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    Montag, 6. Dezember 2021, 11:23

    Holiday Markets in Massachusetts

    BOSTON: Craft Boston Holiday Show 10.-12.Dezember
    BOSTON: Sowa Winter Festival 3.-12. Dezember
    NEW BRAINTREE: Christmas in NB Craft Fair
    NORTH ATTLEBOROUGH: Holiday Crafters Market ??
    PLYMOUTH: P. Holiday Market ??

    Selbst in WORCESTER gab es die Castleberry Holiday Caf., die war allerdings bereits im November, wie viele ähnliche Veranstaltungen in Mass. auch. Wohl nicht alle Veranstaltungen sind mit unseren Weihnachtsmärkten vergleichbar, aber im Zweifelsfall kann man sich ja vorher informieren.
    Keine Ursache, Chrissie ! :thumbup:

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    Montag, 6. Dezember 2021, 13:02

    The American Corner - Leben und Arbeiten in den USA

    Kulturell und wirtschaftlich gehören Deutschland und die USA zu dem Kreis der "westlichen Industrienationen", sind sich daher in vielen Dingen ähnlich, und nicht zuletzt aus diesem Grund waren die USA über viele Jahrzehnte ein beliebtes Einwanderungsland für uns Deutsche.
    Dennoch ist das Leben in den USA in vielen Bereichen deutlich anders als bei uns. Auf den ersten Blick sind es viele kleine Dinge, wie zum Beispiel die breiteren Fahrspuren auf den Straßen, die oft weitaus größeren Parkplätze sowie die größeren Packungen in den Supermärkten, die ein erstes Gefühl für die Andersartigkeit Amerikas vermitteln.
    Doch auch das gesellschaftliche System ist ein anderes. Die Krankenversicherung und generell die sozialen Absicherungen funktionieren in den USA anders als in Deutschland, und auch das gesamte Arbeitsumfeld unterscheidet sich doch sehr von dem unsrigen.
    Wer mit dem Gedanken spielt, in die USA auszuwandern und dort arbeiten will, muß sich darüber im Klaren sein, was das bedeutet und sollte zumindest schon einmal einen längeren Urlaub in den USA verbracht haben. Andernfalls könnten böse Überraschungen drohen. Gerade über die verschiedenen Aspekte wie die Verfügbarkeit von Jobs und die Lage am Arbeitsmarkt, die Rentenversicherung und die generellen Lebenshaltungskosten sollte man sich vor einer endgültigen Auswanderung gründlichst informieren.
    Um in den USA berufliche Chancen zu haben, ist ein Hochschulabschluß oder zumindest eine solide und in den Staaten auch nachgefragte Berufsausbildung von großem Vorteil. Viele "Expatriats" nehmen das Arbeiten in den USA oft als mit mehr Eigenverantwortung verbunden wahr als bei uns in Deutschland. Auch wird das häufige Wechseln des Arbeitsplatzes in den Staaten durchaus nicht wie bei uns als Manko gewertet, und selbst ältere Arbeitnehmer mit Berufserfahrung haben durchaus größere Chancen auf einen adäquaten Job als in Deutschland.
    Allerdings sollte man sich um viele Fragen der sozialen Absicherung eigenverantwortlich kümmern, denn das soziale Netz ist in den USA sehr weitmaschig gespannt, und es gibt unzählige Beispiele dafür, daß auf den steilen Aufstieg auch sehr schnell ein sehr tiefer Fall folgen kann.
    So gibt es Arbeitslosengeld in den USA nur dann, wenn man seinen Job ohne eigenes Verschulden verloren hat. Wer selber kündigt oder eine Kündigung durch Fehlverhalten provoziert hat, erhält keine Unterstützung. Auch Personen, die selbständig sind oder in Teilzeit oder Zeitarbeitsverträgen arbeiten, erhalten kein Arbeitslosengeld. Arbeitslosengeld wird in der Regel für sechs Monate ausbezahlt, allerdings variieren die Regelungen von Staat zu Staat.
    Eine Regelung wie das deutsche ALG 2 /Hartz 4 für Langzeitarbeitslose gibt es in den USA nicht. Die in den USA herrschende Erwerbsphilosophie geht davon aus, daß eine gesunde Person jederzeit irgendeine Form der Arbeit finden kann, egal ob sie ihrer Qualifikation entspricht oder nicht. Die amerikanische Sozialhilfe ist daher auf fünf Lebensjahre beschränkt, und mehr als zwei Jahre hintereinander wird sie in der Regel nicht ausbezahlt. Auch erhalten ausschließlich Personen, deren Einkommen unterhalb der Armutsgrenze liegt, Sozialhilfe.
    Weitere Maßnahmen für sozial Benachteiligte sind Lebensmittelgutscheine, Sozialwohnungen und die kostenlose gesundheitliche Versorgung von Kindern. Wer also in den USA arbeitslos wird und es innerhalb von zwei Jahren nicht schafft, einen neuen Job zu finden, der muß damit rechnen, auf der Straße zu landen, sofern ihn Angehörige und Freunde nicht auffangen. Das mag sich hart anhören und führt sicherlich auch zu einer Reihe von Härtefällen wie zahllosen "Homeless people", jedoch verhindert dieses System gleichzeitig auch das Entstehen einer Kaste von "Sozialschmarotzern", wie dies bei uns teilweise der Fall ist.
    Auch in der Altersvorsorge sind die Regelungen in den USA anders als in Deutschland. Auch dort gibt es eine gesetzliche Altersvorsorge. Um daraus Leistungen beziehen zu können, muß man mindestens zehn Jahre gearbeitet haben. Jedes Einkommen und alle Abgaben werden bei der Social Security Administrations festgehalten, die Bürgern die "Social Security Card" ausstellt. Allerdings reicht die staatliche Rente in den USA bei den meisten Erwerbsbiographien kaum zum Leben, daher stellt die private Vorsorge einen wichtigen Zusatzpunkt dar.
    Bezahlter Urlaub ist in vielen amerikanischen Unternehmen auch heute noch ein Fremdwort, so daß sich die Arbeitnehmer häufig ihren Urlaub unbezahlt nehmen müssen. Es gibt auch unternehmerische Ausnahmen von dieser Regel, bei denen der bezahlte Urlaub von der Dauer der Betriebszugehörigkeit abhängig ist. Die USA sind die einzige Industrienation der westlichen Welt, in der es keinen gesetzlichen Anspruch auf bezahlten Urlaub gibt. Dementsprechend wenig frei nehmen sich viele Amerikaner. In den USA zu arbeiten, heißt oft länger zu arbeiten, härter zu arbeiten und mehr zu arbeiten als das in Deutschland heute noch üblich ist.
    Die Lebenshaltungskosten variieren in den USA je nach Region außerordentlich stark. Während Immobilien in NYC nahezu unbezahlbar teuer sind, sind Häuser in den ländlichen Regionen des Mittleren Westens relativ günstig. Gerade möblierte Häuser oder Apartments sind bei Einwanderern, die frisch in die USA gekommen sind und sich erst orientieren wollen, als Mietobjekte beliebt. Wie überall, sind die Mietkosten in den großen Städten meist hoch bis sehr hoch, während es sich auf dem Land günstiger lebt.
    Das in den USA sehr verbreitete Essengehen ist dort teurer als bei uns in Deutschland, sofern es sich um "richtige" Restaurants und nicht nur um Fast Food- Lokale handelt. In den Supermärkten sind die Kosten für die meisten Lebensmittel auch etwas höher als in Deutschland, insbesondere was Frischwaren wie Obst und Gemüse angeht. Abhängig ist dies auch von der jeweiligen Besteuerung dieser Artikel, die von den einzelnen Bundesstaaten und zum Teil sogar von den Regionen selbst festgelegt wird.
    Dadurch, daß die Löhne in den USA im Durchschnitt etwas höher sind als in Deutschland , gleicht sich das etwas teurere Preisniveau wieder aus. Vor fünf Jahren (2016) lag das durchschnittliche Monatseinkommen in Deutschland bei 3450,- Euro, in den USA waren es dagegen 4205,- Euro.
    Als amerikanischer Neubürger soziale Kontakte zu Amerikanern zu knüpfen, ist nicht ganz so einfach. Zwar sind die Freizeitbeschäftigungen in den USA ähnlich gestaltet wie bei uns, jedoch gibt es einige Voraussetzungen zum Knüpfen von Kontakten, zu denen vor allem eine gehört: Offenheit. Akzeptieren sollte man, daß der Durchschnittsamerikaner einen etwas anderen kulturellen Hintergrund hat als der Deutsche. Dies äußerst sich z.B. in der Art und Weise, wie man Alltagskommunikation betreibt. So ist es unabdingbarer Teil der "Amerikanischseins", Small Talk zu betreiben und schon aus Höflichkeit zu sagen: "Laß uns doch mal zusammen etwas unternehmen". Oft ist das nicht allzu ernst gemeint, sondern dient eher als Höflichkeitsfloskel. Auch sollten Begrüßungsfloskeln wie "How are you ?", "How are you doing ?" oder "How are things going ?" von dem deutschen Einwanderer nicht dazu verwendet werden, sich sogleich den Frust von der Seele zu reden. Hier die Feinheiten des täglichen Umgangs unterscheiden zu können, ist gerade zu Beginn für den durchschnittlichen Europäer etwas schwierig. Ansonsten hilft es sehr, wenn man bewußt auf andere zugeht und sich Umgebungen sucht, in denen man neue Bekanntschaften machen kann, durch die sich Freundschaften entwickeln können.
    Grundsätzlich sollte man sich darüber im klaren sein, daß Amerikaner in vielen kulturellen Dingen etwas anders ticken als wir Deutsche, und daß diese kleinen Unterschiede sich in vielen kleinen und großen Dingen des Alltags manifestieren können. Diese kennenzulernen und auch zu akzeptieren und zu mögen, sind eine wichtige Voraussetzung, um sich in den USA wohlzufühlen und dort auch neuen Anschluß finden zu können.

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    Dienstag, 7. Dezember 2021, 12:30

    The American Corner - Richard M. Nixon, Vietnam und Watergate

    Der 37. Präsident der Vereinigten Staaten wird heute vor allem mit der Watergate- Affäre in Verbindung gebracht. Unterschlagen wird dabei, daß er es im Verbund mit Henry Kissinger war, der den unseligen Vietnam- Krieg zu einem wenn auch für die USA unrühmlichen Ende brachte.
    Wer war der Mann, der der bisher einzige Präsident in der amerikanischen Geschichte war, der von seinem Amt freiwillig zurückgetreten ist und damit einem Impeachment- Verfahren zuvorkam ? Richard Nixon wurde 1913 in Yorba Linda, Kalifornien, geboren. Die Eltern erzogen ihren Sohn im Sinne eines evangelikalen Quäkertums; der Genuß von Alkohol, Glücksspiel, Tanzen und selbst das gelegentliche Fluchen waren in der Familie verpönt. Nixons Vater besaß einen kleinen Laden für Lebensmittel und Benzin, dessen Gebäude er noch eigenhändig errichtet hatte. Seine spätere Ehefrau Patricia Ryan lernte Richard Nixon im Jahre 1938 in einem Amateurtheater kennen. Zu dieser Zeit war sie Lehrerin an einer Highschool in Whittier und heiratete ihn im Juni 1940.
    Richard Nixon selbst besuchte die Fullerton High School und erhielt dort eine hohe Auszeichnung, die für ihn den Freibrief für ein Harvard- Studium bedeutet hätte. Wegen seiner an TBC erkrankten Brüder konnte die Familie jedoch die weitergehenden Studienkosten nicht aufbringen, so daß er das Whittier College besuchte und anschließend ein Jurastudium an der Duke University begann.
    Im Zweiten Weltkrieg leistete Nixon seinen Dienst bei der US- Navy als Nachschuboffizier im Pazifikkrieg. Bereits 1946 schaffte er als Kandidat der Republikaner den Einzug in den amerikanischen Kongreß. Überzeugen konnte er insbesondere durch seine klaren und überzeugenden Wahlkampfreden. In der McCarthy- Ära gelangte er in den Ausschuß für antiamerikanische Umtriebe, wo er durch einige spektakuläre Prozesse einen zunehmenden Bekanntheitsgrad erlangte.
    Im Jahre 1951 wurde Richard Nixon zum Senator von Kalifornien gewählt, wobei er in seinen Wahlkampfreden nicht davor zurückschreckte, Konkurrenten als Sympathisanten der Kommunisten zu diffamieren, was ihm bereits damals den Spitznamen "Tricky Dick" einbrachte.
    Zwischen 1953 und 1961 war Nixon Vizepräsident der Vereinigten Staaten unter Dwight. D. Eisenhower. Die Präsidentschaftswahl 1960 bescherte ihm eine äußerst knappe Niederlage gegenüber John F. Kennedy. Ausschlaggebend dafür war u.a. eine Fernsehdiskussion, in der Nixon unrasiert, übermüdet und unkonzentriert auftrat, während sein Kontrahent Kennedy jugendlich frisch und rethorisch brillant erschien. Nixons darauffolgende Erklärung, daß er sich bald aus der Politik zurückziehen werde, revidierte er einige Zeit später wieder. Stattdessen kandidierte er im Jahr 1968 als potentieller Nachfolger Lyndon B. Johnsons erneut für das Präsidentenamt und gewann die Wahl im November mit 43,4 Prozent der Wählerstimmen und 301 Wahlmännerstimmen.
    Während seiner Zeit als Vizepräsident unter Eisenhower hatte Nixon eine ausgesprochene Abneigung gegen die dort üblichen Kabinettssitzungen entwickelt. In der Folge war er als Präsident bestrebt, mithilfe einer Reihe ausgesuchter Berater selbst zu regieren. Dazu gehörten u.a. Bob Haldeman (Stabschef), Henry Kissinger (Außenpolitik) und John Erlichman (Inneres). Den in den USA äußerst umstrittenen Vietnamkrieg versuchte er aus einer Position der Stärke heraus zu beenden, indem er Gespräche mit dem Regime in Südvietnam aufnahm und den Krieg auf die Nachbarstaaten Kambodscha und Laos ausweiten ließ, über die der Vietkong einen nicht unerheblichen Teil seines Nachschubs bezog und die gleichzeitig als Rückzugsgebiet für nordvietnamesische Verbände dienten. 1973 schloß Nixon einen Friedensvertrag, der faktisch einer vorgezogenen politischen und militärischen Kapitulation der USA gleichkam.
    Innenpolitisch wurden in Nixons Amtszeit mehrere neue Behörden gegründet, darunter die Umweltschutzbehörde "Environmental Protection Agency". Auch ließ der Präsident erstmalig in der amerikanischen Geschichte Quoten für die Beschäftigung von Frauen und Minderheiten bei der Vergabe staatlicher Aufträge festlegen. Sein Programm "Krieg gegen Drogen" angesichts des zunehmend eskalierenden Drogenmißbrauchs in den USA war dagegen nur teilweise von Erfolg geprägt. Von außerordentlicher finanzpolitischer Bedeutung für die gesamte Weltwirtschaft war dagegen die faktische Aufgabe des "Systems von Bretton Woods" im Jahre 1971, die auf einen Verzicht der Golddeckung des Greenback hinauslief. Notwendig geworden war diese Maßnahme vor allem durch die explodierenden Kosten des militärischen Engagements der USA in Vietnam. Infolge verlor der Dollar in den 70er Jahren zwar zunehmend an Außenwert, dies verhalf der amerikanischen Wirtschaft aber auch zumindest vorübergehend zu mehr Wettbewerbsfähigkeit im Außenhandel.
    Die Watergate- Affäre, die zum vorzeitigen Rücktritt Nixons führte, dürfte selbst politisch Uninteressierten durch die gelungene filmische Umsetzung weitgehend bekannt sein. Im Juni 1972 wurden im Hauptquartier der Demokratischen Partei fünf Einbrecher verhaftet, die versucht hatten, Abhörwanzen zu installieren und Dokumente zu fotografieren. Dieser Einbruch schien mit den für November 1972 geplanten Präsidentschaftswahlen in Verbindung zu stehen, bei denen Richard Nixon erneut für die Republikanische Partei antreten wollte. Bevor Verdachtsmomente gegen den Präsidenten öffentlich publik wurden, konnte dieser die Wahl noch triumphal gegen seinen schwachen Kontrahenten Hubert Humphrey mit über 60 % der Stimmen gewinnen. Durch die Ermittlungen des FBI kamen scheibchenweise weitere tatsächliche oder vermeintliche Vergehen des Weißen Hauses ans Licht. Da Nixon sich aus naheliegenden Gründen weigerte, die Ermittlungen zu unterstützen, leitete das Repräsentantenhaus daraufhin eine Amtsenthebungsverfahren (Impeachment) ein, das von mehr als zwei Drittel der Senatoren unterstützt wurde. Um einer Amtsenthebung zuvorzukommen, erklärte Richard Nixon am 9. August 1974 seinen Rücktritt als Präsident der USA.
    Von seinem Nachfolger, dem Ex- Vizepräsidenten Gerald Ford, wurde Nixon bereits einen Monat nach seinem Rücktritt bedingungslos begnadigt, eine Entscheidung, die in der damaligen amerikanischen Öffentlichkeit sehr umstritten war. Richard Nixon war zu dieser Zeit bereits schwer erkrankt, darüber hinaus hatte er mit zahlreichen zivilrechtlichen Klagen seiner politischen Gegner sowie mit seinem Ausschluß aus den staatlichen Anwaltskammern zu kämpfen. Entsprechend schwierig gestaltete sich in den Folgejahren seine wirtschaftliche Situation. Nicht zuletzt aus diesem Grund schrieb er in dieser Zeit eine Reihe von Büchern, die teilweise zu Bestsellern wurden und in denen er seine politischen Ansichten und Erfahrungen niederlegte:
    - "Memoiren",
    - "So verlieren wir den Frieden- Der 3. Weltkrieg hat schon begonnen",
    - "Autobiographie"
    - "Real Peace- Eine Stategie für den Westen",
    - "Staatsmänner unserer Zeit- Politische Profile und persönliche Begegnungen".
    Am 22. April 1994 verstarb Richard Nixon in New York an den Folgen eines Schlaganfalls, nachdem seine Frau bereits ein Jahr zuvor gestorben war. Er wurde ohne ein offizielles Staatsbegräbnis in Yorba Linda beigesetzt.

    www.youtube.com/watch?v=yND8CQcfpC0
    www.youtube.com/watch?v=Y9YMbciFrYI

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    Mittwoch, 8. Dezember 2021, 12:13

    RE: Holiday Markets in Massachusetts

    Uwe, das ist alles zu weit entfernt von uns, Plymouth ist mehr als anderthalb Stunden weg.
    Um nach Boston zu fahren, muss man den Wagen am Stadtrand ins Parkhaus stellen, und dann lange per U-Bahn zur Stadtmitte fahren, das ist ein stundenlanges Unternehmen, das wir fast nie wieder gemacht haben, seit wir unseren Hund bekamen.
    Ich werde mich aber naechstes Jahr ab Oktober nach dem Castleberry Holiday Caf. umsehen. Vielen Dank!
    BOSTON: Craft Boston Holiday Show 10.-12.Dezember
    BOSTON: Sowa Winter Festival 3.-12. Dezember
    NEW BRAINTREE: Christmas in NB Craft Fair
    NORTH ATTLEBOROUGH: Holiday Crafters Market ??
    PLYMOUTH: P. Holiday Market ??

    Selbst in WORCESTER gab es die Castleberry Holiday Caf., die war allerdings bereits im November, wie viele ähnliche Veranstaltungen in Mass. auch. Wohl nicht alle Veranstaltungen sind mit unseren Weihnachtsmärkten vergleichbar, aber im Zweifelsfall kann man sich ja vorher informieren.
    Keine Ursache, Chrissie ! :thumbup:

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    Mittwoch, 8. Dezember 2021, 14:21

    The American Corner - John Fitzgerald Kennedy: eine Bilanz

    JFK war der einzige Präsident der Vereinigten Staaten im 20. Jahrhundert, der nicht zuletzt durch seinen frühen gewaltsamen Tod weltweit eine gewisse Glorifizierung erhalten hat. Dennoch bleibt die Frage, ob Kennedy während der Dauer seiner relativ kurzen Amtszeit ein sehr guter Präsident mit entsprechenden Leistungen oder lediglich ein exzellenter Präsidentendarsteller war, der sich und seine Familie mediengerecht zu vermarkten wußte.
    Fangen wir in Amerika an. Diese große Nation hatte bereits mehrere Präsidenten durch Attentate verloren. Das berühmteste Opfer neben John F. Kennedy war Abraham Lincoln, der 1865 kurz nach der Beendigung des Bürgerkriegs von John Wilkes Booth erschossen wurde. JFK aber war der strahlendste Held aller ermordeten amerikanischen Präsidenten: jung, gutaussehend und charismatisch; eine Kämpfernatur, die im Zweiten Weltkrieg ein Torpedoboot kommandierte und im Kalten Krieg der Sowjetunion Paroli bot.
    Insofern bietet JFK nicht gerade die ideale historische Gestalt für eine kritische Bestandsaufnahme. Denn heldenhafte Vorbilder symbolisieren gleichzeitig oft das zeitlos Bewundernswerte. Für viele seiner internationalen Anhänger und Bewunderer verkörperte er das Modell des perfekten Amerikaners: strahlend, zupackend, optimistisch.
    Doch was hat John F. Kennedy während seiner Präsidentschaft tatsächlich geleistet ? Bemißt man die politischen Ergebnisse seiner Jahre nach Verträgen und Gesetzen, dann ist Kennedy allenfalls ein durchschnittlicher Präsident gewesen. In seiner Zeit blieb die damals dominierende Elterngeneration der Babyboomer noch in einem Korsett von Werten, Konventionen und Traditionen verhaftet, was per se nichts Schlechtes sein muß.
    Was die erweiterten Bürgerrechte insbesondere für Schwarze betraf, ging Kennedy während seiner Präsidentschaft nur zögernd auf ihre Forderungen nach politischer und wirtschaftlicher Gleichberechtigung ein. Er hielt eher hin, statt die Initiative zu ergreifen. Auch Gleichstellungsfragen der Frauen, die Abschaffung der Todesstrafe und die Herabsetzung des Wahlalters auf achtzehn Jahre standen in seiner Zeit nicht auf der Agenda. Der Wirtschaftsboom der frühen 50er Jahre, den JFK aus den Eisenhowerjahren "geerbt" hatte, trug immer noch und ließ aufgrund der sprudelnden Steuereinnahmen Raum für zahlreiche Reformansätze. Diese fanden aber nicht statt, z.B. durch den lange fälligen Umbau der amerikanischen Kranken- und Rentenversicherung hin zu einem modernen westlichen Sozialstaat. Erst Kennedys Nachfolger Lyndon B. Johnson gelangen etliche Reformen der Bürgerrechte wie auch des Sozialsystems. Zwar profitierte Johnson von Gesetzesinitiativen, die bereits auf seinen Vorgänger zurückgingen, doch bleibt es offen, ob JFK diese bei den damals schwierigen Mehrheitsverhältnissen im US- Kongreß jemals hätte durchsetzen können.
    Was also bleibt, ist die spekulative Frage, was passiert wäre, wenn Kennedy das Attentat damals überlebt hätte. Neue, innovative Felder der Politik hat er jedenfalls kaum erschlossen. Umweltschutz war in den frühen 60ern noch absolut kein Thema. Die Energie der Zukunft hatten preiswertes Öl und die im Aufbau befindliche Atomkraft zu liefern.
    Ein auf den Nägeln brennendes Problem der USA war in den frühen 60ern dagegen die Flucht der weißen amerikanischen Mittelschicht in die Vorstädte und die allmähliche Verslumung der ursprünglichen Stadtzentren. Niemand in Washington konnte diese bedenkliche Entwicklung damals stoppen. Zwar schlug Kennedy damals ein Ministerium für Stadtentwicklung vor, scheiterte aber auch in dieser Frage am Kongreß.
    Auch das kühne Apollo- Mondflugprogramm, das JFK im Mai 1961 in seiner aufsehenerregenden Rede verkündete, war ein technisches und finanzielles Mammutprogramm, das bereits in den späten Eisenhowerjahren von Militärs und Wissenschaftlern akribisch geplant worden war.
    In der Außenpolitik, Kennedys größter Leidenschaft, erlebte der Präsident im Jahre 1962 seine Sternstunde als ebenso besonnener wie unbeugsamer Manager der Kubakrise. Doch die gefährliche Rivalität der beiden Supermächte konnte und wollte JFK nicht beseitigen. Der Wettbewerb um die militärische, politische, ideologische, ökonomische und kulturelle Dominanz zwischen den USA und der UdSSR setzte sich dagegen unvermindert fort. Dagegen prägte er neue Ideen wie das "Peace Corps", eine Art Entwicklungshelferarmee für die durch die Dekolonisierung neuentstandenen Staaten Afrikas und Asiens, die natürlich auch den "American way of life" in diesen Regionen fördern und verbreiten sollten.
    Und die verhängnisvolle Entwicklung in Vietnam ? Seine politischen Ziele blieben hier weitestgehend unklar, zumal die Methoden der Entsendung von "Militärberatern" sowie die anfängliche Förderung und spätere Opferung eines Diktators in nichts seinen Vorgängern nachstanden. Heute ist davon auszugehen, daß sich JFK über seine Zielsetzungen in Südostasien selbst weitgehend im Unklaren war. Zwar hatte er das traumatische Desaster, das die USA in den späteren 60er und frühen 70er Jahren in Vietnam erlebten, nicht mehr zu verantworten, jedoch fielen in seine Amtszeit die entscheidenden Weichenstellungen, die zu der späteren Katastrophe beitrugen.
    Trotz alledem ist John F. Kennedy über die Jahre zum Mythos geworden. Der Präsident wurde letzten Endes nicht durch die Ergebnisse seiner Präsidentschaft berühmt, sondern durch die Verheißung eines "Großen Aufbruchs", die seine Amtszeit versprach und die perfekt in die Zeit der frühen 60er Jahre paßte. Obwohl von seiner Herkunft eher ein Außenseiter (die Familie war irisch- katholischer Herkunft in einem damals weitgehend von Protestanten dominierten Politikgeschehen), verfügte er über Charisma und benutzte gekonnt das neue Medium Fernsehen, um seine Anliegen einer breiten Öffentlichkeit nahezubringen.
    Kennedys Anhänger einte der Glaube, daß eine bessere Welt möglich sei, eine Welt, in der die Gegensätze zwischen West und Ost, zwischen Arm und Reich überwunden werden konnten. Und dies nicht in ferner Zukunft, sondern durch die Arbeit zahlreicher Idealisten im Hier und Jetzt.
    Kennedy war in seinen privaten Dingen sicher ein Zyniker, man denke nur an seine unzähligen Frauengeschichten. In der Öffentlichkeit war er jedoch voller Pathos, so daß es ihm gelang, den jugendlichen Idealismus einer ganzen Generation anzusprechen. Viele kluge und fleißige Amerikaner ließen sich damals von JFK überzeugen, für ihr Land ihr Bestes zu geben: als Entwicklungshelfer des Peace Corps, als Lehrer in vielen Bereichen, als Anwälte, als Forscher, als Beamte und Berater. In diesem Sinne hat Kennedys damalige Präsidentschaft vielen Menschen die Hoffnung gegeben, daß eine idealistische und gleichzeitig starke und friedliche Politik im Bereich des Möglichen läge. Eine immer noch existierende Hoffnung, auch wenn der amerikanische Präsident sie in seinem unvollendeten Leben durch konkrete Taten zum großen Teil nicht erfüllt hat.

    www.youtube.com/watch?v=y65tNfw9VPE

    46

    Mittwoch, 8. Dezember 2021, 19:01

    RE: The American Corner - Weihnachten in den USA

    Dann handelt es sich um spiked eggnog.

    Ich habe beides probiert, spiked und un-spiked. Besser schmeckt er mir direkt aus dem Karton vom Supermarkt ins Glas, mit ganz wenig nutmeg darueber.
    Viele Deutsche meinen, dass eggnog wohl so aehnlich wie Eierlikoer (Ei Ei Ei Verporten) sei, aber eggnog schmeckt viel koestlicher als Eierlikoer.
    Zum Essen lieben viele Amerikaner den "Eggnogg", einen Eierpunsch, der mit Rum, Weinbrand oder Whisky zubereitet wird.

    47

    Mittwoch, 8. Dezember 2021, 20:08

    RE: The American Corner - Leben und Arbeiten in den USA Teil 1

    Vielleicht bin ich die Ausnahme von der Regel, aber ich habe in den USA gekuendigt und erhielt 99 Wochen lang Arbeitslosengeld, und das war sogar Woche fuer Woche mehr, als ich vorher netto verdient habe.
    Ich arbeitete vom Dezember 2005 bis zum 8. Mai 2008 in einem Call Center in Massachusetts.
    Ende Juni 2007 musste ich in eine andere Abteilung, da meine alte (nette) Abteilung aufgeloest wurde. Nun musste ich deutsche Firmen wie Siemens, Phillips etc in Germany anrufen. Wegen der Zeitverschiebung ging das aber nur von 8 Uhr bis 11 Uhr vormittags. Den Rest des Tages (bis 16 Uhr) machte ich dann wie meine Kollegen Anrufe bei Kunden, die bei uns eine cell phone insurance abgeschlossen hatten.
    Sinn dieser Handy Versicherung: wenn das cell phone kaputt ging, erhielt der Kunde dank der Versicherung ein refurbished cell phone, also ein wiederaufbereitetes Handy.
    Soweit, so gut.
    Bis Ende des Jahres 2007 machte ich nur ausgehende Anrufe, was meist Nachrichten auf anderer Leute Anrufbeantworter/voice mail hinterlassen bedeutet.
    Leider hatte mich meine Vorgesetzte Lori auf dem Kieker. Das begann bereits im Dezember 2005, wenn sie hin und wieder unsere Anrufe schweigend mit angehoert hatte, um uns dann hinterher zu sagen, wie wir sie verbessern koennten.
    Nun war Lori nicht die einzige, die sich die ausgehenden Anrufe anhoerte, das machten 3 oder 4 verschiedene Damen des Call Centers. Die anderen bewerteten mich immer sehr nett, sehr wohlwollend. nur Lori hatte jedesmal etwas an mir auszusetzen, selbst wenn ich alles korrekt gemacht hatte (es gibt solche Menschen :cursing:).
    Vielleicht hat ihr Grossvater gegen die Deutschen im WW II gekaempft, ich weiss nicht, woher ihre Aversion gegen mich kam.

    Und ausgerechnet zu dieser Lori, die program manager einer anderen Abteilung im Call Center war, wurde ich versetzt, nachdem meine alte Abteilung aufgeloest wurde.
    Es verging kaum ein Tag in der zweiten Jahreshaelfte 2007 und in den ersten 4 Monaten des Jahres 2008, in dem sie nicht an mir herummeckerte.
    Schliesslich tat ich das einzig Sinnvolle und ging im Spaetsommer 2007 zur HR aka Personalabteilung. In Germany hilft das Personalamt in solchen Faellen (und wenn man dem Melanie Griffith & Harrison Ford Film "Die Waffen der Frauen" Glauben schenkt, dann tut HR das auch in den USA), aber in diesem Call Center war HR offenbar nicht fuer die Angestellten da, sondern vertrat lediglich die Interessen des Firmeninhabers und der Vorgesetzten (was ich natuerlich nicht ahnte).
    Ich bat darum, in eine andere Abteilung versetzt zu werden, da das Call Center wie verrueckt neue Leute einstellte.
    Der HR Mitarbeiter sagte mir, das koenne er nur machen, wenn Lori damit einverstanden ist (wie bitte???).
    Lori war natuerlich nicht damit einverstanden, denn ich war ja die einzige unter 400 Call Center Angestellten, die Deutsch sprach und die deutschen Firmen in Germany anrufen konnte. Also aenderte sich an meiner desolaten Situation gar nichts.
    Es wurde sogar NOCH SCHLIMMER.

    Ab Januar 2008 sollte ich zusaetzlich zu den ausgehenden Anrufen nun auch noch die eingehenden Anrufe entgegen nehmen, und das wurde mir hoffnungslos zuviel.
    Anfang Februar 2008 entwickelte ich ein Magengeschwuer.

    Zur selben Zeit erhielt mein Partner André das Angebot, fuer 3 Monate fuer seinen US Arbeitgeber nach England zu gehen, um dort fuer British Raytheon bei einem Projekt einzuspringen, mit dem die Briten nicht so recht weiterkamen, weil sie auf der 35 Stunden Woche beharrten und Freitagmittag ins Wochenende gingen.
    Die amerikanischen Raytheon Ingenieure hatten eine andere Arbeitsmoral (sagt man das so auf Deutsch?), und waren bereit, fuer 3 Monate ab Maerz 2008 nach England zu gehen.

    48

    Mittwoch, 8. Dezember 2021, 20:10

    RE: The American Corner - Leben und Arbeiten in den USA Teil 2

    Unter 1.000 eingehenden Bewerbungen wurden 55 Ingenieure ausgewaehlt,
    darunter mein zukuenftiger Mann (er war skeptisch, ob wir 3 Monate
    Trennung ueberstehen, aber ich wusste, dass ich dann eine Loesung wegen
    der unertraeglichen Situation im Call Center finden wuerde...so oder
    so).
    Am 22.3.08 (Karfreitag) flog André nach England, erst Ende Juni
    2008 sah ich ihn wieder. Mittlerweile hatte man ihn gebeten, weitere 6
    Monate bis Ende Januar 2009 in England dran zu haengen. Er stimmte zu,
    unter der Voraussetzung, dass ich zu ihm nach Uxbridge bei London kommen
    koennte. Raytheon war damit einverstanden und zahlte meinen Flug, ich
    durfte sogar 500 kg Gepaeck mitbringen.
    Zurueck zu Ende Maerz 2008:
    inzwischen hatte ich weiteres Theater mit Lori, weil ich mich weigerte,
    die eingehenden Anrufe entgegen zu nehmen. Wir waren ueber 30
    Angestellte in ihrer Abteilung, jemand von den juengeren Angestellten
    haette diese eingehenden Anrufe uebernehmen koennen.
    Wir waren in
    einer Patt Situation (nennt man das so?). als Lori mich Ende April 2008
    neben eine extrem erkaeltete Kollegin setzte, die mich einarbeiten
    sollte, damit ich endlich meinen Widerstand gegen die eingehenden Anrufe
    aufgab.

    Ich sah nicht ein, dass ich mir ohne mehr Gehalt NOCH MEHR STRESS aufhalsen lassen sollte.
    Das
    Ende vom Lied: ich bekam eine ganz ueble Grippe mit Laryngitis
    (natuerlich konnte ich an den "sprachlosen" Tagen keine Anrufe machen,
    wurde also nicht bezahlt, daraufhin fuhr ich - ahnlungslos wie ich war -
    zum Hausarzt, der mich aber aus Schikane immer nur fuer 2 Tage krank
    schrieb, obwohl ich Fieber hatte und kaum die 30 Minuten zu seiner
    Arztpraxis fahren konnte).
    Hinterher erfuhr ich dann, dass man bei
    Krankschreibung in den USA keine Lohnfortzahlung erhaelt, ein weiterer
    gravierender Unterschied zwischen dem Arbeitsleben in den USA und dem in
    Deutschland.


    Zitat

    So
    gibt es Arbeitslosengeld in den USA nur dann, wenn man seinen Job ohne
    eigenes Verschulden verloren hat. Wer selber kündigt oder eine Kündigung
    durch Fehlverhalten provoziert hat, erhält keine Unterstützung. Auch
    Personen, die selbständig sind oder in Teilzeit oder
    Zeitarbeitsverträgen arbeiten, erhalten kein Arbeitslosengeld.
    Arbeitslosengeld wird in der Regel für sechs Monate ausbezahlt,
    allerdings variieren die Regelungen von Staat zu Staat.
    Eine
    Regelung wie das deutsche ALG 2 /Hartz 4 für Langzeitarbeitslose gibt es
    in den USA nicht. Die in den USA herrschende Erwerbsphilosophie geht
    davon aus, daß eine gesunde Person jederzeit irgendeine Form der Arbeit
    finden kann, egal ob sie ihrer Qualifikation entspricht oder nicht. Die
    amerikanische Sozialhilfe ist daher auf fünf Lebensjahre beschränkt, und
    mehr als zwei Jahre hintereinander wird sie in der Regel nicht
    ausbezahlt. Auch erhalten ausschließlich Personen, deren Einkommen
    unterhalb der Armutsgrenze liegt, Sozialhilfe.
    Weitere Maßnahmen für
    sozial Benachteiligte sind Lebensmittelgutscheine, Sozialwohnungen und
    die kostenlose gesundheitliche Versorgung von Kindern. Wer also in den
    USA arbeitslos wird und es innerhalb von zwei Jahren nicht schafft,
    einen neuen Job zu finden, der muß damit rechnen, auf der Straße zu
    landen, sofern ihn Angehörige und Freunde nicht auffangen. Das mag sich
    hart anhören und führt sicherlich auch zu einer Reihe von Härtefällen
    wie zahllosen "Homeless people", jedoch verhindert dieses System
    gleichzeitig auch das Entstehen einer Kaste von "Sozialschmarotzern",
    wie dies bei uns teilweise der Fall ist.
    Auch in der Altersvorsorge
    sind die Regelungen in den USA anders als in Deutschland. Auch dort gibt
    es eine gesetzliche Altersvorsorge. Um daraus Leistungen beziehen zu
    können, muß man mindestens zehn Jahre gearbeitet haben. Jedes Einkommen
    und alle Abgaben werden bei der Social Security Administrations
    festgehalten, die Bürgern die "Social Security Card" ausstellt.
    Allerdings reicht die staatliche Rente in den USA bei den meisten
    Erwerbsbiographien kaum zum Leben, daher stellt die private Vorsorge
    einen wichtigen Zusatzpunkt dar.
    Bezahlter Urlaub ist in vielen
    amerikanischen Unternehmen auch heute noch ein Fremdwort, so daß sich
    die Arbeitnehmer häufig ihren Urlaub unbezahlt nehmen müssen. Es gibt
    auch unternehmerische Ausnahmen von dieser Regel, bei denen der bezahlte
    Urlaub von der Dauer der Betriebszugehörigkeit abhängig ist. Die USA
    sind die einzige Industrienation der westlichen Welt, in der es keinen
    gesetzlichen Anspruch auf bezahlten Urlaub gibt. Dementsprechend wenig
    frei nehmen sich viele Amerikaner. In den USA zu arbeiten, heißt oft
    länger zu arbeiten, härter zu arbeiten und mehr zu arbeiten als das in
    Deutschland heute noch üblich ist.
    Die Lebenshaltungskosten
    variieren in den USA je nach Region außerordentlich stark. Während
    Immobilien in NYC nahezu unbezahlbar teuer sind, sind Häuser in den
    ländlichen Regionen des Mittleren Westens relativ günstig. Gerade
    möblierte Häuser oder Apartments sind bei Einwanderern, die frisch in
    die USA gekommen sind und sich erst orientieren wollen, als Mietobjekte
    beliebt. Wie überall, sind die Mietkosten in den großen Städten meist
    hoch bis sehr hoch, während es sich auf dem Land günstiger lebt.
    Das
    in den USA sehr verbreitete Essengehen ist dort teurer als bei uns in
    Deutschland, sofern es sich um "richtige" Restaurants und nicht nur um
    Fast Food- Lokale handelt. In den Supermärkten sind die Kosten für die
    meisten Lebensmittel auch etwas höher als in Deutschland, insbesondere
    was Frischwaren wie Obst und Gemüse angeht. Abhängig ist dies auch von
    der jeweiligen Besteuerung dieser Artikel, die von den einzelnen
    Bundesstaaten und zum Teil sogar von den Regionen selbst festgelegt
    wird.
    Dadurch, daß die Löhne in den USA im Durchschnitt etwas höher
    sind als in Deutschland , gleicht sich das etwas teurere Preisniveau
    wieder aus. Vor fünf Jahren (2016) lag das durchschnittliche
    Monatseinkommen in Deutschland bei 3450,- Euro, in den USA waren es
    dagegen 4205,- Euro.
    Als amerikanischer Neubürger soziale Kontakte
    zu Amerikanern zu knüpfen, ist nicht ganz so einfach. Zwar sind die
    Freizeitbeschäftigungen in den USA ähnlich gestaltet wie bei uns, jedoch
    gibt es einige Voraussetzungen zum Knüpfen von Kontakten, zu denen vor
    allem eine gehört: Offenheit. Akzeptieren sollte man, daß der
    Durchschnittsamerikaner einen etwas anderen kulturellen Hintergrund hat
    als der Deutsche. Dies äußerst sich z.B. in der Art und Weise, wie man
    Alltagskommunikation betreibt. So ist es unabdingbarer Teil der
    "Amerikanischseins", Small Talk zu betreiben und schon aus Höflichkeit
    zu sagen: "Laß uns doch mal zusammen etwas unternehmen". Oft ist das
    nicht allzu ernst gemeint, sondern dient eher als Höflichkeitsfloskel.
    Auch sollten Begrüßungsfloskeln wie "How are you ?", "How are you doing
    ?" oder "How are things going ?" von dem deutschen Einwanderer nicht
    dazu verwendet werden, sich sogleich den Frust von der Seele zu reden.
    Hier die Feinheiten des täglichen Umgangs unterscheiden zu können, ist
    gerade zu Beginn für den durchschnittlichen Europäer etwas schwierig.
    Ansonsten hilft es sehr, wenn man bewußt auf andere zugeht und sich
    Umgebungen sucht, in denen man neue Bekanntschaften machen kann, durch
    die sich Freundschaften entwickeln können.
    Grundsätzlich sollte man
    sich darüber im klaren sein, daß Amerikaner in vielen kulturellen Dingen
    etwas anders ticken als wir Deutsche, und daß diese kleinen
    Unterschiede sich in vielen kleinen und großen Dingen des Alltags
    manifestieren können. Diese kennenzulernen und auch zu akzeptieren und
    zu mögen, sind eine wichtige Voraussetzung, um sich in den USA
    wohlzufühlen und dort auch neuen Anschluß finden zu können.
    So gibt es Arbeitslosengeld in den USA nur dann, wenn man seinen Job ohne eigenes Verschulden verloren hat. Wer selber kündigt oder eine Kündigung durch Fehlverhalten provoziert hat, erhält keine Unterstützung. Auch Personen, die selbständig sind oder in Teilzeit oder Zeitarbeitsverträgen arbeiten, erhalten kein Arbeitslosengeld. Arbeitslosengeld wird in der Regel für sechs Monate ausbezahlt, allerdings variieren die Regelungen von Staat zu Staat.

    49

    Mittwoch, 8. Dezember 2021, 20:10

    Teil 3

    Wenn man nicht arbeiten kann, dann hat man 3
    bezahlte Krankheitstage pro Jahr, und wenn die nicht reichen, dann hat
    man 10 bezahlte Jahresurlaubstage pro Jahr (in den ersten 5 Jahren bei
    einem neuen Arbeitgeber gibt es lediglich 2 Wochen bezahlten Urlaub,
    erst nach 5 Jahren gibt es 3 Wochen Urlaub).
    Und wenn man die
    Urlaubstage bereits verbraucht hat, wenn man erkrankt, dann wird einem
    jeder entgangene Arbeitstag vom Gehalt abgezogen.
    Als meine Stimme
    wieder da war, und das Fieber endlich abgeklungen, und ich nur noch
    extrem hustete, fuhr ich zum Arbeitsamt hier in Worcester und sprach mit
    dem Leiter des Arbeitsamtes, um herauszufinden, ob ich Anspruch auf
    Arbeitslosengeld haette, wenn ich kuendige.
    Da Lori mir staendig
    versucht hatte, einzureden, dass ich nicht genug Anrufe pro Stunde mache
    (man muss 80 Anrufe pro Stunde machen - wie man bei dem Leistungsdruck
    noch zusaetzlich eingehende Anrufe annehmen soll, ist mir ein Raetsel),
    habe ich zum Glueck jeden Tag das Blatt aufgehoben, das wir kurz vor
    Feierabend erhielten, und das uns anzeigte, wieviele Anrufe wir an dem
    Tag getaetigt hatten.
    Diese Blatt-Sammlung brach Lori das Genick,
    denn nun ging ich vors Arbeitsgericht und klagte auf Arbeitslosengeld,
    und als ich meine Sammlung mit den Anrufen der letzten 2,5 Jahre
    vorzeigte, verdonnerte der Arbeitsrichter das Call Center dazu, mir 99
    Wochen lang Arbeitslosengeld zu zahlen.
    Und da ich vom 10. August
    2008 bis zum 24.12.08 in England bei André lebte und natuerlich in der
    Zeit kein Arbeitslosengeld bezog, langte mein Arbeitslosengeld noch bis
    Ende 2010.

    Wer zuletzt lacht... :D :D :D
    Ich
    hatte in Hamburg netto dreimal soviel verdient wie im Call Center hier
    in Massachusetts, konnte mir von dem Call Center Gehalt kaum die Miete
    leisten geschweige denn einen Wagen davon unterhalten und Lebensmittel
    kaufen.

    Der Grund,warum sich hier viel mehr junge Amerikaner ein
    Haus kaufen als in der BRD: die Miete ist oft so hoch, dass man ebenso
    gut mortgage abzahlen kann.

    Wie man das Haus allerdings in 30
    Jahren abbezahlt, weiss ich nicht. Die Anzahlung zum Haus ist ebenfalls
    viel niedriger als in Deutschland. Bausparvertraege kennt man hier
    nicht.

    50

    Donnerstag, 9. Dezember 2021, 14:03

    Mortgage rates

    Viele Amerikaner achten bei Immobilien weniger auf den Gesamtkaufpreis, der "unterm Strich" anfällt, sondern auf die monatliche Zins- und Tilgungsrate. Wenn diese aufgrund des eigenen Einkommens "stemmbar" erscheint, schlagen sie zu.
    Ansonsten hast du recht, Chrissie. Die Mieten sind in den Staaten vergleichsweise höher als bei uns, so daß selbst alleinstehende Amerikaner sich eine Immobilie zulegen und diese quasi auch als Kapitalanlage betrachten. Dazu kommt, daß die Immobilienmärkte in den USA hochliquide sind, da die Amerikaner im Schnitt wesentlich mobiler und flexibler sind (und es auch sein müssen) als wir hier in Deutschland und immer wieder Immos zum Verkauf angeboten werden.

    51

    Donnerstag, 9. Dezember 2021, 15:00

    The American Corner - Die Eisenhower Ära

    Kaum ein Zeitraum hat bei vielen Amerikanern so positive Erinnerungen hinterlassen wie die Zeit zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und ca. 1960/61. Das lag vor allem an der prosperierenden Wirtschaft dieser anderthalb Jahrzehnte, die die USA zum damals reichsten Land der Welt und zum Sehnsuchtsort vieler Auswanderungswilliger insbesondere aus Europa machte.
    Aber fangen wir von vorne an. Wie bereits nach dem Ersten Weltkrieg, waren die Vereinigten Staaten die eigentlichen politischen und ökonomischen Gewinner zum Ausgang des Zweiten Weltkriegs. Zwar hatten ca. 400.000 amerikanische Soldaten ihr Leben lassen müssen, im Vergleich zum Blutzoll, den andere Nationen leisten mußten, war dies jedoch eine vergleichbar geringe Zahl.
    Wirtschaftlich und militärisch hatte sich das Land im Krieg zur Supermacht entwickelt. Die USA produzierten nach 1945 mehr als 60 % (!) der weltweiten Industriegüter und besaßen rund zwei Drittel der globalen Goldreserven. Der Weltmarkt stand dem Land fast konkurrenzlos offen, seit die Konferenz von Bretton Woods 1944 den US- $ als internationale Leit- und Reservewährung festgelegt hatte. Auch besaßen die USA zu diesem Zeitpunkt noch das Atomwaffenmonopol und verfügten über eine der restlichen Welt überlegene Waffentechnologie.
    Der damalige Präsident Truman war ein überzeugter Befürworter eines amerikanischen Sozialsystems. Die Tradition des "New Deal" wollte er 1948 mit dem Reformprogramm des "Fair Deal" fortsetzen, wozu die Einführung eines Mindestlohns, eine obligatorische Krankenversicherung sowie eine deutliche Verbesserung des Bildungswesens gehören sollten. Das Programm scheiterte jedoch an einem Gesellschaftsklima, das durch den schon seit 1946 andauernden Wirtschaftsboom sowie durch die permanente Rhetorik des zunehmenden Antikommunismus eher reformkritisch orientiert war.
    Zwischen 1950 und 1960 nahm zwar das amerikanische Bruttosozialprodukt um beachtliche 77 Prozent zu, doch nicht alle Bevölkerungsschichten profitierten in gleichem Maße davon. Insbesondere Afroamerikaner waren nach wie vor benachteiligt. Truman unterstützte die ersten Anfänge der Bürgerrechtsbewegung u.a. durch die Berufung von Afroamerikanern in wichtige Ämter seiner Administration.
    Nach Kriegsende erwirtschafteten die USA rund 50 Prozent des Weltbruttosozialprodukts. Millionen von Kriegsveteranen erhielten per Gesetz die Möglichkeit eines Collegestudiums, darüber hinaus schufen hohe Unternehmensgewinne und Neuinvestitionen eine Wohlstandsgesellschaft ("Affluent Society"), deren Zustandekommen auf die Überlegenheit des kapitalistischen Systems zurückgeführt wurde, in dem im Gegensatz zum Kommunismus freie Menschen selbst über ihr Schicksal entscheiden konnten.
    Die Kehrseite dieser Medaille war, daß der republikanische Senator Joseph McCarty in dieser Zeit zahlreiche US- Bürger aus Politik, Verwaltung und Kultur in einer Art Hexenjagd unter Kommunismusverdacht stellte. Zwischen 1950 und 1954 leitete er den "Senatsausschuß für unamerikanische Umtriebe", dessen Anhörungen damals bereits im Fernsehen übertragen wurden. Die Folge war eine teilweise Vergiftung des politischen Klimas in den USA, die selbst dem neuen republikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower (1953-1961) zu weit ging. Als ein Untersuchungskomitee Unregelmäßigkeiten im Stab McCartys zutage förderte, war dessen Karriere nachhaltig beendet.
    Wie eng die Ereignisse des Kalten Krieges und die Furcht vor einer Unterwanderung Amerikas durch den Kommunismus mit der Innenpolitik verbunden waren, demonstrierte der "Sputnik- Schock". Nachdem die Sowjets am 4. September 1957 erfolgreich den ersten Satelliten in eine Erdumlaufbahn geschossen hatten, riefen die USA im Gegenzug ein milliardenschweres Raumfahrtprogramm sowie eine nationale Bildungsinitiative ins Leben.
    Ansonsten gelang Eisenhower in der Innenpolitik trotz seiner konservativen Grundhaltung ein Kurs der politischen Mitte. Obwohl seine Ära oft mit dem Begriff der "Überflußgesellschaft" in Verbindung gebracht wird, blieben die Einkommen weiterhin recht ungleich verteilt, auch das Ausmaß der Armut in den Vereinigten Staaten nahm nur unwesentlich ab. Eisenhower setzte sich daher für den Abbau der Rassenschranken ein, indem er u.a. den liberalen Juristen Earl Warren zum Mitglied des Obersten Bundesgerichts ernannte. Im Mai 1954 erklärte dieser die Rassentrennung an Schulen für verfassungswidrig. Mit diesem Urteil wurde die bisher geltende Doktrin des "Getrennt, aber gleichwertig" aufgehoben.
    Mit dem "Civil Rights Act" von 1957 wurden die Wahlrechtsbestimmungen für Schwarze deutlich verbessert.
    Um die Autorität des Supreme Court zu wahren, befahl Eisenhower im September 1957 in Little Rock, Arkansas, den Einsatz von Bundestruppen, die schwarzen Schülern den Zugang zu einer bislang den Weißen vorbehaltenen Schule ermöglichen sollten.
    Eisenhowers politische Unterstützung schuf ein Klima, das Protestaktionen wie dem mehrmaligen Busboykott 1956 in Montgomery, Alabama, zum Erfolg verhalf. Unter der Führung von Martin Luther King konnte so die Aufhebung der Rassentrennung in diesen Verkehrsmitteln erreicht werden. Bereits hier wurden die Weichen für die sich weiterentwickelnde Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre gestellt.

    52

    Freitag, 10. Dezember 2021, 11:33

    RE: The American Corner - Autofahren in den USA

    Das stimmt, Uwe, die Strassen sind hier breiter als in Germany, vor allem gibt es hier viel laengere Gruenphasen als an deutschen Ampeln. Hier kommen locker 10 bis 12 Autos bei Gruen ueber die Ampel, in Hamburg sah ich immer nur 4 bis 5 Autos durch die Gruenphase der Ampel kommen.
    Was ich auch sehr sinnvoll finde, ist das in den USA uebliche rechts abbiegen bei roter Ampel. Man schaut nach links, und wenn die Strasse frei ist, dann biegt man trotz Rot rechts ab.
    Autos werden fast ueberall nebeneinander geparkt, nicht hintereinander wie in Germany. Das erleichtert das Leben, vor allem, wenn man aelter wird.
    Auf den Highways wird munter links und rechts ueberholt. Wenn ein slow poke auf der ganz linken Spur faehrt, dann darf man auf der mittleren und rechten aeusseren Spur ueberholen.
    Warum das auf der deutschen Autobahn mit Punkten in Flensburg bestraft wird, habe ich nie so recht eingesehen, denn hier wird es gemacht, ohne Unfallgefahr. Jeder amerikanische Autofahrer muss damit rechnen, dass rechts von ihm jemand ueberholt und schaut halt erst in den Spiegel, ehe er die Fahrbahn wechselt. No big deal!

    Small Talk in den USA ist gar nicht so einfach, denn viele topics sind unerwuenscht. Wie oft haben wir versucht, uns mit unseren guten amerikanischen Freunden ueber US Politik zu unterhalten, aber da wird immer gleich auf ein anderes Thema umgelenkt. Als ob Big Brother mithoert...
    Ueber Reisen kann man sich nicht unterhalten, da wir in unseremn Freundes- und Verwandtenkreis die einzigen sind, die im Urlaub nach Europa fliegen. Alle anderen verbringen eine Woche auf Aruba (wo auch immer das sein mag), und das war's auch schon. Ob es Neid oder Desinteresse ist, weiss ich nicht, jedenfalls wechseln sie immer schnell das Thema, wenn wir vom letzten Schottlandurlaub oder Frankreichurlaub erzaehlen wollen.

    Ueber Buecher kann man sich nicht unterhalten, denn die Amis haben vor lauter Berufstaetigkeit und stundenlangem Baseball Games ansehen kaum Zeit zum Lesen.
    Und mit ueber 65 sind mein Mann und ich weit und breit die Einzigen, die noch ins Kino gehen. Die meisten Altersgenossen sehen sich lieber Kochshows und Backshows und aehnlichen Schwachsinn an.

    Was mich als Deutsche heute noch gewaltig stoert, ist die Neigung der Amerikanerinnen zum sugar-coating, d.h. alles ist hierzulande grundsaetzlich supertoll, selbst wenn die Zustaende zum Haare raufen sind (vor allem im Gesundheitsbereich/fuerchterliche indische Aerzte/CVS pharmacy mit extrem langen Wartezeiten obwohl mehr als genug Apothkerinnen und Apothekenassistentinnen in der Apotheke herumstehen, statt die Kunden zu bedienen etc).
    Oft musste ich mir hier Saetze anhoeren wie "Where does all this negativity come from?", und ich wies dann darauf hin, dass das nichts mit negativ sein zu tun hat, sondern mit realistisch sein. Aber davon wollen die Amerikanerinnen nichts wissen. Sie haben ein unerschuetterliches positives Denken, das ihnen sicherlich durch schwere Zeiten hindurch hilft, fuer mich aber als kritisch denkender Westeuropaeerin nur ganz schwer nachvollziehbar ist.
    Kurz: was ich hier am meisten vermisse, sind gebildete und realistische Menschen, mit denen man WIRKLICH reden kann und mit denen man nicht nur belanglosen Small Talk macht.
    Leider ist meine Erfahrung auch nach fast 20 Jahren in den USA die, dass es immer nur auf Small Talk hinauslaeuft, und wirkliche Freundschaften einfach nicht zustande kommen.

    Das kann natuerlich auch am Alter liegen. Ich war 46 Jahre alt, als ich 2002 ausgewandert bin und je aelter man ist, umso unwahrscheinlicher ist es, Freunde zu finden.
    Stimmt, "How are you?" ist keine Einladung, sich Frust von der Seele zu reden (das kann man hier praktisch nirgendwo tun, selbst mein Mann ist genervt, wenn ich ihm wieder die neuesten Schandtaten von CVS erzaehle und er moechte das eigentlich gar nicht wissen - er kennt CVS und deren Faulheit von kleinauf nicht anders, ich habe deutsche tuechtige Apotheken halt noch von 2002 in Hamburg in bester Erinnerung und kann mich an diese lahmar...ige laisser faire Art von CVS partout nicht gewoehnen, es ist und bleibt ein staendiges Aergernis fuer mich und leider keins, das sich vermeiden liesse).
    Wenn man sich nichts aus Baseball und Football macht, so wie ich, dann ist es noch schwieriger, Anschluss zu finden, denn in den USA sind die meisten Frauen begeisterte Baseball und Football Fans. Selbst Tom Brady konnte mich nicht in einen Sportfan verwandeln. :D
    Ansonsten haben die amerikanischen Frauen leider nur shoppen im Sinn, mich kann man mit dem Besuch einer Buchhandlung begeistern, mit Boutiquen eher nicht.
    Als amerikanischer Neubürger soziale Kontakte zu Amerikanern zu knüpfen, ist nicht ganz so einfach. Zwar sind die Freizeitbeschäftigungen in den USA ähnlich gestaltet wie bei uns, jedoch gibt es einige Voraussetzungen zum Knüpfen von Kontakten, zu denen vor allem eine gehört: Offenheit. Akzeptieren sollte man, daß der Durchschnittsamerikaner einen etwas anderen kulturellen Hintergrund hat als der Deutsche. Dies äußerst sich z.B. in der Art und Weise, wie man Alltagskommunikation betreibt. So ist es unabdingbarer Teil der "Amerikanischseins", Small Talk zu betreiben und schon aus Höflichkeit zu sagen: "Laß uns doch mal zusammen etwas unternehmen". Oft ist das nicht allzu ernst gemeint, sondern dient eher als Höflichkeitsfloskel. Auch sollten Begrüßungsfloskeln wie "How are you ?", "How are you doing ?" oder "How are things going ?" von dem deutschen Einwanderer nicht dazu verwendet werden, sich sogleich den Frust von der Seele zu reden. Hier die Feinheiten des täglichen Umgangs unterscheiden zu können, ist gerade zu Beginn für den durchschnittlichen Europäer etwas schwierig. Ansonsten hilft es sehr, wenn man bewußt auf andere zugeht und sich Umgebungen sucht, in denen man neue Bekanntschaften machen kann, durch die sich Freundschaften entwickeln können.
    Grundsätzlich sollte man sich darüber im klaren sein, daß Amerikaner in vielen kulturellen Dingen etwas anders ticken als wir Deutsche, und daß diese kleinen Unterschiede sich in vielen kleinen und großen Dingen des Alltags manifestieren können. Diese kennenzulernen und auch zu akzeptieren und zu mögen, sind eine wichtige Voraussetzung, um sich in den USA wohlzufühlen und dort auch neuen Anschluß finden zu können.

    53

    Freitag, 10. Dezember 2021, 12:00

    The American Corner - Affirmative Action und Busing

    Beide Themen sind in den USA seit Jahrzehnten heiß umstritten und werden bis zum heutigen Tag je nach politischer Ausrichtung diskutiert, befürwortet oder strikt abgelehnt.
    Worum geht es ? Etwas vereinfacht ausgedrückt, um die weitergehende Gleichberechtigung von "People of Colour", insbesondere von Afroamerikanern, in Feldern des öffentlichen Lebens wie Beruf und Studium.
    Affirmative Action stammt aus der Zeit der frühen Kennedy- Administration. Erstmals eingeführt wurde das Konzept 1961 mit der Executive Order 10925, durch die die "Equal Employment Opportunity Commission" ins Leben gerufen wurde. Im Jahre 1964 trat diese in Kraft, und ein Jahr später erläuterte Präsident Lyndon B. Johnson in seiner Rede vor schwarzen Studenten der Howard University, was sich hinter diesem Konzept verbarg: "Man kann einen Menschen, der jahrelang in Ketten humpeln mußte, nicht einfach befreien, ihn auf die Startlinie eines Wettrennens stellen und dabei auch noch glauben, man sei überaus fair... Wir wollen nicht nur Freiheit, sondern auch Chancengleichheit, nicht nur Gleichheit vor dem Gesetz, sondern echte Befähigung, nicht nur Gleichheit als Recht und als Theorie, sondern als Tatsache und als Resultat."
    Im September 1965 erließ Johnson die Executive Order 11246, die festlegte, daß staatliche und staatlich finanzierte Arbeitgeber Personen nicht mehr wegen ihrer Ethnie, Hautfarbe, Religion, oder ihrer Nationalität diskriminieren dürfen. Diese Regelung legte auch fest, daß Arbeitgeber entsprechende Maßnahmen zu treffen hätten, um diese Chancengleichheit zu erreichen.
    Präsident Richard Nixon ging noch einen Schritt weiter. 1970 ließ er Quoten für die Beschäftigung von Minderheiten bei der Vergabe staatlicher Aufträge festlegen, ein Jahr später wurde diese Order auf Frauen ausgeweitet sowie ein Programm zu gezielten Vertragsabschlüssen mit Unternehmen im Besitz von Minderheiten durch die Bundesbehörden verabschiedet.
    Die Vorgehensweise in der Praxis von Affirmative Action war von Anfang an höchst umstritten, weil sie nicht selten in eine "entgegengesetzte Diskriminierung" münden kann, bei der nicht die besseren Kenntnisse, Fähigkeiten oder Angebote ausschlaggebend für eine Einstellung oder Auftragsvergabe sind, sondern die Eigenschaft, eine Person of Colour zu sein. Diese Beurteilung des überwiegenden Teils der amerikanischen Bevölkerung äußerte sich zuletzt 2020 in Kalifornien, als sich 57 % der Bevölkerung gegen Proposition 16, die die Anwendung von Affirmative Action in diesem Bundesstaat erlaubt hätte, aussprachen. Eine repräsentative Umfrage der UC Berkeley ergab in diesem Zusammenhang, daß fast alle Bevölkerungsgruppen wie Weiße, Hispanics, Asiaten und Native Americans sich mit deutlicher Mehrheit gegen die Einführung von Affirmative Action aussprachen, lediglich Afroamerikaner stimmten mehrheitlich dafür.
    Bedenklich ist, daß Affirmative Action u.a. auch die Senkung von Leistungsanforderungen insbesondere an einer Reihe von amerikanischen Hochschulen einschließt, z.B. durch ein Punktesystem, in dem die "Zugehörigkeit zu einer unterrepräsentierten rassisch- etnischen Minderheit" zu Bonuspunkten bei der Bewerbung führt. Analysen von Zulassungs- und Abbrecherzahlen wiesen desweiteren darauf hin, daß die verstärkte Zulassung von "benachteiligten Gruppen" an US- Hochschulen zu zunehmenden Mißerfolgen im Studium und zu steigenden Abbrecherquoten geführt hat.
    Die amerikanische Unterhaltungsindustrie hat das heiß umstrittene Thema, das zu zahlreichen makabren Situationen geführt hat, mehrfach aufgegriffen, so in der Filmkomödie "Soul Man" (1986). Ein an der Harvard University zugelassener Weißer sieht keine andere Möglichkeit, seine hohen Studiengebühren stemmen zu können, als ein nur an Schwarze vergebenes Stipendium zu ergattern, indem er seine Haut mittels Bräunungspillen färbt und so das Stipendium erhält. Auch in den Filmen "L.A. Crash" und "So High" wird das Thema angesprochen.
    Busing ist ein weiteres hoch umstrittenes Thema in den Staaten. Gemeint ist damit die Beförderung von farbigen Schulkindern mit Schulbussen in vorwiegend von weißen Kindern besuchte Schulen anderer Stadtbezirke, um so der freiwilligen Rassentrennung der Bevölkerung entgegenzuwirken.
    Nachdem bereits im Jahre 1954 die Rassentrennung an öffentlichen Schulen der USA per Gesetz abgeschafft wurde, bestand diese Situation de facto weiter fort, da die Schulbezirke weitgehend die segregierten Wohnbezirke der verschiedenen ethnischen Gruppen abbildeten.
    Im Jahre 1971 wurde das Busing vom Obersten Gerichtshof der USA als probates Mittel angesehen, um sowohl die Integration von Schülern verschiedener ethnischer Herkunft zu gewährleisten als auch gleiche Bildungschancen für alle Rassen herzustellen. Im Vorwahlkampf der Demokraten im Jahre 2019 kam das Thema wieder in die Schlagzeilen, als Kamala Harris, die Tochter indisch/jamaikanischer Eltern, den Präsidentschaftskandidaten Joe Biden wegen seiner damaligen Einstellung zur Desegregation und zum Busing heftig kritisierte.

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    Freitag, 10. Dezember 2021, 12:21

    Re: Autofahren in den USA

    Interessanter Erfahrungsbericht, Chrissie, gern deutlich mehr davon !
    Nach meiner Erfahrung hängt die Anbahnung sozialer Kontakte sehr davon ab, in welchen Kreisen man sich bewegt. Man kann mit "working class people" durchaus netten Smalltalk betreiben, aber irgendwann bildet sich über kurz oder lang eine unsichtbare Grenze, über die man nicht mehr hinauskommt. Gleich und gleich gesellt sich gern, das ist diesseits und jenseits des großen Teiches nicht anders.
    Sehr positiv werte ich, daß der Durchschnittsamerikaner auch heute noch sehr hilfsbereit ist. Davon kann sich mancher Mittel- und Nordeuropäer gern eine oder auch mehrere Scheiben abschneiden.
    Aruba ist übrigens eine Insel nördlich von Venezuela, die zu den Niederländischen Antillen gehört. Scheint ein beliebtes Reiseziel vieler Amerikaner zu sein.

    55

    Freitag, 10. Dezember 2021, 15:02

    RE: The American Corner - Warren Report

    Ueber den Warren Report habe ich bisher nichts Gutes gehoert.
    Obwohl mittlerweile dank Groden's Buch fest steht, dass Lee Harvey Oswald JFK zumindest nicht allein umgebracht hat (vom school book depository aus konnte er ihn nur von oben und hinten treffen, aber der toedliche Schuss kam von vorn unten), und dass es noch einen zweiten Attentaeter gegeben hat, der vom Fusse des grassy knoll aus auf JFK geschossen hat, behauptet der Warren Report, dass Oswald der alleinige Taeter sei.
    Damals hat man viele Zeuenaussagen, die nicht ins Bild des Warren Reports passten, einfach unter den Tisch fallen lassen. Schlimmer noch, einige der Zeugen, die Licht ins Dunkel haetten bringen koennen, starben durch mysterioese Umstaende, ehe es zu einem erneuten Gerichtsverfahren haette kommen koennen.
    https://en.wikipedia.org/wiki/Robert_J._Groden
    Eisenhower setzte sich daher für den Abbau der Rassenschranken ein, indem er u.a. den liberalen Juristen Earl Warren zum Mitglied des Obersten Bundesgerichts ernannte. Im Mai 1954 erklärte dieser die Rassentrennung an Schulen für verfassungswidrig. Mit diesem Urteil wurde die bisher geltende Doktrin des "Getrennt, aber gleichwertig" aufgehoben.
    Mit dem "Civil Rights Act" von 1957 wurden die Wahlrechtsbestimmungen für Schwarze deutlich verbessert.
    Um die Autorität des Supreme Court zu wahren, befahl Eisenhower im September 1957 in Little Rock, Arkansas, den Einsatz von Bundestruppen, die schwarzen Schülern den Zugang zu einer bislang den Weißen vorbehaltenen Schule ermöglichen sollten.
    Eisenhowers politische Unterstützung schuf ein Klima, das Protestaktionen wie dem mehrmaligen Busboykott 1956 in Montgomery, Alabama, zum Erfolg verhalf. Unter der Führung von Martin Luther King konnte so die Aufhebung der Rassentrennung in diesen Verkehrsmitteln erreicht werden. Bereits hier wurden die Weichen für die sich weiterentwickelnde Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre gestellt.

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    Freitag, 10. Dezember 2021, 15:57

    RE: Re: Autofahren in den USA

    Massenkarambolagen wie auf deutschen Autobahnen habe ich weder in Maine noch in Massachusetts erlebt, auch nicht 1997 auf meiner langen Wohnmobilfahrt entlang der Route 101 South von Vancouver, Kanada, nach Los Angeles, Kalifornien.
    Staus auf den US Highways loesen sich in der Regel schon nach relativ kurzer Zeit (gefuehlte 10 oder 15 Minuten) wieder auf.
    Wenn wir von Worcester, Massachusetts, nach Derry in New Hampshire zu den Schwiegereltern fahren, so herrscht dort zwar deutlich mehr Verkehrsdichte als hier bei uns, aber es kommt fast nie zu Staus. Wir schaffen diese Strecke in 75 Minuten.
    Frueher war an den beiden Wochenendtagen deutlich weniger Verkehr auf den Highways.

    Mittlerweile sind die Highways aber an allen 7 Tagen der Woche gleich voll. Man fragt sich, WOHIN all diese Menschen an einem Samstagvormittag bzw Sonntagvormittag unterwegs sind?

    In Germany fuhr ich hin und wieder auf der Autobahn von Hamburg nach Luebeck oder nach Hannover (all das fand vor 2002 statt), und damals gab es zumindest im Raum Hamburg/Schleswig-Holstein keine Geschwindigkeitsbegrenzung, und die BMW's, Mercedesse, Audis und Porsches rasten nur so an mir vorbei.
    Das gibt es in den USA leider nicht. Hier sind bestenfalls 65 MPH erlaubt, also sollte man tunlichst nicht schneller als 70 MPH fahren, sonst wird man von den cops, die gern hinter Bruecken oder im Gebuesch auf der Lauer liegen, zur Kasse gebeten.

    Vor allem Ende des Monats sind die Herren Ordnungshueter ganz besonders hinter den Verkehrssuendern her, denn das Gehalt der Polizisten wird von den "tickets" bezahlt.
    Oft stehen die cops auch am Strassenrand, und messen die Geschwindigkeit mittels eines elektronischen Stabes, den sie vor sich in die Hoehe halten.

    Punkte wie die in Flensburg kennt man hier nicht. Ich wurde mal von einer Polizeistreife in Maine in einer 30 MPH Schul-Zone angehalten, durch die ich mit ueber 40 MPH gefahren bin, aber das war das einzige Mal und ist so lange her, dass ich mich nicht mehr an die Hoehe des Bussgeldes erinnern kann.
    An dem Tag im Juli 2008, als ich auf dem Highway unterwegs war, um die US Staatsangehoerigkeit in einer Zeremonie mit Blick auf den Bostoner Hafen ueberreicht zu bekommen, wurde ich angehalten, aber als ich dann auf die Traenendruese drueckte und dem netten Polizisten von der US citizenship ceremony erzaehlte, liess er mich ohne Bussgeld weiterfahren und wuenschte mir sogar viel Glueck, was ich sehr anerkennenswert fand.

    Was mir bereits im Sommer 2002 (mein erster Sommer nach der Einwanderung in die USA) wohltuend auffiel: die Amis fahren weniger aggressiv und es gibt weniger slow pokes auf der linken aeusseren Spur als im Hamburger und Hannoverschen Raum.
    Road rage ist hier weniger bekannt, aber hin und wieder hoert man in den local news von Faellen, wo sich zwei Autofahrer gegenseitig auf dem Highway aergern, und einer die Waffe zieht.

    Es ist also unbedingt ratsam, ausgeglichen Auto zu fahren und sich mit niemandem anzulegen, denn man weiss nie, wer hinter dem Lenkrad sitzt.
    Gerade fragte ich meinen Mann André, wie er das Fahren auf der deutschen Autobahn im Herbst 2015 auf unserer letzten Deutschlandreise erlebt hat. Er meinte, da waeren nur wenige aggressive Autofahrer gewesen. Er fand es ausgesprochen angenehm. André hatte damit gerechnet, pausenlos von Schnellfahrern ueberholt zu werden, aber das war nicht der Fall.
    Als wir im Oktober 2013 im Leihwagen durch Oberitalien fuhren (suedlichster Punkt waren die Toskana und Florenz), schaute sich mein Mann das Gerase der Italiener auf der Autostrada einige Stunden lang interessiert an, dann fuhr er genauso schnell wie sie.

    Als dann ueber ein Jahr spaeter ein "ticket" von den italienischen Behoerden ins Haus flatterte, hat er sich geweigert, es zu bezahlen. Es war eh verjaehrt, meinte er, und wir wollen kein zweites Mal nach Italien, also koennen sie uns wegen des nicht bezahlten "tickets" auch nicht in italien belangen (ich hoffe, er hat Recht).
    Sorry, ich weiss nicht, wie "ticket" zu uebersetzen ist. Bussgeld?
    Ja, die Amerikaner sind wirklich sehr hilfsbereit, das erlebte ich immer wieder auf meiner langen RV Tour von Vancouver nach L. A. auf diversen Camp Grounds entlang der Route 101 S.
    Das netteste Erlebnis, an das ich mich erinnere, hatte ich im Maerz 1997 auf einem Camp Ground in Coos Bay im Sueden Oregons.

    Dort freundete ich mich mit einer sympathischen Lehrerin an, die sich das RV ihres Sohnes ueber's Wochenende ausgeliehen hatte, um herauszufinden, ob sie sich selbst auch eins zulegen wollte.
    Als sie mich fragte, mit wem ich unterwegs sei und ich ihr erzaehlte, dass ich diese Reise allein unternehme, klopfte sie kurze Zeit spaeter an die Tuer meines Wohnmobils und ueberreichte mir ein paar grosse Maenner-Gummistiefel. Sie riet mir, diese Stiefel jeden Abend vor meine Tuer zu stellen, dann wuerde mich niemand auf den Camp Grounds belaestigen.
    Das mit den gleichen Kreisen kann schon sein, aber wohingegen die golf buddies meines Mannes allesamt Ingenieure und sehr nett und interessant im Gespraech sind, kann ich dasselbe leider nicht von ihren Frauen behaupten (und ich habe es weiss Gott versucht). Es muss auch nette und gebildete Amerikanerinnen mit wirklichen Interessen/Hobbies geben (die nicht nur shopping im Sinn haben), aber ich habe bisher noch keine getroffen.
    Interessanter Erfahrungsbericht, Chrissie, gern deutlich mehr davon !
    Nach meiner Erfahrung hängt die Anbahnung sozialer Kontakte sehr davon ab, in welchen Kreisen man sich bewegt. Man kann mit "working class people" durchaus netten Smalltalk betreiben, aber irgendwann bildet sich über kurz oder lang eine unsichtbare Grenze, über die man nicht mehr hinauskommt. Gleich und gleich gesellt sich gern, das ist diesseits und jenseits des großen Teiches nicht anders.
    Sehr positiv werte ich, daß der Durchschnittsamerikaner auch heute noch sehr hilfsbereit ist. Davon kann sich mancher Mittel- und Nordeuropäer gern eine oder auch mehrere Scheiben abschneiden.
    Aruba ist übrigens eine Insel nördlich von Venezuela, die zu den Niederländischen Antillen gehört. Scheint ein beliebtes Reiseziel vieler Amerikaner zu sein.

    57

    Freitag, 10. Dezember 2021, 16:18

    RE: The American Corner - John Fitzgerald Kennedy: eine Bilanz

    Aaah, die Kennedy Aera...eins meiner Lieblingsthemen.
    Ich las zig Buecher darueber, und muesste eigentlich Einiges dazu beitragen koennen.
    Robert F. Kennedy uebte viel Druck auf seinen Bruder aus, sich fuer die Gleichberechtigung der Schwarzen einzusetzen.
    Eine seiner Sternstunden erlebte JFK in Paris, als er bescheiden sagte, dass er der Mann sei, der Jacqueline Kennedy nach Paris begleitet haette. Jackie eroberte die Franzosen mit ihrer Rede in perfektem Franzoesisch im Sturm.
    Der Autor Nigel Hamilton plante eine Trilogie ueber JFK, aber es erschien leider nur der 1. Band, den ich sehr empfehlen kann. Ich weiss nicht, woran es scheiterte, dass Band 2 und Band 3 nicht erschienen sind, denn Hamilton hatte die Unterstuetzung der Kennedy Familie:
    https://www.amazon.de/-/en/Hamilton-Nige…s=books&sr=1-10

    Kennedy hatte sich bereits in seiner Jugend durch Sport ein schlimmes Rueckenleiden zugezogen, unter dem er in zunehmendem Alter immer mehr litt.
    Kennedy Fans kann ich zwei Museen in Boston empfehlen: zum einen das Kennedy Geburtshaus in Brookline
    https://en.wikipedia.org/wiki/John_Fitzg…l_Historic_Site
    und die Kennedy Library & Museum in Boston's Vorort Dorchester:
    https://en.wikipedia.org/wiki/John_F._Ke…rary_and_Museum
    JFK war der einzige Präsident der Vereinigten Staaten im 20. Jahrhundert, der nicht zuletzt durch seinen frühen gewaltsamen Tod weltweit eine gewisse Glorifizierung erhalten hat. Dennoch bleibt die Frage, ob Kennedy während der Dauer seiner relativ kurzen Amtszeit ein sehr guter Präsident mit entsprechenden Leistungen oder lediglich ein exzellenter Präsidentendarsteller war, der sich und seine Familie mediengerecht zu vermarkten wußte.
    Fangen wir in Amerika an. Diese große Nation hatte bereits mehrere Präsidenten durch Attentate verloren. Das berühmteste Opfer neben John F. Kennedy war Abraham Lincoln, der 1865 kurz nach der Beendigung des Bürgerkriegs von John Wilkes Booth erschossen wurde. JFK aber war der strahlendste Held aller ermordeten amerikanischen Präsidenten: jung, gutaussehend und charismatisch; eine Kämpfernatur, die im Zweiten Weltkrieg ein Torpedoboot kommandierte und im Kalten Krieg der Sowjetunion Paroli bot.
    Insofern bietet JFK nicht gerade die ideale historische Gestalt für eine kritische Bestandsaufnahme. Denn heldenhafte Vorbilder symbolisieren gleichzeitig oft das zeitlos Bewundernswerte. Für viele seiner internationalen Anhänger und Bewunderer verkörperte er das Modell des perfekten Amerikaners: strahlend, zupackend, optimistisch.


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    Samstag, 11. Dezember 2021, 13:31

    The American Corner - The Great Depression

    Es ließ sich gut an in den Vereinigten Staaten der frühen 20er Jahre. Der gewonnene Erste Weltkrieg machte die USA zwar noch nicht zur politischen, aber unbestreitbar zur ökonomischen Weltmacht, nachdem die Mächte des "alten Europa" sich in vier Jahren Weltkrieg verzehrt und zumindest teilweise wirtschaftlich ruiniert hatten. Selbst die Führungsmacht des "British Empire" war in ökonomischer Hinsicht nach dem Krieg nur noch ein Schatten dessen, was sie einst vor 1914 gewesen war.
    In Amerika dagegen gestalteten sich die Dinge bestens. Wirtschaft und Börse boomten, und Börsenspekulation wurde allmählich zum Volkssport, bei dem man eigentlich nur gewinnen konnte. Auch wandelte sich die Mehrheit der US- Amerikaner in diesem Jahrzehnt sukzessive zu einer modernen und motorisierten Industrie-, Dienstleistungs-, Konsum- und Freizeitgesellschaft, wie sie in ihren Grundzügen auch heute noch besteht.
    Wenige Jahre später blieb nichts mehr, wie es war. Nach teilweise dramatischen Kursstürzen kollabierte am 25. Oktober 1929, dem "Black Friday", der Börsenhandel an der New Yorker Wall Street. Rasch weitete sich die Finanzkrise zu einer globalen Wirtschaftskrise aus. Panikverkäufe von Investoren, die den Wert ihrer Aktien um mehr als die Hälfte fallen sahen, verursachten zahlreiche Banken- und Firmenzusammenbrüche, die das gesamte Wirtschaftsleben zu lähmen begannen.
    In den Vereinigten Staaten trafen die verheerenden Auswirkungen der "Great Depression" große Teile der erwerbsfähigen Bevölkerung. Über ein Viertel der arbeitsfähigen Amerikaner wurden arbeitslos. Hinzu kam, daß diese Menschen damals keinerlei rechtliche Ansprüche auf öffentliche Unterstützung hatten, sondern ausschließlich auf die Armenhilfe der Gemeinden und private Wohltätigkeitseinrichtungen angewiesen waren.
    Viele Farmer und Pächter im Mittleren Westen litten darüber hinaus unter dem Preisverfall ihrer Absatzprodukte sowie unter einer anhaltenden Dürreperiode. Zahlreiche dieser Familien brachen daher in Richtung Kalifornien auf, das zu dieser Zeit als das "Gelobte Land" galt. Oft fanden sie aber lediglich eine vorübergehende Bleibe in Obdachlosenlagern und mußten sich zu Niedriglöhnen als Obstpflücker verdingen.
    Bis 1933 waren das amerikanische Wirtschaftsaufkommen, die privaten Einkommen und der Außenhandel um die Hälfte zurückgegangen. In der Baubranche und auf dem Agrarsektor verursachten der Mangel an Aufträgen und fallende Preise einen eklatanten Einbruch der Produktion.
    Der überraschend schnelle Sturz von einer scheinbar prosperierenden Wirtschaft in eine tiefe Krise führte zu einer tiefen, die Grundlagen des amerikanischen Selbstverständnisses erschütternden gesellschaftlichen Verunsicherung. Man zweifelte nun zunehmend an der Möglichkeit jedes Einzelnen, sein Schicksal selbst in die Hand nehmen zu können. Auch wurden die Vorzüge des demokratischen politischen Systems sowie das Credo des freien Unternehmertums nun zunehmend in Frage gestellt, ein für die Vereinigten Staaten bis dahin unvorstellbarer Vorgang.
    Zur Bekämpfung der tiefen Krise gab der Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Franklin D. Roosevelt, 1932 die Parole des "New Deal" aus. Dieser Begriff stand nicht nur für ein umfangreiches staatliches Wirtschaftsprogramm, sondern sollte auch eine Trendwende in der amerikanischen Politik einläuten. Kernaussage war, daß die amerikanische Regierung nun die Verantwortung für das Wohlergehen aller Amerikaner übernehmen müsse und die Krise ebenso wie eine militärische Invasion bekämpfen werde.
    Mit über sieben Millionen Stimmen Vorsprung gewann Roosevelt die Wahl und löste 1933 seinen Vorgänger Herbert Clark Hoover, der sich stets gegen umfangreiche staatliche Interventionen ausgesprochen hatte, als Präsident der Vereinigten Staaten ab.
    In den ersten hundert Tagen seiner Amtszeit brachte Roosevelt zahlreiche Reformen auf den Weg, deren Bedeutung er der Bevölkerung über das relativ neue Massenmedium Radio zu erläutern wußte. So sei zunächst wichtig, daß überhaupt etwas geschehe. Zur Durchführung dieser Reformen hatte der Präsident einen meist aus hochkarätigen Wissenschaftlern bestehenden Beraterstab rekrutiert.
    Die Schwerpunkte der Reformen lagen auf der Neuordnung und staatlichen Reglementierung des Bank- und Finanzwesens, der Förderung von Industrie und Landwirtschaft sowie der Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit.
    Etwa neun Millionen Amerikaner hatten als Folge von Bankenpleiten ihre Ersparnisse verloren. Am 9. März 1933 wurde mit dem "Emergency Relief Banking Act" ein Gesetz verabschiedet, das stärkere Aufsichtsbefugnisse des Finanzministriums vorsah. Folgenreich für die Zukunft wurde ebenfalls der "Glass-Steagall Banking Act", der bis zum heutigen Tag Anlagegeschäfte von normalen Bankgeschäften trennte und eine Versicherung der Bankeinlagen vorsah.
    Als Kontrollorgan für die Börse fungierte ab 1934 die "Security and Exchange Commission", die überzogene Börsenspekulationen und Insidergeschäfte verhindern sollte. Die Preisgabe des amerikanischen Goldstandards, die praktisch bis 1976 einem Verbot von privatem Goldbesitz gleichkam und die Bevölkerung dazu zwang, ihre Goldmünzen dem Staat unter Wert zu veräußern, zielte darauf ab, das inländische Preisniveau zu heben.
    In seiner Haushaltspolitik verhielt sich Roosevelt eher konventionell und mahnte, als Haushaltsdefizite anwuchsen, Kürzungen des Staatshaushalts an. Diese wirkten einer wirtschaftlichen Gesamterholung jedoch eher entgegen, so daß dieser restriktive Kurs im Jahre 1938 bereits wieder aufgegeben werden mußte.
    Ein zweiter Schwerpunkt des "New Deal" lag auf der Förderung der Landwirtschaft. Farmer sollten zinsgünstige Kredite erhalten, um drohenden Zwangsversteigerungen zuvorkommen zu können. Auch wurden die Preise bestimmter Agrarprodukte wie Weizen, Baumwolle und Tabak staatlich subventioniert, wovon allerdings in erster Linie die größeren Farmer profitierten, während Kleinbauern und schwarze Pächter im Süden zumeist leer ausgingen. Initiiert und gefördert wurde dadurch eine immer größerere Konzentration von Anbauflächen in immer weniger Händen, eine Entwicklung, die in den USA bereits in den 30er Jahren zu einer verstärkten Industrialisierung der Landwirtschaft führte.
    Das Kernstück des "New Deal" bildete das Bundesgesetz über den industriellen Wiederaufbau vom Juni 1933, der "National Industrial Recovery Act" (NIRA). Als Zugeständnis an die Gewerkschaften wurden Vereinbarungen über Mindestlöhne und Höchstarbeitszeiten, das Verbot von Kinderarbeit (!) und das Recht auf freie Tarifverhandlungen in die sog. "Codes of Fair Business" aufgenommen. Aufgrund des massiven Widerstands von Unternehmern gegen die Codes wurden diese allerdings im Mai 1935 durch eine Entscheidung des Obersten Gerichtshof bereits wieder aufgehoben.
    Der experimentelle Charakter des "New Deal" zeigte sich am deutlichsten auf dem Gebiet der Arbeitsbeschaffung. So verschaffte die "Civil Works Administration" im Winter 1933/34 vier Millionen Menschen vorübergehend Arbeit, mußte aber aufgrund Geldmangels wieder aufgelöst werden. Als dauerhafter erwies sich das "Civilian Conservation Corps", ein freiwilliger Arbeitsdienst für Männer zwischen 18 und 25 Jahren, die in Militärcamps lebten und mit Landschafts- und Naturschutzaufgaben betreut wurden.
    Langsam formierte sich allerdings auch der Widerstand gegen zahlreiche Maßnahmen des "New Deal", die konservativen Organisationen wie der "American Liberty League" als unamerikanisch sowie als Vorstufe eines kommunistischen oder faschistischen Regimes erschienen. Durch einige, entscheidende Maßnahmen widerrufende Urteile stellte auch der Oberste Gerichtshof allmählich das gesamte System des New Deal in Frage. Roosevelt reagierte darauf in den Jahren ab 1935 mit einer Verschärfung seiner Maßnahmen, nachdem die NIRA als nicht verfassungskonform aufgelöst werden mußte. Die neuen Gesetze begünstigten stärker die Arbeiterschaft, während Unternehmen vor allem höher besteuert wurden. Als Ersatz für die NIRA unterzeichnete der Präsident im August 1935 den "Wagner Act", mit dem die Gewerkschaften gestärkt wurden. Auch die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wurden im Rahmen des "Zweiten New Deal" wieder intensiviert. Gefördert wurden nun nicht nur Industrie- und Infrastrukturprojekte, sondern auch eine größere Zahl von Künstlern und Intellektuellen wurden nun von der "Works Progress Administration" beschäftigt.
    Dennoch verharrte die Arbeitslosigkeit weiterhin auf einem hohen Niveau und stieg 1938 sogar wieder auf über zehn Millionen Arbeitssuchende (19 Prozent) an.
    Auch politisch stand die Spätphase des "New Deal" unter keinem guten Stern, da die Republikaner die zunehmend unternehmerfeindliche Regierungspolitik nicht mehr mittragen wollten. Zahlreiche Streiks und die wieder einsetzende Rezession beunruhigten viele Amerikaner und weckten Zweifel an der Richtigkeit des neuen, radikaleren Kurses von Roosevelt. Nachem dieser zunehmend den Obersten Gerichtshof massiv attackiert hatte, warnten selbst liberale Demokraten vor "diktatorischen Anwandlungen" des Präsidenten.
    Den gordischen Knoten durchschlug schließlich der erneute Kriegsausbruch in Europa, der die amerikanische Volkswirtschaft relativ zügig aus der bisher schwersten Krise ihrer Geschichte führte und nach 1945 in eine neue, langanhaltende Boomphase mündete, die bis in die frühen 70er Jahre anhielt .

    www.youtube.com/watch?v=bCEJ65H_1XE
    www.youtube.com/watch?v=gO42ZfCN9ug

    59

    Samstag, 11. Dezember 2021, 17:11

    RE: The American Corner - The Great Depression

    Ja, das habe ich auch in mehreren Dokumentationen gehoert, dass der Ausbruch des WW II das Ende der Depression einlaeutete.
    Den gordischen Knoten durchschlug schließlich der erneute Kriegsausbruch in Europa, der die amerikanische Volkswirtschaft relativ zügig aus der bisher schwersten Krise ihrer Geschichte führte und nach 1945 in eine neue, langanhaltende Boomphase mündete, die bis in die frühen 70er Jahre anhielt .

    www.youtube.com/watch?v=bCEJ65H_1XE
    www.youtube.com/watch?v=gO42ZfCN9ug

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    Sonntag, 12. Dezember 2021, 13:30

    The American Corner - Das amerikanische Bildungssystem

    (Thank you so much, A. E., for the additional info. You are the best ! :love: )

    Ähnlich wie bei uns gibt es in den USA kein einheitliches Bildungssystem, das von der Bundesregierung betrieben wird, denn für das Bildungswesen sind die einzelnen Bundesstaaten zuständig, was zu großen Unterschieden im Bildungsbereich führt. Nur die Schulpflicht ist landesweit einheitlich und liegt bei zwölf Schuljahren. In allen Bundesstaaten gilt die Schulpflicht für Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 16 bis 18 Jahren.
    Die absolute Mehrheit der Schüler besucht wie in Deutschland staatliche Einrichtungen, die aus Steuergeldern der Gemeinden und der Bundesstaaten finanziert werden. Privatschulen, die in rund 80 % der Fälle von religiösen Gruppen betrieben werden, müssen i.d.R. von den Eltern finanziert werden.
    Das amerikanische Schulsystem ist dreistufig und gliedert sich in Grundschule (Elementary School), Sekundarstufe (High School) und im Anschluß die Universität oder das College. Bereits mit drei Jahren fängt die Pre-School an, und mit fünf Jahren kann der Kindergarten besucht werden. Mit sechs Jahren beginnt mit der ersten Klasse die Elementary School, die sich bis zur fünften Klasse erstreckt.
    Nach der Elementary School erfolgt der Wechsel zur Junior High School oder Middle School (7. oder 8. Klasse). Die Junior High School dient als Vorbereitung auf die eigentliche High School. Hier erhält der einzelne Schüler bereits mehr Freiheiten bei der Fächerauswahl und kann Kurse wie diverse Fremdsprachen, Chor etc. selbst wählen. Die Schüler der 9. bis 12. Klasse werden jeweils als "Freshman", "Sophomore", "Junior" und "Senior" bezeichnet. Der Abschluß einer High School markiert für alle Schüler das vorläufige Schulziel.
    Wer anschließend das College besuchen möchte, muß in der 11. oder 12. Klasse eine Aufnahmeprüfung ablegen und sich bei der Universität seiner Wahl bewerben. Die Hochschulen prüfen dann, ob alle Kriterien erfüllt sind und ob eine ausreichende Zahl von Kursen in jedem Fach belegt wurde. Fast alle Universitäten verlangen als Grundvoraussetzung vier Jahre Englischunterricht, drei Jahre Mathematikunterricht, zwei bis drei Jahre Unterricht in Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Biologie), ein Jahr Geschichtsunterricht und zwei Jahre Unterricht in mindestens einer Fremdsprache.
    Nach der High School geht die Mehrheit der Schüler an eine Universität oder ein College. Dort kann man in der Regel drei Abschlüsse machen: nach vier oder fünf Jahren einen Bachelors Degree, nach sechs Jahren einen Masters Degree und nach acht Jahren einen Doctorate.
    Viele Colleges spezialisieren sich auf gewisse Themenbereiche. So gibt es Liberal Art Colleges mit dem Schwerpunkt Geisteswissenschaften sowie Business Colleges, die sich auf Wirtschaftsthemen spezialisieren.
    Besonders große Universitäten können auch aus mehreren Colleges bestehen, denn der Begriff kann auch Fachbereich bedeuten. Um an einer Universität aufgenommen zu werden, muß man, wie bereits erwähnt, in der High School eine Aufnahmeprüfung ablegen, die normalerweise in der elften Klasse staatfindet. Wer dabei besonders gut abschneidet, hat nicht nur gute Chancen, an der Universität seiner Wahl aufgenommen zu werden, sondern unter Umständen auch den Anspruch auf Stipendien. Geachtet wird neben den Noten und den Ergebnissen der Aufnahmeprüfungen auch auf die außerschulischen Leistungen, z.B. in Sportarten wie American Football, Basketball oder Baseball.
    Selbstverständlich gibt es auch in den USA zahlreiche private Universitäten und Colleges, die häufig einen deutlich höheren Qualitätslevel aufweisen als die staatlichen Einrichtungen. Die Kehrseite dieser Medaille ist, daß der Student hier mit jährlichen Studiengebühren ab 40.000 $ aufwärts konfrontiert wird.
    Die Mehrzahl der amerikanischen Universitäten finanziert sich aus den Studiengebühren, aus den in den USA sehr verbreiteten "Donations" und mit staatlicher Unterstützung. Eine amerikanische Besonderheit ist, daß Eltern die Studiengebühren bereits bei der Einschulung ihrer Kinder im voraus bezahlen können. Wenn ihre Zöglinge dann in ca. zehn Jahren mit dem Studium beginnen, werden lediglich die damaligen Gebühren in Rechnung gestellt.
    Viele Studenten besuchen ein Community oder Junior College. Diese Einrichtungen bieten Grundkurse aller Art in fast allen Fächern an und dauern ungefähr zwei Jahre. Der Vorteil ist, daß es sich um die identischen Kurse handelt, wie sie auch an Universitäten angeboten werden, die dabei entstehenden Kosten aber deutlich geringer sind.