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    Montag, 13. Dezember 2021, 11:19

    The American Corner - Die Woolworth Saga

    Von jeher galt die Kaufhauskette Woolworth als die "Einkaufsmöglichkeit des kleinen Mannes".
    Der 1852 geborene Farmerssohn Frank Winfield Woolworth eröffnete am 22. Februar 1879 in Utica/ New York sein erstes Geschäft. Was dieses von allen anderen unterschied, war die Besonderheit, daß sämtliche Artikel "for a nickel", also zum Einheitspreis von fünf Cents verkauft wurden. Später wurde dieses Sortiment mit Waren "for a dime", also zum Preis von zehn Cents, erweitert.
    Die Idee kam insbesondere bei den damals zahlreichen USA- Einwanderern, die oft nur über wenig Bargeld verfügten und gleichzeitig einen neuen Hausstand gründen mußten, hervorragend an. Innerhalb von fünfzig Jahren entstand so eine Kaufhauskette mit über 2100 Filialen in fünf Ländern. Das Unternehmenskonzept wurde so erfolgreich, daß Woolworth in den Jahre 1910 bis 1913 den ersten "Skyscraper", ein 241 Meter hohes Gebäude in New York errichten ließ, das zu dieser Zeit das höchste Haus der Welt war und dies auch bis 1930 blieb. Das Objekt gilt architektonisch nicht zuletzt aufgrund seiner ausgefallenen Inneneinrichtung, die an Kirchenräume erinnert, als "Kathedrale des Kapitalismus" und gehört heute zu den obligatorischen Sehenswürdigkeiten von NYC. Die für damalige Zeiten gigantischen Baukosten von 13,5 Millionen Dollar habe Frank W. Woolworth "wie immer bar bezahlt", wie es in der offiziellen Firmengeschichte heißt.
    Woolworth expandierte rasch auch im Ausland. Im Jahre 1909 eröffnete das erste Kaufhaus in Großbritannien. Die Einheitspreisläden waren beim Publikum derart beliebt, daß in den wirtschaftlich kargen 20er Jahren sogar Stadtverwaltungen den Konzern anschrieben, doch auch in ihrem Ort entsprechende Läden zu eröffnen.
    Im April 1919 starb der Firmengründer Frank W. Woolworth. 1926 wurde die deutsche Tochtergesellschaft im Berliner Hotel Adlon gegründet und ein Jahr später das erste Woolworth- Geschäft in Bremen eröffnet. Jeder Artikel kostete in den deutschen Niederlassungen 25 oder 50 Pfennige.
    Bis in die 1970er Jahre florierte das Geschäft von Woolworth weiterhin, jedoch machte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Konkurrenz anderer Kaufhausketten sowie von Billiganbietern die Situation des Konzerns zunehmend schwieriger. Die große Nachfrage nach Produkten des einfachen Bedarfs war vorüber, und zahlreiche Kaufhauskonkurrenten schwenkten daher allmählich auf gehobenere Sortimentsangebote um.
    Bereits 1997 schloß der US- Mutterkonzern alle Kaufhäuser in den USA und verlegte sich auf den Handel mit Sportartikeln. Zunächst erfolgte eine Umbenennung in Venator, seit 2001 heißt das Unternehmen Foot Locker.
    Im Verlauf des Niedergangs des einstigen Billigladenimperiums spalteten sich sukzessive die Auslandstöchter ab. Bereits 1982 verließ die britische Tochter den Konzern und formierte sich neu zur Woolworths Group. Im Jahre 1998 löste sich auch die Deutsche Woolworths GmbH von der Muttergesellschaft. Die Mehrheit wurde zunächst von dem britischen Investor Electra Flemming gehalten. 2007 übernahm ein Unternehmen der britischen Investment- und Beratungsgesellschaft Argyll Partners das operative Geschäft. Die Gesellschaft firmiert seither unter DWW Woolworth Deutschland GmbH & Co. KG, Sitz ist Frankfurt am Main.

    www.youtube.com/watch?v=Nip61wr16ac
    www.youtube.com/watch?v=W7AeKol8h3w
    www.youtube.com/watch?v=f-XVsfxZeHM

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    Montag, 13. Dezember 2021, 13:38

    RE: The American Corner - Die Woolworth Saga

    Ich kann mich noch gut an Woolworth in Braunschweig erinnern, da bin ich Ende der 60er und zu Beginn der 70er Jahre oft hingegangen, um kleinere Artikel wie einen Spiegel fuer die Handtasche oder einen Taschenkalender zu kaufen.
    Aber auf Dauer ging ich dann doch lieber zu Kaufhof, Hertie und Karstadt.
    Karstadt mochte ich besonders gern, weil es dort (und bei Brinkmann) die preiswertesten Video-Leercassetten gab, und weil das Entwickeln der Filme/Urlaubsfotos etc bei Karstadt einfach preiswerter war als im Fotoladen (und genauso gut).
    Im April 1919 starb der Firmengründer Frank W. Woolworth. 1926 wurde die deutsche Tochtergesellschaft im Berliner Hotel Adlon gegründet un ein Jahr später das erste Woolworth- Geschäft in Bremen eröffnet. Jeder Artikel kostete in den deutschen Niederlassungen 25 oder 50 Pfennige.
    Bis in die 1970er Jahre florierte das Geschäft von Woolworth weiterhin, jedoch machte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Konkurrenz anderer Kaufhausketten sowie von Billiganbietern die Situation des Konzerns zunehmend schwieriger. Die große Nachfrage nach Produkten des einfachen Bedarfs war vorüber, und zahlreiche Kaufhauskonkurrenten schwenkten daher allmählich auf gehobenere Sortimentsangebote um.

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    Montag, 13. Dezember 2021, 13:43

    RE: The American Corner - Die Woolworth Saga

    Uwe, hast Du so einen Artikel auch ueber Macy's?
    Otto Frank, der Vater von Anne Frank, war mit dem Sohn von Warenhausbesitzer Macy befreundet und arbeitete in den 20er Jahren eine zeitlang in NYC bei Macy's, ehe er heiratete.
    Ausserdem erinnere ich mich an den entzueckenden alten Weihnachtsfilm mit Natalie Wood, Maureen O'Hara und John Payne ueber Kris Kringle (Edmund Gwenn). Macy's und Saks waren ja Konkurrenten, und falls die Botschaft des Films stimmt, dann schickte man die Macy's Kunden zu Saks oder Bergdorf Goodman oder anderen Kaufhaeusern, falls man selbst den Artikel nicht im Sortiment hatte.
    Von jeher galt die Kaufhauskette Woolworth als die "Einkaufsmöglichkeit des kleinen Mannes".
    Der 1852 geborene Famerssohn Frank Winfield Woolworth eröffnete am 22. Februar 1879 in Utica/ New York sein erstes Geschäft.

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    Montag, 13. Dezember 2021, 21:32

    Macy´s

    Das "Unternehmen mit dem roten Stern" gilt als amerikanisches Traditionsunternehmen und ist derzeit der größte Warenhausbetreiber in den USA mit Hauptsitz in Cincinnnati/ Ohio. Überregional bekannt ist das New Yorker Stammhaus, das als eines der größten Warenhäuser weltweit gilt.
    Gegründet wurde das Unternehmen im Oktober 1858 in NYC von dem ehemaligen Walfänger Rowland Hussey Macy. Walfang galt damals als besonders lukrative Einnahmequelle, da insbesondere der abgekochte Tran zu Leuchtzwecken Verwendung fand. Als Firmenlogo wählte Macy den roten Stern, den er als Tätowierung aus seiner Seefahrerzeit auf dem Körper trug.
    Als Macy im Jahre 1877 starb, war sein ursprünglich kleiner Laden bereits auf elf Geschäfte angewachsen und wurde von den Brüdern Nathan und Isidor Straus weitergeführt. Nach mehreren Umzügen ist das Hauptgebäude seit 1902 am New Yorker Herald Square zu finden. Traurige Tatsache ist, daß Isidor Straus und seine Frau Ida im Jahre 1912 beim Untergang der Titanic den Seetod fanden.
    In den "Roaring Twenties" begann Macy´s, Niederlassungen auch in anderen Städten zu eröffnen. Unabhängig davon wurde 1929 in Columbus/ Ohio das Unternehmen Federated Departmernt Sores (FDS) gegründet. Hinzu kam im Jahre 1930 Bloomingdale´s, weitere Übernahmen erfolgten in den nächsten Jahrzehnten.
    Im Jahre 2003 benannte Federated Department Stores sämtliche Häuser mit Ausnahme von Bloomingdale´s wieder in Macy´s um. Zwei Jahre später wurden die May Department Stores übernommen, wodurch die größte Kaufhauskette der Vereinigten Staaten entstand.
    Im Jahre 2008 betrieb die Dachgesellschaft mehr als 810 Kaufhäuser unter dem Markennamen Macy´s und 40 Häuser unter der Marke Bloomingdale´s. Das Unternehmen ist in 45 amerikanischen Bundesstaaten sowie im District of Columbia, auf Guam und in Puerto Rico vertreten.
    Die Krise der klassischen Warenhäuser ist auch an Macy´s nicht spurlos vorübergegangen. So mußte das Unternehmen mehrfach Unternehmensanteile abstoßen und durch Einsparmaßnahmen einige tausend Arbeitsplätze abbauen.
    Wie bereits erwähnt, ist das Stammhaus von Macy´s in NYC eines der größten Kaufhäuser weltweit und gehört zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Es verfügt über annähernd 200.000 Quadratmeter Verkaufsfläche auf zehn Etagen und beschäftigt dort ca. dreitausend Mitarbeiter.
    Als Traditionsveranstaltung gilt in New York die seit 1927 durchgeführte Macy´s Thanksgiving Day Parade, die von einer runden Viertelmillion Besuchern direkt verfolgt und auch live im Fernsehen übertragen wird. Eine solche Parade ist auch in dem bekannten Weihnachtsfilm "Das Wunder von Manhattan" zu sehen, in dessen Handlung Macy´s eine große Rolle spielt. Auch das Feuerwerk am 4. Juli wird von Macy´s gesponsort.

    www.youtube.com/watch?v=qZHAyOgdvyE

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    Dienstag, 14. Dezember 2021, 12:20

    The American Corner - Mit dem Auto durch die USA reisen

    In den USA kann zumindest de jure jeder Bundesstaat seine Verkehrsregeln individuell gestalten. Aus Europa kommende Reisende profitieren davon, daß die Verkehrsvorschriften in den meisten Fällen ähnlich ausfallen wie bei uns. Was auch daran liegt, daß die europäischen Stadt- und Infrastrukturplanungen der ersten Nachkriegsjahrzehnte sich oft stark am Vorbild Amerikas im Sinne einer "autogerechten Stadt" orientiert haben und daher vieles an Regularien aus der Neuen Welt übernommen wurde.
    Alles in allem funktioniert das Autofahren in den USA in der Regel weitaus entspannter als in vielen europäischen Ländern und insbesondere in Deutschland. Agressives Hupen und Drängeln gibt es dort zwar auch, beschränkt sich jedoch fast ausschließlich auf die großen Metropolregionen. Amerikanische Besucher bewundern zwar die technischen Standards der "German Autobahn" und insbesondere die teilweise fehlenden Tempolimits, beschreiben aber den deutschen Fahrstil auf diesen Strecken auch oft als "suizidal und agressiv".
    Da die amerikanische Polizei die Einhaltung der bestehenden Verkehrsregeln relativ penibel kontrolliert und entsprechende Vergehen verhältnismäßig streng bestraft werden, gibt es weniger Raser und Drängler. Empfehlenswert für europäische Reisende in den Staaten ist also, sich an die dortigen Gepflogenheiten möglichst umgehend anzupassen, um unerfreuliche Begegnungen z.B. mit der "Highway Patrol" zu vermeiden.
    Durch die größere Breite der Fahrbahnen in den USA sind auch zahlreiche Ampelkreuzungen wesentlich großflächiger als in Deutschland. Hier befinden sich die Ampelanlagen nicht wie in Europa vor der Kreuzung an den Haltelinien, sondern hängen fast überall hoch über der Fahrbahn am Ende der Kreuzung. Viele USA- Reisende müssen sich an diese für sie ungewohnte Situation erst gewöhnen, damit sie ihr Fahrzeug rechtzeitig und an der richtigen Stelle anhalten. Das amerikanische Ampelsystem hat dagegen den Vorteil, daß sich kein Fahrzeughalter im Auto verbiegen muß, um die Ampelschaltung erkennen zu können.
    Amerikareisende werden sich bisweilen über ungeduldig hinter ihnen hupende Verkehrsteilnehmer gewundert haben, denn an den meisten amerikanischen Ampelanlagen gilt, daß selbst bei Rot das Rechtsabbiegen erlaubt ist. Erwartet wird jedoch, daß kurz angehalten wird, um die Verkehrssituation überschauen zu können. Nur an Kreuzungen, an denen diese Regel nicht gilt, steht "No right on red".
    Besondere Vorsicht ist bei haltenden Schulbussen und an Schulen geboten. Autos dürfen einen Schulbus, in den Kinder ein- und aussteigen, nicht überholen oder passieren, auch wenn die Gegenfahrbahn frei sein sollte. Sollten dennoch Unfälle mit Kindern resp. Schulkindern vorkommen, bekommt in den USA der Autofahrer fast immer vor Gericht die Schuld zugesprochen. Die entsprechenden Verkehrskontrollen sind häufig und streng, daher ist in diesen Situationen äußerste Vorsicht geboten.
    Die erlaubten Höchstgeschwindigkeiten sind je nach Bundesstaat unterschiedlich. Weit verbreitet sind "speed limits" von innerorts 20/30 mph, auf Landstraßen und Autobahnen dagegen i.d.R. von 60/70 mph. Die Tempoeinheit mph = miles per hour liegt bei einem Umrechnungswert von 1,609 gegen Kilometer. Wer mit überhöhter Geschwindigkeit erwischt wird, sollte die Situation in keinem Fall anzweifeln oder gar auszudiskutieren versuchen. Anders als in Deutschland ist nicht nur das zu schnelle Fahren ein Verkehrsdelikt. Auch wer zu langsam fährt, kann ein Bußgeld riskieren, z.B. Gespanne oder Wohnmobile, die in Steigungen Probleme haben. In diesen Fällen sind Haltebuchten, die sog. "turnouts" anzusteuern, um andere Verkehrsteilnehmer vorbeizulassen und Kolonnenbildungen oder Staus zu vermeiden.
    Eine weitere amerikanische Besonderheit sind Straßenkreuzungen mit gleich vier Stopschildern. Hier gilt die Regel, daß derjenige zuerst wieder anfährt, der zuerst gestoppt hat. Wenn die Situation einmal unklar sein sollte, lösen die Autofahrer dies durch freundliche Handzeichen untereinander. Meist funktioniert dies weitgehend reibungslos, zumal auch das korrekte Anhalten und Weiterfahren in Kreuzungsbereichen durch die Polizei kontrolliert wird. Diese Vierwegestopps sind weit verbreitet, während unsere Art der Kreuzungen mit der Rechts-vor- Links Regel nur sehr selten angewendet wird.
    Im Gegensatz zu Deutschland dürfen Fahrer auf mehrspurigen Straßen und Autobahnen, den Interstates, rechts und links an anderen Fahrzeugen vorbeifahren. Amerikatouristen benutzen gern die mittleren Fahrspuren, um auf Nummer sicher zu gehen, denn rechte Fahrstreifen biegen gelegentlich an der nächsten Ausfahrt ab.
    Der bei uns beliebte Verkehrssport auf Autobahnen und Bundesstraßen , nämlich das häufige Wechseln der Fahrspuren, gilt in Amerika als risikoreich. In der Regel sollten Autofahrer auf der gewählten Spur verbleiben, denn häufiger und grundloser Spurwechsel kann in den Staaten mit einem "Ticket" belegt werden.
    Viele amerikanische Häuser sind aus Holz gebaut, daher sind Brandschutzvorschriften von großer Wichtigkeit. Infolge ist das Parken in der Nähe von Hydranten nur mit einem Mindestabstand von drei Metern erlaubt. Wer diese Grenze unterschreitet, kann unverzüglich abgeschleppt werden.
    Die Benutzung von Mietwagen ist den USA wesentlich verbreiteter als bei uns. Infolge sind Autovermietungen fast an jeder Ecke zu finden. Gäste aus Deutschland nehmen meist direkt am Ankunftsflughafen ihren Mietwagen entgegen, jedoch sollte das Mindestalter bei 24 Jahren liegen. Vermietungen für junge Reisende zwischen 21 und 24 Jahren werden zwar auch angeboten, sind aber deutlich teurer. Vorgelegt werden muß der Originalführerschein, wobei ein EU- oder internationaler Führerschein absolut ausreichend ist, sowie der Reisepaß. Fast alle Mietfahrzeuge sind, wie in den USA üblich, mit einer Automatikschaltung ausgerüstet. Viele Touristen berichten von "entspannteren" Fahrerlebnissen, die die Schaltautomatik nach einer gewissen Eingewöhnungszeit im Vergleich zum manuellen Schaltgetriebe bietet.

    66

    Dienstag, 14. Dezember 2021, 18:22

    RE: The American Corner - Mit dem Auto durch die USA reisen

    Ganz wunderbarer Artikel, Uwe.
    Ich kann alles aus eigener Erfahrung bestaetigen.
    In Italien und Deutschland wird viel aggressiver gefahren. Der Fahrstil der Briten und Franzosen hingegen gefiel uns recht gut.
    Dennoch frage ich mich, woran es liegt, dass in der BRD in den Grossstaedten nur so wenige Fahrzeuge ueber die Gruenphase kommen?
    Was hier stoerend ist: viele US Autofahrer nutzen die kurze rote Ampelphase zum Checken ihrer cell phones/Handys, und achten dann nicht darauf, dass es laengst wieder gruen geworden ist.

    Ist das auch so nervig in Germany?
    Das Ueberholen eines Schulbusses habe ich nur einmal gemacht, das war noch vor der Auswanderung. Der Schulbusfahrer war stinksauer auf mich, und es ist nie wieder passiert.
    Das waere auch noch ein Thema fuer "The American Corner": die US Schulbusse. Ich vermute, sie wurden deshalb eingefuehrt, weil es hier kaum Bus- und Bahnverbindungen gibt?
    Die Haltebuchten gibt es auch auf den britischen hedge rows, den einspurigen Strassen, die links und rechts von hohen Hecken umgeben sind.

    Das Fahren auf der mittleren Spur macht immer Sinn, vor allem, wenn man sich im Grossraum Los Angeles befindet. Ich fuhr 1997 mit dem Wohnmobil von Vancouver nach L. A. und wurde zum Glueck vorher von kanadischen Freunden darauf aufmerksam gemacht, dass es in L. A. auf den Highways auch viele exits auf der linken Seite der Strasse gibt.
    Mittlerweile gibt es GPS (ich glaube, Ihr nennt das Navi?) und vermutlich ist es damit leichter, durch das verwirrende L. A. Highway System zu fahren.
    Wenn wir nach New Hampshire zu den Schwiegereltern fahren, beobachte ich jedesmal viele Autos, die ganz ohne Grund die Fahrbahn wechseln. Ich habe immer vermutet, dass sie das aus Spass an der Freude machen oder um die lange Fahrt etwas abwechslungsreicher zu gestalten?
    Leihwagen sind in den USA preiswerter als in Europa.
    Was mir hier besten gefaellt: dass fast immer nebeneinander geparkt wird, und nicht hintereinander wie in Germany. Das macht das Leben einfacher (und die Automatik natuerlich auch).
    Alles in allem funktioniert das Autofahren in den USA in der Regel weitaus entspannter als in vielen europäischen Ländern und insbesondere in Deutschland. Agressives Hupen und Drängeln gibt es dort zwar auch, beschränkt sich jedoch fast ausschließlich auf die großen Metropolregionen. Amerikanische Besucher bewundern zwar die technischen Standards der "German Autobahn" und insbesondere die teilweise fehlenden Tempolimits, beschreiben aber den deutschen Fahrstil auf diesen Strecken auch oft als "suizidal und agressiv".
    Da die amerikanische Polizei die Einhaltung der bestehenden Verkehrsregeln relativ penibel kontrolliert und entsprechende Vergehen verhältnismäßig streng bestraft werden, gibt es weniger Raser und Drängler. Empfehlenswert für europäische Reisende in den Staaten ist also, sich an die dortigen Gepflogenheiten möglichst umgehend anzupassen, um unerfreuliche Begegnungen z.B. mit der "Highway Patrol" zu vermeiden.
    Durch die größere Breite der Fahrbahnen in den USA sind auch zahlreiche Ampelkreuzungen wesentlich großflächiger als in Deutschland. Hier befinden sich die Ampelanlagen nicht wie in Europa vor der Kreuzung an den Haltelinien, sondern hängen fast überall hoch über der Fahrbahn am Ende der Kreuzung. Viele USA- Reisende müssen sich an diese für sie ungewohnte Situation erst gewöhnen, damit sie ihr Fahrzeug rechtzeitig und an der richtigen Stelle anhalten. Das amerikanische Ampelsystem hat dagegen den Vorteil, daß sich kein Fahrzeughalter im Auto verbiegen muß, um die Ampelschaltung erkennen zu können.

    Eine weitere amerikanische Besonderheit sind Straßenkreuzungen mit gleich vier Stopschildern. Hier gilt die Regel, daß derjenige zuerst wieder anfährt, der zuerst gestoppt hat. Wenn die Situation einmal unklar sein sollte, lösen die Autofahrer dies durch freundliche Handzeichen untereinander. Meist funktioniert dies weitgehend reibungslos, zumal auch das korrekte Anhalten und Weiterfahren in Kreuzungsbereichen durch die Polizei kontrolliert wird. Diese Vierwegestopps sind weit verbreitet, während unsere Art der Kreuzungen mit der Rechts-vor- Links Regel nur sehr selten angewendet wird.
    Im Gegensatz zu Deutschland dürfen Fahrer auf mehrspurigen Straßen und Autobahnen, den Interstates, rechts und links an anderen Fahrzeugen vorbeifahren. Amerikatouristen benutzen gern die mittleren Fahrspuren, um auf Nummer sicher zu gehen, denn rechte Fahrstreifen biegen gelegentlich an der nächsten Ausfahrt ab.


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    Mittwoch, 15. Dezember 2021, 12:53

    The American Corner - Holy Cow ! Feiertage in den USA

    Während einige der amerikanischen Feiertage den unseren gleichen, da sie aus der Tradition des christlichen Abendlands übernommen wurden, sind andere "Holidays" politischer Natur oder in der Geschichte der USA verwurzelt. Nachfolgend also die aus meiner Sicht zehn "wichtigsten" Feiertage in den USA in chronologischer Reihenfolge:

    - NEW YEAR´S EVE. Eigentlich feiern die Amerikaner Silvester und Neujahr ganz ähnlich wie bei uns in Deutschland. Oft werden mehr oder weniger große Parties ausgerichtet, von denen die bekannteste und größte rund um den Times Square in NYC stattfindet. Auch die bei uns existierenden Glückssymbole wie das Glücksschwein oder das vierblättrige Kleeblatt gibt es in den Staaten.

    - MARTIN LUTHER KING DAY. Dieser Feiertag hat noch keine allzu lange Tradition in den USA. Martin Luther King war der bekannteste Vertreter der Bürgerrechtsbewegung in den USA, war insbesondere in den 1960er Jahren äußerst prominent, wenn auch nicht ganz unumstritten, und wurde 1968 Opfer eines Attentats. Jedes Jahr wird seit 1983 am dritten Montag im Januar anläßlich seines Andenkens dieser Tag begangen.

    - PRESIDENT´S DAY. Dieser amerikanische Feiertag ist bei uns in Deutschland kaum bekannt. Die USA ehren hiermit am dritten Montag im Februar alle amtierenden Präsidenten. Ursprünglich fiel dieser Feiertag auf den 22. Februar, dem Geburtstag George Washingtons, und hieß deshalb auch über lange Jahre nur Washington´s Day. Irgendwann entschied sich der amerikanische Kongreß, aus diesem Feiertag einen einzigen Ehrentag aller amerikanischen Präsidenten zu machen, so daß aus dem Washington´s Day der heute begangene President´s Day wurde.

    - MEMORIAL DAY. Auch dieser amerikanische Feiertag gehört zu den in Deutschland weniger bekannten Gedenktagen. Gefeiert wird der Memorial Day jeweils am letzten Montag im Mai. Begangen wird er zum Gedenken an die in allen Kriegen gefallenen amerikanischen Soldaten. Der Memorial Day hat bereits eine sehr lange Tradition. Schon kurz nach dem Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs wurde dieser Gedenktag eingeführt. Bis zum Mittag sollten alle US- Flaggen auf Halbmast gesetzt sowie die Soldatenfriedhöfe und sonstigen militärischen Gedenkstätten besucht werden. Auch werden traditionell die militärischen Grabanlagen mit kleinen Flaggen geschmückt. Viele Amerikaner nutzen den Tag aber eher für ein Picknick im Grünen, denn meist ist es Ende Mai in vielen Regionen der USA schon recht warm.

    - INDEPENDENCE DAY. Nicht zuletzt seit dem gleichnamigen Film von Roland Emmerich ist der 4. Juli als Nationalfeiertag der Amerikaner in unser Bewußtsein gerückt. Der Tag soll an die Ratifizierung der Unabhängigkeitserklärung von Großbritannien am 4. Juli 1776 erinnern und wird stets mit großem Aufwand begangen. Feuerwerke, Paraden, Picknicks und Dekorationen in den amerikanischen Nationalfarben Rot, Weiß und Blau gehören zu den verbreitetsten Traditionen.

    - LABOR DAY. Während der Tag der Arbeit bei uns traditionell am 1. Mai begangen wird, ist es in den USA der erste Montag im September. Bereits seit 1894 ist Labor Day gesetzlicher Feiertag in den USA. Meist gehört der Feiertag zu den letzten verlängerten Wochenenden, an denen in Amerika der Sommer noch einmal voll ausgekostet werden kann, so daß zu dieser Zeit Strände oder Outdoor- Ausflugsziele besonders gut besucht sind.

    - COLUMBUS DAY. Wie der Name schon sagt, wird hiermit die Entdeckung der Neuen Welt durch Christoph Kolumbus am 12. Oktober 1492 gefeiert. Bereits 1892 rief US- Präsident Benjamin Harrison den Tag als offiziellen Feiertag aus und beabsichtigte, alle Nationalitäten der USA "unter einer Flagge" an diesem Gedenktag zu vereinen. Doch nicht alle Staaten erkannten ihn an, erst seit 1934 gilt der Columbus Day als Nationalfeiertag überall in den USA.

    - VETERAN´S DAY. Jeweils am 11. November werden die ehemaligen Soldaten für ihre militärischen Dienste geehrt. Der 11. November 1918 war der Tag des Waffenstillstands im ersten Weltkrieg und dient als Ergänzung des im Mai stattfindenden Memorial Day. Abgehalten werden Paraden von Kriegsveteranenverbänden oder andere spezielle Feierlichkeiten. Auch legt der US- Präsident auf dem Arlington National Cemetry am Grab des unbekannten Soldaten stellvertretend für alle militärischen Kriegsteilnehmer einen Kranz nieder.

    - THANKSGIVING. Dieser Tag ist unserem Erntedankfest ähnlich, ist jedoch in den Staaten ein viel wichtigerer und bedeutenderer Feiertag. Er wird in vielen amerikanischen Haushalten wesentlich ausgiebiger zelebriert als bei uns und verfügt über einige Traditionen wie das opulente Truthahnessen, wozu zahlreiche Spezialitäten wie Maisbrot, Preiselbeeren, Maiskolben, Kartoffeln in vielen Varianten, sowie Soßen und andere Gemüse gereicht werden. Besonders hilfsbereite Menschen helfen vor der eigenen Familienfeier z.B. in Obdachlosenküchen aus, um auch die Ärmsten in den Genuß dieses Feiertags kommen zu lassen.
    Thanksgiving ist der letzte große und offizielle Feiertag vor Weihnachten in Amerika. Im Gedenken an die Arbeit und die erste Ernte der Pilgerväter im frühen 17. Jahrhundert zielt der Tag auf Dankbarkeit über das Erreichte ab.

    - CHRISTMAS. Anders als in Deutschland feiern die Amerikaner das Fest nach angelsächsischer Sitte erst am 25. Dezember. In vielen Familien ist es Tradition, daß die Kinder an diesem Morgen die Geschenke auspacken dürfen. Das Christkind spielt in den Staaten nicht entscheidende Rolle wie in Teilen Deutschlands, stattdessen tritt Santa Claus in Erscheinung, der in der Nacht zum 25. Dezember durch den Schornstein kommt und die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum verteilt. Viele Kinder legen ihm bereits am Vorabend ein paar Kekse und ein Glas Milch bereit, um ihn für seine weite Anreise vom Nordpol zu belohnen. Ähnlich wie Thanksgiving wird Weihnachten im Kreis der Familie bei einem opulenten Essen gefeiert, wie das bei uns auch der Fall ist.

    - SPECIAL: HALLOWEEN. Eigentlich handelt es sich hierbei um keinen offiziellen Feiertag. Aber Halloween ist tatsächlich ein alter Brauch, der in der Nacht vor Allerheiligen am 1. November begangen wird. Er geht auf irisch- keltische Bräuche zurück und verbreitete sich insbesondere seit den 1990er Jahren auch in Europa. Eines der bekanntesten Halloween- Symbole ist der Kürbis, der zu Gesichtern ausgestochen wird und als Dekoration dient. Alles soll möglichst gruselig und schaurig sein, so daß Wohnungen mit Skeletten, Totenschädeln, Spinnen, unechtem Blut und gruseligen Monstren dekoriert werden. Alle verkleiden sich und die Kinder ziehen mit dem Spruch "Trick or Treat" (Süßes oder Saures) von Haus zu Haus und sammeln Süßigkeiten. Wer nichts geben kann oder will, bekommt gelegentlich die Rache der Kids zu spüren, indem z.B. sein Haus mit Toilettenpapier umsponnen und somit "gebrandmarkt" wird.

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    Donnerstag, 16. Dezember 2021, 09:42

    RE: The American Corner - Holy Cow ! Feiertage in den USA

    Der Unterschied zwischen Silvester in der BRD und New Year's Eve in den USA: hier gibt es kein Feuerwerk. Das gibt es dafuer am 4. Juli.
    Es gibt keinen freien Karfreitag und keinen freien Ostermontag, man muss an beiden Tagen arbeiten.
    Die meisten Familientreffen finden uebrigens an Thanksgiving statt, wenn das halbe Land in Autos und Flugzeugen zu Verwandten unterwegs ist. Grund: fast alle haben 4 Tage im Stueck frei, was an Weihnachten leider oft nicht der Fall ist, da es hier keinen zweiten Weihnachtsfeiertag gibt.
    Zum President's Day: es wurde vor 1942 auch Lincoln's Geburtstag gefeiert (das fiel mir vor ein paar Tagen beim Ansehen des Weihnachtsfilms "Holiday Inn" mit Bing Crosby und Fred Astaire auf, da erkundigte ich mich bei meinem Mann, der sagte, dass beide Praesidentengeburtstage auf einen gemeinsamen Tag gelegt wurden).
    Memorial Day ist der inoffizielle Beginn des Sommers und Labor Day das inoffizielle Ende des Sommers (obwohl der September hier an der US Ostkueste in der Regel bis zum letzten Tag noch sehr warm ist). Frueher galt es als unchic, nach Labor Day noch weisse Kleidung oder weisse Schuhe zu tragen.
    Bei Halloween muss ich Dir widersprechen: nicht erst seit den 1990er Jahren wird Halloween in den USA mit Verkleidungen und Trick or Treat gefeiert.

    Ich kenne Halloween seit 1976, als ich Laird Koenig's einmalig guten Roman "Das Maedchen am Ende der Strasse" las.
    Und im Film "Wer die Nachtigall stoert" (60er Jahre) verkleiden sich die beiden Kinder am Ende des Films fuer Halloween.
    Ich las als Kind eine hervorragende Trilogie von Ruth Hoffmann aus den 50er Jahren, in der sich Poosie an Halloween verkleidet.

    Es waere interessant, herauszufinden, ob Halloween in den USA bereits vor dem WW II begangen wurde?
    Während einige der amerikanischen Feiertage den unseren gleichen, da sie aus der Tradition des christlichen Abendlands übernommen wurden, sind andere "Holidays" politischer Natur oder in der Geschichte der USA verwurzelt. Nachfolgend also die aus meiner Sicht zehn "wichtigsten" Feiertage in den USA in chronologischer Reihenfolge:

    - NEW YEAR´S EVE. Eigentlich feiern die Amerikaner Silvester und Neujahr ganz ähnlich wie bei uns in Deutschland. Oft werden mehr oder weniger große Parties ausgerichtet, von denen die bekannteste und größte rund um den Times Square in NYC stattfindet. Auch die bei uns existierenden Glückssymbole wie das Glücksschwein oder das vierblättrige Kleeblatt gibt es in den Staaten.

    - MARTIN LUTHER KING DAY. Dieser Feiertag hat noch keine allzu lange Tradition in den USA. Martin Luther King war der bekannteste Vertreter der Bürgerrechtsbewegung in den USA, war insbesondere in den 1960er Jahren äußerst prominent, wenn auch nicht ganz unumstritten, und wurde 1968 Opfer eines Attentats. Jedes Jahr wird seit 1983 am dritten Montag im Januar anläßlich seines Andenkens dieser Tag begangen.

    - PRESIDENT´S DAY. Dieser amerikanische Feiertag ist bei uns in Deutschland kaum bekannt. Die USA ehren hiermit am dritten Montag im Februar alle amtierenden Präsidenten. Ursprünglich fiel dieser Feiertag auf den 22. Februar, dem Geburtstag George Washingtons, und hieß deshalb auch über lange Jahre nur Washington´s Day. Irgendwann entschied sich der amerikanische Kongreß, aus diesem Feiertag einen einzigen Ehrentag aller amerikanischen Präsidenten zu machen, so daß aus dem Washington´s Day der heute begangene President´s Day wurde.

    - MEMORIAL DAY. Auch dieser amerikanische Feiertag gehört zu den in Deutschland weniger bekannten Gedenktagen. Gefeiert wird der Memorial Day jeweils am letzten Montag im Mai. Begangen wird er zum Gedenken an die in allen Kriegen gefallenen amerikanischen Soldaten. Der Memorial Day hat bereits eine sehr lange Tradition. Schon kurz nach dem Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs wurde dieser Gedenktag eingeführt. Bis zum Mittag sollten alle US- Flaggen auf Halbmast gesetzt sowie die Soldatenfriedhöfe und sonstigen militärischen Gedenkstätten besucht werden. Auch werden traditionell die militärischen Grabanlagen mit kleinen Flaggen geschmückt. Viele Amerikaner nutzen den Tag aber eher für ein Picknick im Grünen, denn meist ist es Ende Mai in vielen Regionen der USA schon recht warm.

    - INDEPENDENCE DAY. Nicht zuletzt seit dem gleichnamigen Film von Roland Emmerich ist der 4. Juli als Nationalfeiertag der Amerikaner in unser Bewußtsein gerückt. Der Tag soll an die Ratifizierung der Unabhängigkeitserklärung von Großbritannien am 4. Juli 1776 erinnern und wird stets mit großem Aufwand begangen. Feuerwerke, Paraden, Picknicks und Dekorationen in den amerikanischen Nationalfarben Rot, Weiß und Blau gehören zu den verbreitetsten Traditionen.

    - LABOR DAY. Während der Tag der Arbeit bei uns traditionell am 1. Mai begangen wird, ist es in den USA der erste Montag im September. Bereits seit 1894 ist Labor Day gesetzlicher Feiertag in den USA. Meist gehört der Feiertag zu den letzten verlängerten Wochenenden, an denen in Amerika der Sommer noch einmal voll ausgekostet werden kann, so daß zu dieser Zeit Strände oder Outdoor- Ausflugsziele besonders gut besucht sind.

    - COLUMBUS DAY. Wie der Name schon sagt, wird hiermit die Entdeckung der Neuen Welt durch Christoph Kolumbus am 12. Oktober 1492 gefeiert. Bereits 1892 rief US- Präsident Benjamin Harrison den Tag als offiziellen Feiertag aus und beabsichtigte, alle Nationalitäten der USA "unter einer Flagge" an diesem Gedenktag zu vereinen. Doch nicht alle Staaten erkannten ihn an, erst seit 1934 gilt der Columbus Day als Nationalfeiertag überall in den USA.

    - VETERAN´S DAY. Jeweils am 11. November werden die ehemaligen Soldaten für ihre militärischen Dienste geehrt. Der 11. November 1918 war der Tag des Waffenstillstands im ersten Weltkrieg und dient als Ergänzung des im Mai stattfindenden Memorial Day. Abgehalten werden Paraden von Kriegsveteranenverbänden oder andere spezielle Feierlichkeiten. Auch legt der US- Präsident auf dem Arlington National Cemetry am Grab des unbekannten Soldaten stellvertretend für alle militärischen Kriegsteilnehmer einen Kranz nieder.

    - THANKSGIVING. Dieser Tag ist unserem Erntedankfest ähnlich, ist jedoch in den Staaten ein viel wichtigerer und bedeutenderer Feiertag. Er wird in vielen amerikanischen Haushalten wesentlich ausgiebiger zelebriert als bei uns und verfügt über einige Traditionen wie das opulente Truthahnessen, wozu zahlreiche Spezialitäten wie Maisbrot, Preiselbeeren, Maiskolben, Kartoffeln in vielen Varianten, sowie Soßen und andere Gemüse gereicht werden. Besonders hilfsbereite Menschen helfen vor der eigenen Familienfeier z.B. in Obdachlosenküchen aus, um auch die Ärmsten in den Genuß dieses Feiertags kommen zu lassen.
    Thanksgiving ist der letzte große und offizielle Feiertag vor Weihnachten in Amerika. Im Gedenken an die Arbeit und die erste Ernte der Pilgerväter im frühen 17. Jahrhundert zielt der Tag auf Dankbarkeit über das Erreichte ab.

    - CHRISTMAS. Anders als in Deutschland feiern die Amerikaner das Fest nach angelsächsischer Sitte erst am 25. Dezember. In vielen Familien ist es Tradition, daß die Kinder an diesem Morgen die Geschenke auspacken dürfen. Das Christkind spielt in den Staaten nicht entscheidende Rolle wie in Teilen Deutschlands, stattdessen tritt Santa Claus in Erscheinung, der in der Nacht zum 25. Dezember durch den Schornstein kommt und die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum verteilt. Viele Kinder legen ihm bereits am Vorabend ein paar Kekse und ein Glas Milch bereit, um ihn für seine weite Anreise vom Nordpol zu belohnen. Ähnlich wie Thanksgiving wird Weihnachten im Kreis der Familie bei einem opulenten Essen gefeiert, wie das bei uns auch der Fall ist.

    - SPECIAL: HALLOWEEN. Eigentlich handelt es sich hierbei um keinen offiziellen Feiertag. Aber Halloween ist tatsächlich ein alter Brauch, der in der Nacht vor Allerheiligen am 1. November begangen wird. Er geht auf irisch- keltische Bräuche zurück und verbreitete sich insbesondere seit den 1990er Jahren in den USA. Eines der bekanntesten Halloween- Symbole ist der Kürbis, der zu Gesichtern ausgestochen wird und als Dekoration dient. Alles soll möglichst gruselig und schaurig sein, so daß Wohnungen mit Skeletten, Totenschädeln, Spinnen, unechtem Blut und gruseligen Monstren dekoriert werden. Alle verkleiden sich und die Kinder ziehen mit dem Spruch "Trick or Treat" (Süßes oder Saures) von Haus zu Haus und sammeln Süßigkeiten. Wer nichts geben kann oder will, bekommt gelegentlich die Rache der Kids zu spüren, indem z.B. sein Haus mit Toilettenpapier umsponnen und somit "gebrandmarkt" wird.

    69

    Donnerstag, 16. Dezember 2021, 12:22

    Halloween

    Das hast Du richtig erkannt, Chrissie, gemeint war das "Überschwappen" von Halloween nach Europa. Der Satz wurde umgehend von mir korrigiert :thumbup: .
    Der Brauch kam usprünglich aus Irland und gelangte dann verstärkt mit den Millionen von irischen Auswanderern, die seit der Hungerkrise von 1846 die grüne Insel verlassen hatten, in die Vereinigten Staaten. Ausgehend von den Südstaaten, wurden bereits um 1900 überall in den USA Parties für Kinder und Erwachsene organisiert. Zunächst waren dies große Feste für die ganze Stadt, die auf kommunaler Ebene organisiert wurden, erst allmählich verlagerten sich die entsprechenden Aktivitäten mehr in die Nachbarschaften und in die Familien.
    Heute ist Halloween nach Weihnachten der "Feiertag" mit der größten wirtschaftlichen Bedeutung in den Vereinigten Staaten. Jedes Jahr sollen um die sieben bis zehn Milliarden Dollar an Umsätzen mit entsprechenden Artikeln gefahren werden.
    In amerikanischen evangelikalen Kreisen wird der Brauch seit Jahren verfemt, da man fließende Übergänge zum Satanismus zu erkennen glaubt. Auch bei uns ist Halloween nicht ganz unumstritten, da entsprechende Parties und Rundläufe traditionelle Bräuche wie St. Martin zu verdrängen drohen. Ich habe derartiges in meinem privaten Umfeld noch nicht erkennen können. Zwar werden gelegentlich Halloween- Parties gefeiert, entsprechende Rundläufe mit "Süßes oder Saures" finden bei uns jedoch kaum statt. Allerdings ist das Martinssingen hier bei uns in den letzten Jahren bis fast auf Null zurückgegangen. Nur gelegentlich kommen noch vereinzelt kleine Gruppen von Vorschulkindern mit ihren Müttern zum Singen vorbei. Zu meiner Zeit in den 60ern war das noch ganz anders :wacko: .

    70

    Donnerstag, 16. Dezember 2021, 13:31

    The American Corner - 1776: Aufbruch in die Freiheit ? (I)

    Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg zwischen 1775 und 1783, der zur Lossagung von der britischen Kolonialmacht und letztendlich zur Gründung der Vereinigten Staaten führte, wird heute gemeinhin von vielen Historikern als "Befreiung" interpretiert. Kritischere Geister bestätigen diese Auffassung, erkennen jedoch in der "Befreiung" eine weitgefaßtere Bedeutung im Sinne der Wahrnehmung politischer und wirtschaftlicher Interessen vor allem der damals Handel treibenden Mittel- und Oberschicht in der neuen Welt sowie der Eskalation dieses Interessenkonflikts durch die damalige unnachgiebige Haltung Großbritanniens.
    Wie kam es zu dieser Situation ? Bereits während der frühen Regentschaft Georgs III. (1760-1820) existierten Spannungen zwischen dem britischen Mutterland und seinen amerikanischen Kolonien. Gründe dafür waren u.a. das Verbot von industriellen Manufakturgründungen, was die amerikanischen Kolonisten nötigte, entsprechende Produkte fast ausschließlich aus Großbritannien zu beziehen. Auch gab es Siedlungsverbote für die Gebiete westlich der Appalachen sowie teils erhebliche steuerliche Belastungen seit der Durchführung der Townshend Acts von 1767. Auch die Herausgabe eigener Geldsorten (Colonial Srip) wurde den Kolonisten bereits seit 1704 weitgehend eingeschränkt und ab 1764 mit dem Currency Act völlig untersagt, was dem eklatanten Bargeldmangel dieser Jahre weiterhin Vorschub leistete.
    Hintergrund waren die hohen Kosten des Siebenjährigen Krieges (1756-1763), die durch erhöhte Abgaben und Restriktionen wieder ausgeglichen werden sollten. Die wirtschaftlich führenden Kolonisten forderten dagegen die freie Wahl ihrer Handelspartner sowie ein Mehr an Mitsprache und Eigenständigkeit in fiskalischen Dingen, ohne zunächst jedoch eine totale Selbständigkeit anzustreben. Populär wurde in diesem Kontext der Begriff "no taxation without representation", eine Forderung, die vom britischen Parlament 1767 abgelehnt wurde. Stattdessen sandte man verstärkt die nach dem Siebenjährigen Krieg in Europa freigewordenen britischen Truppeneinheiten in die Neue Welt, um potentiellen Unruhen vorbeugend entgegenzuwirken.
    Federführend bei der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung waren zunächst Samuel Adams und Thomas Jefferson. Zunehmend kam es ab 1770 zu Übergriffen im amerikanischen Handelszentrum Boston, die teils durch die Geheimgesellschaft "Sons of Liberty" gesteuert wurden. 1773 ereignete sich die in die amerikanische Unabhängigkeitsfolklore eingegangene "Boston Tea Party", woraufhin die britische Regierung 1774 die sog. "Intolerable Acts" verabschiedete und die Beschlagnahmung militärischer Vorräte in Massachusetts anordnete. Daraufhin reagierten die Vertreter der Kolonisten mit der Einberufung des ersten Kontinentalkongresses, der im Herbst 1774 in Philadelphia tagte und sich für den Handelsboykott aller damaligen dreizehn Kolonien mit Großbritannien aussprach.
    Im Februar 1775 erklärte die britische Regierung Massachusetts zur "abtrünnigen Provinz", und plante zunehmend militärische Maßnahmen, die in der damaligen britischen Öffentlichkeit durchaus auf ein positives Echo stießen. Am 30. März 1775 verabschiedete das britische Parlament den New England Restraining Act, mit dem die aufrührerischen Provinzen bestraft werden sollten. Diese Maßnahme konnte aber den nun folgenden Zusammenschluß der dreizehn amerikanischen Kolonien und die beginnenden militärischen Auseinandersetzungen nicht mehr verhindern.
    Am 19. April 1775 fanden die ersten Gefechte zwischen amerikanischen Milizeinheiten und britischen Linienregimentern statt, die später als "Schlachten von Lexington und Concord" in die amerikanische Geschichtsschreibung eingegangen sind. Auch zu diesem Zeitpunkt waren große Teile der amerikanischen Wirtschaftselite noch an einer gütlichen Einigung mit Großbritannien interessiert. Zumindest lokale Angelegenheiten sollten ohne die Einmischung des britischen Parlaments gelöst werden können. Als jedoch König Georg III. im Oktober 1775 der ihm direkt unterstehenden Royal Navy den Befehl erteilte, amerikanische Handelsschiffe zu kapern, änderte sich die Stimmung grundlegend. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich lediglich ca. 2,5 Millionen Siedler in den dreizehn Kolonien, deren militärische Ausgangslage alles andere als günstig erschien, denn weder finanzielle Mittel noch Rüstungsgüter waren in ausreichender Menge vorhanden. George Washington, ein sklavenhaltender Gutsbesitzer aus Virginia, erhielt am 2. Juli 1775 den Oberbefehl über eine lediglich ca. 15.000 Mann starke Ansammlung von Miliztruppen aus Neuengland, Pennsylvania, Maryland und Virginia, die hochtrabend "Kontinentalarmee" genannt wurde. Ihnen gegenüber standen britische Linienregimenter, die durch ca. 30.000 Soldtruppen aus deutschen Staaten, vor allem aus Hessen- Kassel, unterstützt wurden. Weitere britische Verstärkungen bestanden aus den sog. "Loyalisten", englandtreuen Siedlern, sowie einigen Indianerstämmen.
    Am 4. Juli 1776 erklärten die aufständischen Staaten Connecticut, Delaware, Georgia, Maryland, Massachusetts, New Hampshire, New Jersey, New York, North Carolina, Pennsylvania, Rhode Island, South Carolina und Virginia ihre Unabhängigkeit von Großbritannien.

    www.youtube.com/watch?v=cfDsZMQ2NX4

    71

    Donnerstag, 16. Dezember 2021, 18:37

    RE: Halloween

    Als ich 1960 und 1961 in Treuchtlingen/Fraenkische Schweiz lebte, hatten wir Kinder jeden November einen St. Martinstag Umzug und sangen "Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne".
    Das hast Du richtig erkannt, Chrissie, gemeint war das "Überschwappen" von Halloween nach Europa. Der Satz wurde umgehend von mir korrigiert :thumbup: .
    Der Brauch kam usprünglich aus Irland und gelangte dann verstärkt mit den Millionen von irischen Auswanderern, die seit der Hungerkrise von 1846 die grüne Insel verlassen hatten, in die Vereinigten Staaten. Ausgehend von den Südstaaten, wurden bereits um 1900 überall in den USA Parties für Kinder und Erwachsene organisiert. Zunächst waren dies große Feste für die ganze Stadt, die auf kommunaler Ebene organisiert wurden, erst allmählich verlagerten sich die entsprechenden Aktivitäten mehr in die Nachbarschaften und in die Familien.
    Heute ist Halloween nach Weihnachten der "Feiertag" mit der größten wirtschaftlichen Bedeutung in den Vereinigten Staaten. Jedes Jahr sollen um die sieben bis zehn Milliarden Dollar an Umsätzen mit entsprechenden Artikeln gefahren werden.
    In amerikanischen evangelikalen Kreisen wird der Brauch seit Jahren verfemt, da man fließende Übergänge zum Satanismus zu erkennen glaubt. Auch bei uns ist Halloween nicht ganz unumstritten, da entsprechende Parties und Rundläufe traditionelle Bräuche wie St. Martin zu verdrängen drohen. Ich habe derartiges in meinem privaten Umfeld noch nicht erkennen können. Zwar werden gelegentlich Halloween- Parties gefeiert, entsprechende Rundläufe mit "Süßes oder Saures" finden bei uns jedoch kaum statt. Allerdings ist das Martinssingen hier bei uns in den letzten Jahren bis fast auf Null zurückgegangen. Nur gelegentlich kommen noch vereinzelt kleine Gruppen von Vorschulkindern mit ihren Müttern zum Singen vorbei. Zu meiner Zeit in den 60ern war das noch ganz anders :wacko: .

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    Donnerstag, 16. Dezember 2021, 19:24

    St. Martin - Extended Version

    St. Martin hat uns in den 60ern bis in die frühen 70er immer einen Heidenspaß bereitet, da wir normalerweise bei Anbruch der Dunkelheit zuhause sein mußten. Wir haben das Ereignis aber auch weidlich ausgekostet, indem wir bis zu drei Tage hintereinander zum Singen gingen, natürlich damals noch mit den üblichen Papierlaternen mit Stearinkerzen, von denen die eine oder andere bei Wind oder Unachtsamkeit auch einmal abfackelte.
    Am beliebtesten waren bei uns "Geldspenden", die meist von Leuten kamen, die vergessen hatten, Süßigkeiten einzukaufen oder denen diese ausgegangen waren. Gleich dahinter kamen Schokoriegel und ähnliche schokoladigen Erzeugnisse, z.B. Toffees. Weit abgeschlagen rangierten dagegen die einfachen Bonbons (gelegentlich waren sogar Eukalyptusbäulchen darunter), die meine Mutter dann in Plastiktüten auf unserem Küchenschrank deponierte und deren Reste sie im nächsten Frühjahr kurzerhand entsorgte.
    Mit einem einzigen Lied war es in den 60ern bei den meisten Haushalten nicht getan. Meist standen zwei bis drei "Chansons" auf dem Repertoire, und zwar "St. Martin", "Laterne, Laterne" sowie "Ich geh mit meiner Laterne". Auch ein "Gizhalslied" hatten wir drauf (dessen Text mir aber entfallen ist), das bei den wenigen Haushalten zur Anwendung kam, die nicht öffnen konnten oder wollten.
    Anfang der 70er war meine St. Martinskarriere dann schlagartig beendet, da ich dem Ganzen buchstäblich "entwachsen" war.

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    Freitag, 17. Dezember 2021, 10:20

    RE: St. Martin - Extended Version

    Stimmt, das Lied "Ich gehe mit meiner Laterne" hatte ich ganz vergessen. Das sangen wir damals auch.
    Mein Gott, das ist fast 60 Jahre her! Erschreckend, wie die Zeit vergeht.
    Mit einem einzigen Lied war es in den 60ern bei den meisten Haushalten nicht getan. Meist standen zwei bis drei "Chansons" auf dem Repertoire, und zwar "St. Martin", "Laterne, Laterne" sowie "Ich geh mit meiner Laterne". Auch ein "Gizhalslied" hatten wir drauf (dessen Text mir aber entfallen ist), das bei den wenigen Haushalten zur Anwendung kam, die nicht öffnen konnten oder wollten.
    Anfang der 70er war meine St. Martinskarriere dann schlagartig beendet, da ich dem Ganzen buchstäblich "entwachsen" war.

    74

    Freitag, 17. Dezember 2021, 11:36

    Die dunklen Seiten von St. Martin

    Ich verbinde mit dieser schönen Novembertradition nicht nur positive Erinnerungen. So wurde ich um 1968 das erste und einzige Mal in unserem Stadtteil von zwei rund fünf Jahre älteren Jungs fürchterlich zusammengedroschen, als ich vor dem Haus meines Nachbarn und Freundes Klaus- Peter wartete, der noch Hausaufgaben zu erledigen hatte und mit dem ich anschließend Singen gehen wollte. Es stellte sich heraus, daß einer der beiden Bengel der Sohn unseres Friseurs war. Meine Mutter hat sich den Mann damals zünftig zur Brust genommen, der dann wiederum seinen Bengel überaus hart züchtigte, wie das damals noch durchaus üblich war. Nicht zuletzt ging es auch um das geschäftsschädigende Verhalten seines Filius, denn zumindest ich und wohl auch einige andere Leute aus der Nachbarschaft mieden diesen Friseursalon fortan.
    Auch gab gegen Ende der 60er Jahre einzelne Gruppen von Halbwüchsigen, die begannen, singende Kinder im Vor- und frühen Grundschulalter "abzuziehen" (den Begriff kannten wir damals noch nicht). In dürren Worten, sie überfielen die ins Beuteschema passenden Grüppchen und nahmen ihnen kurzerhand die Tüten mit den Süßigkeiten weg. Uns selbst ist das nie passiert, da wir zu diesem Zeitpunkt bereits zu alt waren, uns zu wehren wußten und auch Vorsicht walten ließen. Das waren zwar absolute Ausnahmen im ansonsten friedlichen Geschehen, aber sie kamen vor. Andere Zeiten, andere Sitten... :thumbdown:

    75

    Freitag, 17. Dezember 2021, 13:07

    The American Corner - 1776: Aufbruch in die Freiheit ? (II)

    Bereits im Sommer 1776 gelang britischen Verbänden die Einnahme der strategisch wichtigen Stadt New York. Dem Oberbefehlshaber der Continental Army, George Washington, gelang es nach einer Reihe von Niederlagen im Dezember 1776 mit seinem Sieg in der Schlacht von Trenton die Situation der Aufständischen einigermaßen zu stabilisieren. Eine wichtige Rolle spielte dabei die heimliche Unterstützung der Continental Army durch Waffenlieferungen aus Frankreich. Zwar konnten die Briten im September 1777 die wichtige Stadt Philadelphia besetzen, jedoch gelang den amerikanischen Verbänden anschließend in der Schlacht von Saratoga die Kriegswende.
    Trotz dieses Sieges war die militärische Lage im Winter 1777/78 für die Aufständischen alles andere als vielversprechend. Viele Milizionäre verließen wegen Mangel an Verpflegung, Geld und Bekleidung ihre Einheiten und begaben sich an ihre Wohnorte. Schließlich bestand die Continental Army nur noch aus rund fünftausend Mann ohne einheitliche Strukturen. Aus diesem Grund zog sich George Washington nach Valley Forge in der Nähe von Philadelphia, das außerhalb des britischen Operationsbereichs lag, zurück.
    Die hier verstärkte Ausbildung der amerikanischen Verbände, in der der preußische Offizier Friedrich Wilhelm von Steuben eine entscheidende Rolle spielte, gilt nach dem Stand der heutigen Forschung als ein entscheidender Faktor für den endgültigen Sieg im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Steuben baute die Armee im Lager von Valley Forge als Generalmajor und Generalinspekteur taktisch und operativ neu auf . Er sorgte für die Disziplinierung, die Organisation und die ausreichende Übung der Truppe und war zeitweilig Generalstabsschef George Washingtons. Außerdem blieb Steuben bis 1784 Generalinspekteur des Heeres.
    Erste Erfolge der verbesserten Ausbildung zeigten sich im Juni 1778 in der Schlacht von Monmouth, als sich erstmals der Eindruck ergab, daß sich Verbände der Continental Army auch in einer offenen Feldschlacht dem britischen Berufsmilitär als ebenbürtig erweisen konnten.
    Die Briten und ihre Auxiliartruppen litten dagegen aufgrund der Größe des zu sichernden Territoriums zunehmend an der Zersplitterung ihrer Kräfte sowie an Nachschubproblemen, die sich mit dem Kriegseintritt Frankreichs (1778 ), Spaniens (1779) sowie der Niederlande (1780) noch weiter verschärften. Insbesondere Frankreich begann nun, in größerem Umfang Truppen in die Neue Welt zu verschiffen.
    Der entscheidende Schlag gelang der Continental Army und ihren französischen Verbündeten im Oktober 1781, als die eingeschlossene britische Armee nach der Belagerung von Yorktown/ Virginia kapitulierte. Im November 1782 wurde zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritannien ein Vorfrieden unterzeichnet. Damit schieden die USA ohne Abstimmung mit ihren Verbündeten aus dem Krieg aus. Im Frieden von Paris (1783) erkannte Großbritannien die Unabhängigkeit der ehemaligen britischen Kolonien in Nordamerika an. Desweiteren verzichteten die Briten auf alle Gebiete bis zum Mississippi. Die Vereinigten Staaten dehnten ihre Nordgrenze bis an die Großen Seen aus, Florida fiel erneut an Spanien.
    Nach dem Ende des Unabhängigkeitskrieges verblieb etwa die Hälfte der eingesetzten Söldnertruppen aus Hessen- Kassel, die bei den Amerikanern wegen ihrer hohen militärischen Schlagkraft gefürchtet waren, in Amerika, die andere Hälfte kehrte in ihre Heimat zurück.

    76

    Freitag, 17. Dezember 2021, 14:40

    RE: The American Corner - Steuben Parade

    Ich vermute, auf diesen Steuben ist die beruehmte Steuben Parade in NYC zurueck zu fuehren?
    Die hier verstärkte Ausbildung der amerikanischen Verbände, in der der preußische Offizier Friedrich Wilhelm von Steuben eine entscheidende Rolle spielte, gilt nach dem Stand der heutigen Forschung als ein entscheidender Faktor für den endgültigen Sieg im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Steuben baute die Armee im Lager von Valley Forge als Generalmajor und Generalinspekteur taktisch und operativ neu auf . Er sorgte für die Disziplinierung, die Organisation und die ausreichende Übung der Truppe und war zeitweilig Generalstabsschef George Washingtons. Außerdem blieb Steuben bis 1784 Generalinspekteur des Heeres.

    77

    Freitag, 17. Dezember 2021, 16:39

    RE: RE: The American Corner - Steuben Parade

    Ich vermute, auf diesen Steuben ist die beruehmte Steuben Parade in NYC zurueck zu fuehren?
    Die hier verstärkte Ausbildung der amerikanischen Verbände, in der der preußische Offizier Friedrich Wilhelm von Steuben eine entscheidende Rolle spielte, gilt nach dem Stand der heutigen Forschung als ein entscheidender Faktor für den endgültigen Sieg im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Steuben baute die Armee im Lager von Valley Forge als Generalmajor und Generalinspekteur taktisch und operativ neu auf . Er sorgte für die Disziplinierung, die Organisation und die ausreichende Übung der Truppe und war zeitweilig Generalstabsschef George Washingtons. Außerdem blieb Steuben bis 1784 Generalinspekteur des Heeres.


    Exactly. You hit the point ! :thumbsup:

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    Samstag, 18. Dezember 2021, 14:21

    The American Corner - Über die ethnische Zusammensetzung der Amerikaner

    Um das Jahr 1900 waren die USA neben den indigenen Völkern und den Afroamerikanern eine dynamische Einwanderungsgesellschaft, deren Neubürger sich zu 95 Prozent aus europäischen Einwanderern rekrutierten. Über hundert Jahre später hat sich dies drastisch geändert, denn heute gilt die Bevölkerung der Vereinigten Staaten als eine ausgesprochen multiethnische, segmentierte, ja in Teilen sogar segregierte Gesellschaft, mit allen daraus resultierenden Problemen. Im Unterschied zu Europa spielt die Religion im Alltag vieler Amerikaner eine immer noch nicht zu unterschätzende Rolle, noch heute gelten die USA als religiösestes Land unter den westlichen Industriestaaten.
    Hinzu kommt die Dynamik der Bevölkerungszunahme in den Staaten. Seit 1941 hat sich die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt und wird nach demographischen Berechnungen im Jahre 2050 mehr als 440 Millionen Einwohner betragen, ein Wert, der angesichts der schieren Größe des Landes noch vertretbar erscheint.
    Bezeichnend für die Dynamik der Zuwanderung ist, daß im Jahre 2010 etwa 37 Millionen Amerikaner noch im Ausland geboren waren, was etwa 13 % der Gesamtbevölkerung entspricht. Seit der Zensuserhebung von 1990 ist der Anteil von Immigranten an der Gesamtbevölkerung um mehr als fünfzig Prozent (!) gestiegen. Innerhalb dieser Gruppe von Neubürgern stammen über 41 % aus Staaten Lateinamerikas, vor allem aus Mexiko, und etwa 37 % aus Ländern Asiens. Die Zuwanderung aus Mitteleuropa ist demgegenüber zu vernachlässigen, obwohl sie in äußerst beschränktem Umfang immer noch stattfindet.
    Dementsprechend hat sich die ethnische Zusammensetzung der amerikanischen Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. Hatte 1950 der Anteil der Afroamerikaner an der Gesamtbevölkerung noch bei zehn Prozent gelegen, lag er im Jahr 2010 bei etwa 12,5 % und verharrt seitdem auf diesem Niveau.
    Dagegen wird der der weiße Bevölkerungsanteil in den nächsten Jahrzehnten schrumpfen, von ca. 63 % im Jahre 2012 auf nur noch geschätzte 43 % im Jhre 2060. Geschuldet ist dies vor allem der relativ moderaten Reproduktionsrate sowie dem Mangel an neuen Zuwanderern aus Europa.
    Den größten Zuwachs wird es stattdessen bei der hispanoamerikanischen Bevölkerung geben. Im Jahre 2012 betrug ihr Anteil 12 % , dies entspricht ca. 50 Millionen Menschen. Im Jahre 2060 werden sie aller Voraussicht nach rund 31 % der Gesamtbevölkerung ausmachen.
    Wie in den meisten westlichen Industrienationen, nimmt auch in den USA die Geburtenrate kontinuierlich ab, liegt allerdings mit 2,1 (Stand 2010) immer noch deutlich höher als in Deutschland mit lediglich 1,39 (Stand 2010). Auch in den USA ist eine sukzessive Überalterung insbesonderen des weißen Bevölkerungsanteils festzustellen, da sich der Anteil der über 65-jährigen seit 1940 fast verdoppelt hat. Allerdings wird die gesamte Altersstruktur durch die massive Zuwanderung insbesondere aus Lateinamerika stark nach unten beeinflußt.
    Eines der zentralen Probleme der amerikanischen Gesellschaft ist nach wie vor die deutliche Kluft zwischen Schwarz und Weiß. Jedem, der sich in den USA aufhält, wird über kurz oder lang die sehr scharfe ethnische Segregation der Wohnviertel insbesondere in den Metropolregionen auffallen. Trotz einiger Fortschritte in den letzten Jahrzehnten durch Quotenregelungen wie "affirmative action" und andere Maßnahmen ist es nicht gelungen, große Teile der schwarzen Bevölkerung in die amerikanische Gesellschaft zu integrieren. Zwar gibt es auch hier eine prosperierende schwarze Mittelschicht, doch problematisch bleibt weiterhin die Situation der schwarzen Unterschichten, die nicht ganz zu Unrecht von den Weißen und selbst von der schwarzen Mittelschicht eher negativ wahrgenommen werden. Im Jahr 2010 lag der Anteil der Afroamerikaner an der unter der Armutsgrenze lebenden Bevölkerung bei 27,4 %. Fast die Hälfte davon waren Kinder und Jugendliche, was vornehmlich darin begründet ist, daß der Anteil alleinerziehender schwarzer Mütter bei skandalösen 68 % (!) im Vergleich zu 29 % bei Weißen liegt. Das Thema der Afroamerikaner in den USA wird vor diesem Hintergrund auch in den nächsten Jahrzehnten ein zentrales gesellschaftliches Problemfeld bleiben.
    Die Ursachen für das starke Wachstum des Bevölkerungsanteils der Hispanics ist ursächlich in den Gebietserweiterungen der USA im 19. Jahrhundert begründet, die große mexikanische Bevölkerungsanteile in das Territorium der USA einbezogen. Was folgte, war eine verstärkte Arbeitsmigration dieser Ethnien während des Ersten und Zweiten Weltkriegs, die Kubanische Revolution von 1959 sowie die teils massive wirtschaftliche und politische Instabilität in vielen Staaten Zentral- und Südamerikas ("Bananenrepubliken"), die Teile der dortigen Bevölkerung zu Massenmigrationen in das vermeintlich "gelobte Land" USA anregten.
    Seit der Jahrtausendwende stellen die Hispanics die größte ethnische Minderheit des Landes dar. Ihre Gruppe zeigt ein sehr heterogenes Profil. 63 % stammen aus Mexiko (Chicanos), 8,6 % aus Zentral- und Südamerika, 9,2 % aus Puerto Rico, 7 % aus dem karibischen Raum und 3,5 % aus Kuba. Ähnlich wie bei den Afroamerikanern liegt bei den Hispanics, die oft keine ausreichende Schul- und Berufsausbildung aufweisen, die Armutsrate sehr hoch. Nur knapp die Hälfte von ihnen verfügt über einen Highschool- Abschluß, so daß sich die soziale Situation vieler hispanischer Neubürger in den nächsten Jahrzehnten eher verschlechtern als verbessern dürfte. Bis zum Jahre 2050 wird sich der Bevölkerungsanteil der Hispanics auf über 100 Millionen verdoppeln, was einerseits in ihrer hohen Geburtenrate und zum anderen an der anhaltend hohen Zuwanderung begründet ist. Die höchsten Bevölkerungsanteile von Hispanics gibt es in Kalifornien, in Texas, in Florida und in New York.
    Die Gruppe der Asian Americans gilt als äußerst heterogen und unterscheidet sich durch eine Vielzahl von Kulturen sowie den Zeitpunkt ihrer Einwanderung. Sie lebt vor allem in den Bundesstaaten Hawaii, Kalifornien und New York und ist dort vor allem in den Metropolregionen zu finden. Was sie von anderen ethnischen Minderheiten unterscheidet, ist ihr überproportional hoher Bildungsgrad. Angesichts ihrer hohen Präsenz in amerikanischen Bildungseinrichtungen aller Art, ihres wirtschaftlichen Erfolgs und ihrer raschen Assimilation werden sie von offizieller Seite gern als vorbildliche Einwanderungsgruppe hingestellt, was kurioserweise völlig unamerikanisch zu Neidkomplexen anderer ethnischer Minderheiten und sogar zu ethnischen Konflikten in Ballungsgebieten geführt hat.
    Mit knapp drei Millionen Einwohnern stellen die Native Americans eine der kleinsten ethnischen Minderheiten dar, die sich wiederum aus über fünfhundert Stämmen oder "Nationen" zusammensetzt. Das seit ca. 1970 wieder stärker gewachsene indianische Selbstbewußsein, verbunden mit einer zunehmenden "Nabelschau" des weißen Amerika, hat dazu geführt daß Befragte sich heute eher zu ihrer (teilweisen) indianischen Abstammung bekennen als früher. Siedlungsschwerpunkte sind Oklahoma (250.000), Kalifornien (240.000), Arizona (205.000) und New Mexico (135.000). Trotz aller Fördermaßnahmen besitzt diese Gruppe unter den ethnischen Minderheiten Amerikas nach wie vor die höchste Armutsrate, die höchste Arbeitslosenquote und die höchste Anfälligkeit für Krankheiten. Das Ausmaß an Alkohol- und Drogenkonsum ist beträchtlich, auch gilt die Selbstmordrate als ungewöhnlich hoch.
    Die letzte Untersuchung zur "religiösen Landschaft" der USA von 2008 belegt eine Vielzahl von Religionsgemeinschaften, zeigt aber auch eine extreme Fluktuation. 87,4 % der Befragten gaben an, dem christlichen Glauben anzugehören. 28 % verließen die Glaubenszugehörigkeit ihrer Kindheit, schlossen sich einer anderen oder überhaupt keiner Religion mehr an. Die Untersuchung bestätigt den Trend der letzten Jahrzehnte, nach dem die USA bald keine mehrheitlich protestantisch ausgerichtete Nation mehr sein werden. Die protestantischen Glaubensgemeinschaften kann man in drei Hauptgruppen einteilen: die Evangelikalen (26, 3 %), den Mainstream (18,1 %) sowie schwarze Kirchen (6,9 %). Erhebliche Verluste mußte dagegen die katholische Kirche hinnehmen, da sich heute nur noch 24 % der erwachsenen amerikanischen Christen als Katholiken bezeichnen. Ohne die massive Zuwanderung aus Ländern Lateinamerikas wären die Verluste wahrscheinlich noch höher ausgefallen.
    Zum jüdischen Glauben bekennen sich 1,7 % der amerikanischen Bevölkerung, zum buddistischen 0,7 % und zum muslimischen 0,6 %. 16 % aller Amerikaner stehen keiner spezifischen Konfession nahe.

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    Samstag, 18. Dezember 2021, 17:20

    RE: The American Corner - Über die ethnische Zusammensetzung der Amerikaner

    Mein Mann ist katholisch, ich bin evangelisch, wir gehen seit 2007 am 24.12. immer in die Unitarian Church zum candle light service (als Kompromiss).
    Leider gab es aufgrund von COVID-19 weder letztes noch dieses Jahr einen Gottesdienst am 24.12. nachmittags.
    Die letzte Untersuchung zur "religiösen Landschaft" der USA von 2008 belegt eine Vielzahl von Religionsgemeinschaften, zeigt aber auch eine extreme Fluktuation. 87,4 % der Befragten gaben an, dem christlichen Glauben anzugehören. 28 % verließen die Glaubenszugehörigkeit ihrer Kindheit, schlossen sich einer anderen oder überhaupt keiner Religion mehr an. Die Untersuchung bestätigt den Trend der letzten Jahrzehnte, nach dem die USA bald keine mehrheitlich protestantisch ausgerichtete Nation mehr sein werden. Die protestantischen Glaubensgemeinschaften kann man in drei Hauptgruppen einteilen: die Evangelikalen (26, 3 %), den Mainstream (18,1 %) sowie schwarze Kirchen (6,9 %). Erhebliche Verluste mußte dagegen die katholische Kirche hinnehmen, da sich heute nur noch 24 % der erwachsenen amerikanischen Christen als Katholiken bezeichnen. Ohne die massive Zuwanderung aus Ländern Lateinamerikas wären die Verluste wahrscheinlich noch höher ausgefallen.
    Zum jüdischen Glauben bekennen sich 1,7 % der amerikanischen Bevölkerung, zum buddistischen 0,7 % und zum muslimischen 0,6 %. 16 % aller Amerikaner stehen keiner spezifischen Konfession nahe.

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    Sonntag, 19. Dezember 2021, 16:28

    The American Corner - Über die Indianer Nordamerikas

    Der Begriff "Indianer" ist die althergebrachte europäische Bezeichnung für die indigenen Völker Nordamerikas, da Christoph Columbus irrtümlich annahm, nach der Durchquerung des Atlantiks die Ostküste Indiens erreicht zu haben. Es handelte sich um hunderte von kulturell und zivilisatorisch sehr unterschiedlicher Gruppen, die nicht nur in friedlicher Koexistenz miteinander lebten, sondern unter denen bisweilen auch blutige Stammeskriege tobten. Eine stammesübergreifende Identität als "Indianer" kam erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf, als der weiße Mann das heutige Gebiet der USA vollständig in Besitz genommen und die Indianer weitgehend verdrängt und in Reservate umgesiedelt hatte.
    Heute werden die Indianer Kanadas offiziell als "First Nations" bezeichnet, während man in den USA die Begriffe "Native Americans" oder "American Indians" verwendet. Anerkannt sind in den USA derzeit 562 Stämme, davon allein in Alaska 235, und in Kanada 615. Die Lebensweise dieser Stämme reichte von nomadisch lebenden Feldbeutern über Halbnomaden bis zu Völkern, die ausschließlich von der Feldbebauung lebten und bereits weitgehend seßhaft waren. Die oft in der westlichen Populärkultur dargestellten Reiterkulturen der amerikanischen Prärieindianer entstanden dagegen erst allmählich seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert durch die Einführung von Pferden aus Europa.
    Heute lebt nur noch ein kleiner Teil der Indianer von ihren traditionellen Wirtschaftsweisen, während einige Völker die überlieferte Selbstversorgungswirtschaft mit marktwirtschaftlichen Strategien nach westlichem Vorbild kombinieren. Die meisten heutigen indigenen Bewohner Nordamerikas haben sich dagegen mehr oder weniger der westlichen Lebensweise angepaßt.
    Nach der ersten Reise von Christoph Kolumbus im Jahre 1492 wanderten immer mehr Europäer nach Amerika ein. Allein zwischen 1620 und 1770 stieg die weiße Bevölkerung auf dem späteren Territorium der USA von 2.000 auf über 2,2 Millionen an. Dies führte zwangsläufig zu zunehmenden Landstreitigkeiten zwischen weißen Siedlern und Indianerstämmen und infolge auch zu einem starken Wandel der indianischen Kulturen.
    Die damaligen europäischen Kolonialmächte verhielten sich den indigenen Völkern gegenüber durchaus unterschiedlich. Während die Franzosen den mit ihnen befreundeten Stämmen durch Geschenke und mit Handelsabkommen begegneten, versuchten die stärker siedelnden Engländer ihren Einfluß in Nordamerika durch Landkaufverträge mit den indigenen Völkern auszuweiten. Beide Kolonialmächte waren dennoch jederzeit bereit, gegen ihnen feindlich gegenübertretende Stämme in den Krieg zu ziehen, sofern es die Situation und die Interessenlage erforderte.
    In Europa wurden die nordamerikanischen Indianer zu Beginn der Kolonialisierung als "Wilde" oder "Heiden" bezeichnet, die den Europäern zivilisatorisch, technologisch und militärisch weit unterlegen waren. Man sah es daher als heilige Pflicht an, Missionare zu entsenden, um die indigenen Völker dem christlichen Glauben zuzuführen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wandelte sich dieses Bild bei Teilen der gehobenen europäischen Gesellschaft, als das Stereotyp des "edlen Wilden" in die Salons Einzug zu halten begann. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert herrschte dieses romantisierende Bild in der europäischen Literatur vor, so z.B. in den viel gelesenen Romanen von Karl May und Fritz Steuben. Erst seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bgann sich ein differenzierteres Bild durchzusetzen.
    Die Indianerpolitik der Vereinigten Staaten war bis in die frühen 1970er Jahre stark auf die kulturelle Anpassung und Eingliederung der Native Americans in die Welt der Europäer ausgerichtet. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurden jedoch die rechtlichen Kompetenzen der Reservate und Stammesgemeinschaften sukzessive ausgeweitet und durch soziale Rahmenverträge, zuletzt durch den "Native American Housing and Self Determination Act" von 1996 ergänzt. Heute wird den 561 Stammesregierungen ("Tribal Governments") innerhalb ihres Territoriums weitgehende rechtliche Souveränität zugestanden. Sie dürfen zivilrechtlich und strafrechtlich Gesetze und Bestimmungen erlassen, Konzessionen erteilen und auch Menschen aus ihrem Gebiet ausweisen. Stammesrecht kann nur durch amerikanisches Bundesrecht gebrochen werden.
    Für die Verwaltung von 225.000 Quadratkilometern Reservatsgebiet ist eine Bundesbehörde, das "Bureau of Indian Affairs", zuständig, die das Land anerkannten Stammesgemeinschaften treuhänderisch überläßt. Eine bedeutende Einnahmequelle der Reservate sind heute neben dem Tourismus und dem traditionellen Kunsthandwerk vor allem die bundesstaatlich anerkannten Glücksspiellizenzen, die Menschen aus den naheliegenden Großstädten in die Kasinos der Indianerreservate ziehen.