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    Sonntag, 28. November 2021, 11:59

    RE: Über die Einwanderungswellen in die USA seit 1820

    Dann wundert es mich aber sehr, dass nach dem WW II soviele Deutsche in die USA und nach Kanada auswandern konnten, wenn pro Jahr nur 3% der US Bevoelkerungsmenge ins Land gelassen wurden.
    Ein Artikel von Dir ueber diese Zeitspanne wuerde mich ganz besonders interessieren.
    Im Jahre 1921 wurde die Einwanderung in die USA aufgrund der sich abzeichnenden ethnischen Verschiebungen innerhalb der amerikanischen Bevölkerung zum ersten Mal mit dem "Emergency Quota Act" einer Quotenregelung unterworfen. Drei Jahre darauf folgte der "Immigration Act" von 1924. Die durch diese Gesetze beschlossenen Quotenregelungen sollten insbesondere die ungeregelte Massenzuwanderung aus den Armutsregionen Süd- und Osteuropas eindämmen und ganz allgemein den "weißen" Charakter der amerikanischen Mehrheitsbevölkerung sichern. Zu diesem Zweck wurde die Zahl der Neueinwanderer pro Land auf drei Prozent des Anteils an der Bevölkerung von 1890 begrenzt.
    Diese Regelung wurde 1965 aufgehoben und durch die Reihenfolge der Antragstellung, die Herkunft nach Weltregion (Hemisphäre) und Anträge auf Familienzusammenführung ersetzt. Seit 1978 gilt für die Einwanderung in die USA eine weltweit einheitliche Quote.

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    Sonntag, 28. November 2021, 12:34

    Auswanderung der Deutschen in die USA - Die Zahlen

    Gemessen an den Zahlen des 19. Jahrhunderts, war die Zahl der deutschen Auswanderer in die USA im darauffolgenden Jahrhundert gar nicht so beeindruckend. Zwischen 1816 und 1914 wanderten rund 5,5 Millionen Deutsche in die Vereinigten Staaten aus. Zwischen dem Ersten Weltkrieg und heute waren es dann "nur" noch rund zwei Millionen.
    Zwischen 1847 und 1914 stellten unsere Landsleute die mit Abstand stärkste Gruppe der Einwanderer in die Vereinigten Staaten.
    Nach der Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg kam die Auswanderung nur langsam wieder in Gang, bis sie mit 115.000 Fortzügen im Inflationsjahr 1923 aus naheliegenden Gründen ein absolutes Maximum im 20. Jahrhundert erreichte, um dann bis zur Weltwirtschaftskrise 1929 wieder abzusinken. Insgesamt verließen zwischen 1919 und 1932 noch einmal rund 603.000 Deutsche das Land.
    Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten kam es zu einer Fluchtwelle, in deren Verlauf eine halbe Million Emigranten, darunter ca. die Hälfte Juden, das Gebiet des Deutschen Reiches verließen.
    Zwischen 1949 und 1961 verließen rund 780.000 Bundesbürger ihr Land, von denen die Hälfte in die USA auswanderte. Ein knappes Drittel ging nach Kanada, jeweils zehn Prozent dagegen nach Australien und in andere Länder. Dies lag auch daran, daß die USA und Kanada angesichts ihrer damals boomenden Konjunktur (die in Deutschland erst ab ca. 1959 zum Tragen kam) aktiv um Facharbeiter aus bestimmten Berufen warben. Was zur Folge hatte, daß internationale Organisationen und die Zielländer selbst z.B. die Reisekosten übernahmen.
    In den 60er und 70er Jahren sank die Auswanderung bundesdeutscher Staatsbürger auf historische Tiefstände von teilweise nur noch 20.000 pro Jahr. Dieser Trend blieb bis heute bestehen, zumal offensichtlich ist, daß z.B. die USA angesichts einer schwächelnden Konjunktur und der weitgehenden Deindustrialisierung des Landes seit den 80er Jahren nur noch an der Zuwanderung von teils hochspezialisierten Fach- und Führungskräften aus Deutschland interessiert sind, da Arbeiter resp. Facharbeiter aus einem großen Reservoir zugewanderter "Hispanics" rekrutiert werden können.

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    Sonntag, 28. November 2021, 18:57

    RE: Auswanderung der Deutschen in die USA - Die Zahlen

    Darunter zig Tausende von German war brides.
    Aber mussten die tatsaechlich bis 1949 warten?
    Beispielsweise wanderte die UFA Schauspielerin Anneliese Uhlig bereits 1948 aus.
    Zwischen 1949 und 1961 verließen rund 780.000 Bundesbürger ihr Land, von denen die Hälfte in die USA auswanderte.

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    Montag, 29. November 2021, 12:00

    The American Corner - Die Opioid- Krise

    Das mittlerweile über zwanzig Jahre andauernde krisenhafte Szenario hat in den USA mittlerweile zu mehr Toten geführt als der Bürgerkrieg von 1861 bis 1865, und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht.
    Opioidhaltige Schmerzmittel haben in den Vereinigten Staaten Millionen in die Suchtabhängigkeit getrieben, und in den letzten zweiundzwanzig Jahren kamen deutlich mehr als eine halbe Million Menschen wegen einer Überdosis von Opioiden ums Leben. Wie konnte es zu diesen unglaublichen Zuständen kommen ?
    Just an dem Tag, an dem im jahrelangen Rechtsstreit um opioidhaltige Schmerzmittel ein Vergleich in Milliardenhöhe abgeschlossen wurde, veröffentlichte die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC ihren Bericht zur Lebenserwartung in den USA. Im Jahre 2020 ging diese um anderthalb Jahre auf ein Alter von 77 Jahren zurück. Dies war der stärkste Einbruch seit dem Zweiten Weltkrieg. Bereits seit 2014 hat die durchschnittliche Lebenserwartung in Amerika zu sinken begonnen, was für ein hochentwickeltes Industrieland eine absolute Ausnahmeerscheinung darstellt.
    Zu Unrecht wurde die Opioid- Krise zugunsten von Covid- 19 in den letzten Monaten aus der medialen Berichterstattung weitgehend verdrängt, obwohl diese unvermindert grassiert. Die Lockdown- Maßnahmen, die zur sozialen Isolation, Arbeitsplatzvernichtung und sozialen Verzweiflung führten, haben diese Krise sogar noch weiter befeuert.
    Am Anfang dieser Tragödie standen gewissenlose Pharmaunternehmen, die auf ihrer Suche nach profitablen neuen Geschäftsfeldern entgegen besseren Wissens die Suchtgefahr ihrer neuen Schmerzmittel herunterspielten. Von der dadurch ausgelösten Opioid- Schwemme profitierten neben den Herstellern zunächst vor allem korrupte Ärzte und Apotheker. Als dann die Verbreitung legaler Tabletten behördlich endlich strenger reglementiert und kontrolliert wurde, traten Drogendealer und kriminelle Organisationen in das Geschäft ein.
    In ihrer Not stiegen viele mittlerweile Süchtige auf das preisgünstigere Heroin und schließlich auf das fünfzigmal stärkere Fentanyl um.
    Mit der Zustimmung zu einem 26 Milliarden Dollar schweren Vergleich anerkannten drei Großhändler und der weltweit größte Gesundheitskonzern Johnson & Johnson im Jahre 2020 ihre Verantwortung. Weitere Abkommen dürften folgen. Im amerikanischen Schlaraffenland für Haftungskläger sind es nun die Anwälte und Berater, die im großen Stil abkassieren.
    Mittelfristig läßt sich die Abwärtsspirale an Suchterkrankungen nur bremsen, wenn die Ursachen des Schmerzes angegangen werden. Denn in den ehemaligen Industriegebieten der Ostküste und des Mittleren Westens, wo das Problem am größten ist, leiden Millionen von Menschen unter dem wirtschaftlichen Niedergang und der Arbeitslosigkeit. Ihnen fehlen die wirtschaftlichen Perspektiven, sie leben meist in mehr als bescheidenen Verhältnissen und sind oft gezwungen, sich mit mehreren Dienstleistungsjobs über Wasser zu halten.
    Die Folgen von einst oft einseitiger körperlicher Arbeit sind nicht selten eine relativ schlechte gesundheitliche Allgemeinverfassung und akut auftretende Schmerzen. In einer solchen Situation wirkt sich verheerend aus, daß der Zugang zum relativ teuren amerikanischen Gesundheitssystem oft schwierig ist. Dies hat zur Folge, daß viele Patienten erst bei einem hohen Leidensdruck den Arzt aufsuchen. Dazu kommt, daß Krankenversicherer oft nicht bereit sind, längerfristige Therapien zu finanzieren. Stattdessen wird Symptombekämpfung betrieben, so daß kurzfristig starke Medikamente das Problem für alle Beteiligten lösen. Diese falschen Anreize haben ebenso zur Krise beigetragen wie die Profitgier der Pharmaunternehmen.
    Hinzu kommt der Verlust an spirituellem Halt insbesondere in Krisensituationen wie diesen. Waren noch im Jahre 1950 mehr als 50 % aller Amerikaner Mitglied einer Kirchengemeinde (die sich anders als in Europa auch als Serviceeinrichtung verstehen muß, da es in den USA keine Kirchensteuer gibt), sind es heute weniger als 10 %.
    Ob die Milliarden, die durch die juristischen Vergleiche erzielt wurden, zur Beseitigung dieser strukturellen Probleme verwendet werden, ist aus heutiger Sicht mehr als fraglich.

    www.youtube.com/watch?v=NwfnX2_gxoY

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    Dienstag, 30. November 2021, 00:19

    RE: The American Corner - Die Opioid- Krise

    Warum so viele 20 jaehrige in den USA zu Schmerzmitteln wie Oxycodin greifen, verstehe ich allerdings nicht.
    Da kann es aufgrund des Alters doch noch gar nicht zu irgendwelchen Verschleisserscheinungen gekommen sein.
    Aber Du hast vollkommen recht, das amerikanische Gesundheitssystem ist grottenschlecht - schlechter als alles, was in Europa angeboten wird. Ich hatte Glueck und war (meistens) krankenversichert, aber die benefits sind von Jahr zu Jahr immer mehr heruntergeschraubt worden wohingegen das co-pay munter von Jahr zu Jahr ansteigt.
    Mittelfristig läßt sich die Abwärtsspirale an Suchterkrankungen nur bremsen, wenn die Ursachen des Schmerzes angegangen werden. Denn in den ehemaligen Industriegebieten der Ostküste und des Mittleren Westens, wo das Problem am größten ist, leiden Millionen von Menschen unter dem wirtschaftlichen Niedergang und der Arbeitslosigkeit. Ihnen fehlen die wirtschaftlichen Perspektiven, sie leben meist in mehr als bescheidenen Verhältnissen und sind oft gezwungen, sich mit mehreren Dienstleistungsjobs über Wasser zu halten.
    Die Folgen von einst oft einseitiger körperlicher Arbeit sind nicht selten eine relativ schlechte gesundheitliche Allgemeinverfassung und akut auftretende Schmerzen. In einer solchen Situation wirkt sich verheerend aus, daß der Zugang zum relativ teuren amerikanischen Gesundheitssystem oft schwierig ist. Dies hat zur Folge, daß viele Patienten erst bei einem hohen Leidensdruck den Arzt aufsuchen. Dazu kommt, daß Krankenversicherer oft nicht bereit sind, längerfristige Therapien zu finanzieren. Stattdessen wird Symptombekämpfung betrieben, so daß kurzfristig starke Medikamente das Problem für alle Beteiligten lösen. Diese falschen Anreize haben ebenso zur Krise beigetragen wie die Profitgier der Pharmaunternehmen.
    Hinzu kommt der Verlust an spirituellem Halt insbesondere in Krisensituationen wie diesen. Waren noch im Jahre 1950 mehr als 50 % aller Amerikaner Mitglied einer Kirchengemeinde (die sich anders als in Europa auch als Serviceeinrichtung verstehen muß, da es in den USA keine Kirchensteuer gibt), sind es heute weniger als 10 %.
    Ob die Milliarden, die durch die juristischen Vergleiche erzielt wurden, zur Beseitigung dieser strukturellen Probleme verwendet werden, ist aus heutiger Sicht mehr als fraglich.

    www.youtube.com/watch?v=NwfnX2_gxoY

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    Dienstag, 30. November 2021, 14:00

    The American Corner - Lyndon B. Johnson und der Traum von der Great Society

    Eines der Grundcredos der amerikanischen Gesellschaft lautete bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts: Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott ! Bis zu diesem Zeitraum war die soziale Absicherung und finanzielle Vorsorge jedes einzelnen US- Bürgers weitestgehend Privatsache, um die er sich selbst zu kümmern hatte. Bezogen auf die Sozialbudgets, führte diese Haltung einerseits zu einem "schlanken Staat", auf der anderen Seite aber auch zu zahlreichen sozialen Härtefällen, hervorgerufen durch die Unbilden des Lebens oder auch durch einen schlichten Mangel an privaten Vorsorgemaßnahmen, bedingt durch das allzu sorglose Leben im "Hier und Jetzt".
    In den 60er Jahren begann sich diese Grundhaltung allmählich zu ändern. Die amerikanische Bürgerrechtsbewegung befand sich auf dem Vormarsch, und US- Präsident Lyndon B. Johnson proklamierte in Konsequenz ein aufwendiges sozialpolitisches Reformprogramm, das er erstmalig am 22. Mai 1964 in einer Rede an der Universität Michigan in seinen Umrissen skizzierte.
    Hauptziele des Reformprogramms waren die Bekämpfung der Armut in den USA, die Stärkung der Rechte von Afroamerikanern sowie weiteren Minderheiten und weitgehende Reformen in den Bereichen Bildung und Gesundheit. Weitere Ansatzpunkte bildeten der Umwelt- und Verbraucherschutz sowie der Ausbau der Infrastruktur. Möglich wurde dies durch die seit den 50er Jahren boomende Konjunktur sowohl in den USA als auch in der gesamten westlichen Hemisphäre, was zu sprudelnden Steuereinnahmen und entsprechend größeren staatlichen Handlungsmöglichkeiten führte. Viele der damals verabschiedeten Gesetze und Sozialprogramme haben bis heute maßgeblichen Einfluß auf zahlreiche Lebensbereiche in den Vereinigten Staaten.
    Der Texaner Lyndon B. Johnson war ein entschiedener Gegner der Rassendiskriminierung und unterstützte daher auch viele Anliegen der Bürgerrechtsbewegung. Zwar waren Afroamerikaner seit dem Ende des Bürgerkriegs 1865 formal frei und besaßen die amerikanischen Bürgerrechte, doch noch Anfang der 60er Jahre waren Rassentrennung und Diskriminierung in einigen Lebensbereichen der US- Gesellschaft vorherrschend. Der im Juli 1964 verabschiedete "Civil Rights Act" gilt als das bedeutendste US- Bundesgesetz zur Gleichstellung der "People of Colour" und hatte Auswirkungen auf viele Lebensbereiche. Afroamerikaner erhielten nun freien Zugang in alle Restaurants, Schwimmbäder und Geschäfte, auch konnten ihre Kinder alle Schulen besuchen, die bis dahin nur von der weißen Bevölkerungsmehrheit genutzt wurden.
    Im Sommer 1965 erfolgte die Verabschiedung des "Voting Rights Act". Das Gesetz hob rassendiskriminierende Wahltests auf und hatte eine sprunghaft ansteigende Zahl von registrierten Wählern afroamerikanischer Herkunft insbesondere in den Südstaaten zur Folge.
    Der "Civil Rights Act" von 1968 sollte die Wohnungssuche für Afroamerikaner vereinfachen und weitete damit das Gesetz von 1964 aus. Auch nutzte Lyndon B. Johnson seine Vollmachten als Präsident, indem er als erster US- Regierungschef hohe Positionen in Kabinett und Oberstem Gerichtshof mit Afroamerikanern besetzte.
    Als 1964 Präsidentschaftswahlen anstanden, bildete die "Great Society" das zentrale innenpolitische Wahlkampfthema Johnsons. Im Gegensatz zu seinem erzkonservativen Wahlgegner Barry Goldwater aus Arizona forderte Johnson den massiven Ausbau eines amerikanischen Wohlfahrtsstaates, was ihm einen historisch überragenden Wahlsieg (61,1 % Stimmenanteil in der Bevölkerung) bescherte. Johnson betrachtete das deutliche Votum der amerikanischen Wähler als klares Mandat für den Ausbau der "Great Society"- Programme, wobei er den "War on Poverty" mit an die erste Stelle setzte. Denn trotz der florierenden Wirtschaft und des wachsenden Wohlstands lebten 1963/64 noch rund 23 Prozent der Bürger in Armut. Noch im Jahre 1964 gelang es Johnson, umfassende Gestze durch den Kongreß zu bringen, die auf eine Reduzierung der Armutszahlen zielten. Der "Economy Opportunity Act" von 1964 schuf Programme zur Armutsbekäpfung auf lokaler Ebene, so z.B. die Möglichkeit des kostenlosen Besuchs von Vorschulen für Kinder aus prekären Verhältnissen, die Schaffung von Teilzeitklassen sowie die Bereitstellung von Lernmaterialien für den Schulunterricht. Weitere wichtige Vorhaben waren die Sanierung von Slumgebieten und die Förderung des sozialen Wohnungsbaus in den Vereinigten Staaten.
    Die umfangreichen Sozialprogramme zur Armutsbekämpfung führten rasch zu stark wachsenden Staatsausgaben und waren dennoch zumindest teilweise von Erfolg gekrönt. So sank die Zahl der in Armut lebenden amerikanischen Staatsbürger bis Ende der 60er Jahre von 23 auf 13 Prozent.
    Im Juli 1965 unterzeichnete Johnson den "Social Security Act". Der neu eingeführte steuer- und beitragsfinanzierte Gesundheitsschutz umfasste einerseits "Medicare", eine öffentliche Krankenversicherung vorwiegend für Rentenbezieher ab 65 Jahren, und andererseits "Medicaid", eine Krankenfürsorge für besonders bedürftige Menschen.
    Nachdem in den Jahren 1963 bis 1967 zahlreiche Programme der "Great Society" auf den Weg gebracht worden waren, mußte Johnson in den Folgejahren Rückschläge für sein ambitioniertes Regierungsprogramm hinnehmen. Hintergrund waren Stimmverluste für die Demokraten bei den Wahlen vom November 1966, die vor allem die wachsende Unzufriedenheit weiter Kreise der amerikanischen Bevölkerung mit der Entwicklung des Vietnamkriegs widerspiegelte. Zwar bedeuteten die Wahlen von 1966 noch nicht das Ende der "Great Society", doch kam es zu einer spürbaren Verlangsamung bei der Umsetzung von Sozialprogrammen. Hinzu kamen zunehmende finanzielle Engpässe, bedingt durch die eskalierenden Kosten des Vietnamkriegs.
    Dennoch kam es im Jahre 1968 nochmals zu einer letzten großen Welle an wichtigen Gesetzesverabschiedungen im Rahmen des Programms. Gegen Ende der Amtszeit Johnsons waren die Auswirkungen der "Great Society"- Programme in vielen Lebensbereichen der amerikanischen Gesellschaft spürbar und bedeuteten zugleich die größte Ausdehnung und Akzeptanz des "amerikanischen Sozialstaates".
    Viele der "Great Society"- Programme blieben auch in den folgenden Jahrzehnten bestehen, allerdings wurden die finanziellen Aufwendungen angesichts der rückläufigen Wirtschaftsentwicklung insbesondere unter Präsident Ronald Reagan drastisch gekürzt. Auch zogen die Armutsquoten in der amerikanischen Gesellschaft wieder an, was insbesondere der weitgehenden Deindustrialisierung der Vereinigten Staaten seit den 70er/ 80er Jahren geschuldet war.
    Die historische Beurteilung vieler Programme der "Great Society" hängt heute weitgehend vom politischen Standpunkt seiner Kritiker ab. Während konservative Zeitgenossen die völlige Überbeanspruchung der staatlichen Finanzierungsmöglichkeiten in den Vordergrund stellen, sind linksliberale Amerikaner eher der Überzeugung, daß die "Great Society"- Programme vielen Unterprivilegierten aus der Armut zu bescheidenem Wohlstand verholfen und vor allem das Bildungssystem nachhaltig verbessert hätten.

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    Mittwoch, 1. Dezember 2021, 10:54

    Ein ganz toller Artikel, Uwe!
    Vielen Dank dafuer.
    Als Kennedy Anhaengerin las ich zwar im Laufe meines Lebens ueber 100 Buecher ueber die Kennedys, in denen Johnson aber immer als JFK's Erz-Feind und Boesewicht dargestellt wird, so dass mir nie bewusst wurde, wieviel Gutes LBJ waehrend seiner Praesidentschaft bewirkt hat.
    Weiter so!

    28

    Mittwoch, 1. Dezember 2021, 12:22

    LBJ

    Na ja, Lyndon B. Johnson stand bis 1963 weitgehend im Schatten von JFK, der ihn als Vizepräsidenten bis zu seiner Ermordung nicht hochkommen ließ, z.B. durch eine stärkere Einbindung in die amerikanische Außenpolitik.
    Ansonsten sehen viele heutige linksliberale Amerikaner LBJ als Hauptverantwortlichen für die Eskalation des unseligen Vietnamkriegs, obwohl Johnson ab 1968 bereits Friedensgespräche in die Wege leitete.
    "Hey, hey, LBJ, how many kids did you kill today ?" war ein beliebter Spruch bei linken amerikanischen Studentendemos in den späten 60ern.
    Ansonsten war der Texaner beachtliche 1,93 m groß, kam aus sehr kleinen Verhältnissen, galt innerparteilich als autoritär und neigte dazu, seine Gegenüber bei entsprechenden Anliegen "zuzuquatschen", bis er sein Ziel erreicht hatte.
    Gestorben ist er bereits 1973 als Folge eines Herzinfarkts, hervorgerufen wohl als Langzeitfolge einer Angina pectoris. Bereits 1968 hatte er, zermürbt durch die Dauerquerelen um den Vietnamkrieg, auf eine erneute Präsidentschaftskandidatur verzichtet.
    Empfehlenswert für 60er Jahre- und/oder Amerikafans sind seine Memoiren: "The Vantage Point. Perspectives of the Presidency 1963- 1969." Das Buch gibt es auch in deutscher Übersetzung.

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    Mittwoch, 1. Dezember 2021, 13:23

    The American Corner - Über die Deindustrialisierung Amerikas

    Bis weit in das 19. Jahrhundert waren die Vereinigten Staaten ein Land, dessen wirtschaftliche Prosperität sich fast ausschließlich aus Landwirtschaft und Viehzucht speiste. Ab ca. 1870 startete dann auch in den USA die Industrielle Revolution, so daß seit Ende des 19. Jahrhunderts die Bedeutung der Landwirtschaft zugunsten der verarbeitenden Industrie zunehmend abnahm.
    Bis in die 1970er Jahre dominierte der industrielle Bereich entscheidend die Wirtschaftsstruktur in den Vereinigten Staaten, und seitdem gewannen zunehmend Dienstleistungen, der sogenannte "tertiäre Bereich", an Bedeutung. Diese Veränderungen hatten weitreichende Auswirkungen auf die räumliche Verteilung der wirtschaftlichen Aktivitäten in den USA. Während der "Manufacturing Belt" im Nordosten des Landes sich zunehmend zum "Rust Belt" entwickelte, erstarkten der sog. "Sun Belt", ein Großraum im Südwesten bis zum Südosten des Landes, sowie die Metropolregionen.
    Knapp 100 Jahre konzentrierte sich die wirtschaftliche Akivität der USA im "Manufacturing Belt". Um 1900 wurden vier Fünftel des gesamten industriellen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in dieser Region produziert, auch wenn der "Manufacturing Belt" nur ein Sechstel der gesamten Fläche der USA ausmachte und nur etwas über die Hälfte der Gesamtbevölkerung dort lebten. Ursache für die industrielle Ansiedlung in diesem Gebiet war vor allem das Vorkommen natürlicher Rohstoffe wie Kohle und Eisenerz. Dem Entstehen riesiger Kohle- und Stahlgiganten wie US Steel folgten weitere Unternehmensansiedlungen aufgrund der gut angebundenen Lage nahe der Großen Seen und durch den umfangreichen Ausbau der Eisenbahnverbindungen insbesondere nach 1865.
    So konzentrierte sich in Pittsburgh/PA die Stahlverarbeitung, in den Appalachen wurde Kohle abgebaut, während sich Städte wie Chicago und Milwaukee der Lebensmittelindustrie widmeten und sich in den Folgejahrzehnten die Automobilindustrie in Detroit konzentrierte.
    Im Verlauf der 1970er Jahre wurden wirtschaftliche Neuinvestitionen allerdings zu einem großen Teil außerhalb des "Manufacturing Belt" getätigt. Die aufziehende Krise der Weltkonjunktur ab 1973/74, die zunehmende Stahlkrise, die Binnenmarktsättigung und die zunehmende Konkurrenz aus dem Ausland ließen den traditionellen wirtschaftlichen Kernraum Amerikas immer mehr an Bedeutung verlieren. Der Stilllegung großer Anlagen der Schwerindustrie folgte zunehmend die Schließung weiterer Unternehmen, so daß sich der "Manufacturing Belt" verstärkt zum "Rust Belt" entwickelte. Verstärkt wurde die abnehmende witschaftliche Bedeutung der Region durch die zweite Welle der Globalisierung seit den 1980er Jahren. Zunehmend wurden die Produktion in Schwellenländer wie die VR China, Indien, Brasilien und Rußland verlagert, die im Vergleich zu den USA ein deutlich niedrigeres Lohnniveau aufwiesen.
    Die Folge waren Massenentlassungen in den USA und der weitgehende soziale Abstieg von großen Teilen der einst prosperierenden amerikanischen Arbeiterschaft. Die Armutsrate in den USA ist seit den 1970er Jahren mit nur leichten Unterbrechungen laufend gestiegen. So lebten 2019 nach den Angaben des US- Census 10,5 % der amerikanischen Bevölkerung unterhalb der offiziellen Armutsgrenze; in besonders von dem industriellen Abstieg betroffenen Orten des "Rust Belt" wie z.B. Cleveland/Ohio lebten sogar über 30 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Erschwerend kommt hinzu, daß Kinder aus amerikanischen Arbeiterfamilien keine adäquaten Beschäftigungsmöglichkeiten mehr in der Region finden und oft auch erstaunlich immobil sind, so daß familiäre Armut in den USA oft vererbt wird.
    Im Jahre 2019 waren nur noch 12,3 % aller Beschäftigten in den USA in Unternehmen der Industrie tätig, während der Anteil des Dienstleistungssektors an der US- Gesamtbeschäftigung auf 80,3 % angestiegen ist. Viele der Jobs in diesem Bereich werden eher bescheiden entlohnt, so daß mancher Amerikaner mehrere dieser Beschäftigungen ausüben muß, um über die Runden zu kommen. Dies hat u.a. zur Folge, daß junge Erwachsene heute überdurchschnittlich lange im Haus ihrer Eltern wohnen bleiben, um ihre Lebenshaltungskosten bestreiten zu können.
    Günstige Landpreise, vergleichsweise niedrigere Lohn- und Energiekosten, eine niedrige Gewerkschaftsrate, der Ausbau des Highway- Systems sowie gezielte Fördermaßnahmen des Staates durch Investitionen in Rüstungs- und Luftfahrttechnologie begünstigten die Entwicklung neuer wirtschaftlicher Zentren im Süden des Landes. Die Giganten des weiterhin wachsenden Wissens- und Informationssektors wie z.B. Google versammeln sich in den großen Metropolregionen wie Boston, Los Angeles, New York, San Francisco oder Washington, während das Silicon Valley nahe San Francisco zum Inbegriff für den Boom der Hightech- Industrie geworden ist.

    www.youtube.com/watch?v=bFInZCaxua0

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    Donnerstag, 2. Dezember 2021, 14:01

    The American Corner - Die Deindustrialisierung der USA am Fallbeispiel Cleveland

    Wie sich die negative Veränderung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf die Entwicklung einer amerikanischen Großstadt ausgewirkt hat, zeigt kaum ein Beispiel besser wie die Entwicklung von Cleveland/ Ohio.
    Fangen wir aber von vorne an. Im Verlauf der amerikanischen Landerschließung gründete General Moses Cleaveland am 22. Juli 1796 an der Einmündung des Cuyahoga River in den Erie- See einen Hafen, der nach ihm benannt wurde. Lebensfähig wurde die sich entwickelnde Niederlassung aber erst, als im Jahre 1808 die erste Werft mit dem Bau von Schiffen für den Verkehr auf den Großen Seen geplant und errichtet wurde.
    Rasch siedelten sich zahlreiche Einwanderer an, und bereits 1818 wurden die ersten beiden Zeitungen für die schnell wachsende Gemeinde herausgegeben. Einer dieser Gazetten, dem "Cleveland Advertiser", verdankt die Stadt ihren endgültigen Namen, da die ursprüngliche Schreibweise der Stadt einen Buchstaben zu lang für die Titelzeile der Zeitung war.
    Im Juli 1827 wurde der Ohio- Erie Kanal zwischen Akron und Cleveland eröffnet, vier Jahre später wurde er auf seiner gesamten Strecke eingeweiht. Dies und die erste Eisenbahnverbindung 1849 führten zu einem schnellen Aufstieg von Cleveland. Die Stadt wurde in den Folgejahrzehnten zu einem wichtigen Zentrum der Schwerindustrie. Im Jahre 1868 wurde das erste Stahlwerk eingeweiht, 1870 gründete die "Standard Oil Company" unter ihrem Chef John D. Rockefeller hier eine Erdölraffinerie.
    Erste Rückschläge ereilten Cleveland während der Weltwirtschaftskrise der frühen 1930er Jahre, als fast ein Drittel der Einwohner arbeitslos war. Doch noch einmal erholte sich die Wirtschaft der Stadt. Im Jahre 1950 erreichte die Einwohnerzahl rund 900.000 Bürger, womit Cleveland zur fünftgrößten Stadt der USA wurde.
    In den frühen 1960er Jahren begannen sich die Veränderungen der Seeschifffahrt allmählich auf die Stadt auszuwirken. Die Stahl- und Ölexporte, die bisher über den Sankt- Lorenz Seeweg in die Atlantikhäfen gingen, wurden zunehmend unwirtschaftlich, wodurch sich viele Unternehmen der Schwerindustrie nicht mehr halten konnten und ihre Werkstore schlossen. Ihnen folgten zahlreiche andere Unternehmen, wodurch die Stadt zunehmend verarmte und unter verstärkter Abwanderung von qualifizierten Arbeitskräften litt. Aus dieser Krisenzeit stammt auch der zynische Ausdruck, der bis heute oft als Synonym für die Stadt verwendet wird: "The mistake at the lake".
    Zusätzlich zur schlechten Wirtschaftslage tobten im Juli 1966 Rassenunruhen in der Stadt, so daß 1967 Carl. B. Stokes zum ersten farbigen Bürgermeister einer amerikanischen Großstadt gewählt wurde. Doch den fortlaufenden wirtschaftlichen Niedergang der Stadt konnte auch er nicht aufhalten. Im Dezember 1978 mußte sich Cleveland als erste Stadt nach der Großen Depression für zahlungsunfähig erklären. Ein Schritt, der erst 1987 zurückgenommen werden konnte.
    Seit Mitte der 1990er Jahre laufen Bemühungen, die Wirtschaft Clevelands umzustrukturieren, von einer ehemaligen Stadt der Schwerindustrie zu einem Gemeinwesen der Dienstleistungen und des Tourismus. Zwar zeichneten sich erste Erfolge ab, die Clevelands Niedergang jedoch nur verlangsamten und nicht stoppen konnten. Dies drückt sich auch in den Einwohnerzahlen aus, die von 914.000 im Jahre 1950 auf 573.000 in 1980 und auf nur noch 372.000 in 2020 fielen. Verbunden sind damit tausende von leerstehenden Häusern. Zugleich mit den sinkenden Einwohnerzahlen stieg der prozentuale Anteil der farbigen Bevölkerung der Stadt, der zur Zeit bei über 51 % liegt. Ursache dafür ist die überproportionale Abwanderung weißer Mittelstandsfamilien, während Schwarze und Hispanics mit oft geringer beruflicher Qualifikation meist in den ihnen vertrauten Wohnquartieren verblieben. Wie in den USA nicht unüblich, ist das Stadtgebiet zwischen den verschiedenen Ethnien stark segregiert. Während die weißen Bevölkerungsgruppen, die derzeit noch rund 40 % der Einwohnerschaft Clevelands stellen, im westlichen und südlichen Teil der West Side, an der South Side sowie am Ufer des Eriesees wohnen, leben die Schwarzen fast ausschließlich auf der East Side.

    www.youtube.com/watch?v=6KpXRN4_hcE

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    Freitag, 3. Dezember 2021, 14:18

    The American Corner - der amerikanische Bürgerkrieg 1861 bis 1865

    Kaum ein anderes Ereignis polarisiert die amerikanische Gesellschaft bis zum heutigen Tag wie der Bürgerkrieg. Im Mittelpunkt der Diskussion steht dabei die Frage, ob es "die Sache wert" war. Denn mehr als 600.000 Soldaten beider Seiten fielen, eine Zahl, die erst in jüngster Zeit von den Opfern der Opioidkrise übertroffen wurde. Ganze Landstriche insbesondere in den Südstaaten wurden verwüstet und Städte dem Erdboden gleichgemacht. Gezahlt wurde von den Amerikanern ein hoher Preis, der für die Erhaltung der Einheit der Union und ab 1863 für die endgültige Abschaffung der Sklaverei zu leisten war.
    Der amerikanische Bürgerkrieg hatte eine lange Vorgeschichte, die bis in die britische Kolonialzeit zurückreicht. Ab 1773 kam es in den britischen Kolonien Nordamerikas zu Unruhen, als sich die Bevölkerung gegen Steuern auflehnte, die ihnen von der britischen Regierung auferlegt werden sollte. Aus dem anfänglichen Protest wurde ein Kampf um die staatliche Unabhängigkeit von Großbritannien, der am 4. Juli 1776 in die Unabhängigkeitserklärung der 13 Kolonien mündete. Der Kampf tobte noch weitere sieben Jahre, bis die Briten schließlich unterlagen.
    Im Jahre 1788 trat die Verfassung der Vereinigten Staaten von Nordamerika in Kraft. Es entstand eine Nation, deren Verfassung den einzelnen Bundesstaaten weitgehende Souveränität gewährte. Auch die Entscheidung für oder gegen die Beibehaltung der Sklaverei oblag der Entscheidungsbefugnis der einzelnen Staaten.
    Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Vereinigten Staaten bereits zu einer beachtlichen Wirtschaftsmacht aufgestiegen, doch begann eine politische Krise das Land allmählich zu destabilisieren. Während in den Nordstaaten mittlerweile über zwanzig Millionen Einwohner lebten, die von Landwirtschaft und zunehmend auch von der allmählich aufblühenden Industrie profitierten, war der Süden mit knapp sieben Million Bewohnern durchweg landwirtschaftlich geprägt. In Teilen des Landes dominierte die Plantagenwirtschaft mit dem Anbau von Tabak und Baumwolle. Ein System, daß allerdings nur durch den Einsatz von zahlreichen billigen Arbeitskräften aufrechtzuerhalten war, wozu der Einsatz von vier Millionen schwarzer Sklaven diente. Ein Anachronismus, der insbesondere in den 1850er Jahren im US- Senat immer wieder zu heftigen Debatten über die Sklavenfrage führte.
    Als Abraham Lincoln im November 1860 zum 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, zog man im Süden daraus die politischen Konsequenzen. Bereits im Dezember 1860 erklärte als erster Bundesstaat South Carolina den Austritt aus den Vereinigten Staaten. Im Februar 1861 trafen sich die Vertreter von sechs Südstaaten, in denen die Sklavenhaltung gestattet war, und beschlossen die Bildung der "Confederate Staates of America" (CSA). Weitere fünf Staaten schlossen sich kurz darauf dieser Konföderation an. Zum Präsidenten wurde Jefferson Davis gewählt, als Hauptstadt wurde Richmond (Virginia) festgelegt. Die Konföderierten Staaten von Amerika arbeiteten eine Verfassung aus, die sich in weiten Bereichen mit der der Union deckte. Unter ausdrücklichen Schutz gestellt wurde allerdings das Recht, Sklaven zu besitzen.
    Am 12. April 1861 nahmen konföderierte Einheiten Fort Sumter, eine Unionsfestung im Hafen von Charleston (South Carolina), unter Artilleriebeschuß. Diese militärische Aktion gilt als der Auftakt der bis heute größten militärischen Auseinandersetzung auf amerikanischem Boden. Infolge ließ Lincoln, dem es zunächst in erster Linie um den Bestand der Union ging, ein Heer von 75.000 Freiwilligen aufstellen. Die ersten Gefechte waren für den Norden entmutigend, da der Süden mit General Robert E. Lee über einen herausragenden militärischen Oberbefehlshaber verfügte und seine Soldaten zwar in vielen Fällen schlechter ausgerüstet, jedoch oft höher motiviert waren. Dennoch wog auf mittlere Sicht die technisch- materielle Überlegenheit der Union die Kampfmoral der Südstaaten auf. Hinzu kam, daß die Konföderierten zunehmend durch eine dichte Seeblockade von Nachschublieferungen insbesondere aus Europa abgeschnitten wurden.
    Nachdem die Unionstruppen mit dem Mississippi eine weitere wichtige Versorgungsader des Südens unter ihre Kontrolle gebracht hatten, war die Niederlage der Konföderierten nur noch eine Frage der Zeit. Der Juli 1863 brachte während der Schlacht bei Gettysburg (Pennsylvania) mit dem Sieg der Nordstaaten den militärischen Umschwung.
    Je länger der amerikanische Bürgerkrieg tobte, desto unerbittlicher wurde er. Aus dem anfänglichen Kampf Mann gegen Mann war ein industrieller Krieg geworden, in dem teilweise die modernste Technik der Zeit eingesetzt wurde. So entwickelten beide Seiten gepanzerte Kanonenboote, um die Herrschaft auf dem Mississippi zu erringen. Auch die ersten Vorläufer von U- Booten kamen zur Anwendung, während die Nordstaaten den einfachen Infanteristen zunehmend Hinterladergewehre zur Verfügung stellten, die im Vergleich zu den herkömmlichen Vorderladermusketen eine deutlich höhere Feuergeschwindigkeit erlaubten.
    Unter dem Oberbefehl des Nordstaatengenerals Ulysses S. Grant wurden in der Spätphase des Krieges zunehmend Verluste unter der Zivilbevölkerung und die weitgehende Zerstörung der Infrastruktur in Kauf genommen. So zogen Unionstruppen auf ihrem Vormarsch eine fast hundert Kilometer breite Schneise der Verwüstung. Zivilisten und Vieh wurden getötet, Farmen in Brand gesteckt sowie Städte wie Atlanta und Charleston fast komplett zerstört. Der amerikanische Bürgerkrieg war zu einem Vernichtungskrieg der verbrannten Erde geworden, der von der Union mit allen erdenklichen Mitteln geführt wurde.
    Die Konföderierten Staaten waren schließlich 1864/65 ökonomisch und militärisch fast völlig ausgeblutet. Die letzte entscheidende Schlacht wurde um die Hauptstadt der Konföderation, Richmond, geschlagen. General Robert E. Lee entschied sich angesichts der aussichtslosen Lage schließlich am 9. April 1865 bei Appomatox Court House zur Kapitualtion.
    Abraham Lincoln, der 1864 wiedergewählt wurde, hatte die Union gerettet, doch zu welchem Preis ? 600.000 Menschen hatten ihr Leben verloren, Zigtausende waren kriegsversehrt, auch war der volkswirtschaftliche Schaden durch die immensen Zerstörungen enorm. Der 16. US- Präsident starb am 15. April 1865 durch die Kugeln von John Wilkes Booth, einem fanatischen Anhänger der Konföderation. Lincolns Sekundärziel, die Abschaffung der Sklaverei in allen Staaten der Union durchzusetzen, wurde kurz nach seinem Tod realisiert.
    Bis weit in die 1870er/80er Jahre dauerte es, bis sich die Südstaaten halbwegs von den immensen Kriegsschäden erholt hatten. Bereits kurz nach Kriegsende bildete sich der Ku-Klux-Klan. Mitglieder dieses Geheimbundes gingen gegen Kriegsprofiteure aus dem Norden sowie gegen ehemalige Sklaven, denen man im Süden politische Ämter übertragen hatte, vor.

    www.youtube.com/watch?v=o0acPZ1gIRw

    32

    Freitag, 3. Dezember 2021, 15:04

    RE: The American Corner - Über die Deindustrialisierung Amerikas

    Das kann ich aus eigener Erfahrung in den Jahren 2006/2007/2008 bestaetigen.
    Viele meiner jungen KollegInnen im Call Center (Dienstleistungsindustrie) lebten entweder noch im Elternhaus oder teilten sich mit 2 oder 3 anderen Frauen eine Mietwohnung.

    Und dafuer sind sie 4 Jahre lang auf eine Uni gegangen! ;(
    Kein Wunder, dass sie die No Future Generation genannt werden.
    Im Jahre 2019 waren nur noch 12,3 % aller Beschäftigten in den USA in Unternehmen der Industrie tätig, während der Anteil des Dienstleistungssektors an der US- Gesamtbeschäftigung auf 80,3 % angestiegen ist. Viele der Jobs in diesem Bereich werden eher bescheiden entlohnt, so daß mancher Amerikaner mehrere dieser Beschäftigungen ausüben muß, um über die Runden zu kommen. Dies hat u.a. zur Folge, daß junge Erwachsene heute überdurchschnittlich lange im Haus ihrer Eltern wohnen bleiben, um ihre Lebenshaltungskosten bestreiten zu können.


    33

    Freitag, 3. Dezember 2021, 15:53

    RE: The American Corner - der amerikanische Bürgerkrieg 1861 bis 1865

    Bist Du sicher, dass im Civil War mehr US Soldaten starben als im WW II in Europa bzw im Pazifik?
    Kaum ein anderes Ereignis polarisiert die amerikanische Gesellschaft bis zum heutigen Tag wie der Bürgerkrieg. Im Mittelpunkt der Diskussion steht dabei die Frage, ob es "die Sache wert" war. Denn mehr als 600.000 Soldaten beider Seiten fielen, eine Zahl, die erst in jüngster Zeit von den Opfern der Opioidkrise übertroffen wurde.

    34

    Freitag, 3. Dezember 2021, 15:58

    RE: The American Corner - Die Deindustrialisierung der USA am Fallbeispiel Cleveland

    Sehr intessant!
    Hinzufuegen moechte ich noch den vermutlich drittberuehmtesten Kriminalfall der USA im letzten Jahrhundert (nach der Entfuehrung des Lindbergh Babies und JFK's Ermordung), der sich in Cleveland 1954 ereignete:

    https://en.wikipedia.org/wiki/Sam_Sheppard
    Erste Rückschläge ereilten Cleveland während der Weltwirtschaftskrise der frühen 1930er Jahre, als fast ein Drittel der Einwohner arbeitslos war. Doch noch einmal erholte sich die Wirtschaft der Stadt. Im Jahre 1950 erreichte die Einwohnerzahl rund 900.000 Bürger, womit Cleveland zur fünftgrößten Stadt der USA wurde.
    In den frühen 1960er Jahren begannen sich die Veränderungen der Seeschifffahrt allmählich auf die Stadt auszuwirken. Die Stahl- und Ölexporte, die bisher über den Sankt- Lorenz Seeweg in die Atlantikhäfen gingen, wurden zunehmend unwirtschaftlich, wodurch sich viele Unternehmen der Schwerindustrie nicht mehr halten konnten und ihre Werkstore schlossen. Ihnen folgten zahlreiche andere Unternehmen, wodurch die Stadt zunehmend verarmte und unter verstärkter Abwanderung von qualifizierten Arbeitskräften litt. Aus dieser Krisenzeit stammt auch der zynische Ausdruck, der bis heute oft als Synonym für die Stadt verwendet wird: "The mistake at the lake".
    Zusätzlich zur schlechten Wirtschaftslage tobten im Juli 1966 Rassenunruhen in der Stadt, so daß 1967 Carl. B. Stokes zum ersten farbigen Bürgermeister einer amerikanischen Großstadt gewählt wurde. Doch den fortlaufenden wirtschaftlichen Niedergang der Stadt konnte auch er nicht aufhalten. Im Dezember 1978 mußte sich Cleveland als erste Stadt nach der Großen Depression für zahlungsunfähig erklären. Ein Schritt, der erst 1987 zurückgenommen werden konnte.
    Seit Mitte der 1990er Jahre laufen Bemühungen, die Wirtschaft Clevelands umzustrukturieren, von einer ehemaligen Stadt der Schwerindustrie zu einem Gemeinwesen der Dienstleistungen und des Tourismus. Zwar zeichneten sich erste Erfolge ab, die Clevelands Niedergang jedoch nur verlangsamten und nicht stoppen konnten. Dies drückt sich auch in den Einwohnerzahlen aus, die von 914.000 im Jahre 1950 auf 573.000 in 1980 und auf nur noch 372.000 in 2020 fielen. Verbunden sind damit tausende von leerstehenden Häusern. Zugleich mit den sinkenden Einwohnerzahlen stieg der prozentuale Anteil der farbigen Bevölkerung der Stadt, der zur Zeit bei über 51 % liegt. Ursache dafür ist die überproportionale Abwanderung weißer Mittelstandsfamilien, während Schwarze und Hispanics mit oft geringer beruflicher Qualifikation meist in den ihnen vertrauten Wohnquartieren verblieben. Wie in den USA nicht unüblich, ist das Stadtgebiet zwischen den verschiedenen Ethnien stark segregiert. Während die weißen Bevölkerungsgruppen, die derzeit noch rund 40 % der Einwohnerschaft Clevelands stellen, im westlichen und südlichen Teil der West Side, an der South Side sowie am Ufer des Eriesees wohnen, leben die Schwarzen fast ausschließlich auf der East Side.

    www.youtube.com/watch?v=6KpXRN4_hcE

    35

    Freitag, 3. Dezember 2021, 18:31

    RE: RE: The American Corner - der amerikanische Bürgerkrieg 1861 bis 1865

    Bist Du sicher, dass im Civil War mehr US Soldaten starben als im WW II in Europa bzw im Pazifik?
    Kaum ein anderes Ereignis polarisiert die amerikanische Gesellschaft bis zum heutigen Tag wie der Bürgerkrieg. Im Mittelpunkt der Diskussion steht dabei die Frage, ob es "die Sache wert" war. Denn mehr als 600.000 Soldaten beider Seiten fielen, eine Zahl, die erst in jüngster Zeit von den Opfern der Opioidkrise übertroffen wurde.


    Gefallene amerikanische Soldaten im Zweiten Weltkrieg an allen Fronten: ca. 400.000 Mann.
    Im Gegensatz zur deutschen Auftragstaktik, die den Unterführern gewisse Freiheiten bei der Umsetzung ihres Kampfauftrags ließ, hatten die Amerikaner eher eine Bewegungstaktik ("Gehe von Punkt A nach Punkt B"). Bei Feindberührung zog man sich oft zurück und überließ zunächst der eigenen Artillerie oder Luftwaffe das Feld. Eine derartige Taktik funktioniert natürlich nur bei materieller Überlegenheit (die die Amis ja auch in den meisten Fällen hatten).

    36

    Samstag, 4. Dezember 2021, 14:31

    The American Corner - Speis und Trank in den USA

    (Dedicated to Mrs. A. E. Thank you so much for the additional information and help ! :thumbsup: )

    Denkt man bei uns an kulinarische Genüsse aus den USA, die auch in deutschen Landen erhältlich sind, kommen zunächst die üblichen Fast Food- Ketten wie McDonalds, Burger King oder KFC in Betracht. Die USA sind jedoch nicht nur in landschaftlicher und ethnischer Hinsicht ein Land der Vielfalt, sondern auch in punkto Eßkultur. Was unterschiedet also den typischen amerikanischen Familienhaushalt von dem deutschen ?
    Das Frühstück ist in den meisten amerikanischen Haushalten umfangreich und reichhaltig, wobei sich zwei Grundvarianten durchgesetzt haben. Amerikaner, die die deftige morgendliche Variante bevorzugen, essen besonders gern zum Frühstück Rührei mit Bohnen, Speck, Würstchen und gebratenem Schinken ("Bacon and Eggs"), wobei die einzelnen Zutaten durchaus varieren können. Nachteilig sind bei dieser Art des Frühstücks der relativ hohe Kaloriengehalt und ein gewisser zeitlicher Vorlauf, den die Zubereitung dieser erhitzten Speisen erfordert.
    Die zweite Frühstücksvariante wäre die süße Speise am frühen Morgen. Brot und Brötchen kennt man zu dieser frühen Stunde weniger, stattdessen kommen Pfannkuchen, Zimtschnecken und anderes süßes Gebäck, gesüßter Toast und für die Kinder Cornflakes oder ähnliche Cerealien auf den Tisch.
    Ernährungsberater mögen bei diesen Nahrungszusammenstellungen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber "it is what it is", wie man in den Staaten gerne zu sagen pflegt.
    Zur Mittagszeit sind die Amerikaner dagegen meist zurückhaltender als wir in Deutschland. Zurückgegriffen wird zu dieser Tageszeit oft auf Sandwiches , Fast Food oder andere kleine Mahlzeiten. Daß der Durchschnittsamerikaner weniger wert auf diese Mahlzeit legt, hängt mit dem durchaus noch vorhandenen traditionellen Familiensinn zusammen. Die Kinder sind in der Schule und die Eltern auf der Arbeitsstelle, jeder ist somit auf sich allein gestellt, und Freunde sowie Kollegen bilden nicht immer einen passenden Ersatz als Gesellschaft beim Mittagessen.
    Daher wird die "große Mahlzeit" in der Regel auf den Abend verschoben, an dem die ganze Familie beieinander sein kann. Jetzt steht ausreichend Zeit zur Verfügung, um ein reichhaltigeres Abendessen zuzubereiten. Beliebt sind auch zu dieser Tageszeit recht kalorienreiche Speisen wie Burger, Pizza oder Baked Potatoes. Auch mexikanische Speisen und Salate finden in den letzten Jahrzehnten vermehrt ihren Weg auf den amerikanischen Abendbrottisch.
    Zwischen den Hauptmahlzeiten mag kaum ein Amerikaner auf die tägliche Portion Snacks verzichten, denn zahlreiche Varianten von Cookies, Donuts oder Muffins gehören einfach zur amerikanischen Lebenskultur dazu. Gern werden z.B. Riegel mit Erdnüssen sowie Erdnussbutter mit Toast gegessen.
    Das Grillen ist ein traditionelles amerikanisches Lebensgefühl, das zu allen passenden Gelegenheiten zelebriert wird. Die bei uns sattsam bekannte Bratwurst kennt man dort allerdings weniger, stattdessen werden oft große Rindersteaks und Folienkartoffeln gegrillt. Besonders schmackhaft sind oft die zahlreichen Soßenvarianten, die dazu als Dips gereicht werden.
    Natürlich ist die amerikanische Eßkultur nicht auf die oben genannten Varianten begrenzt, genannt wurden lediglich die beliebtesten, die von vielen Amerikanern bevorzugt werden. Deutsche Landsleute, die sich für einen längeren Zeitraum in den USA aufhalten, werden jedoch oft feststellen, daß unsere vielfältige Brotkultur, Brötchen mit Aufstrich und andere Frühstückszutaten wie Müsli, Obst, Joghurt und Quark dort weniger üblich sind.
    Gemeinsam mit uns haben viele Amerikaner jedoch den relativ starken Kaffeekonsum. In vielen Restaurants bezahlt man die erste Tasse Kaffe, alle weiteren sind kostenfrei. Eher ungewöhnlich für uns sind auch große Karaffen oder Gläser mit Wasser, die automatisch zu vielen Mahlzeiten gereicht werden.
    Ein Problem kann für Europäer, die in den USA leben, gelegentlich die Qualität des Kaffees werden. Dort gilt in erster Linie, daß die Kaffeezubereitung schnell gehen und wenig Arbeit machen machen muß, weswegen Instantkaffeesorten weit verbreitet sind. McDonalds und natürlich auch Starbucks versuchen, diesem Trend mit stärkeren und aromatischeren Kaffeesorten entgegenzuwirken, was sich dann auch in entsprechenden Preisen bemerkbar macht. Durchaus positiv zu sehen ist, daß amerikanische Kaffeesorten meist weniger Koffein enthalten, sofern man nicht mexikanische Sorten bevorzugt, die vor allem in den südlichen Bundesstaaten an Beliebtheit gewinnen. Zum echten Geschenkartikelrenner haben sich die "Kreditkarten" von Starbucks entwickelt, bei denen es sich um Prepaid- Karten handelt, die ähnlich wie Gutscheine funktionieren, mit denen man Speisen und Getränke bei Starbucks bezahlen kann.
    Amerikanische Restaurants erinnern manch ältere deutsche Zeitgenossen bisweilen an die DDR- Vergangenheit. Die Gäste suchen sich nicht etwa selbst einen attraktiv gelegenen Tisch aus, sondern warten, bis ihnen ein Kellner die Plätze zuweist. Auch die Tischetikette weicht etwas von der europäischen ab. Das Essen wird vor dem Verzehr oft komplett klein geschnitten, um die dann mundgerechten Happen allein mit der Gabel essen zu können, während die überflüssige Hand oft unter dem Tisch verschwindet, was bei uns als schlechte Etikette gilt. Wichtig ist der Tip, also das Trinkgeld. Dieses ist zwar gesetzlich nicht vorgeschrieben, wird jedoch allgemein erwartet. Üblich ist ein Tip von ca. zehn Prozent des Umsatzes. In Extremfällem kann das wiederholte Verlassen des Lokals ohne die Vergabe von Tips sogar zu einem Hausverbot führen !

    37

    Samstag, 4. Dezember 2021, 20:33

    RE: The American Corner - Speis und Trank in den USA

    Ein sehr aufschlussreicher Artikel. Danke!
    Da wir ueberwiegend fleischlos essen, gibt es bei uns zum Fruehstueck cereal mit Rice Milk oder Almond Milk bzw ich mache mir zuckerfreies oatmeal mit Wasser (ich vertrage keine Milch), viel Zimt und nach der Mikrowelle kommen noch sliced almonds und cranberries oben drauf. Darauf brachte mich ein Aufenthalt im Hampton Inn in Pennsylvania vor etwa 11 Jahren.
    Zwischendurch trinken wir den Boost Protein Shake, der 30 g Protein enthaelt.

    Mittags ist meine letzte Mahlzeit, meist Amy's Bowl (also etwas Gefrorenes) mit unter 700 mg sodium, am liebsten green tortellini, denn mehr als 700 mg Salz benoetigt der Koerper nicht pro Tag.
    Da ich wegen Insomnia frueh ins Bett gehe, verzichte ich seit vielen Jahren auf's dinner. mein Mann isst dann entweder einen Salat (die man fertig zubereitet im Supermarkt bekommt) oder ein gefrorenes Gericht.
    Zwischendurch essen wir vormittags Obst und Jogurt.
    Bei meinen Schwiegereltern gibt es dreimal am Tag Fleisch/Wurst, was ich bei Besuchen immer mit Schrecken beobachte.
    Gegrilltes esse ich seit 1987 nicht mehr. Mein Vater sagte mir damals, dass verbranntes schwarzes Fleisch krebsausloesend ist.
    (Dedicated to Mrs. A. E. Thank you so much for the additional information and help ! :thumbsup: )

    Denkt man bei uns an kulinarische Genüsse aus den USA, die auch in deutschen Landen erhältlich sind, kommen zunächst die üblichen Fast Food- Ketten wie McDonalds, Burger King oder KFC in Betracht. Die USA sind jedoch nicht nur in landschaftlicher und ethnischer Hinsicht ein Land der Vielfalt, sondern auch in punkto Eßkultur. Was unterschiedet also den typischen amerikanischen Familienhaushalt von dem deutschen ?
    Das Frühstück ist in den meisten amerikanischen Haushalten umfangreich und reichhaltig, wobei sich zwei Grundvarianten durchgesetzt haben. Amerikaner, die die deftige morgendliche Variante bevorzugen, essen besonders gern zum Frühstück Rührei mit Bohnen, Speck, Würstchen und gebratenem Schinken ("Bacon and Eggs"), wobei die einzelnen Zutaten durchaus varieren können. Nachteilig sind bei dieser Art des Frühstücks der relativ hohe Kaloriengehalt und ein gewisser zeitlicher Vorlauf, den die Zubereitung dieser erhitzten Speisen erfordert.
    Die zweite Frühstücksvariante wäre die süße Speise am frühen Morgen. Brot und Brötchen kennt man zu dieser frühen Stunde weniger, stattdessen kommen Pfannkuchen, Zimtschnecken und anderes süßes Gebäck, gesüßter Toast und für die Kinder Cornflakes oder ähnliche Cerealien auf den Tisch.
    Ernährungsberater mögen bei diesen Nahrungszusammenstellungen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber "it is what it is", wie man in den Staaten gerne zu sagen pflegt.
    Zur Mittagszeit sind die Amerikaner dagegen meist zurückhaltender als wir in Deutschland. Zurückgegriffen wird zu dieser Tageszeit oft auf Sandwiches , Fast Food oder andere kleine Mahlzeiten. Daß der Durchschnittsamerikaner weniger wert auf diese Mahlzeit legt, hängt mit dem durchaus noch vorhandenen traditionellen Familiensinn zusammen. Die Kinder sind in der Schule und die Eltern auf der Arbeitsstelle, jeder ist somit auf sich allein gestellt, und Freunde sowie Kollegen bilden nicht immer einen passenden Ersatz als Gesellschaft beim Mittagessen.
    Daher wird die "große Mahlzeit" in der Regel auf den Abend verschoben, an dem die ganze Familie beieinander sein kann. Jetzt steht ausreichend Zeit zur Verfügung, um ein reichhaltigeres Abendessen zuzubereiten. Beliebt sind auch zu dieser Tageszeit recht kalorienreiche Speisen wie Burger, Pizza oder Baked Potatoes. Auch mexikanische Speisen und Salate finden in den letzten Jahrzehnten vermehrt ihren Weg auf den amerikanischen Abendbrottisch.
    Zwischen den Hauptmahlzeiten mag kaum ein Amerikaner auf die tägliche Portion Snacks verzichten, denn zahlreiche Varianten von Cookies, Donuts oder Muffins gehören einfach zur amerikanischen Lebenskultur dazu. Gern werden z.B. Riegel mit Erdnüssen sowie Erdnussbutter mit Toast gegessen.
    Das Grillen ist ein traditionelles amerikanisches Lebensgefühl, das zu allen passenden Gelegenheiten zelebriert wird. Die bei uns sattsam bekannte Bratwurst kennt man dort allerdings weniger, stattdessen werden oft große Rindersteaks und Folienkartoffeln gegrillt. Besonders schmackhaft sind oft die zahlreichen Soßenvarianten, die dazu als Dips gereicht werden.
    Natürlich ist die amerikanische Eßkultur nicht auf die oben genannten Varianten begrenzt, genannt wurden lediglich die beliebtesten, die von vielen Amerikanern bevorzugt werden. Deutsche Landsleute, die sich für einen längeren Zeitraum in den USA aufhalten, werden jedoch oft feststellen, daß unsere vielfältige Brotkultur, Brötchen mit Aufstrich und andere Frühstückszutaten wie Müsli, Obst, Joghurt und Quark dort weniger üblich sind.
    Gemeinsam mit uns haben viele Amerikaner jedoch den relativ starken Kaffeekonsum. In vielen Restaurants bezahlt man die erste Tasse Kaffe, alle weiteren sind kostenfrei. Eher ungewöhnlich für uns sind auch große Karaffen oder Gläser mit Wasser, die automatisch zu vielen Mahlzeiten gereicht werden.
    Ein Problem kann für Europäer, die in den USA leben, gelegentlich die Qualität des Kaffes werden. Dort gilt in erster Linie, daß die Kaffeezubereitung schnell gehen und wenig Arbeit machen machen muß, weswegen Instantkaffesorten weit verbreitet sind. McDonalds und natürlich auch Starbucks versuchen, diesem Trend mit stärkeren und aromatischeren Kaffesorten entgegenzuwirken, was sich dann auch in entsprechenden Preisen bemerkbar macht. Durchaus positiv zu sehen ist, daß amerikanische Kaffesorten meist weniger Koffein enthalten, sofern man nicht mexikanische Sorten bevorzugt, die vor allem in den südlichen Bundesstaaten an Beliebtheit gewinnen. Zum echten Geschenkartikelrenner haben sich die "Kreditkarten" von Starbucks entwickelt, bei denen es sich um Prepaid- Karten handelt, die ähnlich wie Gutscheine funktionieren, mit denen man Speisen und Getränke bei Starbucks bezahlen kann.
    Amerikanische Restaurants erinnern manch ältere deutsche Zeitgenossen bisweilen an die DDR- Vergangenheit. Die Gäste suchen sich nicht etwa selbst einen attraktiv gelegenen Tisch aus, sondern warten, bis ihnen ein Kellner die Plätze zuweist. Auch die Tischetikette weicht etwas von der europäischen ab. Das Essen wird vor dem Verzehr oft komplett klein geschnitten, um die dann mundgerechten Happen allein mit der Gabel essen zu können, während die überflüssige Hand oft unter dem Tisch verschwindet, was bei uns als schlechte Etikette gilt. Wichtig ist der Tip, also das Trinkgeld. Dieses ist zwar gesetzlich nicht vorgeschrieben, wird jedoch allgemein erwartet. Üblich ist ein Tip von ca. zehn Prozent des Umsatzes. In Extremfällem kann das wiederholte Verlassen des Lokals ohne die Vergabe von Tips sogar zu einem Hausverbot führen !

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    Samstag, 4. Dezember 2021, 20:39

    RE: The American Corner - Speis und Trank in den USA

    Quark kennt man hier gar nicht, Chobani bietet jedoch koestlichen Kokos Jogurt an. Wenn man Glueck hat, findet man Jogurt mit Pfirsichen.

    Es gibt immerhin einige Mueslisorten bei Trader Joe.
    Sehr gut schmeckt auch das Quaker Oats Granola Muesli.
    An den grossen Becher mit Wasser habe ich mich schnell gewoehnt, allerdings bitte ich immer um einen Strohhalm, denn die Eiswuerfel entwickeln ein Eigenleben, wenn man fast am Ende des Getraenks angelangt ist.
    Hin und wieder gehen wir zum IHOP (International House of Pancakes).
    Die amerikanischen pancakes sind in der Regel zu trocken, und wenn man sich Omelette bestellt, muss man extra darum bitten, dass es OHNE Kaese zubereitet wird.
    Was ich hier vermisse ist mousse au chocolat als Nachtisch.
    (Dedicated to Mrs. A. E. Thank you so much for the additional information and help ! :thumbsup: )

    Denkt man bei uns an kulinarische Genüsse aus den USA, die auch in deutschen Landen erhältlich sind, kommen zunächst die üblichen Fast Food- Ketten wie McDonalds, Burger King oder KFC in Betracht. Die USA sind jedoch nicht nur in landschaftlicher und ethnischer Hinsicht ein Land der Vielfalt, sondern auch in punkto Eßkultur. Was unterschiedet also den typischen amerikanischen Familienhaushalt von dem deutschen ?
    Das Frühstück ist in den meisten amerikanischen Haushalten umfangreich und reichhaltig, wobei sich zwei Grundvarianten durchgesetzt haben. Amerikaner, die die deftige morgendliche Variante bevorzugen, essen besonders gern zum Frühstück Rührei mit Bohnen, Speck, Würstchen und gebratenem Schinken ("Bacon and Eggs"), wobei die einzelnen Zutaten durchaus varieren können. Nachteilig sind bei dieser Art des Frühstücks der relativ hohe Kaloriengehalt und ein gewisser zeitlicher Vorlauf, den die Zubereitung dieser erhitzten Speisen erfordert.
    Die zweite Frühstücksvariante wäre die süße Speise am frühen Morgen. Brot und Brötchen kennt man zu dieser frühen Stunde weniger, stattdessen kommen Pfannkuchen, Zimtschnecken und anderes süßes Gebäck, gesüßter Toast und für die Kinder Cornflakes oder ähnliche Cerealien auf den Tisch.
    Ernährungsberater mögen bei diesen Nahrungszusammenstellungen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber "it is what it is", wie man in den Staaten gerne zu sagen pflegt.
    Zur Mittagszeit sind die Amerikaner dagegen meist zurückhaltender als wir in Deutschland. Zurückgegriffen wird zu dieser Tageszeit oft auf Sandwiches , Fast Food oder andere kleine Mahlzeiten. Daß der Durchschnittsamerikaner weniger wert auf diese Mahlzeit legt, hängt mit dem durchaus noch vorhandenen traditionellen Familiensinn zusammen. Die Kinder sind in der Schule und die Eltern auf der Arbeitsstelle, jeder ist somit auf sich allein gestellt, und Freunde sowie Kollegen bilden nicht immer einen passenden Ersatz als Gesellschaft beim Mittagessen.
    Daher wird die "große Mahlzeit" in der Regel auf den Abend verschoben, an dem die ganze Familie beieinander sein kann. Jetzt steht ausreichend Zeit zur Verfügung, um ein reichhaltigeres Abendessen zuzubereiten. Beliebt sind auch zu dieser Tageszeit recht kalorienreiche Speisen wie Burger, Pizza oder Baked Potatoes. Auch mexikanische Speisen und Salate finden in den letzten Jahrzehnten vermehrt ihren Weg auf den amerikanischen Abendbrottisch.
    Zwischen den Hauptmahlzeiten mag kaum ein Amerikaner auf die tägliche Portion Snacks verzichten, denn zahlreiche Varianten von Cookies, Donuts oder Muffins gehören einfach zur amerikanischen Lebenskultur dazu. Gern werden z.B. Riegel mit Erdnüssen sowie Erdnussbutter mit Toast gegessen.
    Das Grillen ist ein traditionelles amerikanisches Lebensgefühl, das zu allen passenden Gelegenheiten zelebriert wird. Die bei uns sattsam bekannte Bratwurst kennt man dort allerdings weniger, stattdessen werden oft große Rindersteaks und Folienkartoffeln gegrillt. Besonders schmackhaft sind oft die zahlreichen Soßenvarianten, die dazu als Dips gereicht werden.
    Natürlich ist die amerikanische Eßkultur nicht auf die oben genannten Varianten begrenzt, genannt wurden lediglich die beliebtesten, die von vielen Amerikanern bevorzugt werden. Deutsche Landsleute, die sich für einen längeren Zeitraum in den USA aufhalten, werden jedoch oft feststellen, daß unsere vielfältige Brotkultur, Brötchen mit Aufstrich und andere Frühstückszutaten wie Müsli, Obst, Joghurt und Quark dort weniger üblich sind.
    Gemeinsam mit uns haben viele Amerikaner jedoch den relativ starken Kaffeekonsum. In vielen Restaurants bezahlt man die erste Tasse Kaffe, alle weiteren sind kostenfrei. Eher ungewöhnlich für uns sind auch große Karaffen oder Gläser mit Wasser, die automatisch zu vielen Mahlzeiten gereicht werden.
    Ein Problem kann für Europäer, die in den USA leben, gelegentlich die Qualität des Kaffes werden. Dort gilt in erster Linie, daß die Kaffeezubereitung schnell gehen und wenig Arbeit machen machen muß, weswegen Instantkaffesorten weit verbreitet sind. McDonalds und natürlich auch Starbucks versuchen, diesem Trend mit stärkeren und aromatischeren Kaffesorten entgegenzuwirken, was sich dann auch in entsprechenden Preisen bemerkbar macht. Durchaus positiv zu sehen ist, daß amerikanische Kaffesorten meist weniger Koffein enthalten, sofern man nicht mexikanische Sorten bevorzugt, die vor allem in den südlichen Bundesstaaten an Beliebtheit gewinnen. Zum echten Geschenkartikelrenner haben sich die "Kreditkarten" von Starbucks entwickelt, bei denen es sich um Prepaid- Karten handelt, die ähnlich wie Gutscheine funktionieren, mit denen man Speisen und Getränke bei Starbucks bezahlen kann.
    Amerikanische Restaurants erinnern manch ältere deutsche Zeitgenossen bisweilen an die DDR- Vergangenheit. Die Gäste suchen sich nicht etwa selbst einen attraktiv gelegenen Tisch aus, sondern warten, bis ihnen ein Kellner die Plätze zuweist. Auch die Tischetikette weicht etwas von der europäischen ab. Das Essen wird vor dem Verzehr oft komplett klein geschnitten, um die dann mundgerechten Happen allein mit der Gabel essen zu können, während die überflüssige Hand oft unter dem Tisch verschwindet, was bei uns als schlechte Etikette gilt. Wichtig ist der Tip, also das Trinkgeld. Dieses ist zwar gesetzlich nicht vorgeschrieben, wird jedoch allgemein erwartet. Üblich ist ein Tip von ca. zehn Prozent des Umsatzes. In Extremfällem kann das wiederholte Verlassen des Lokals ohne die Vergabe von Tips sogar zu einem Hausverbot führen !

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    Sonntag, 5. Dezember 2021, 15:48

    The American Corner - Weihnachten in den USA

    Bereits Wochen vor den eigentlichen Feiertagen bereiten sich viele Amerikaner auf die schönsten Tage des Jahres vor: mit dem Anbringen aufwendiger Dekorationen, gehaltvollem Essen und natürlich auch mit dem traditionellen Weihnachtsshopping.
    Da man es in weiten Teilen der USA für gewöhnlich eine Nummer größer liebt als z.B. bei uns in Deutschland, glitzert es nicht nur in belebten Straßen und Einkaufszentren soweit das Auge reicht, auch manche Wohnhäuser und Vorgärten verwandeln sich nicht selten in wahre Weihnachtswunderwelten voller blinkender Lichter, Kunstschnee, Weihnachtsmänner und Rentierschlitten. Die allergrößten Weihnachtsfans nehmen für ihr dekoratives Hobby sogar Stromrechnungen von mehreren Tausend Dollar in Kauf.
    Auch im Inneren der Wohnungen und Häuser setzt sich die festlich- dekorative Stimmung fort. Das Herzstück der Deko ist wie bei uns auch der Weihnachtsbaum. Ebenfalls beliebt is "Elf on the shelf", eine ca. 20 cm große biegsame Puppe, die ab Ende November in vielen amerikanischen Wohnzimmern einzieht. Ihr Sinn besteht darin, zu beobachten und Santa Claus zu berichten, ob die Kinder auch lieb und artig waren.
    Die wohl weltweit berühmteste Weihnachtsdeko bringt jedes Jahr 125 Millionen Menschen im Rockefeller Center in NYC zum Staunen. Diese Tradition geht bis in das Jahr 1931 zurück, als Bauarbeiter zum ersten Mal einen kleinen, geschmückten Baum auf der damaligen Baustelle des Gebäudes aufstellten. Heute mißt der "Rockefeller Center Christmas Tree" in der Regel stattliche 20 bis 30 Meter und wird von mehr als 25.000 (!) Lichtern geschmückt. In seinem Umfeld bringen XXL- Weihnachtsdekos und eine Eislaufbahn die Besucher in die richtige Stimmung.
    Wenn es draußen kalt ist und drinnen die Lichter des Weihnachtsbaums brennen, machen es sich viele Amerikaner gern auf der Couch gemütlich und schauen sich einen der Weihnachtskultfilme im Fernsehen an. Klassiker wie Charles Dickens "A Christmas Carol" (1938 ), "It´s a Wonderful Life" (1938 ) oder "Miracle on 34th Street" (1947) gehören in Amerika ebenso zum Weihnachtsfest wie humorvolle Komödien, z.B. "The Grinch" (2000), "Kevin allein zu Haus" (1990), "Elf" (2003) oder "National Lampoon Christmas Vacation" (1989).
    Selbstverständlich darf auch in der Advents- und Weihnachtszeit die entsprechende musikalische Untermalung nicht fehlen. Hits wie "Last Christmas" von Wham , "All I Want for Christmas Is You" von Mariah Carey oder "Rockin´Around the Christmas Tree" von Brenda Lee stellen nur einige Beispiele dar. Fehlen darf auch nicht der weltweit meistverkaufte Weihnachtshit von Bing Croby, "White Christmas" mit über fünfzig Millionen verkaufter Tonträger seit 1947.
    Besonders gut in festliche Stimmung kommen läßt es sich auch bei einem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt. Die ursprünglich aus Deutschland stammende Tradition wird derzeit auch in den USA immer beliebter. So kann man mittlerweile in vielen amerikanischen Städten auf "Christmas Markets" nach (meist überteuerten) Geschenken stöbern und sich nebenbei mit einem heißen Glühwein aufwärmen. Zu den derzeit schönsten "Christmas Markets" in den USA zählen der "Texas Christkindl Market" in Arlington, Texas, der "Cincideutsch Christkindlmarket" in Cincinatti, Ohio, der "Union Square Holiday Market" in NYC, der "Christkindlmarket" in Chicago, Illinois, die "Christmas City" in Bethlehem, Pennsylvania sowie der "Christkindl Market" in Denver, Colorado.
    Zum gemeinsamen Weihnachtsfest kommt in den Vereinigten Staaten, wie in Deutschland auch, oft die ganze Familie zusammen. Gemeinsam verzehrt man das opulente Weihnachtsdinner, hört festliche Musik und beschenkt sich gegenseitig. Während in Deutschland der Weihnachtsmann oder das Christkind an Heiligabend für die Bescherung zuständig sind, heißt ihr Kollege in Amerika "Santa Claus". In der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember kommt er auf seinem Rentierschlitten angeflogen, rutscht durch den Schornstein und füllt das weihnachtlich geschmückte Wohnzimmer mit Geschenken. Eine schöne Tradition, jedoch kommt gelegentlich insbesondere bei uns die Frage auf, ob nicht etwa vor Jahren die Werbeabteilung von Coca- Cola den Weihnachtsmann in seiner heutigen Form erfunden hat. Ja und Nein, denn seinen Ursprung hat der Weihnachtsmann in der Figur des heiligen Nikolaus. Dieser kam mit holländischen Einwanderern in die Neue Welt und gewann insbesondere durch die Geschichten von Washington Irving an Popularität. Die Marke Coca Cola prägte dagegen seit den 30er Jahren das heutige charakteristische Aussehen von Santa Claus: ein freundlicher alter Mann mit weißem Bart und roter Kleidung. Auch "Rudolph the Red-Nosed Reindeer" ist eine relativ neue Erfindung, die erst 1938 als Marketing- Gag von dem Kaufhaus Montgomery Ward ins Leben gerufen wurde.
    In den Vereinigten Staaten ist es auch im Zeitalter der Digitalisierung immer noch ein schöner Brauch, Grußkarten an Freunde und Verwandte zu schicken. Viele Amerikaner machen mittlerweile alljährlich "Christmas Photos" von der ganzen Familie und drucken diese auf personalisierte Weihnachtsgrußkarten. Allein zwischen Thanksgiving und Neujahr liefert USPS fast 15 Milliarden Briefe und Karten aus, dazu kommen noch ca. 900 Millionen Pakete.
    Zum traditionellen Christmas Dinner in den USA kommen ähnliche Zutaten wie beim Thanksgiving- Festschmaus auf den Teller. Truthahn, Baked Ham sowie als Nachtisch Cookies, Kuchen und andere Süßspeisen erfreuen alle Beteiligten. Zum Essen lieben viele Amerikaner den "Eggnogg", einen Eierpunsch, der mit Rum, Weinbrand oder Whisky zubereitet wird.
    Mit der eigentlichen Bescherung geht es in Amerika erst am 25. Dezember richtig los, während man sich an Heiligabend in der Kirche oder zum gemeinsamen Abendessen in geselliger Runde trifft. Oft hängen Kinder Socken am Kamin auf, die sie dann am "Christmas Day" (25. Dezember) prall gefüllt mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken vorfinden. Als kleine Stärkung für seine zahllosen Mühen werden in der Weihnachtsnacht für Santa Claus im Gegenzug Milch und Kekse in Kaminnähe platziert.
    Übrigens steht das größte Weihnachtsgeschenk aller Zeiten, wie könnte es anders sein, in NYC. Es ist die 225 Tonnen wiegende Freiheitsstatue, die Weihnachten 1886 von den Franzosen an die USA verschenkt wurde.

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    Sonntag, 5. Dezember 2021, 20:08

    RE: The American Corner - Weihnachten in den USA

    Schade, hier in Massachusetts gibt es keinen Weihnachtsmarkt.
    Auch wir lassen unsere Xmas cards seit 3 Jahren bei Shutterfly drucken, wie die meisten Verwandten meines Mannes. Das kommt billiger als 60 Xmas cards in der Buchhandlung zu kaufen. Und ich muss nur die Umschlaege beschriften mit den Adressen.
    Bereits Wochen vor den eigentlichen Feiertagen bereiten sich viele Amerikaner auf die schönsten Tage des Jahres vor: mit dem Anbringen aufwendiger Dekorationen, gehaltvollem Essen und natürlich auch mit dem traditionellen Weihnachtsshopping.
    Da man es in weiten Teilen der USA für gewöhnlich eine Nummer größer liebt als z.B. bei uns in Deutschland, glitzert es nicht nur in belebten Straßen und Einkaufszentren soweit das Auge reicht, auch manche Wohnhäuser und Vorgärten verwandeln sich nicht selten in wahre Weihnachtswunderwelten voller blinkender Lichter, Kunstschnee, Weihnachtsmänner und Rentierschlitten. Die allergrößten Weihnachtsfans nehmen für ihr dekoratives Hobby sogar Stromrechnungen von mehreren Tausend Dollar in Kauf.
    Auch im Inneren der Wohnungen und Häuser setzt sich die festlich- dekorative Stimmung fort. Das Herzstück der Deko ist wie bei uns auch der Weihnachtsbaum. Ebenfalls beliebt is "Elf on the shelf", eine ca. 20 cm große biegsame Puppe, die ab Ende November in vielen amerikanischen Wohnzimmern einzieht. Ihr Sinn besteht darin, zu beobachten und Santa Claus zu berichten, ob die Kinder auch lieb und artig waren.
    Die wohl weltweit berühmteste Weihnachtsdeko bringt jedes Jahr 125 Millionen Menschen im Rockefeller Center in NYC zum Staunen. Diese Tradition geht bis in das Jahr 1931 zurück, als Bauarbeiter zum ersten Mal einen kleinen, geschmückten Baum auf der damaligen Baustelle des Gebäudes aufstellten. Heute mißt der "Rockefeller Center Christmas Tree" in der Regel stattliche 20 bis 30 Meter und wird von mehr als 25.000 (!) Lichtern geschmückt. In seinem Umfeld bringen XXL- Weihnachtsdekos und eine Eislaufbahn die Besucher in die richtige Stimmung.
    Wenn es draußen kalt ist und drinnen die Lichter des Weihnachtsbaums brennen, machen es sich viele Amerikaner gern auf der Couch gemütlich und schauen sich einen der Weihnachtskultfilme im Fernsehen an. Klassiker wie Charles Dickens "A Christmas Carol" (1938 ), "It´s a Wonderful Life" (1938 ) oder "Miracle on 34th Street" (1947) gehören in Amerika ebenso zum Weihnachtsfest wie humorvolle Komödien, z.B. "The Grinch" (2000), "Kevin allein zu Haus" (1990), "Elf" (2003) oder "National Lampoon Christmas Vacation" (1989).
    Selbstverständlich darf auch in der Advents- und Weihnachtszeit die entsprechende musikalische Untermalung nicht fehlen. Hits wie "Last Christmas" von Wham , "All I Want for Christmas Is You" von Mariah Carey oder "Rockin´Around the Christmas Tree" von Brenda Lee stellen nur einige Beispiele dar. Fehlen darf auch nicht der weltweit meistverkaufte Weihnachtshit von Bing Croby, "White Christmas" mit über fünfzig Millionen verkaufter Tonträger seit 1947.
    Besonders gut in festliche Stimmung kommen läßt es sich auch bei einem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt. Die ursprünglich aus Deutschland stammende Tradition wird derzeit auch in den USA immer beliebter. So kann man mittlerweile in vielen amerikanischen Städten auf "Christmas Markets" nach (meist überteuerten) Geschenken stöbern und sich nebenbei mit einem heißen Glühwein aufwärmen. Zu den derzeit schönsten "Christmas Markets" in den USA zählen der "Texas Christkindl Market" in Arlington, Texas, der "Cincideutsch Christkindlmarket" in Cincinatti, Ohio, der "Union Square Holiday Market" in NYC, der "Christkindlmarket" in Chicago, Illinois, die "Christmas City" in Bethlehem, Pennsylvania sowie der "Christkindl Market" in Denver, Colorado.
    Zum gemeinsamen Weihnachtsfest kommt in den Vereinigten Staaten, wie in Deutschland auch, oft die ganze Familie zusammen. Gemeinsam verzehrt man das opulente Weihnachtsdinner, hört festliche Musik und beschenkt sich gegenseitig. Während in Deutschland der Weihnachtsmann oder das Christkind an Heiligabend für die Bescherung zuständig sind, heißt ihr Kollege in Amerika "Santa Claus". In der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember kommt er auf seinem Rentierschlitten angeflogen, rutscht durch den Schornstein und füllt das weihnachtlich geschmückte Wohnzimmer mit Geschenken. Eine schöne Tradition, jedoch kommt gelegentlich insbesondere bei uns die Frage auf, ob nicht etwa vor Jahren die Werbeabteilung von Coca- Cola den Weihnachtsmann in seiner heutigen Form erfunden hat. Ja und Nein, denn seinen Ursprung hat der Weihnachtsmann in der Figur des heiligen Nikolaus. Dieser kam mit holländischen Einwanderern in die Neue Welt und gewann insbesondere durch die Geschichten von Washington Irving an Popularität. Die Marke Coca Cola prägte dagegen seit den 30er Jahren das heutige charakteristische Aussehen von Santa Claus: ein freundlicher alter Mann mit weißem Bart und roter Kleidung. Auch "Rudolph the Red-Nosed Reindeer" ist eine relativ neue Erfindung, die erst 1938 als Marketing- Gag von dem Kaufhaus Montgomery Ward ins Leben gerufen wurde.
    In den Vereinigten Staaten ist es auch im Zeitalter der Digitalisierung immer noch ein schöner Brauch, Grußkarten an Freunde und Verwandte zu schicken. Viele Amerikaner machen mittlerweile alljährlich "Christmas Photos" von der ganzen Familie und drucken diese auf personalisierte Weihnachtsgrußkarten. Allein zwischen Thanksgiving und Neujahr liefert USPS fast 15 Milliarden Briefe und Karten aus, dazu kommen noch ca. 900 Millionen Pakete.
    Zum traditionellen Christmas Dinner in den USA kommen ähnliche Zutaten wie beim Thanksgiving- Festschmaus auf den Teller. Truthahn, Baked Ham sowie als Nachtisch Cookies, Kuchen und andere Süßspeisen erfreuen alle Beteiligten. Zum Essen lieben viele Amerikaner den "Eggnogg", einen Eierpunsch, der mit Rum, Weinbrand oder Whisky zubereitet wird.
    Mit der eigentlichen Bescherung geht es in Amerika erst am 25. Dezember richtig los, während man sich an Heiligabend in der Kirche oder zum gemeinsamen Abendessen in geselliger Runde trifft. Oft hängen Kinder Socken am Kamin auf, die sie dann am "Christmas Day" (25. Dezember) prall gefüllt mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken vorfinden. Als kleine Stärkung für seine zahllosen Mühen werden in der Weihnachtsnacht für Santa Claus im Gegenzug Milch und Kekse in Kaminnähe platziert.
    Übrigens steht das größte Weihnachtsgeschenk aller Zeiten, wie könnte es anders sein, in NYC. Es ist die 225 Tonnen wiegende Freihheitsstatue, die Weihnachten 1886 von den Franzosen an die USA verschenkt wurde.