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    Samstag, 15. Januar 2022, 14:46

    Hansrudi Wäschers Sigurd - Die Dudolf- Saga

    Die Geschichte um Hauptmann Dudolf zählt für mich neben dem Laban- Zyklus zum Besten, was dem Autor und Zeichner Hansrudi Wäscher im Rahmen der Sigurd- Erzählungen während seiner Tätigkeit für Lehning gelungen ist. Die Saga um "Dudolfs Tücke" geriet Wäscher zum längsten Abenteuer innerhalb der Piccolo- Reihe, begann im Mai 1958 mit Heft 232 und lief über ein Dreivierteljahr bis Anfang 1959. In den darauffolgenden Großbänden wurde die Geschichte in den Jahren 1961/62, beginnend mit Heft 78, noch einmal in Farbe wiederholt.
    Die Geschichte entstand, als "Sigurd" als Lehning- Ritterserie auf dem ersten Höhepunkt ihres Erfolgs stand.
    Worum ging es in der Dudolf- Saga ? Nach überstandenen Abenteuern mit dem sardinischen Grafen Tusso taucht vor Sigurd und Bodo die Burg Chorin auf, auf der sie Cassim bei Graf Artus zurückgelassen hatten. Mittlerweile ist aus dem schmächtigen Bauernjungen ein ansehnlicher junger Mann im eleganten Wams geworden, der seinen beiden Freunden fortan nicht mehr von der Seite weichen wird. Graf Artus erreicht fast gleichzeitig die schlechte Kunde, daß die Hunnen ins Land eingefallen sind und bereits am nächsten Tag vor Burg Chorin stehen werden. Angesichts der erdrückenden Übermacht des Feindes soll das Wehr eines Bergsees zum Einsturz gebracht werden. Ein Himmelfahrtskommando, und Sigurd gelingt es tatsächlich, das Stauwehr zu öffnen, die Talsenke zu fluten und die Hunnen dadurch zu besiegen. Gleichzeitig outet sich Burghauptmann Dudolf, der Graf Artus mit dem gleichen Ziel begleiten sollte, als Verräter und tötet stattdessen den Grafen.
    Damit ist die Grundlage zu einer vertrackten Intrige voller Unsicherheiten, Rückschläge und Verstrickungen gelegt. Denn Dudolf, der Sigurd tot wähnt, stellt sich als Retter von Burg Chorin hin und beschuldigt stattdessen den ahnungslosen Cassim des Mordes an Graf Artus. Bodo, der sich vor Cassim stellt, wird in den Kerker geworfen, Cassim in Schande der Burg verwiesen, und Sigurd gelangt zunächst in die Fänge von ihm feindlich gesinnten Bergbewohnern. Dies ist die Ausgangssituation, aus der heraus die drei Helden dem verräterischen und äußerst heimtückischen Hauptmann Dudolf zu Leibe rücken müssen.
    Wäscher erzeugt in seiner Dudolf- Saga eine Spannung, wie sie in seinen Sigurd- Erzählungen bisher so noch nicht vorhanden war, und setzt die Geschichte rasant und gleichzeitig erzählerisch dicht in Szene. Immer wieder wechselt er die Schauplätze: das Innere von Burg Chorin, ein Dorf in der Grafschaft, das Versteck von Sigurds Männern in den Wäldern, ein verhexter Wehrturm. Da mag man Nachsicht üben, wenn die nachfolgenden Aktionen Sigurds und seiner Getreuen bisweilen ein wenig den Geschichten um Robin Hood entlehnt scheinen.
    Sigurds ursprünglicher Plan, den König um Hilfe zu bitten, zerschlägt sich, da dieser mittlerweile zu einem Kreuzzug ins Heilige Land unterwegs ist. Um das Maß vollzumachen, hat der König ausgerechnet Dudolfs Schwager Herbert zu seinem Stellvertreter während seiner Abwesenheit ernannt. Was folgt, ist eine Reihe von Nadelstichaktionen in Guerillamanier gegen Dudolf, z.B. durch das überaus geschickte Auftreten Sigurds als Magier und Wahrsager, mit dem Ziel, Freund Bodo aus dem Kerker zu befreien. Oder das Bündnis des Helden mit einem Alchimisten, der bereits in der Lage ist, Schwarzpulver herzustellen und auch anzuwenden, worauf Dudolf und seine Schergen bald eine böse Überraschung erleben und an ein Bündnis Sigurds mit dem Teufel glauben.
    Als der finstere Dudolf selbst bei seinem fülligen Schwager Herbert aufgrund der Geiselnahme eines Adligen und seiner Tochter, die unter dem ausdrücklichen Schutz des Königs stehen, in Ungnade gefallen ist, die Grafschaft mit dem geraubten Schatz des Königs fluchtartig verläßt und schließlich den Schergen eines Raubritters zum Opfer fällt, kehrt auch der König ins Land zurück, läßt die übelsten Kollateralschäden beseitigen und verleiht dem verdienstvollen Cassim die Herrschaft über Burg Chorin. Dieser setzt jedoch einen Verwalter ein und begibt sich stattdessen mit seinen Freunden Sigurd und Bodo auf den Weg in neue, aufregende Abenteuer.

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    Montag, 17. Januar 2022, 16:18

    Eine schöne Zusammenfassung. Wenn die Saga mit dem Band 78 beginnt, würde mich noch interessieren, mit welchem Band sie endet. Nur aus Interesse, wie umfangreich solche zusammenhängenen Erzählungen waren. Sigurd zählte, wohl neben Tibor, Falk und Nick, zu den bekanntesten Comic-Fortsetzungsgeschichten. Als meine Comic-Lesezeit begann, waren die Sigurd-Hefte etwa bei Band 160 aufwärts. Da meine Comics aber nur in den seltesten Fällen aus gekauften und meisten aus getauschen Heften bestanden, waren die einzelnen Nummern reiner Zufall. Nur selten waren mehr als eine Handvoll aufeinanderfolgenden Nummern darunter. Da ging es auch schon mal 100 Nummern zurück und dann wieder 50 Nummern vorwärts. Man startete irgendwo mitten in einer Geschichte und endete auch wieder mitten in einer Geschichte. Abgeschlossene Abenteuer fand man in den Comics der illustrierten Klassiker, Bessy, Lasso usw.

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    Montag, 17. Januar 2022, 17:39

    Sigurd und kein Ende

    Die Geschichte um Hauptmann Dudolf lief, soweit ich es auf dem Schirm habe, in den Sigurd-Großbänden 78 bis 95. Mein allererstes eigenes Sigurd- Heft dürfte Großband 106, "Cassim gibt nicht auf", gewesen sein. Erschienen im Sommer 1962 und wahrscheinlich ein Mitbringsel meines jüngsten Onkels, der mich lesetechnisch immer schon ein wenig überschätzt hatte. Immerhin war ich damals erst fünf und wurde erst im darauffolgenden Frühjahr eingeschult.
    Getauscht habe ich damals nicht. An unserer Grundschule gab es das nicht, meine Kumpels Hucky und Sigi besaßen keine Comics, und Freund Klaus-Peter bekam zwar regelmäßig die "Bessy" mitgebracht, verlieh diese aber nicht.