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    Donnerstag, 19. Januar 2023, 14:54

    Tonmöbel, Musiktruhen & Co. - Zur Geschichte von KUBA

    Nein, meine Familie verfügte in den 50er/60er Jahren über keine Musiktruhe oder ähnliches, sondern lediglich über ein Graetz- Röhrenradio (mit magischem Auge) sowie ab 1959 über ihr erstes Nordmende- Fernsehgerät, auf dem nur das Programm der ARD empfangen werden konnte. Allerdings besaß die unter uns wohnende Vermieterfamlie Sch. ein derartiges Tonmöbel, soweit ich mich erinnere, mit Plattenspieler (inkl. Plattenwechsler, was mich kleinen Knirps damals sehr beeindruckt hat), Radio und Fernseher. Der Grund für dieses "Privileg" von Familie Sch. mag darin gelegen haben, daß sie als ehemalige Landwirte aus dem Kreis Stolp/ Pommern Lastenausgleich erhielten, während meine Angehörigen im Jahre 1939 für ihren beschlagnahmten Fuhrpark lediglich eine Quittung der Deutschen Wehrmacht bekamen, einzulösen "nach dem Endsieg" gegen Bares oder gegen neue Fahrzeuge. Da dieser bekanntermaßen nicht stattfand, gab´s für uns auch weder Ersatz noch Lastenausgleich.
    Wie auch immer: die nicht ganz billigen "Tonmöbel" oder "Musiktruhen" der 50er/60er Jahre stellten in den meisten Fällen Kombinationen von Radio und Plattenspieler dar, die in einem mehr oder weniger stilvollen Holzgehäuse untergebracht waren, das von vielen Käufern auch als Einrichtungsgegenstand betrachtet wurde und insbesondere in den 50ern durchaus als Statussymbol galt. In besonders kostspieligen Versionen war noch zusätzlich ein Tondbandgerät und/oder ein s/w Ferseher untergebracht.
    Marktführer in Deutschland für Produkte dieser Art war die Firma "Kuba" (später auch "Kuba- Imperial"), ein Unternehmen, daß in Wolfenbüttel seinen Sitz hatte und zwischen 1948 und 1972 bestand.
    Wie entstand "KUBA" ? Im Jahre 1948 gründete der ehemalige Fallschirmjäger Gerhard Kubetschek die Tonmöbelfirma dieses Namens, die bereits ein Jahr später einen Umsatz von über einer Million DM vorzuweisen hatte. Das Unternehmen wuchs in den Zeiten der beginnenden Wirtschaftswunderjahre schnell und verfügte 1950 bereits über einhundert Mitarbeiter und zwölf verschiedene Produkte in seiner Angebotspalette. Anfangs stellte KUBA nur die Gehäuse her und verbaute die Unterhaltungselektronik dieser Zeit von Firmen wie Graetz, Loewe- Opta, Nordmende, SABA und Telefunken, war aber in den Folgejahren auch mit Eigenentwicklungen am Markt vertreten. Die dazugehörigen Plattenspieler lieferten Firmen wie Dual, Telefunken, Philips und andere Hersteller; während die Tondbandgeräte von AEG bzw. deren Tochter Telefunken stammten.
    Eine der ersten KUBA- Musiktruhen nannte sich "Symphonie", kostete im Jahre 1950 stattliche 1100,- DM, während der Verkaufsschlager "Traviata" aus dem Jahre 1957 bereits 1248,- DM kostete, was inflationsbereinigt heute ca. 3.000,- Euro entsprechen würde. Mit einem Exportanteil von rund 15 % besaß KUBA im Jahre 1953 einen Marktanteil von beachtlichen 80 % am deutschen Tonmöbel- Exportmarkt.
    Nach erfolgreichen Unternehmensjahren hatte KUBA in den späten 50ern drei Produktionsstandorte in Wolfenbüttel und Braunschweig. 1958 folgte ein weiteres Werk in Osterode durch die Übernahme der "Continental Rundfunk GmbH", mit der KUBA das nötige Know-How für die Eigenentwicklung von Rundfunk- und Fernsehgeräten einkaufte. Abgerundet wurde die Unternehmenspalette durch den Kauf eines Holzverarbeitungswerks, daß die möbelähnlichen Verkleidungen für die Geräte herstellte.
    Das bis heute unter Sammlern bekannteste KUBA- Tonmöbel ist die im Jahre 1958 auf der Berliner Funkausstellung vorgestellte Kombinationstruhe "Komet", die in einem für die damalige Zeit sehr modernen Design ein Fernsehgerät, ein Radio, einen Plattenspieler sowie die Lautsprecher vereinte. Das ausladende Oberteil mit dem Fernseher konnte manuell gedreht werden. Gegen Aufpreis wurde ein Telefunken- Magnetophon mitgeliefert. Die opulente und rund vier Zentner (!) schwere Truhe kostete bis zu 3498,- DM was einer heutigen Kaufkraft von rund 8.500,- Euro entspricht.
    Nachdem Radios, Fernseher, Plattenspieler, Steuergeräte und Lautsprecher zunächst nur für den Eigenbedarf produziert wurden, stellte KUBA in den Folgejahren zunehmend auch für andere Abnehmer entsprechende Komponenten her. Das Unternehmen beschäftigte im Jahre 1966 insgesamt über 4.000 (!) Mitarbeiter an seinen Produktionsstandorten. KUBA war zu dieser Zeit der drittgrößte Hersteller von Radios und Fernsehern in Deutschland und hatte einen Jahresumsatz von rund 220 Millionen DM.
    Im Juli 1966 verkaufte Gerhard Kubetschek das Unternehmen für 80 Millionen DM an den amerikanischen Konzern General Electric, blieb daraufhin noch acht Monate Geschäftsführer und wurde im Anschluß Vorstandsmitglied. Als das Farbfernsehen im Jahre 1967 in Deutschland eingeführt wurde, nannte sich das Unternehmen KUBA- IMPERIAL. Der im gleichen Jahr von dem Unternehmen produzierte "Porta- Color" gilt als der erste tragbare Farbfernseher auf dem deutschen Markt. Mit einer 28 cm- Bildröhre von General Electric versehen, kostete das Gerät damals 998,- DM.
    Im Jahre 1968 stellte General Electric die Fertigung im Werk Osterode ein, und kurz darauf übernahm AEG- Telefunken das Unternehmen. Zwischen 1970 bis zu seiner endgültigen Auflösung im Jahre 1972 firmierte das Unternehmen unter dem Namen "Imperial Radio Fernsehen Phono".
    Die ehemaligen Produktionsgebäude in der Lindener Straße in Wolfenbüttel existieren auch heute noch und werden von kleineren Unternehmen sowie für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Das KUBA- Museum in der vierten Etage erinnert an das erfolgreiche Wirken von Gerhard Kubetschek und die Geschichte seines Unternehmens. Leider ist die Einrichtung nach den mir vorliegenden Informationen derzeit dauerhaft geschlossen.
    Sammler der sogenannten "braunen Ware" aus den 50er/60er Jahren gibt es heute durchaus, allerdings kämpfen viele von ihnen mit den teils erheblichen Platzproblemen, die die Aufstellung und Erhaltung dieser sehr sammelnswerten Objekte mit sich bringen.

    www.youtube.com/watch?v=P0bmjOe0E7k
    www.youtube.com/watch?v=T6Nkj_Ef_JI
    www.youtube.com/watch?v=7wnZ2XjR-RY

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    Montag, 12. Februar 2024, 18:22

    Kuba-Plattentruhe

    Ich erinnere mich,das meine Eltern in den 60ern auch eine solche Kuba-Plattentruhe besaßen,die stand bei uns im Wohnzimmer.
    Neben dem Plattenspieler,der übrigens eine Halterung besaß,wo sich 10 Platten stapeln ließen und die dann hintereinander abgespielt wurden,besaß die Truhe auch ein Radioteil.
    Der Plattenspieler konnte 4 verschiedene Geschwindigkeiten nutzen : 16,33,45 und 78 UPM.

    Letztere für Schellack-Platten und ersteres für besprochene Märchenplatten der Marke "Tempo"

    Natürlich konnte man den Plattenspieler auch für kindlichen Unsinn mißbrauchen.
    Da stellte man Spielzeug-Figuren auf den Plattenteller und schaute dann begeistert zu,wie standhaft denn diese wären.
    Die 78er-Geschwindigkeit schaftte keiner stehend.
    Allerdings habe ich das nur während der Abwesenheit meiner Eltern gespielt,wurde man erwischt,gab et "Pannas am Schwenkmast"