Das waren noch Zeiten!

Heute wäre er neunzig geworden, der gute Ray Dolby, den viele von uns mehr oder weniger unbewußt durch ihren Umgang mit Unterhaltungselektronik und durch Kinobesuche kannten. Denn bei Dolby geht es um niemand geringeren als den Erfinder der Rauschunterdrückung für Compact Kassetten und den Entwickler der ersten Surround- Systeme , ohne die der Klang in modernen Kinos und im Entertainmentsektor kaum denkbar wäre.
Bevor der 1933 in Portland/ Oregon geborene Dolby den Kinosound revolutionierte, hatte er eine andere Technologie entwickelt, die aufgrund des technischen Fortschritts heute beinahe schon in Vergessenheit geraten ist, nämlich das Dolby- B- System für die Rauschunterdrückung bei der Compact Kassette.
Bereits als Teenager kam Ray Dolby in Kontakt mit der Audiotechnik. Neben seinem Schulbesuch verdiente er sein erstes Geld mit einem Nebenjob bei AMPEX, wo er mit Aufnahmegeräten und Tonbändern in Berührung kam. Nach seinem Abschluß studierte er Elektrotechnik an der Stanford University, machte einen Doktor in Physik an der Universität Cambridge, leistete seinen Wehrdienst ab und arbeitete in diesem Zeitrahmen bereits an ersten Prototypen für Videobänder. Dabei unterstützte er AMPEX bei der Erfindung des Quadruplex- Videorekorder Systems mit den ersten Aufnahmegeräten, die sowohl technischen als auch kommerziellen Erfolg hatten. Bis zum Jahre 1965 war Dolby als technischer Berater für die UNO in Indien tätig, bevor er in diesem Jahr nach England zurückging und dort die Firma "DOLBY LABORATORIES" mit zunächst vier Mitarbeitern gründete.
In den heutigen Zeiten von Musik- Streaming ist eine entscheidende Erfindung unter den Tonträgern schon beinahe in Vergessenheit geraten: die Compact Kassette. Den Klassikfan Dolby störte es dabei stets, daß die Werke seiner Lieblingskomponisten unter dem Rauschen der Tonbänder litten. Und so entwickelte seine Firma 1965 das erste Rauschunterdrückungsverfahren "Dolby A", das sich erfolgreich am Markt plazieren konnte. Und insbesondere der Weiterentwicklung "Dolby B" im Jahre 1968 hatte die Kompaktkassette ihren Siegeszug in den 70er und 80er Jahren zu verdanken.
Neben "Dolby A + B" war Ray Dolbys wichtigste Erfindung der "Surround- Sound", nachdem der Erfinder und Unternehmer seinen Betrieb im Jahre 1976 in die USA verlegt hatte. Um das Kinoerlebnis zu revolutionieren, arbeitete er mit seinem Stab an einer Methode, räumlichen Klang in die Kinosäle zu bringen. Die Zuschauer sollten das Gefühl bekommen, vom Klang umgeben und so regelrecht in das Geschehen eingebettet zu sein. Mit "Dolby Stereo", das erstmalig in George Lucas Film "Star Wars" zum Einsatz kam, gelang dieser technische Durchbruch. Mit der Weiterentwicklung zu "Dolby Digital" kam der Surround- Sound dann auch im digitalen Zeitalter an. Die Signale verteilten sich nach der Einführung der Version 5.1 auf fünf Lautsprecher sowie den allseits bekannten "Subwoofer". Allerdings ging während der Folgejahre in den Kinos die akustische Entwicklung in eine etwas andere Richtung. Anstatt immer mehr Boxen und Kanäle hinzuzufügen, wurde 2012 "Dolby Atmos" entwickelt, bei dem der Sound nicht mehr kanalgebunden ist.
Ray Dolby wurde für die von ihm und seiner Crew entwickelten Technologien unter anderem mit dem Emmy, dem Grammy, dem Oscar sowie mit Ehrendoktortiteln und weiteren Preisen ausgezeichnet. Außerdem wurde er Anfang 2015 posthum mit dem Stern No. 2540 auf dem "Walk of Fame" des Hollywood Boulevards direkt vor dem "Dolby Theatre" geehrt.
Der Erfinder und Unternehmer Ray Dolby starb am 12. September 2013 in San Francisco an den Folgen einer Leukämie- Erkrankung.

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