem Zweck plant er, Coca Cola auch hinter dem Eisernen Vorhang marktfähig zu machen. Sein Chef bittet McNamara unterdessen, seine Tochter Scarlett (Pamela Tiffin) während ihres Berlinaufenthalts zu betreuen. Diese entpuppt sich jedoch als äußerst lebenslustige junge Dame und verbringt viele Nächte außerhalb des Hauses der MacNamaras. Schließlich stellt sich sogar heraus, daß sie inzwischen den Jungkommunisten Otto Ludwig Pfiffl (Horst Buchholz) geehelicht hat, was ihre inzwischen eingetroffenen Eltern entsetzt. MacNamara sieht daher seine Karriereträume dahinschmelzen und zettelt mit Hilfe seines Assistenten Schlemmer (Hanns Lothar) eine Intrige an, um Pfiffl wieder loszuwerden. Zwar kann MacNamara im Ostberliner Standesamt die Aufhebung der Ehe in die Wege leiten, doch der Schuß geht nach hinten los, als sich herausstellt, daß Scarlett ein Kind von Pfiffl erwartet. Aus diesem Grund muß alles wieder rückgängig gemacht und der Jungkommunist innerhalb von wenigen Stunden in einen standesgemäßen Schwiegersohn verwandelt werden. So wird der junge Mann innerhalb kürzester Zeit von dem verarmten Adligen Droste- Schattenburg (Hubert von Meyerinck) adoptiert, um Pfiffl einen eindrucksvolleren Namen zu verpassen. Dieser nutzt den ihm zugeschanzten Posten als Coca Cola - Manager aber dazu aus, die Arbeiter zum Streik und zu einem kommunistischen Aufstand anzustacheln. Doch schließlich gibt Pfiffl aus Liebe zu Scarlett dem Kommunismus endgültig den Laufpaß und fügt sich den Plänen McNamaras. Die Verwandlung ist am Ende so perfekt, daß Scarletts Vater seinen frischgebackenen Schwiegersohn zum Direktor des europäischen Marktes für Coca Cola ernennt. Aber auch MacNamara wird befördert und in die Konzernzentrale nach Atlanta/ Georgia versetzt, womit für alle Beteiligten das Happy End gesichert ist.

    www.youtube.com/watch?v=zethHqXWnvk
    www.youtube.com/watch?v=qyPAcl3GW7U

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    Mittwoch, 1. März 2023, 16:37

    RE: Eins, zwei, drei / One, Two, Three (1961)

    Du hast Lilo Pulver ganz vergessen zu erwaehnen, die lt einer Doku ueber ihr Leben, die ich letztes Jahr ansah, in "One Two Three" endlich mal sexy sein durfte.
    Hier auf TCM erfreut sich der Film jedes Jahr einer Ausstrahlung.
    Worum ging es ? C.R. McNamara (James Cagney) ist Direktor der Coca- Cola Niederlassung in West- Berlin und guter Hoffnung, zum Chef des gesamteuropäischen Marktes in London befördert zu werden. Zu diesem Zweck plant er, Coca Cola auch hinter dem Eisernen Vorhang marktfähig zu machen. Sein Chef bittet McNamara unterdessen, seine Tochter Scarlett (Pamela Tiffin) während ihres Berlinaufenthalts zu betreuen. Diese entpuppt sich jedoch als äußerst lebenslustige junge Dame und verbringt viele Nächte außerhalb des Hauses der MacNamaras. Schließlich stellt sich sogar heraus, daß sie inzwischen den Jungkommunisten Otto Ludwig Pfiffl (Horst Buchholz) geehelicht hat, was ihre inzwischen eingetroffenen Eltern entsetzt. MacNamara sieht daher seine Karriereträume dahinschmelzen und zettelt mit Hilfe seines Assistenten Schlemmer (Hanns Lothar) eine Intrige an, um Pfiffl wieder loszuwerden. Zwar kann MacNamara im Ostberliner Standesamt die Aufhebung der Ehe in die Wege leiten, doch der Schuß geht nach hinten los, als sich herausstellt, daß Scarlett ein Kind von Pfiffl erwartet. Aus diesem Grund muß alles wieder rückgängig gemacht und der Jungkommunist innerhalb von wenigen Stunden in einen standesgemäßen Schwiegersohn verwandelt werden. So wird der junge Mann innerhalb kürzester Zeit von dem verarmten Adligen Droste- Schattenburg (Hubert von Meyerinck) adoptiert, um Pfiffl einen eindrucksvolleren Namen zu verpassen. Dieser nutzt den ihm zugeschanzten Posten als Coca Cola - Manager aber dazu aus, die Arbeiter zum Streik und zu einem kommunistischen Aufstand anzustacheln. Doch schließlich gibt Pfiffl aus Liebe zu Scarlett dem Kommunismus endgültig den Laufpaß und fügt sich den Plänen McNamaras. Die Verwandlung ist am Ende so perfekt, daß Scarletts Vater seinen frischgebackenen Schwiegersohn zum Direktor des europäischen Marktes für Coca Cola ernennt. Aber auch MacNamara wird befördert und in die Konzernzentrale nach Atlanta/ Georgia versetzt, womit für alle Beteiligten das Happy End gesichert ist.

    www.youtube.com/watch?v=zethHqXWnvk
    www.youtube.com/watch?v=qyPAcl3GW7U