Das waren noch Zeiten!

Neben "Das Wunder von Manhattan" (1993) gehört diese zweistündige deutsch- österreichische Koproduktion mit einem phantastischen Tobias Moretti ("Andreas Hofer") zu den absoluten Highlights des Weihnachtsprogramms. Und dies, obwohl dem Regisseur und Drehbuchautor Franz Xaver Bogner bei der Erstellung des Skripts ein gravierender Fehler unterlaufen ist. Denn die Projektierung einer Eisenbahn in Deutschland lag im Jahre 1817, in dem die weihnachtliche Handlung spielt, noch in weiter Ferne.
"Das ewige Lied" war eine Gemeinschaftsproduktion des Bayerischen Rundfunks und des ORF, unterstützt von dem FilmFernsehFonds Bayern, dem Österreichischen Filminstitut und dem Wiener Filmfinanzierungsfonds, der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich, dem Aktionsplan 16:9 der EU sowie der Filmversicherung DFG Hamburg.
Die zeitgenössische Kritik konnte sich mit dem Fernsehfilm "Das ewige Lied" durchaus anfreunden und sah in ihm eine gelungene Mischung aus Heimat- und Weihnachtsfilm sowie sozialkritischer Studie vor dem Hintergrund einer imposanten Berglandschaft. Nicht zuletzt befaßt sich das Werk mit der Entstehung des weltweit wohl bekanntesten Weihnachtsliedes "Stille Nacht, Heilige Nacht".
Worum ging es ? Der Hilfspfarrer Joseph Mohr (Tobias Moretti) kommt im Jahre 1817 nach Oberndorf bei Salzburg, ein Ort, der in eine österreichische und in eine bayerische Hälfte geteilt ist. Die der katholischen Kirche nicht gerade besonders zugewandten Einwohner des Ortes bereiten Mohr einen kühlen Empfang, lediglich der Meßner Alois Hauser (Johannes Thanheiser) heißt ihn willkommen.
Das soziale Klima im Dorf ist angespannt, da die Schiffer auf der Salzach Gefahr laufen, ihr Monopol zur Salzbeförderung zu verlieren, denn Unternehmer Johann Burgschwaiger (Jörg Hube) projektiert den Bau einer Eisenbahnlinie, der zum raschen Jobverlust der Salzachschiffer führen würde. Eine erste Auseinandersetzung entspannt sich zwischen Mohr und Dorfpfarrer Nöstler (Erwin Steinhauer), der dem tyrannischen Burgschwaiger den Rücken stärkt, weshalb niemand der Dorfbewohner mehr zum Gottesdienst erscheint. Mohr hält die Heilige Messe lediglich noch mit dem Mesner sowie mit dem als Organisten tätigen Dorfschulleherer Franz Xaver Gruber (Heio von Stetten) ab. Gruber klagt Mohr gegenüber über die verfahrene Situation im Dorf, da er in einer Scheune unterrichten muß und von der Gemeinde keine Schulbücher erhält.
Als Burgschwaiger von der Familie des berufsinvaliden Mitterer (Aaaron Karl) jenes Geld gewaltsam zurückholt, das dessen Frau ihm heimlich zugesteckt hat, stirbt Mitterer bei dem Versuch, Hilfe zu holen. Seine Beerdigung auf der bayerischen Dorfseite wird ihm verwehrt, und so beerdigt Mohr den Verstorbenen kurzentschlossen auf einer Wiese. Durch seine gewinnende Art, auf die Dorfbewohner zuzugehen, gewinnt Hilfspfarrer Mohr allmählich deren Vertrauen; auch werden Mohr und Lehrer Gruber zu Freunden und spielen gemeinsam auf ihren Gitarren. Neben der allgemeinen wirtschaftlich schwierigen Situation des Dorfes plagen Mohr auch Probleme mit der in die Jahre gekommenen Kirchenorgel.
Da Unternehmer Burgschwaiger den Schiffern keine Arbeit mehr gibt, um deren Monopol zu brechen, zieht der Hunger in das Dorf ein. Pfarrer Nöstler sieht den Grund für die Verweigerungshaltung der Schiffer vor allem in der Aufwiegelung durch Mohr. Dieser räumt hingegen die üppige kirchliche Speisekammer aus, verteilt die Vorräte an die Dorfbewohner und will im Bistum Salzburg Bericht über die üblen Machenschaften von Nöstler erstatten.
Zwischenzeitlich macht Burgschwaiger reinen Tisch, läßt den ihm im Wege stehenden Nöstler auf der Salzach verschwinden und tötet auch einen Mitwisser, indem er ihn in die Salzach stößt. Denn die meisten der Dorfbewohner konnten zu dieser Zeit noch nicht schwimmen.
Nach dem Verschwinden Nöstlers übernimmt Mohr die Pfarrei und erreicht, daß die Schiffer wieder am Gottesdienst teilnehmen. Kurz darauf kommt es zur Hungerrevolte und zur Plünderung von Burgschwaigers umfangreichen Getreidevorräten durch die Schiffer. Dabei kommen sowohl Burgschwaiger selbst als auch Schiffer Schlagerer (Michael Mendl) bei einem Zweikampf ums Leben.
Auf seiner Suche nach einem entlaufenen Jungen verliert Mohr dessen Spur und hört stattdessen immer wieder die Jodelrufe einzelner Bergbewohner. Schließlich wird der Junge doch noch gefunden, und Mohr und Gruber bekommen aus den Jodlerrufen die Inspiration zur Komposition eines Liedes, das Gruber in Noten umsetzt und während der Christmette erstmals auf der Gitarre spielt, da die Kirchenorgel defekt ist: Stille Nacht, Heilige Nacht ! Mohr steht am Altar und blickt sichtlich gerührt nach oben, als Burgschwaigers Frau ebenfalls die Kirche betritt. Nachdem der Dorftyrann Burgschwaiger tot ist, blickt Mohr hoffnungsvoll in eine neue Zukunft für den Ort.

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