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    Dienstag, 6. Dezember 2022, 13:27

    The American Corner - George H.W. Bush und die Deutsche Einheit

    Der 41. Präsident der USA stammte aus einer der einflußreichsten Familien dieses Landes und führte ein durchaus beeindruckendes Leben auf vielen Ebenen. So galt er als der jüngste Pilot während seiner Zeit bei der US- Navy, war darüber hinaus Direktor der CIA und gewann historische Bedeutung, als die Sowjetunion zusammenbrach und die Wiedervereinigung Deutschlands in die Wege geleitet wurde.
    George Herbert Walker Bush (1924- 2018 ) wurde in Milton/ Massachusetts als zweitältestes von fünf Kindern in eine äußerst wohlhabende Familie hineingeboren und wuchs in Greenwich/ Connecticut auf. Sein Vater, Prescott Sheldon Bush (1895- 1972), war Senator in Connecticut und Geschäftsführer der Wall Street- Bank Brown Brothers Harriman. Seine Mutter, Dorothy Walker Bush (1901- 1992), stammte aus einer angesehenen Banker- Familie.
    George Bush besuchte die renommierte Pillips Academy in Andover/ Massachusetts und machte dort im Juni 1942 seinen High School- Abschluß. Kurz vor seinem neunzehnten Geburtstag trat er der US- Navy bei und galt dort offiziell als der jüngste Pilot. Während seiner dortigen Dienstzeit nahm er an Luftkämpfen teil und bekam zahlreiche Auszeichnungen für seine Einsätze. Im Jahre 1943 wurde er zum Lieutenant Junior Grade befördert, bevor er nach der Kapitulation Japans im Jahre 1945 ehrenhaft entlassen wurde. Im gleichen Jahr heiratete George Bush die New Yorkerin Barbara Pierce (1925- 2018 ), die ihrem Mann sechs Kinder schenkte.
    Nach seinem Einsatz im Zweiten Weltkrieg absolvierte Bush ein Studium der Wirtschaftwissenschaften an der renommierten Yale University. Dank eines speziellen Förderprogramms schaffte er seinen Abschluß in der Hälfte der vorgegebenen Zeit. Die Bush- Familie galt nicht nur als politisch etabliert, sondern auch als sehr erfolgreich im Ölgeschäft, und mit Unterstützung seines Vaters gründete George Bush im Jahre 1953 die Ölbohrfirma "Zapata Oil". 1962 wurde er schließlich Vorsitzender der Republikanischen Partei in Harris County/ Texas, kandidierte zwei Jahre später erfolglos für den Senat, wurde dann jedoch 1966 in das Repräsentantenhaus als Abgeordneter für Texas gewaählt. Mit der Unterstützung von Richard Nixon kandidierte er im Jahre 1970 erneut für den Senat, scheiterte aber auch diesmal. Nixon ernannte Bush daraufhin im Jahre 1971 zum Botschafter der Vereinigten Staaten bei den Vereinten Nationen. Dieses Amt besetzte er bis 1973, um dann zwischen 1974 und 1975 die Leitung der Verbindungsbüros der USA in China zu übernehmen. Daran anschließend fungierte er von 1976 bis 1977 als Direktor der CIA.
    Im Jahre 1980 bewarb sich George Bush als Präsidentschaftskandidat für die Republikanische Partei. Allerdings konnte ihn Mitbewerber Ronald Reagan ausstechen und bot Bush daraufhin an, mit ihm als "Running Mate" zu kandidieren. Gemeinsam gewannen sie die Wahl, und Bush wurde von Reagan zum Vizepräsidenten ernannt. In dieser Funktion war es ihm wichtig, dem amtierenden Präsidenten beratend und vor allem loyal zur Seite zu stehen. Nichts lag ihm ferner, als sich auf Reagan´s Kosten profilieren zu wollen, insbesondere nach dem Attentat von 1981, als Bush sich standhaft weigerte, den Präsidenten für amtsunfähig zu erklären. Dieses Ereignis trug dazu bei, daß sich zwischen Reagan und Bush eine persönliche Freundschaft entwickeln konnte. In seiner Funktion als amerikanischer Vizepräsident nahm Bush diverse offizielle Termine im Ausland wahr, so z.B. anläßlich der Trauerfeier im Kreml für den sowjetischen KPdSU- Generalsekretär Juri Andropow.
    Das Gespann Reagan/ Bush wurde während der Präsidentschaftswahlen von 1984 für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. In diesem Zeitrahmen traf George Bush als erster ranghoher Vertreter der USA den neu aufgestellten sowjetischen Generalsekretär Michail Gorbatschow.
    Im Jahre 1988 stellte sich George Bush erneut als Präsidentschaftskandidat der Republikaner zur Wahl und konnte diese für sich entscheiden, nachdem er, ähnlich wie sein Vorgänger Ronald Reagan, sich für Steuersenkungen ausgesprochen hatte. Gemeinsam mit seinem Vizepräsidenten Dan Quayle wurde Bush am 20. Januar 1989 als 41. Präsident der USA vereidigt. Auf seiner Regierungsagenda stand u.a. eine umfassende Haushaltskonsolidierung zum Ausgleich von Defiziten, die bereits angesprochenen Steuersenkungen sowie der Wegfall der "totalitären Ära" in der Weltpolitik. Hehre Worte, doch insbesondere die Durchsetzung von Steuersenkungen und Haushaltskürzungen erwies sich als derart schwierig, so daß sich der Präsident und der Kongreß sich im Jahre 1990 auf eine Kompromißlösung einigten, wobei es bedingt durch einen "Government Shutdown" letztendlich doch zu Steuererhöhungen kam, die viel Kritik in der amerikanischen Öffentlichkeit auslösten. Im gleichen Jahre unterzeichnete George Bush den "Americans with Disabilities Act" und brachte so ein Gesetz über das Diskriminierungsverbot von Menschen mit Behinderungen auf den Weg. Zwei Jahre später wurde der "Clean Air Act" verabschiedet, der die Luftreinhaltungsvorschriften verschärfte.
    Bedingt durch seine politische Laufbahn, besaß George Bush bereits einiges an außenpolitischer Erfahrung. Nur wenige Monate nach seiner Vereidigung sah er sich mit dem Tian An Men- Massaker vom Juni 1989 konfrontiert und entschied sich dazu, trotz gegenläufiger Umfrageergebnisse in den USA, die chinesisch- amerikanischen Beziehungen um jeden Preis aufrechtzuerhalten. Bezüglich des Endes des "Kalten Kriegs" durch die Reformen Gorbatschows waren Bush und sein Sicherheitsberater Brent Scowcroft wesentlich zurückhaltender in ihrer Lageeinschätzung. Bush kündigte seine Bereitschaft zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit der Sowjetunion an, allerdings nur unter der Voraussetzung grundlegender politischer Reformen. Auch als im November 1989 die Berliner Mauer fiel, verhielt sich Bush zunächst zurückhaltend und traf sich im Dezember 1989 zu einem Gipfeltreffen mit Gorbatschow. Bush befürwortete die Wiedervereinigung Deutschlands unter der Bedingung, daß das Land Mitglied der NATO bliebe. Im Mai 1990 wurde schließlich eine Einigung erzielt, bei der das vereinigte Deutschland hinsichtlich seiner Bündniszugehörigkeit souverän sein sollte.
    Mit der Militäroperation "Operation Just Cause" gegen Panama im Dezember 1989 sorgte der amerikanische Präsident dafür, daß Diktator Manuel Noriega verhaftet und in ein Bundesgefängnis nach Florida verbracht wurde. Als Iraks Diktator Saddam Hussein im August 1990 Kuwait überfiel, entsandte Bush mit der "Operation Desert Shield" Truppen nach Saudi- Arabien, um Kuwait zu befreien. Nachdem der Irak eine Rückzugsfrist bis zum 15. Januar 1991 verstreichen ließ, wurden mit der "Operation Desert Storm" vernichtende Luftschläge ausgeführt, worauf Saddam Hussein am 28. Februar 1991 den Bedingungen der Vereinten Nationen zustimmte und weitere militärische Operationen gegen den Irak eingestellt wurden.
    Während George Bush angesichts seiner außenpolitischen Erfolge international geschätzt und geachtet wurde, gewannen viele Amerikaner den Eindruck, daß dieser sich zu sehr von den innenpolitischen Problemen des Landes entfernt hätte. Diesen Umstand machte sich der Demokrat Bill Clinton zunutze und gewann mit seiner Fokussierung auf die Wirtschaftspolitik der USA die Präsidentschaftswahlen von 1992. Nach Beendigung seiner Amtszeit bleib George Bush auch weiterhin außenpolitisch aktiv. Im Jahre 1999 wurde er Ehrenbürger von Berlin und hielt zum zehnten Jahrestag des Mauerfalls neben Michail Gorbatschow und Helmut Kohl eine vielbeachtete Rede im deutschen Bundestag. 2008 eröffnete er an der Seite von Angela Merkel den Neubau der amerikanischen Botschaft in Berlin.
    George Bush verstarb am 30. November 2018 in Houston/ Texas im Alter von 94 Jahren, wenige Monate nach seiner Frau Barbara. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Gelände der George Bush Presidential Library.

    www.youtube.com/watch?v=N1iWefWrF_w

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    Mittwoch, 7. Dezember 2022, 14:00

    The American Corner - Der Generationenwechsel - Präsident Bill Clinton

    Die Präsidentschaft von William J. Clinton (geb. 1946) spaltet bis heute die amerikanische Nation. Während linksliberale Kreise einem der bisher jüngsten Präsidenten der amerikanischen Geschichte beinahe wie einem Popstar huldigen, verurteilen wertkonservative und insbesondere evangelikale Wähler den Werteverfall des 42. Amtsinhabers und von Teilen seiner Generation. Seine politische Bilanz fällt dagegen sehr gemischt aus.
    Clinton wurde am 19. August 1946 als William Jefferson Blythe der III. in Hope/ Arkansas, geboren. Sein leiblicher Vater verstarb bereits wenige Monate vor seiner Geburt bei einem Autounfall, worauf der junge Bill zunächst bei seinen Großeltern aufwuchs. Im Jahre 1950 kehrte seine Mutter aus New Orleans zurück und heiratete im gleichen Jahr den Autohändler Roger Clinton.
    Im Alter von 17 Jahren traf Bill Clinton als Mitglied einer Schülerdelegation der "American Legion" den damaligen US- Präsidenten John F. Kennedy in Washington. Clinton war bereits zu dieser Zeit politisch sehr interessiert und entschied sich daher für ein Studium der Internationalen Beziehungen an der Georgetown University in Washington/ D.C. Anschließend ging er aufgrund eines Stipendiums nach Oxford und studierte schließlich Rechtswissenschaften an der renommierten Yale University. Während dieses Studiums war Clinton Mitarbeiter im Büro des Senators J. William Fulbright und spielte nebenbei Saxophon in einer Jazzband. Hier lernte er auch seine spätere Ehefrau Hillary Rodham (geb. 1947) kennen, die er im Oktober 1975 heiratete und die sich zur "grauen Eminenz" seiner darauffolgenden politischen Karriere entwickeln sollte. Aus der Ehe ging die Tochter Chelsea Victoria (geb. 1980) hervor.
    Bereits im Alter von 32 Jahren wurde Clinton im Jahre 1978 zum Gouverneur von Arkansas gewählt. Nachdem er in den frühen 80ern für drei Jahre als Anwalt in der Kanzlei Wright, Lindsey und Jennings in Little Rock/ Arkansas tätig war, wurde er nochmals als Gouverneur von Arkansas wiedergewählt.
    Im Jahre 1991 entschied sich Bill Clinton, für die Demokratische Partei um das Amt des amerikanischen Präsidenten zu kandidieren und setzte sich gegen den Amtsinhaber H.W. Bush durch. Sein Vizepräsident wurde Al Gore, der bisher Senator von Tennessee war. Clintons zweifache Präsidentschaft fiel in die Zeit der "Golden 90s", die geprägt war durch den Zerfall des kommunistischen Machtblocks sowie einem wirtschaftlichen Aufschwung mit relativ geringen Inflationsraten. Während seiner ersten Amtszeit in den Jahren 1993 bis 1997 setzte sich Clinton insbesondere für die politische Aussöhnung mit Vietnam, die Bekämpfung des Drogenmißbrauchs sowie die Armutsbekämpfung ein. Außenpolitisch erwarb er sich Verdienste um den Fortschritt im Nahost- Friedensprozeß. Auch wurden im Rahmen des START I- Vertrags Vereinbarungen zur allmählichen Reduzierung von Nuklearwaffen mit der Russischen Föderation, der Ukraine, Weißrußland und Kasachstan unterzeichnet.
    Aufgrund seiner Beliebtheit und durchaus meßbarer politischer und wirtschaftlicher Erfolge wurde Bill Clinton anläßlich der Präsidentschaftswahlen im November 1996 in seinem Amt bestätigt. Diese zweite Amtszeit des Präsidenten wurde jedoch von einem privaten Skandal, der "Affäre Lewinsky", überschattet. In dieser Angelegenheit sagte Clinton am 17. Januar 1998 als amtierender Präsident in eigener Sache unter Eid aus, was einmalig in der bisherigen Geschichte der Vereinigten Staaten war. Wenige Tage später, am 26. Januar 1998, bekräftigte Clinton seine eidesstattliche Erklärung und wies den Vorwurf einer außerehelichen Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky zurück. Daraufhin wurde erstmals seit der Präsidentschaft von Andrew Johnson vor 130 Jahren wieder ein Impeachment- Verfahren gegen einen US- Präsidenten eröffnet, insbesondere weil sich herausstellte, daß Clinton im Zusammenhang mit der Lewinsky- Affäre Falschaussagen unter Eid getätigt hatte. Im Jahre 1999, gegen Ende der Untersuchungen, genügten die Anschuldigungen jedoch weder für eine Amtsenthebung noch für eine Anklage.
    Nichtsdestotrotz gilt Clinton vor allem in wirtschaftspolitischer Hinsicht als einer der erfolgreicheren Präsidenten der Vereinigten Staaten. Durch sein Engagement für Unternehmen und neue Technologien verzeichneten die Vereinigten Staaten ein stetiges Wirtschaftswachstum, und die Arbeitslosenzahlen sowie die Inflationsraten erreichten neue Tiefststände.
    Nach dem Ende seiner Präsidentschaft veröffentlichte Bill Clinton im Jahre 2004 seine rund 1.000 Seiten starke Biografie mit dem Titel "My Life".

    www.youtube.com/watch?v=eyZhGyDPGt8

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    Donnerstag, 8. Dezember 2022, 13:56

    The American Corner - Der Sohn des Präsidenten - George W. Bush

    Der Sohn des Präsidenten George Bush sen. bekleidete sein Amt zwischen 2001 und 2009 als 43. Präsident der Vereinigten Staaten und gilt bis heute als nicht unumstritten, begann er doch in seiner Amtszeit einen weitgehend fruchtlosen Krieg sowohl im Irak als auch in Afghanistan. Eingerahmt wurde seine Präsidentschaft durch "9/11" sowie durch die Subprime- Krise von 2007/08, die zu erheblichen wirtschaftlichen Verwerfungen führte.
    George W. Bush wurde am 6.7.1946 in New Haven/ Connecticut geboren. Angeblich stammt die Familie Bush in direkter Linie von Angehörigen der Pilgerväter ab, die im Jahre 1620 mit der Mayflower in die USA kamen. Zwischen 1961 und 1964 besuchte er zunächst die Phillips Academy in Andover/ Massachusetts, bevor er zwischen 1964 und 1968 an der renommierten Yale University Geschichte studierte. Im Anschluß verpflichtete sich George W. Bush als Pilot bei der texanischen Nationalgarde, nicht zuletzt, um so dem unpopulären allgemeinen Wehrdienst und einem Einsatz in Vietnam zu entgehen, wodurch er bei vielen patriotischen Amerikanern ähnlich wie Bill Clinton als "draft dodger" (militärischer Drückeberger) galt. Zwischen 1972 und 1975 studierte er dann ein zweites Mal an der Harvard Business School und schloß dort mit einem Master of Business Administration ab.
    Nach seiner schulischen und militärischen Ausbildung begann George W. Bush, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, fokussierte sich wie dieser auf die Erdölexploration in Texas und gründete zu diesem Zweck das Unternehmen "Arbusto Energy", dies jedoch mit eher geringem Erfolg, da die meisten ergiebigen texanischen Erdölfelder zu diesem Zeitpunkt bereits erschlossen waren.
    Im Jahre 1977 heiratete George W. Bush die Bibliothekarin Laura Bush; aus der Ehe gingen zwei gemeinsame Kinder hervor. Ein Jahr später begann er, sich verstärkt politisch zu engagieren. Bush kandidierte für die Republikanische Partei in Texas für das Amt eines Abgeordneten im Repräsentantenhaus der USA, jedoch erfolglos. Nachdem sein Vater im Jahre 1981 Vizepräsident unter Ronald Reagan wurde, entschied sich George W. Bush, sich vorläufig nicht mehr politisch zu betätigen und sich vornehmlich auf seine unternehmerischen Aktivitäten zu fokussieren. Allerdings war er im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen von 1988 Bestandteil des Wahlkampfteams seines Vaters.
    Nachdem sein Vater im Jahre 1993 nicht mehr in das Amt des Präsidenten gewählt wurde, kandidierte George W. Bush für das Amt des Gouverneurs von Texas. Bei der Wahl am 8. November 1994 erhielt er überraschend 53,5 % der Stimmen, so daß er die Wahl erfolgreich für sich entscheiden konnte. Seine Amtszeit zeichnete sich durch eine stetige Kooperation mit der Demokratischen Partei aus; so ernannte er einen Demokraten zu seinem Stellvertreter oder setzte sich für einige demokratische Gesetzesvorhaben ein, nicht zuletzt, um dadurch demokratische Wählerstimmen an sich zu binden. Tatsächlich hatte er mit dieser Vorgehensweise Erfolg, denn bei der texanischen Gouverneurswahl von 1998 erhielt er 68,2 % der Stimmen. Während dieser Zeit wurde Bush dafür bekannt, daß er die in Texas mögliche Todesstrafe sehr konsequent verhängte, indem er über 140 entsprechende Urteile bestätigte.
    Im Anschluß an seine Zeit als Gouverneur von Texas wurde George W. Bush im Jahre 2000 als Kandidat der Republikaner für die Präsidentschaftswahl nominiert. Während des Wahlkampfs vertrat er überwiegend konservative Werte, deren Inhalte vielen Amerikanern bereits aus der Präsidentschaft Ronald Reagans bekannt waren.Bushs politischer Gegenspieler war der damalige Vizepräsident Al Gore, wobei es während der Stimmenauszählung zu einem enorm engen Kopf-an-Kopf Rennen kam. Zum Ende der Auszählung lagen Bush und Gore praktisch gleichauf, nur die Wahlergebnisse aus Florida standen noch aus. Es stellte sich heraus, daß auch dort beide Kandidaten praktisch die gleichen Stimmenanteile hatten. Letztendlich gewann Bush die Wahl mit einem Vorsprung von nur 537 Stimmen, ein Ergebnis, das bis heute höchst umstritten ist, allerdings wurde eine Neuauszählung vom mehrheitlich republikanisch besetzten Supreme Court abgewiesen.
    George W. Bush wurde am 20.1.2001 als neuer Präsident vereidigt. Eines der prägendsten Ereignisse während seiner frühen Präsidentschaft waren die Anschläge vom 11. September 2001, die die amerikanische Außenpolitik nachhaltig verändern sollten. Ab Oktober 2001 führten die USA einen langwierigen und letztendlich fruchtlosen Krieg in Afghanistan. Im März 2003 begann darüber hinaus der Irakkrieg in einem Land, das von Bush zusammen mit Nordkorea und dem Iran zur "Achse des Bösen" erklärt wurde.
    Nach dem Ende seiner ersten Amtszeit trat Bush bei den Präsidentschaftwahlen von 2004 erneut an und konnte sich diesmal ebenfalls nur relativ knapp gegen seinen Herausforderer John Kerry durchsetzen. Auch in diesem Zeitrahmen blieb die Situation im Irak ein großes außenpolitisches Thema der USA. Nachdem es immer wieder zu terroristischen Anschlägen kam, herrschten ab 2006 praktisch bürgerkriegsähnliche Zustände in dem Land. Insgesamt führte der nicht endend wollende Irakkrieg dazu, daß das Ansehen von George W. Bush zum Ende seiner Präsidentschaft stark absank.
    Die finale Phase der Bush- Präsidentschaft wurde zudem durch die Subprime- Krise von 2007/08 geprägt. Da Bush allerdings zu dieser Zeit bereits als "lame duck" galt, da sich sogar Mitglieder seiner eigenen Partei von ihm distanziert hatten, konnte er kein adäquates Rettungspaket mehr auf den Weg bringen, was seinem politischen Ansehen zusätzlich schadete.
    Nach dem Ende seiner Präsidentschaft und der Amtseinführung von Barack Obama am 20. Januar 2009 kündigte George W. Bush an, sich mit seiner Frau Laura in Texas zur Ruhe setzen zu wollen. Am 9.11.2010 veröffentlichte der ehemalige amerikanische Präsident seine Memoiren unter dem Titel "Decision Points". Darüber hinaus ist er als Maler tätig und wurde von seiner Kunstlehrerin darin als erfolgreich beschrieben.

    www.youtube.com/watch?v=TAVZy8ic264

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    Freitag, 9. Dezember 2022, 12:56

    The American Corner - Wer war Barack Obama ?

    Barack Obama leitete insofern eine Zeitenwende ein, als er zwischen 2009 und 2017 der erste amerikanische Präsident mit afroamerikanischen Wurzeln war, der dieses Amt bekleidete. Genaugenommen war er jedoch kein "lupenreiner" Afroamerikaner, da seine Mutter aus dem Mittleren Westen der USA stammte und kaukasoid war.
    Wer war Barack Obama nun wirklich ? Sein biologischer Vater, Barack Hussein Obama (1936- 1982), stammte aus Kenia und gehörte dem Volk der Luo an. Obamas Mutter, Stanley Ann Durham (1942- 1995), stammte dagegen aus Wichita/ Kansas und hatte irisch/englische/deutsche und Schweizer Wurzeln. Barack Obamas Eltern lernten sich während ihres Studiums an der University of Hawaii at Manoa kennen und heirateten dort im Jahre 1961, als Ann bereits schwanger war. Zur damaligen Zeit waren in den anderen Bundesstaaten Mischehen zwischen Schwarzen und Weißen noch untersagt. Bereits drei Jahre später trennte sich das Paar wieder; Barack Obama sah seinen Vater zuletzt im Alter von zehn Jahren im Jahre 1971. 1982 starb dieser in Nairobi/ Kenia an den Folgen eines Verkehrsunfalles. Barack Obamas Mutter blieb ihrer internationalen Ausrichtung treu und heiratete im Jahre 1965 den Indonesier und späteren Ölmanager Lolo Soetoro, zu dem sie 1967 nach Abschluß ihres Studiums nach Jakarta/ Indonesien zog. Dort besuchte Barack Obama zwischen 1967 und 1970 die von Kapuzinermönchen geleitete "St. Francis of Assisi Elementary School" und in den Jahren 1970/71 eine staatliche, multireligiöse Schule. Obamas Rufname in Indonesien war Barry Soetoro, ein Umstand, der in späteren Jahrzehnten dazu dienen sollte, seine tatsächliche Identität in Zweifel zu ziehen und seine Präsidentschaftskandidatur zu verhindern. Im Jahre 1971 siedelte er wieder nach Hawaii über, wo ihn seine Großeltern mütterlicherseits weiter aufzogen und ihn auf die Privatschule "Punahou School" schickten. Ein Jahr später folgte seine Mutter ebenfalls nach Hawaii, kehrte jedoch bereits 1975 wieder nach Indonesien zurück. Obama entschloß sich dagegen, in Hawaii zu bleiben und dort im Jahre 1979 seine schulische Ausbildung abzuschließen. Im Anschluß studierte er in Los Angeles sowie in New York. 1983 erhielt er einen Bachelor- Abschluß in Politikwissenschaften. Seine spätere Frau Michelle Robinson lernte Obama, der zu dieser Zeit an der Harvard Law School studierte, im Jahre 1989 während eines Praktikum in einer Chicagoer Anwaltskanzlei kennen. Das Paar heiratete im Jahre 1992 und bekam zwei Töchter. Michelle Obama war bis zum Jahre 2008 in der öffentlichen Verwaltung von Chicago beschäftigt.
    Im Jahre 1996 wurde Obama als Vertreter eines Stadtteils von Chicago in den Senat von Illinois gewählt. Vier Jahre später unterlag er bei den Vorwahlen der Demokratischen Partei für das Repräsentantenhaus dem langjährigen Mandatsinhaber Bobby L. Rush. Im Jahre 2004 gewann er äußerst überraschend als Kandidat der Demokraten für den US- Senat 52 % der Stimmen und galt seitdem als neuer Star seiner Partei.
    Am 10. Februar 2007 verkündete Obama in Springfield/ Illinois seine Präsidentschaftskandidatur und versprach ein schnelles Ende des Irakkrieges, eine Energiewende sowie eine erschwingliche Krankenversicherung für alle Amerikaner. Während des Hauptwahlkampfs standen dagegen die beginnende Subprimekrise sowie seine Popularität bei ethnischen Minderheiten und bei Erstwählern im Vordergrund. Obama gewann die Präsidentschaftswahl knapp mit 53 % der abgegebenen Stimmen und wurde am 20. Januar 2009 als 44. Präsident der USA in seinem Amt vereidigt.

    www.youtube.com/watch?v=l4zsvQ_Pp-8

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    Samstag, 10. Dezember 2022, 13:42

    The American Corner - Der Unternehmer - Donald Trump

    Kaum ein anderer Präsident der jüngeren Geschichte hat die amerikanische Gesellschaft so polarisiert wie Donald Trump. Begründet liegt das zum einen in einer beispiellosen medialen Hetzkampagne gegen den 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten, zum anderen in einer sich immer schneller wandelnden ethnischen Zusammensetzung dieses Landes, bei denen "People of Color" einen immer höheren Bevölkerungsanteil einnehmen. Trumps Wählerklientel war vor allem der breit aufgestellte, meist weiße Mittelbau der amerikanischen Gesellschaft, während sich Intellektuelle, der politisch- mediale Komplex und viele farbige Amerikaner teils massiv gegen ihn stellten.
    Donald John Trump wurde am 14. Juni 1946 als viertes von fünf Kindern des Immobilienunternehmers Fred C. Trump in New York City geboren. Die Familie Trump waren Nachkommen deutscher Einwanderer aus der Pfalz, die bis zur endgültigen Einbürgerung den Namen Trumpf führten. Donald Trumps Vater wurde durch den Bau von Mietwohnungsbauten in den Stadtteilen Brooklyn, Queens und Staten Island zum mehrfachen Millionär.
    Nach Abschluß der High School studierte Donald Trump Wirtschaftwissenschaften an der Fordham University und absolvierte im Jahre 1968 seinen Abschluß an der Pennsylvania University. Seine ersten Erfahrungen als Immobilienunternehmer machte er im Büro seines Vaters, bevor er sich im Jahre 1974 in Manhattan selbständig machte. Im Jahre 1975 kaufte Trump in New York das sanierungsbedürftige "Commodore Hotel", und fünf Jahre später eröffnete er das "Grand Hyatt Hotel New York". Schnell wurde Trump durch seine hohe Risikobereitschaft bekannt und konnte sich in relativ kurzer Zeit ein beachtliches New Yorker Immobilienimperium aufbauen. Im Jahre 1977 heiratete er Ivana Trump; aus der Ehe gingen die Söhne Donald Jr. (1977) und Eric (1984) sowie die Tochter Ivanka (1981) hervor. 1992 erfolgte die Scheidung.
    In den 1980er Jahren teilte Donald Trump seine Geschäftsbereiche in die Sparten Liegenschaften, Glücksspiel, Hotels sowie Wohn- und Geschäftsbauten auf, die unter dem Dach einer Holding erneut vereint wurden.
    Internationale Popularität erreichte Donald Trump im Jahre 1983 durch den Bau des "Trump- Tower" an der Fifth Avenue in Manhattan. Das Gebäude hat eine Höhe von 202 Metern und verfügt über 58 Etagen. Damit setzte sich Trump in New York, ähnlich wie bereits John D. Rockefeller, ein Symbol seines Wohlstandes.
    Im Jahre 1989 erwarb Donald Trump die amerikanische Fluggesellschaft "Eastern Airlines", die er nach dem Erwerb als "Trump Shuttle" firmierte. Aufgrund schlechter Unternehmenszahlen wurde die Fluggesellschaft jedoch bereits wieder nach drei Jahren veräußert.
    Im Jahre 1990 eröffnete Trump in Atlantic City/ New Jersey ein gigantisches Hotel- Casino mit dem Namen "Trump- Taj Mahal", was jedoch zu unerwartet hohen Ausgaben führte. Insgesamt standen offene Zahlungsforderungen in Höhe von rund drei Milliarden Dollar aus, so daß sich Trump mit seinem Firmenimperium Anfang der 90er Jahre am Rande des wirtschaftlichen Ruins bewegte. Nach intensiven Verhandlungen mit Banken und Investoren gelang Trump die Umschichtung der Verpflichtungen und damit auch sein Comeback als Großinvestor. Darüber hinaus war Trump zwischen 1993 und 1999 mit Marla Maple verheiratet.
    Im Jahre 1998 erfolgte die Einweihung des "Trump International Hotel and Tower" am Columbus Circle in Manhattan. Neben Mieteinkünften durch den Trump Tower sowie weiterer Geschäftshäuser gehörten nun auch diverse Casinos in New Jersey und Florida sowie große Freizeitzentren zu den Einnahmequellen des Trump- Imperiums. Trump besaß nun allein in New York rund zehn Büro- und Wohntürme in exzellenter Lage. Im Jahre 2001 stellte Trump den "Trump World Tower" in New York fertig. Das mondäne Wohn- und Geschäftshochhaus in Midtown Manhattan ist 262 Meter hoch und zählt 72 Etagen.
    Zwischen 2003 und 2005 war Donald Trump in der Fernsehreihe "The Apprentice" (Der Auszubildende) zu sehen, in der er Mitarbeiter für sein Firmenimperium suchte. Vier Jahre nach "Ground Zero" meldete sich Donald Trump mit neuen Aufbauplänen zu Wort und wollte statt des Libeskind- Entwurfs die Zwillingstürme erneut nach dem Entwurf des japanischen Stararchitekten Minoru Yamasaki aufbauen lassen. 2005 heiratete er ebenfalls Melania Knauss, der gemeinsame Sohn Barron wurde 2006 geboren.
    Im Juni 2015 kündigte Donald Trump an, sich in der Primary der Republikanischen Partei als Kandidat für die Präsidentschaftswahl im November 2016 bewerben zu wollen. Am 19. Juli wurde Trump auf dem Nominierungsparteitag der Republikaner in Cleveland/ Ohio offiziell zum Präsidentschaftskandidaten gewählt.
    Am 8. November 2016 gewann Donald Trump die Präsidentschaftswahl gegen seine Herausforderin Hillary Clinton. In seiner Funktion als Präsident fuhr Trump von Anfang an einen rigorosen Regierungskurs unter dem Motto "America first !". Zu den wichtigsten Punkten seiner innen-, außen-, wirtschafts- und sozialpolitischen Bilanz zählten unter anderem die Kündigung von für die USA unvorteilhaften Handelsabkommen und Umweltvereinbarungen, der Bau einer befestigten Grenze zu Mexiko, die Verhängung von Strafzöllen zur Stärkung landeseigener Produkte und die Steuerreform. Letztere wurde im Jahre 2018 beschlossen und bescherte vor allem amerikanischen Unternehmen massive Steuersenkungen.
    Im Jahre 2019 erkannte Trump Jerusalem als Hauptstadt von Israel an, wodurch er einen folgenreichen Paradigmenwechsel in der internationalen Nahostpolitik einleitete.
    Durch seine intensive Nutzung des Nachrichtenmediums "Twitter" pflegte Donald Trump einen innovativen Regierungsstil, indem er dort immer wieder wichtige Regierungsankündigungen und auch persönliche Einschätzungen verbreiten ließ. Sein relativ schlechtes Verhältnis zur Systempresse bezeichnete er selbst kontinuierlich mit dem populär gewordenen Schlagwort "Fake News".
    Nachdem Donald Trump 2021 seine Wiederwahl unter bis heute nicht restlos geklärten Umständen verloren hatte, erklärte er am 15. November 2022 seine erneute Kandidatur für die Präsidentschaftswahl von 2024.

    www.youtube.com/watch?v=hNn7UAGk2tU

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    Sonntag, 11. Dezember 2022, 13:27

    The American Corner - Der bessere Präsident ? - Joe Biden

    Joe Biden ist seit Januar 2021 der 46. amerikanische Präsident und seit seiner Amtseinführung insbesondere aufgrund seines vorgerückten Alters alles andere als unumstritten. Auch wurde das Zustandekommen des Wahlergebnisses zumindest von Teilen der US- Bevölkerung vehement in Frage gestellt.
    Joseph Robinette Biden Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton/ Pennsylvania geboren. Seine Familie ist irischer Herkunft und hängt dem römisch- katholischen Glauben an. Im Alter von zehn Jahren zog seine Familie nach Claymont/Delaware um, wo der Vater als Autohändler arbeitete. Nach dem Abschluß der High School schloß er zunächst ein Studium der Geschichte und Politikwissenschaft ab und studierte im Anschluß Rechtswissenschaften. Ab 1969 arbeitete Biden als Anwalt.
    Die politische Karriere von Joe Biden begann, als er 1970 in den Rat des New Castle County einzog. Danach wurde er im Alter von nur 29 Jahren zum Senator als Vertreter des Staates Delaware gewählt; ein Amt, das er zwischen 1973 und 2009 ausübte. In diesem Zeitrahmen wollte er zweimal für die Demokraten als Präsidentschaftskandidat bei der US- Wahl antreten, konnte sich aber weder im Jahre 1988 noch 2008 gegen seine Mitbewerber in der eigenen Partei durchsetzen.
    Dennoch wurde die Präsidentschaftswahl von 2008 zu einem großen Schritt in Bidens politischer Karriere, als ihn Barack Obama zu seinem Vizepräsidenten ernannte. Eine Position, die er in beiden Amtszeiten Obamas zwischen 2009 und 2017 einnahm, bis die Administration Trump ihn ablöste.
    Zur Präsidentenwahl von 2020 setzte sich Joe Biden bei den Vorwahlen im dritten Anlauf durch und wurde dadurch zum endgültigen Kandidaten der Demokraten für das Amt des amerikanischen Präsidenten. Bei der Wahl am 3. November 2020 besiegte er den Amtsinhaber Donald Trump unter bis heute nicht restlos geklärten Umständen und wurde am 20. Januar 2021 als 46. US- Präsident vereidigt.
    Durch die zahlreichen Briefwahlstimmen seiner Wähler lag Biden bei den ersten Hochrechnungen zunächst deutlich hinter Trump, verfügte aber vier Tage nach der Wahl über ausreichend Stimmen, um nicht mehr von Trump eingeholt werden zu können. Insbesondere in den wichtigen "Swing States" konnte Biden überraschend zulegen . Aufgrund zahlreicher Unregelmäßigkeiten, die teilweise auch nachgewiesen werden konnten, erkannte Amtsinhaber Donald Trump das Wahlergebnis nie offiziell an, was unter anderem auch zum "Sturm auf das Kapitol" und zu einem gescheiterten Amtsenthebungsverfahren führte.
    Als erste Amtshandlung sorgte Joe Biden dafür, daß die meisten präsidialen Verfügungen seines Vorgängers rückgängig gemacht wurden. Unter anderem traten die USA wieder dem Klimaschutzabkommen von Paris bei und wurden wieder Teil der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Zudem verfügte Biden einen Baustopp der Mauer an der Grenze zu Mexiko und hob die "Muslim Ban"-Einreisebeschränkungen seines Vorgängers auf.
    Zu den Zielen der Biden- Administration gehörte auch die konsequentere Bekämpfung der Corona- Epidemie in den USA. Außerdem soll die internationale Zusammenarbeit wieder gestärkt werden. Als Vizepräsidentin ernannte Biden mit Kamala Harris erstmals eine Frau mit afroamerikanisch- asiatischen Wurzeln.
    Politische Analysten kritisieren an Joe Biden oft seine mangelnde Fähigkeit, überzeugende und in sich logische Reden zu halten, was wohl in erster Linie seinem vorgerückten Alter zuzuschreiben ist. Biden ist dafür bekannt, oft vom eigentlichen Thema abzuschweifen und in einschläfernde Monologe zu verfallen. Dennoch wird von seinen Wählern sein gemäßigter Pragmatismus und sein ausgleichendes Auftreten geschätzt, eine Fähigkeit, die ihn von dem oft polarisierenden Donald Trump unterscheidet.
    In privater Hinsicht mußte Joe Biden einige Schicksalschläge einstecken. Seine erste Ehefrau Neilia Hunter und seine Tochter Naomi starben im Jahre 1972 bei einem Verkehrsunfall, die beiden anderen Kinder, Beau und Robert Hunter, überlebten verletzt. Beau starb im Jahre 2015 an einem Hirntumor. Joe Biden ist seit 1977 mit seiner zweiten Ehefrau Jill verheiratet, ihre gemeinsame Tochter Ashley kam im Jahre 1981 zur Welt.

    367

    Montag, 12. Dezember 2022, 12:39

    The American Corner - 150 Jahre Yellowstone Nationalpark

    Vor 150 Jahren wurde unter Präsident Ulysses S. Grant das Gebiet des Yellowstone Nationalparks genau umrissen. Yellowstone ist das ältestete Naturschutzgebiet der Welt, obwohl in den Anfangsjahren noch mehr der Profit als der eigentliche Naturschutz eine entscheidende Rolle spielte.
    Als vor 150 Jahren, am 1. März 1872, das Gebiet um den Yellowstone River zum weltweit ersten Nationalpark erklärt wurde, spielte der Gedanke des Naturschutzes anfangs noch keine entscheidende Rolle. Vielmehr ging es um die "Wohltat und das Vergnügen der Menschen". In seinem Ursprung war Yellowstone also mehr eine Art Freizeitpark und Urlaubsdomizil. Mit einer Größe von knapp 9.000 Quadratkilometern ist er etwa halb so groß wie das Bundesland Sachsen. Zischende Geysire, donnernde Wasserfälle und seltene Wildtiere haben hier längst einen nicht zu unterschätzenden Schutzraum gefunden.
    Der Löwenanteil der Parkfläche erstreckt sich über den heutigen Bundesstaat Wyoming, nur drei Prozent liegen in Montana und ein Prozent in Idaho. Namensgeber ist der größte Fluß der Region, durchschnittlich liegt der Park auf einer Höhe von etwa 24440 Metern. Die Jahrestemperaturen schwanken zwischen minus 13 und plus 27 Grad Celsius.
    Berühmt geworden ist Yellowstone vor allem durch seine heißen Geysire , aber auch ca. 300 Wasserfälle sind hier zu finden. Im Jahre 1978 wurde der Nationalpark von der Unesco zum Weltnaturerbe erklärt.
    Wie entstand Yellowstone ? Auf ihrem Weg Richtung Westen hatten die weißen Siedler in der Region nicht nur indigene Völker wie die Sheepeater- Shoshonen aus dem Gebiet verdrängt, sondern auch eine Reihe von Wildtieren und -pflanzen. Ab Ende der 1860er Jahre gab es erste Presseberichte von Expeditionsteilnehmern über letzte Rückzugsgebiete der indigenen Fauna und Flora, die mit großem Interesse landesweit verfolgt wurden. Auch eine Vielzahl von Parlamentariern in Washington zeigte sich von den Berichten beeindruckt. Um das Gebiet vor Goldsuchern, Siedlern und Trappern zu schützen, unterzeichnete Präsident Ulysses S. Grant am 1. März 1872 ein Gesetz zur Errichtung des ersten Nationalparks der USA. Primäres Ziel der Gründung war zunächst nicht der Naturschutz, sondern es sollte "ein öffentlicher Park zur Wohltat und zum Vergnügen der Menschen" entstehen. "Das Quellgebiet des Yellowstone River...wird hiermit reserviert und der Besiedlung, Belegung und dem Verkauf entzogen", hieß es im Gesetzestext. Interessanterweise hatte sich die Northern Pacific Railroad besonders für die Parkgründung engagiert, da sie hoffte, dadurch ihre Züge mit Reisenden in die Region besser auslasten zu können.
    Wilderer konnten in diesem Gebiet zunächst noch nicht rechtlich belangt werden, und so nutzten Jagdausflügler in den frühen Jahren immer wieder die Gelegenheit, um Wildtiere zu schießen. Schließlich wurde der Bestand der letzten frei lebenden Bisons nur noch auf ca. 200 Tiere geschätzt, und erst mit dem "National Park Protection Act" von 1894 schuf das amerikanische Parlament die rechtliche Grundlage zu dem tatsächlichen Schutz von Wildtieren und den weiteren natürlichen Ressourcen. Heute umfassen die Bisonherden des Parks wieder Bestände von etwa 4.000 Exemplaren.
    Um der Wilderei und dem um sich greifenden Vandalismus im Park Einhalt zu gebieten, stellte Parkchef Philetus Walter Norris einen gewissen Harry Yount ein, der in den Folgejahren als "Rocky Mountain Harry" bekannt wurde und der als erster offizieller Park- Ranger der Vereinigten Staaten gilt. Heute dagegen ist ein über tausendköpfiges Team in Yellowstone mit einem Jahresbudget von 60 Millionen Dollar beschäftigt.
    Wie bereits erwähnt, kamen nach der Eröffnung des Parks viele Toristen zunächst wegen ihres Jagdvergnügens, so daß die Eisenbahn Yellowstone im Jahre 1883 mit einer eigenen Station in Livingston erschloß. Zur Einweihung dieser neuen Verbindung reisten damals mehr als 350 Journalisten und Prominente an. Die betreuende Eisenbahngesellschaft nannte die neue Linie "The Wonderland Route" und vermarktete den Park im Stile der damals sehr populären Wildwestshow von Buffalo Bill. Da auf diese Art der Zerstörung der natürlichen Ressourcen des Parks aber kaum Einhalt geboten werden konnte, vertraute der amerikanische Kongreß im Jahre 1886 dessen Leitung der Armee an, sodaß militärische Einheiten nun das Areal bewachten und Unruhestifter vertrieben.
    Der Park ist heute Rückzugsgebiet für selten gewordene Tierarten wie Bisons, Gabelböcke, Elche, Wölfe, Kojoten, Maultierhirsche, Pumas, Luchse und den amerikanischen Weißkopfseeadler; in höheren Lagen auch Dickhornschafe und Schneeziegen sowie im Hinterland Grizzlybären. Außerdem gibt es zahlreiche Fisch- und Vogelarten. Nicht ganz ungefährlich sind die aus den Hydrothermalquellen austretenden Gase wie Schwefelwasserstoff und Kohlenmonoxid. Rund 62 Prozent sämtlicher weltweit existierender Thermalquellen befinden sich im Yellowstone- Gebiet, darunter rund 10.000 heiße Quellen und 500 Geysire. Eine der markantesten Attraktionen ist der Geysir "Old Faithful", der in regelmäßigen Zeitabständen von 60 bis 90 Minuten seine Wasserfontäne bis zu 50 Meter in die Höhe spuckt. Ursache für den brodelnden Untergrund ist eine noch immer aktive Magmakammer in 80 bis 120 Kilometern Tiefe unter dem Yellowstone- Gebiet. Deren Energie bewirkt, daß Magma in einem dynamischen System in die Erdkruste aufsteigt. Yellowstone ist auch für den Supervulkan bekannt, der immer wieder einmal mit dem Untergang der Welt in Verbindung gebracht wird. Ein letzter solcher Ausbruch fand vor ca. 640.000 Jahren statt, wird sich mit einiger Wahrscheinlichkeit wiederholen und vermutlich große Teile der USA verwüsten , und auch das globale Klima wäre dadurch in hohem Ausmaß beeinträchtigt. Wann der nächste Ausbruch stattfinden wird, ist jedoch reine Spekulation.
    Wie bereits berichtet, stand bei der Eröffnung von Yellowstone der Naturschutzgedanke anfangs noch nicht im Vordergrund. Später rückten touristische Aspekte in den Fokus und es wurden verstärkt Straßen, Wanderwege, Campingplätze und erste Besucherzentren errichtet. Erst vor rund 50 Jahren erhielten ökologische Ziele und Bildungsaufträge mehr Aufmerksamkeit, und kulturelle, geologische und biologische Ressourcen wurden verstärkt unter Schutz gestellt. Jährlich besuchen rund vier Millionen Touristen den Park, meist in der Hauptsaison von Anfang Mai bis Ende Oktober. Wandern, Bergsteigen, Kajakfahren, Angeln, Reiten und Naturbeobachtungen gehören zu den Freizeitangeboten. Daneben gibt es auch Vorträge und geführte Exkursionen sowie Boots- und Bustouren. Der Parkeintritt beträgt derzeit mit einem Fahrzeug 35 Dollar, zu Fuß sind 16 Dollar fällig. Übernachtungsmöglichkeiten bestehen in Hotels und auf Campingplätzen. Leider wird die einzigartige Wildnis immer wieder durch Vandalismus einzelner Touristen bedroht.
    "Der 150. Geburtstag von Yellowstone ist ein wichtiger Moment" sagte Parkchef und Superintendent Cameron "Cam" Sholly, "es ist eine Gelegenheit für uns, über die Lehren aus der Vergangenheit nachzudenken und uns gleichzeitig darauf zu konzentrieren, Yellowstone für die Zukunft zu stärken."

    www.youtube.com/watch?v=iN59pd7OWFs
    www.youtube.com/watch?v=sk8FZ4jc0dA

    368

    Dienstag, 13. Dezember 2022, 13:43

    The American Corner - Über die Inflation in den USA und in der EU

    Wenn man den amtlichen Statistiken Glauben schenken will, sinkt die Inflationsrate in den USA seit einigen Monaten bereits wieder, während sie im EU- Raum weiter ansteigt. Was steckt dahinter ?
    Es ist noch nicht allzu lange her, da war es genau umgekehrt. Bereits bevor die Inflation in Europa deutlich anzog, hatte sie in den Vereinigten Staaten überraschende Höhen erreicht. Damals gab es sogar Volkswirtschaftler, die meinten, daß Europa von solchen Inflationsraten wie denen in Amerika verschont bleiben würde; unter anderem, weil die staatlichen Ausgabenprogramme nicht so groß seien wie die in Amerika.
    Mittlerweile aber scheint sich die Inflationsrate in den USA wieder etwas abzuflachen und lag im September bei amtlichen 8,2 %, während sie speziell in Deutschland die offizielle Marke von 10 % überstiegen hat.
    Neben den Unterschieden in der Erstellung des Warenkorbs tauchen immer wieder zwei entscheidende Argumente auf, die zu den unterschiedlichen Preissteigerungsraten geführt haben. Zum einen sind die USA in der Lage, mehr Energie im eigenen Land zu erzeugen. Öl und vor allem Gas muß deutlich weniger importiert werden als in Europa, was zu deutlich preisdämpfenden Effekten führt. Auf der anderen Seite soll die Inflationsentwicklung in Amerika von Beginn an einen anderen Charakter gehabt haben und stärker auf Nachfrageeffekten beruhen, während es bei uns eher die Angebotsseite ist, die zu den Preissteigerungen beigetragen hat. Hinzu kam der besonders starke US- Dollar, der die Importpreise in Europa zusätzlich angeheizt hat.
    Festzuhalten bleibt, daß in Europa die Energiepreise der Kerntreiber der Inflation sind, die rund 60 % zu den Preissteigerungen beitragen, während in den USA dieser Faktor allenfalls 30 % ausmacht. Hinzu kommt, daß in Amerika die Durchschnittslöhne deutlich stärker gestiegen sind, während im Euroraum die Tariflöhne bisher kaum zugelegt haben.
    All dies hat offenbar auch Konsequenzen für die Frage, ob die Inflation weiter steigen oder fallen wird. In den Vereinigten Staaten befinden wir uns eher in einem zyklischen Wirtschaftabschwung, in dem die wirtschaftliche Nachfrage zurückgeht, während es in Europa zu Angebotsschocks gekommen ist, bedingt durch Lieferkettenprobleme und die mangelnde Verfügbarkeit von Rohstoffen, die zunehmend preistreibend wirkt. Dazu Stefan Schneider, Chefvolkswirt der Deutschen Bank: "Der Rückgang der US- Inflation ist das Ergebnis zuletzt sinkender Energie- und Benzinpreise. Die Energiepreise in den USA sind dank heimischer Produktion in den letzten zwölf Monaten mit rund 25 % moderater gestiegen als in Deutschland mit 43,9 %. Zwar ist der zugrunde liegende Inflationsdruck vor allem wegen kräftiger Lohnanstiege höher als in Deutschland, jedoch könnte Deutschland angesichts der aktuellen Lohnforderungen hier jedoch bald aufholen."
    Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, bestätigt diese Einschätzung: "Die US- Inflationsrate sank vor allem deshalb, weil sich Benzin verbilligt hat. Außerdem sind die Preise für Gas und Strom in den USA nicht so massiv gestiegen wie in Deutschland. Aber, abgesehen von den Energiekosten, haben die reinen Verbraucherpreise in Amerika bis zuletzt stark zugelegt, vor allem auch wegen der anziehenden Mieten. Dabei sollte es bis auf weiteres bleiben, weil der US- Arbeitsmarkt eng ist und die Arbeitskosten rasch steigen. Da qualifizierte Arbeitskräfte auch in Deutschland knapp sind, dürften die Löhne auch bei uns stärker zulegen; die zuletzt sehr hohen Lohnforderungen passen ins Gesamtbild. "
    Wirtschaftsprofessor Volker Wieland: " Beim Erdöl sind die USA ebenso betroffen wie Europa, da sich die Preise kaum unterscheiden. Beim Erdgas ist dies jedoch anders, da die Versorgung noch weitgehend pipelinegebunden ist. Entsprechend haben die USA und Kanada weiterhin kaum erhöhte Gaspreise, während Europa ein Vielfaches davon zahlt. Hier spielen der Ukrainekrieg und die Rußland- Sanktionen eine entscheidende Rolle. Darüber hinaus hat die Federal Reserve dezidierter auf die Inflation reagiert als die Europäische Zentralbank, so daß man eine erste Reaktion der Inflationserwartungen auf den Notenbankkurs in den USA erkennen kann. Noch von großer Bedeutung wird darüber hinaus sein, daß energieintensive deutsche Unternehmen dabei sind, ihre Produktion nach Nordamerika zu verlagern. Dies wird auch zunehmend Neuinvestitionen betreffen und noch erhebliche Auswirkungen auf den heimischen Arbeitsmarkt haben."

    369

    Mittwoch, 14. Dezember 2022, 01:27

    RE: The American Corner - Der Sohn des Präsidenten - George W. Bush

    Was ist denn die Subprime Krise?
    Die finale Phase der Bush- Präsidentschaft wurde zudem durch die Subprime- Krise von 2007/08 geprägt. Da Bush allerdings zu dieser Zeit bereits als "lame duck" galt, da sich sogar Mitglieder seiner eigenen Partei von ihm distanziert hatten, konnte er kein adäquates Rettungspaket mehr auf den Weg bringen, was seinem politischen Ansehen zusätzlich schadete.
    Nach dem Ende seiner Präsidentschaft und der Amtseinführung von Barack Obama am 20. Januar 2009 kündigte George W. Bush an, sich mit seiner Frau Laura in Texas zur Ruhe setzen zu wollen. Am 9.11.2010 veröffentlichte der ehemalige amerikanische Präsident seine Memoiren unter dem Titel "Decision Points". Darüber hinaus ist er als Maler tätig und wurde von seiner Kunstlehrerin darin als erfolgreich beschrieben.

    www.youtube.com/watch?v=TAVZy8ic264

    370

    Mittwoch, 14. Dezember 2022, 01:32

    RE: The American Corner - Wer war Barack Obama ?

    2004 konnte ich Obama noch nicht meine Stimme geben, aber bei seiner Wiederwahl hatte ich die US citizenship und waehlte ihn.

    Seit Bill Clinton hatte mir kein anderer US Praesident so gut gefallen (und natuerlich JFK).
    Barack Obama leitete insofern eine Zeitenwende ein, als er zwischen 2009 und 2017 der erste amerikanische Präsident mit afroamerikanischen Wurzeln war, der dieses Amt bekleidete. Genaugenommen war er jedoch kein "lupenreiner" Afroamerikaner, da seine Mutter aus dem Mittleren Westen der USA stammte und kaukasoid war.
    Wer war Barack Obama nun wirklich ? Sein biologischer Vater, Barack Hussein Obama (1936- 1982), stammte aus Kenia und gehörte dem Volk der Luo an. Obamas Mutter, Stanley Ann Durham (1942- 1995), stammte dagegen aus Wichita/ Kansas und hatte irisch/englische/deutsche und Schweizer Wurzeln. Barack Obamas Eltern lernten sich während ihres Studiums an der University of Hawaii at Manoa kennen und heirateten dort im Jahre 1961, als Ann bereits schwanger war. Zur damaligen Zeit waren in den anderen Bundesstaaten Mischehen zwischen Schwarzen und Weißen noch untersagt. Bereits drei Jahre später trennte sich das Paar wieder; Barack Obama sah seinen Vater zuletzt im Alter von zehn Jahren im Jahre 1971. 1982 starb dieser in Nairobi/ Kenia an den Folgen eines Verkehrsunfalles. Barack Obamas Mutter blieb ihrer internationalen Ausrichtung treu und heiratete im Jahre 1965 den Indonesier und späteren Ölmanager Lolo Soetoro, zu dem sie 1967 nach Abschluß ihres Studiums nach Jakarta/ Indonesien zog. Dort besuchte Barack Obama zwischen 1967 und 1970 die von Kapuzinermönchen geleitete "St. Francis of Assisi Elementary School" und in den Jahren 1970/71 eine staatliche, multireligiöse Schule. Obamas Rufname in Indonesien war Barry Soetoro, ein Umstand, der in späteren Jahrzehnten dazu dienen sollte, seine tatsächliche Identität in Zweifel zu ziehen und seine Präsidentschaftskandidatur zu verhindern. Im Jahre 1971 siedelte er wieder nach Hawaii über, wo ihn seine Großeltern mütterlicherseits weiter aufzogen und ihn auf die Privatschule "Punahou School" schickten. Ein Jahr später folgte seine Mutter ebenfalls nach Hawaii, kehrte jedoch bereits 1975 wieder nach Indonesien zurück. Obama entschloß sich dagegen, in Hawaii zu bleiben und dort im Jahre 1979 seine schulische Ausbildung abzuschließen. Im Anschluß studierte er in Los Angeles sowie in New York. 1983 erhielt er einen Bachelor- Abschluß in Politikwissenschaften. Seine spätere Frau Michelle Robinson lernte Obama, der zu dieser Zeit an der Harvard Law School studierte, im Jahre 1989 während eines Praktikum in einer Chicagoer Anwaltskanzlei kennen. Das Paar heiratete im Jahre 1992 und bekam zwei Töchter. Michelle Obama war bis zum Jahre 2008 in der öffentlichen Verwaltung von Chicago beschäftigt.
    Im Jahre 1996 wurde Obama als Vertreter eines Stadtteils von Chicago in den Senat von Illinois gewählt. Vier Jahre später unterlag er bei den Vorwahlen der Demokratischen Partei für das Repräsentantenhaus dem langjährigen Mandatsinhaber Bobby L. Rush. Im Jahre 2004 gewann er äußerst überraschend als Kandidat der Demokraten für den US- Senat 52 % der Stimmen und galt seitdem als neuer Star seiner Partei.
    Am 10. Februar 2007 verkündete Obama in Springfield/ Illinois seine Präsidentschaftskandidatur und versprach ein schnelles Ende des Irakkrieges, eine Energiewende sowie eine erschwingliche Krankenversicherung für alle Amerikaner. Während des Hauptwahlkampfs standen dagegen die beginnende Subprimekrise sowie seine Popularität bei ethnischen Minderheiten und bei Erstwählern im Vordergrund. Obama gewann die Präsidentschaftswahl knapp mit 53 % der abgegebenen Stimmen und wurde am 20. Januar 2009 als 44. Präsident der USA in seinem Amt vereidigt.

    www.youtube.com/watch?v=l4zsvQ_Pp-8

    371

    Mittwoch, 14. Dezember 2022, 01:39

    RE: The American Corner - Der Unternehmer - Donald Trump

    Ein Segen, dass Dump die Wiederwahl verlor, sonst haetten sich die USA erneut zum laughing stock der restlichen Welt gemacht.
    Als wir eine dreiwoechige Reise nach Germany unternahmen, fragten uns viele Deutsche, wie konntet ihr nur so einen Idioten waehlen. Ich schob es auf die ungebildeten Hillbillies, von denen es offenbar zuviele gibt. :cursing:

    Hoffentlich wird dieser moron 2024 NICHT wiedergewaehlt!!!!!!!!!
    Nachdem Donald Trump 2021 seine Wiederwahl unter bis heute nicht restlos geklärten Umständen verloren hatte, erklärte er am 15. November 2022 seine erneute Kandidatur für die Präsidentschaftswahl von 2024.

    www.youtube.com/watch?v=hNn7UAGk2tU

    372

    Mittwoch, 14. Dezember 2022, 01:44

    RE: The American Corner - Der bessere Präsident ? - Joe Biden

    Ich finde es schade, dass nach Obama immer nur alte Maenneer als US Praesidenten kandidiert haben bzw gewaehlt worden sind.
    Ob es an der mangelnden finanziellen Unterstuezung liegt, dass juengere Kandidaten nicht zum Zug kommen?
    Ich waere fuer eine Altersgrenze von 60 Jahren. Aelter sollte kein US Praesident sein.
    Joe Biden ist seit Januar 2021 der 46. amerikanische Präsident und seit seiner Amtseinführung insbesondere aufgrund seines vorgerückten Alters alles andere als unumstritten. Auch wurde das Zustandekommen des Wahlergebnisses zumindest von Teilen der US- Bevölkerung vehement in Frage gestellt.
    Joseph Robinette Biden Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton/ Pennsylvania geboren. Seine Familie ist irischer Herkunft und hängt dem römisch- katholischen Glauben an. Im Alter von zehn Jahren zog seine Familie nach Claymont/Delaware um, wo der Vater als Autohändler arbeitete. Nach dem Abschluß der High School schloß er zunächst ein Studium der Geschichte und Politikwissenschaft ab und studierte im Anschluß Rechtswissenschaften. Ab 1969 arbeitete Biden als Anwalt.
    Die politische Karriere von Joe Biden begann, als er 1970 in den Rat des New Castle County einzog. Danach wurde er im Alter von nur 29 Jahren zum Senator als Vertreter des Staates Delaware gewählt; ein Amt, das er zwischen 1973 und 2009 ausübte. In diesem Zeitrahmen wollte er zweimal für die Demokraten als Präsidentschaftskandidat bei der US- Wahl antreten, konnte sich aber weder im Jahre 1988 noch 2008 gegen seine Mitbewerber in der eigenen Partei durchsetzen.
    Dennoch wurde die Präsidentschaftswahl von 2008 zu einem großen Schritt in Bidens politischer Karriere, als ihn Barack Obama zu seinem Vizepräsidenten ernannte. Eine Position, die er in beiden Amtszeiten Obamas zwischen 2009 und 2017 einnahm, bis die Administration Trump ihn ablöste.
    Zur Präsidentenwahl von 2020 setzte sich Joe Biden bei den Vorwahlen im dritten Anlauf durch und wurde dadurch zum endgültigen Kandidaten der Demokraten für das Amt des amerikanischen Präsidenten. Bei der Wahl am 3. November 2020 besiegte er den Amtsinhaber Donald Trump unter bis heute nicht restlos geklärten Umständen und wurde am 20. Januar 2021 als 46. US- Präsident vereidigt.
    Durch die zahlreichen Briefwahlstimmen seiner Wähler lag Biden bei den ersten Hochrechnungen zunächst deutlich hinter Trump, verfügte aber vier Tage nach der Wahl über ausreichend Stimmen, um nicht mehr von Trump eingeholt werden zu können. Insbesondere in den wichtigen "Swing States" konnte Biden überraschend zulegen . Aufgrund zahlreicher Unregelmäßigkeiten, die teilweise auch nachgewiesen werden konnten, erkannte Amtsinhaber Donald Trump das Wahlergebnis nie offiziell an, was unter anderem auch zum "Sturm auf das Kapitol" und zu einem gescheiterten Amtsenthebungsverfahren führte.
    Als erste Amtshandlung sorgte Joe Biden dafür, daß die meisten präsidialen Verfügungen seines Vorgängers rückgängig gemacht wurden. Unter anderem traten die USA wieder dem Klimaschutzabkommen von Paris bei und wurden wieder Teil der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Zudem verfügte Biden einen Baustopp der Mauer an der Grenze zu Mexiko und hob die "Muslim Ban"-Einreisebeschränkungen seines Vorgängers auf.
    Zu den Zielen der Biden- Administration gehörte auch die konsequentere Bekämpfung der Corona- Epidemie in den USA. Außerdem soll die internationale Zusammenarbeit wieder gestärkt werden. Als Vizepräsidentin ernannte Biden mit Kamala Harris erstmals eine Frau mit afroamerikanisch- asiatischen Wurzeln.
    Politische Analysten kritisieren an Joe Biden oft seine mangelnde Fähigkeit, überzeugende und in sich logische Reden zu halten, was wohl in erster Linie seinem vorgerückten Alter zuzuschreiben ist. Biden ist dafür bekannt, oft vom eigentlichen Thema abzuschweifen und in einschläfernde Monologe zu verfallen. Dennoch wird von seinen Wählern sein gemäßigter Pragmatismus und sein ausgleichendes Auftreten geschätzt, eine Fähigkeit, die ihn von dem oft polarisierenden Donald Trump unterscheidet.
    In privater Hinsicht mußte Joe Biden einige Schicksalschläge einstecken. Seine erste Ehefrau Neilia Hunter und seine Tochter Naomi starben im Jahre 1972 bei einem Verkehrsunfall, die beiden anderen Kinder, Beau und Robert Hunter, überlebten verletzt. Beau starb im Jahre 2015 an einem Hirntumor. Joe Biden ist seit 1977 mit seiner zweiten Ehefrau Jill verheiratet, ihre gemeinsame Tochter Ashley kam im Jahre 1981 zur Welt.

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    Mittwoch, 14. Dezember 2022, 01:49

    RE: The American Corner - 150 Jahre Yellowstone Nationalpark

    Vielen Dank fuer den faszinierenden Bericht!
    Vor 150 Jahren wurde unter Präsident Ulysses S. Grant das Gebiet des Yellowstone Nationalparks genau umrissen. Yellowstone ist das ältestete Naturschutzgebiet der Welt, obwohl in den Anfangsjahren noch mehr der Profit als der eigentliche Naturschutz eine entscheidende Rolle spielte.
    Als vor 150 Jahren, am 1. März 1872, das Gebiet um den Yellowstone River zum weltweit ersten Nationalpark erklärt wurde, spielte der Gedanke des Naturschutzes anfangs noch keine entscheidende Rolle. Vielmehr ging es um die "Wohltat und das Vergnügen der Menschen". In seinem Ursprung war Yellowstone also mehr eine Art Freizeitpark und Urlaubsdomizil. Mit einer Größe von knapp 9.000 Quadratkilometern ist er etwa halb so groß wie das Bundesland Sachsen. Zischende Geysire, donnernde Wasserfälle und seltene Wildtiere haben hier längst einen nicht zu unterschätzenden Schutzraum gefunden.
    Der Löwenanteil der Parkfläche erstreckt sich über den heutigen Bundesstaat Wyoming, nur drei Prozent liegen in Montana und ein Prozent in Idaho. Namensgeber ist der größte Fluß der Region, durchschnittlich liegt der Park auf einer Höhe von etwa 24440 Metern. Die Jahrestemperaturen schwanken zwischen minus 13 und plus 27 Grad Celsius.
    Berühmt geworden ist Yellowstone vor allem durch seine heißen Geysire , aber auch ca. 300 Wasserfälle sind hier zu finden. Im Jahre 1978 wurde der Nationalpark von der Unesco zum Weltnaturerbe erklärt.
    Wie entstand Yellowstone ? Auf ihrem Weg Richtung Westen hatten die weißen Siedler in der Region nicht nur indigene Völker wie die Sheepeater- Shoshonen aus dem Gebiet verdrängt, sondern auch eine Reihe von Wildtieren und -pflanzen. Ab Ende der 1860er Jahre gab es erste Presseberichte von Expeditionsteilnehmern über letzte Rückzugsgebiete der indigenen Fauna und Flora, die mit großem Interesse landesweit verfolgt wurden. Auch eine Vielzahl von Parlamentariern in Washington zeigte sich von den Berichten beeindruckt. Um das Gebiet vor Goldsuchern, Siedlern und Trappern zu schützen, unterzeichnete Präsident Ulysses S. Grant am 1. März 1872 ein Gesetz zur Errichtung des ersten Nationalparks der USA. Primäres Ziel der Gründung war zunächst nicht der Naturschutz, sondern es sollte "ein öffentlicher Park zur Wohltat und zum Vergnügen der Menschen" entstehen. "Das Quellgebiet des Yellowstone River...wird hiermit reserviert und der Besiedlung, Belegung und dem Verkauf entzogen", hieß es im Gesetzestext. Interessanterweise hatte sich die Northern Pacific Railroad besonders für die Parkgründung engagiert, da sie hoffte, dadurch ihre Züge mit Reisenden in die Region besser auslasten zu können.
    Wilderer konnten in diesem Gebiet zunächst noch nicht rechtlich belangt werden, und so nutzten Jagdausflügler in den frühen Jahren immer wieder die Gelegenheit, um Wildtiere zu schießen. Schließlich wurde der Bestand der letzten frei lebenden Bisons nur noch auf ca. 200 Tiere geschätzt, und erst mit dem "National Park Protection Act" von 1894 schuf das amerikanische Parlament die rechtliche Grundlage zu dem tatsächlichen Schutz von Wildtieren und den weiteren natürlichen Ressourcen. Heute umfassen die Bisonherden des Parks wieder Bestände von etwa 4.000 Exemplaren.
    Um der Wilderei und dem um sich greifenden Vandalismus im Park Einhalt zu gebieten, stellte Parkchef Philetus Walter Norris einen gewissen Harry Yount ein, der in den Folgejahren als "Rocky Mountain Harry" bekannt wurde und der als erster offizieller Park- Ranger der Vereinigten Staaten gilt. Heute dagegen ist ein über tausendköpfiges Team in Yellowstone mit einem Jahresbudget von 60 Millionen Dollar beschäftigt.
    Wie bereits erwähnt, kamen nach der Eröffnung des Parks viele Toristen zunächst wegen ihres Jagdvergnügens, so daß die Eisenbahn Yellowstone im Jahre 1883 mit einer eigenen Station in Livingston erschloß. Zur Einweihung dieser neuen Verbindung reisten damals mehr als 350 Journalisten und Prominente an. Die betreuende Eisenbahngesellschaft nannte die neue Linie "The Wonderland Route" und vermarktete den Park im Stile der damals sehr populären Wildwestshow von Buffalo Bill. Da auf diese Art der Zerstörung der natürlichen Ressourcen des Parks aber kaum Einhalt geboten werden konnte, vertraute der amerikanische Kongreß im Jahre 1886 dessen Leitung der Armee an, sodaß militärische Einheiten nun das Areal bewachten und Unruhestifter vertrieben.
    Der Park ist heute Rückzugsgebiet für selten gewordene Tierarten wie Bisons, Gabelböcke, Elche, Wölfe, Kojoten, Maultierhirsche, Pumas, Luchse und den amerikanischen Weißkopfseeadler; in höheren Lagen auch Dickhornschafe und Schneeziegen sowie im Hinterland Grizzlybären. Außerdem gibt es zahlreiche Fisch- und Vogelarten. Nicht ganz ungefährlich sind die aus den Hydrothermalquellen austretenden Gase wie Schwefelwasserstoff und Kohlenmonoxid. Rund 62 Prozent sämtlicher weltweit existierender Thermalquellen befinden sich im Yellowstone- Gebiet, darunter rund 10.000 heiße Quellen und 500 Geysire. Eine der markantesten Attraktionen ist der Geysir "Old Faithful", der in regelmäßigen Zeitabständen von 60 bis 90 Minuten seine Wasserfontäne bis zu 50 Meter in die Höhe spuckt. Ursache für den brodelnden Untergrund ist eine noch immer aktive Magmakammer in 80 bis 120 Kilometern Tiefe unter dem Yellowstone- Gebiet. Deren Energie bewirkt, daß Magma in einem dynamischen System in die Erdkruste aufsteigt. Yellowstone ist auch für den Supervulkan bekannt, der immer wieder einmal mit dem Untergang der Welt in Verbindung gebracht wird. Ein letzter solcher Ausbruch fand vor ca. 640.000 Jahren statt, wird sich mit einiger Wahrscheinlichkeit wiederholen und vermutlich große Teile der USA verwüsten , und auch das globale Klima wäre dadurch in hohem Ausmaß beeinträchtigt. Wann der nächste Ausbruch stattfinden wird, ist jedoch reine Spekulation.
    Wie bereits berichtet, stand bei der Eröffnung von Yellowstone der Naturschutzgedanke anfangs noch nicht im Vordergrund. Später rückten touristische Aspekte in den Fokus und es wurden verstärkt Straßen, Wanderwege, Campingplätze und erste Besucherzentren errichtet. Erst vor rund 50 Jahren erhielten ökologische Ziele und Bildungsaufträge mehr Aufmerksamkeit, und kulturelle, geologische und biologische Ressourcen wurden verstärkt unter Schutz gestellt. Jährlich besuchen rund vier Millionen Touristen den Park, meist in der Hauptsaison von Anfang Mai bis Ende Oktober. Wandern, Bergsteigen, Kajakfahren, Angeln, Reiten und Naturbeobachtungen gehören zu den Freizeitangeboten. Daneben gibt es auch Vorträge und geführte Exkursionen sowie Boots- und Bustouren. Der Parkeintritt beträgt derzeit mit einem Fahrzeug 35 Dollar, zu Fuß sind 16 Dollar fällig. Übernachtungsmöglichkeiten bestehen in Hotels und auf Campingplätzen. Leider wird die einzigartige Wildnis immer wieder durch Vandalismus einzelner Touristen bedroht.
    "Der 150. Geburtstag von Yellowstone ist ein wichtiger Moment" sagte Parkchef und Superintendent Cameron "Cam" Sholly, "es ist eine Gelegenheit für uns, über die Lehren aus der Vergangenheit nachzudenken und uns gleichzeitig darauf zu konzentrieren, Yellowstone für die Zukunft zu stärken."

    www.youtube.com/watch?v=iN59pd7OWFs
    www.youtube.com/watch?v=sk8FZ4jc0dA

    374

    Mittwoch, 14. Dezember 2022, 12:30

    Artikel über die Subprime- Krise

    @ Chrissie777 : siehe dazu den Artikel in diesem Thread auf Seite 17. Über den dazugehörigen, sehr sehenswerten Spielfilm von 2011: siehe unten !

    375

    Mittwoch, 14. Dezember 2022, 14:00

    The American Corner - Die Subprime- Krise von 2007/08 im Film: Margin Call (2011)

    Vor rund elf Jahren kam "Margin Call" auch in die deutschen Kinos. Nach einhelliger Meinung ist das einigermaßen schwierige Vorhaben, die Auslöser der globalen Finanzkrise von 2007/08 filmisch umzusetzen, sehr gelungen. Der Spielfilm mit ausgesprochener Starbesetzung erinnert sehr stark an die damalige Pleite des Bankhauses Lehmann Brothers.
    Banker gelten seit 2007 als ausgesprochen schlechte Menschen. Seit dem Ausbruch der Subprime- Krise in diesem Jahr gelten Risikobewerter, Spekulanten oder Portfoliomanager als Inbegriff der rücksichtslosen Profitgier und haben damit in der öffentlichen Wahrnehmung den typischen Börsenmakler abgelöst, wie er noch im Jahre 1987 in "Wall Street" verkörpert wurde. Der gelungene Spielfilm "Der große Crash - Margin Call" beleuchtete einen der Schlüsselpunkte auf dem Weg ins Beben der Finanzmärkte, die bis heute noch nicht völlig überwunden ist. Inszeniert wurde anstelle des legendären Finanzhais Gordon Gekko aus Oliver Stones "WallStreet" diesmal die Angestellten einer ganzen Investmentbank als Antagonisten.
    Regisseur J.C. Chandor, der auch das Drehbuch zu "Margin Call" schrieb, hatte sich bei seinem Kinodebüt eines der komplexesten Themen der jüngeren Vergangenheit angenommen. Über weite Strecken hinweg widerstand er jedoch der Versuchung, "actionmäßig" das ganz große Faß aufzumachen, denn als Handlungsrahmen diente ein Zeitraum von lediglich 24 Stunden. Gelegentlich im Stil eines Kammerspiels zeigt uns "Margin Call" den Niedergang einer großen New Yorker Investmentbank, illustrierte die dramatischen Entwicklungen quasi aus der Froschperspektive und gab dem Finanzcrash von 2008 ein Gesicht. Und die Darsteller hatten es durchaus in sich: Regieneuling Chandor schickte die Spitzenstars Kevin Spacey, Jeremy Irons sowie die immer noch attraktive Demi Moore ins Rennen, unterstützt von Nachwuchsschauspieler Zachary Quinto sowie Paul Bettany und Stanley Tucci. Insgesamt eine sehenswerte Besetzung, an der nicht gespart wurde.
    Die Handlung beginnt mit einer, für sich genommen, eher unbedeutenden Entwicklung. Irgendwo in New York muß Eric Dale (Stanley Tucci), seines Zeichens leitender Risikomanager einer großen Investmentbank, seinen Hut nehmen. Er ist nicht der einzige Analyst, der an diesem Tag seinen Job verliert. Fast zwei Jahrzehnte Firmenzugehörigkeit verschwinden in drei Monatsgehältern Abfindung und einem Pappkarton mit persönlichen Utensilien. Firmenhandy und sämtliche Zugänge werden aus Sicherheitsgründen gesperrt, Dale darf noch nicht einmal eine Kalkulation beenden, die kurz vor ihrem Abschluß stand. Unter den Augen des Sicherheitspersonals wird der Analyst auf die Straße begleitet, ohne persönliche Worte des Abschieds, ohne einem seiner Chefs zu begegnen. Der Banker wird zu einer austauschbaren Größe im eigenen System.
    Auf dem Weg nach draußen läuft Dale aber noch seinem Zögling Peter Sullivan (Zachary Quinto) über den Weg. Der aufstrebende junge Banker erhält von seinem scheidenden Chef einen Datenstick, verbunden mit einem Arbeitsauftrag und einer diffusen Warnung. Während die "Überlebenden", wie die verbleibenden Angestellten mehrfach genannt werden, mit gesenkten Köpfen zum Alltag übergehen, beackert Jungbanker Sullivan nach einigem Zögern die ihm übergebenen Datensätze.
    Spät am Abend stößt Sullivan dann auf eine "Atombombe", denn Banker Dale hat vor seinem Abgang Berechnungen gestartet, die, zuende gedacht, darauf hindeuten, daß das Institut das Geschäft mit hochspekulativen Wertpapieren seit Monaten, vielleicht sogar seit Jahren überreizt hat. Denn die sich hieraus ergebenden Verbindlichkeiten übersteigen mittlerweile die komplette Marktkapitalisierung der Bank.
    Stück für Stück dämmert der zusammengerufenen Führungsriege (Kevin Spacey, Jeremy Irons, Demi Moore), daß sich eine Katastrophe hier nicht nur anbahnt, sondern bereits stattgefunden hat. In einer Art Protokoll werden dem Zuschauer die Entscheidungsschritte der darauffolgenden Nacht präsentiert. Und diese entfalten auf der Leinwand sukzessive ihre unheilvolle Macht.
    Regisseur Chandor nahm sich bei der Inszenierung dieses Finanzdramas vor allem eins: Zeit. "Margin Call" sprang zwar unmittelbar in die Handlung, fand aber von Beginn an einen eher unaufgeregten Erzähstil. Jedem Zuschauer war von dem Moment an, da die Kamera in schönen Aufnahmen über die New Yorker Skyline gleitete, klar, wie dieses Drama ausgehen würde. Völlig offensichtlich war, daß hier der Zusammenbruch von Lehman Brothers thematisiert wurde und es am Ende des Films keine Gewinner geben würde. Ganz im Gegensatz zu "Wall Street" von 1987, wo der Böse seine Strafe erhielt und der weniger Böse sich seine Freiheit erhandelte.
    Lange Kameraeinstellungen und nur wenige Schwenks dominieren. Die Erzählebene findet sich damit fast eins zu eins auf der fotografischen Ebene wieder. Die Kamera blendet den Rest der Welt aus, will keinen Überblick verschaffen, aber auch nicht nur an einzelnen Gesichtern verharren. Denn auch Regisseur Chandor wollte nur einen Ausschnitt vermitteln und nicht zum großen Rundumschlag ansetzen.
    Auf Seiten der Darsteller lieferten vor allem Kevin Spacey und Paul Bettany eine ausgesprochen starke Vorstellung ab. Spacey verkörperte Sam Rogers, den Chef der Risikobewertung, Bettany spielte Will Emerson, dessen rechte Hand. Spacey knüpfte in "Margin Call" nahtlos an seine schauspielerische Glanzleistung in dem hervorragenden Film "American Beauty" an. Er spielt äußerlich den abgezockten Investmentbanker, der einerseits Entlassungen schulterzuckend hinnimmt und inhaltsleere Motivationsreden schwingt. In der nächsten Einstellung sitzt er dagegen allein in seinem Büro und weint wegen seines krebskranken Hundes. Im Verlauf des Films, der wenig Raum für Privates läßt, blitzt immer wieder die Persönlichkeit eines Mannes auf, der außerhalb des Jobs vor den Trümmern seines Lebens steht. Dies sind Nuancen, die den Ausschlag geben, und Kevin Spacey nutzte jede dementsprechende Sekunde, die er auf der Leinwand erhielt.
    Bettany hingegen brillierte als Lebemann, für den die Krise der Bank zur Existenzkrise wird. Übernervös, süchtig nach Nikotinkaugummis, loyal und prinzipientreu einerseits, profitorientiert und sich der Konsequenz seiner Taten vollends bewußt andererseits. Jeremy Irons und Demi Moore dagegen lieferten zwar eine solide Vorstellung, erheilten aber zu wenig Raum auf der Leinwand, um sich vollends entfalten zu können. Der Nachwuchs, speziell "Gutmensch" Zachary Quinto, durfte sich dagegen nicht an den Etablierten abarbeiten und blieb über weite Strecken entsprechend blaß.
    In der Tat hat es solche Typen auch bei Lehman gegeben, und die Bedeutung ihrer Auftritte als Motivatoren für scheinbar emotionslose Händler war tatsächlich sehr groß. Dies bestätigt auch Lawrence McDonald in seinem Buch "Dead Man Walking", in dem der ehemalige Lehman- Händler die Pleite der Firma hervorragend aufarbeitet. Das Spiel "Gute Banker, böse Banker", das Regisseur Chandor inszeniert hat, stimmte mit der Realität ziemlich genau überein.
    Eine der Schwächen von "Margin Call" besteht darin, daß der Film nicht für jeden Zuschauer leicht zu verstehen ist. So wird z.B. nicht erklärt, was eigentlich ein "Margin Call" ist, nämlich die Nachschußpflicht, die bei Verlust der festgelegten Mindestdeckungshöhe des "Margin Accounts" angefordert wird. Dennoch verfügt der Film über viele starke Szenen, so z.B., als Bettany seinen Kollegen auf dem Dach der Bank erklärt, wie man 1,5 Millionen Dollar in einem Jahr ausgibt. Filmische Extraklasse stellt "Margin Call" unter Beweis, wenn einzelne Gesten oder Gesichtsausdrücke ganze Szenen tragen. So Jeremy Irons, dessen Verhandlungshärte im Gespräch mit seinem besten Mann (Kevin Spacey) für eine Sekunde aufweicht. Spacey selbst, der mit seinen Gedanken auch immer noch woanders zu sein scheint. Oder ein Jared Cohen (Simon Baker), der sich wie selbstverständlich auf der Firmentoilette rasiert. Alle darstellenden Figuren verlegen ihre Streßbewältigung fast ausschließlich auf die wortlose Ebene.
    "Margin Call" gibt dem Zuschauer einen Einblick in eine Nacht, wie sie sich theoretisch so zugetragen haben könnte. Die Parallelen zu Lehman Brothers sind allerdings eher grob vorgezeichnet. Es wird nicht klar, zu welchem Zeitpunkt die Handlung spielt; einiges deutet auf den Juni 2007 hin. Auch hier gab es bei Lehman eine große Krisensitzung, allerdings waren die Umstände etwas anders. Der Film vermittelt zudem den Eindruck, daß nur Lehman zu diesem Zeitpunkt Probleme mit Immobiliengeschäften gehabt habe, was so nicht stimmt, denn auch andere große Finanzierer wie Countrywide steckten bereits längst in der Klemme.
    Das Schauspielensemble sorgte für durchaus unterhaltsame 109 Minuten, aus dem ursprünglich angekündigten Thriller wurde jedoch eher ein grundsolides Drama. Was "Margin Call" vielleicht am besten gelungen ist, ist die "Finanzhaie" der Wall Street als ganz normale Menschen darzustellen, die sich im Film einer unausweichlichen Wahrheit stellen müssen. Eine Moral, die natürlich schwer zu vermitteln ist, den Film dadurch jedoch nicht weniger sehenswert macht. Auch dank eines starken Finales.

    www.youtube.com/watch?v=er91gFufA30
    www.youtube.com/watch?v=HxWkfqXpLgI

    376

    Donnerstag, 15. Dezember 2022, 14:18

    The American Corner - Weihnachtszeit in Nordamerika

    Weihnachten in Nordamerika bringt man vor allem mit oftmals sehr bunter und bisweilen etwas kitschiger Dekoration, mit Tannenbäumen aus Plastik und mit grell beleuchteten Häusern in Verbindung.
    Doch stimmt das wirklich ? Schaut man etwas genauer hin, dann ist Weihnachten auch in Amerika und Kanada das Fest der Geburt des Herrn und mindestens genauso interessant wie Halloween oder der amerikanische Nationalfeiertag.
    Anders als bei uns in Deutschland werden z.B. in den USA auch heute noch gerne Grußkarten an Verwandte und Freunde geschickt, am liebsten mit einem personalisierten Foto, dem sog. "Christmas Photo".
    Auf den Besuch des Nikolaus am 6. Dezember müssen amerikanische Kinder allerdings verzichten, da es ihn in den USA nicht gibt.
    Grundsätzlich wird Weihnachten in Amerika "nur" am 25. Dezember gefeiert, zwar kennt man den Heiligen Abend (Christmas Eve), dieser gilt jedoch genauso wie der 26. Dezember nicht als Feiertag.
    Die in den letzten Jahren in Mode gekommene symbolische Weihnachtsgurke gibt es auch in Amerika und soll als Weihnachtsbrauch aus Deutschland über den großen Teich gewandert sein.
    Wie auch immer: bunt geschmückte Weihnachtsmänner, grell blinkende Lichterketten und "Nativity sets" in Verbindung mit Rentieren aus Plastik und Kunstschnee; all dies gehört zu Weihnachten in Nordamerika. Die Schwäche für leuchtend bunte Weihnachtsdekorationen teilt man sich in den USA mit den kanadischen Nachbarn. Bei uns wirken viele dieser ausladenden Dekorationen vielleicht oft ein wenig kitschig, obwohl auch in Deutschland gelegentlich die "amerikanisierten" Weihnachtsdekos vor einzelnen Häusern zu finden sind. Eine schöne Tradition ist es immer noch, persönliche "Christmas Cards" mit einem Familienbild in weihnachtlicher Atmosphäre an Eltern und Großeltern, Freunde, gute Nachbarn und Bekannte zu schicken. So sehr man das ganze Jahr über vermutlich eher digital kommuniziert; an Weihnachten darf es ruhig etwas traditioneller zugehen.
    Eine Tradition aus Deutschland soll die Weihnachtsgurke sein, die von den Eltern als Anhänger im Weihnachtsbaum versteckt wird und dann von den Kindern gefunden werden muß. Der glückliche Finder bekommt dann einen kleinen "Zusatzbonus" vom Weihnachtsmann. Darüber hinaus gilt die Weihnachtsgurke auch als gleichzeitiges Symbol für ein glückliches neues Jahr.
    Eine Bescherung bereits an Heiligabend gibt es in Amerika nicht, auch das bei uns verbreitete Christkind ist jenseits des Atlantiks unbekannt. Amerikanische Kinder erhalten ihre Geschenke dagegen am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages, da "Santa Claus" erst in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember in die Häuser kommt. Dabei wählt er nicht den bequemsten Weg durch die Tür, sondern kommt stets durch den Schornstein und füllt die vorher aufgehängten Weihnachtssocken (Christmas Stockings) mit Geschenken für die Kinder.
    Um den Weihnachtsmann freundlich zu stimmen, stellen ihm manche Kinder am Heiligen Abend noch ein Glas Milch und Kekse hin, denn schließlich steht ihm für seinen schweren Job auch ein kleine Stärkung zu.
    Wie bei uns auch, ist der Tisch über Weihnachten besonders reichlich gedeckt, wobei das Christmas Dinner durchaus dem traditionellen Thanksgiving Dinner ähnelt. Serviert wird oft Truthahn und auf den Tisch kommt so ziemlich alles, was die heimische Küche an Köstlichkeiten hergibt. Plätzchen, Lebkuchen und Baumstammkuchen dürfen dabei natürlich nicht fehlen. Die Details des "Christmas Dinners" hängen teilweise auch davon ab, wo die Familie ihren Ursprung hat. In Familien, die aus Mittel- und Westeuropa eingewandert sind, gibt es meist traditionell Pute, Schinken oder Truthahn mit Preiselbeersoße. Stammen die Vorfahren dagegen aus Osteuropa, gibt es ebenfalls Truthahn, Keilbasi (eine in Polen beliebte Wurstsorte) sowie diverse Suppen und Kohlgerichte. Bei italienischsstämmigen Familien darf eine zünftige Lasagne zu Weihnachten oft nicht fehlen. Typisch amerikanisch sind auch die Lebkuchenhäuser, die man bereits vor Weihnachten zubereitet und die dann am Christmas Day endlich verzehrt werden dürfen.
    Wie bereits erwähnt, gibt es den eigentlichen Heiligen Abend in Amerika nicht. Viele Familien gehen dann aber gemeinsam zur Kirche und lassen die Feiertage gemütlich beginnen. Christmas Day beginnt schon sehr früh, denn schließlich sollen die Socken ausgepackt und weitere Geschenke an die Familienmitglieder verteilt werden. Mittags wird dann mit der ganzen Familie gegessen, und vielleicht schaut man sich im Fernsehen gemeinsam anschließend den einen oder anderen Weihnachtsklassiker an. Dazu gehören zum Beispiel "The Grinch", "A Christmas Story" oder "It´s a Wonderful Life".
    Es gibt einige Orte in den USA, die sich traditionell für einen Urlaub über Weihnachten anbieten. New York City gehört dazu, da die Stadt als beliebter Einkaufsort gilt und die Lichter der Stadt mit dem Riesenbaum am Rockefeller Center auf jeden Fall einen Kurzbesuch wert sind. Auch Chicago gilt als beliebtes Ziel, zumal man hier durch die klimatischen Bedingungen die besten Chancen auf weiße Weihnachten hat. Sehenswert sind die Magnificient Mile oder der Christkindlmarkt, der einem deutschen Weihnachtsmarkt mit deutschem Essen und traditionellen Holzarbeiten ähnelt. Sehenswert ist auch der riesige Weihnachtsbaum am Daley Plaza.
    Wer gerne einen Skiurlaub unternimmt, sollte sich für Colorado entscheiden. Berühmt sind die Ferienorte Steamboat Springs, Vail, Telluride und natürlich Aspen.
    Mag man es im Weihnachtsurlaub lieber warm, dann bietet sich ein Besuch in Disney World an, denn hier wird die bei Familien beliebte "Mickey´s Very Merry Christmas Party" gefeiert. In Miami selbst wird Weihnachten eher im lateinamerikanischen Stil gefeiert, aber auch dies kann als Abwechslung durchaus unterhaltsam sein.

    www.youtube.com/watch?v=fgsdIQoUv-g

    377

    Freitag, 16. Dezember 2022, 00:41

    RE: The American Corner - Die Subprime- Krise von 2007/08 im Film: Margin Call (2011)

    "Margin Call" schaute ich mir nicht an, weil mir schon "Wall Street" seinerzeit nicht gefallen hat. Obwohl ich Michael Douglas sehr mag, aber ich fand den Film langweilig.
    Vor rund elf Jahren kam "Margin Call" auch in die deutschen Kinos. Nach einhelliger Meinung ist das einigermaßen schwierige Vorhaben, die Auslöser der globalen Finanzkrise von 2007/08 filmisch umzusetzen, sehr gelungen. Der Spielfilm mit ausgesprochener Starbesetzung erinnert sehr stark an die damalige Pleite des Bankhauses Lehmann Brothers.
    Banker gelten seit 2007 als ausgesprochen schlechte Menschen. Seit dem Ausbruch der Subprime- Krise in diesem Jahr gelten Risikobewerter, Spekulanten oder Portfoliomanager als Inbegriff der rücksichtslosen Profitgier und haben damit in der öffentlichen Wahrnehmung den typischen Börsenmakler abgelöst, wie er noch im Jahre 1987 in "Wall Street" verkörpert wurde. Der gelungene Spielfilm "Der große Crash - Margin Call" beleuchtete einen der Schlüsselpunkte auf dem Weg ins Beben der Finanzmärkte, die bis heute noch nicht völlig überwunden ist. Inszeniert wurde anstelle des legendären Finanzhais Gordon Gekko aus Oliver Stones "WallStreet" diesmal die Angestellten einer ganzen Investmentbank als Antagonisten.
    Regisseur J.C. Chandor, der auch das Drehbuch zu "Margin Call" schrieb, hatte sich bei seinem Kinodebüt eines der komplexesten Themen der jüngeren Vergangenheit angenommen. Über weite Strecken hinweg widerstand er jedoch der Versuchung, "actionmäßig" das ganz große Faß aufzumachen, denn als Handlungsrahmen diente ein Zeitraum von lediglich 24 Stunden. Gelegentlich im Stil eines Kammerspiels zeigt uns "Margin Call" den Niedergang einer großen New Yorker Investmentbank, illustrierte die dramatischen Entwicklungen quasi aus der Froschperspektive und gab dem Finanzcrash von 2008 ein Gesicht. Und die Darsteller hatten es durchaus in sich: Regieneuling Chandor schickte die Spitzenstars Kevin Spacey, Jeremy Irons sowie die immer noch attraktive Demi Moore ins Rennen, unterstützt von Nachwuchsschauspieler Zachary Quinto sowie Paul Bettany und Stanley Tucci. Insgesamt eine sehenswerte Besetzung, an der nicht gespart wurde.
    Die Handlung beginnt mit einer, für sich genommen, eher unbedeutenden Entwicklung. Irgendwo in New York muß Eric Dale (Stanley Tucci), seines Zeichens leitender Risikomanager einer großen Investmentbank, seinen Hut nehmen. Er ist nicht der einzige Analyst, der an diesem Tag seinen Job verliert. Fast zwei Jahrzehnte Firmenzugehörigkeit verschwinden in drei Monatsgehältern Abfindung und einem Pappkarton mit persönlichen Utensilien. Firmenhandy und sämtliche Zugänge werden aus Sicherheitsgründen gesperrt, Dale darf noch nicht einmal eine Kalkulation beenden, die kurz vor ihrem Abschluß stand. Unter den Augen des Sicherheitspersonals wird der Analyst auf die Straße begleitet, ohne persönliche Worte des Abschieds, ohne einem seiner Chefs zu begegnen. Der Banker wird zu einer austauschbaren Größe im eigenen System.
    Auf dem Weg nach draußen läuft Dale aber noch seinem Zögling Peter Sullivan (Zachary Quinto) über den Weg. Der aufstrebende junge Banker erhält von seinem scheidenden Chef einen Datenstick, verbunden mit einem Arbeitsauftrag und einer diffusen Warnung. Während die "Überlebenden", wie die verbleibenden Angestellten mehrfach genannt werden, mit gesenkten Köpfen zum Alltag übergehen, beackert Jungbanker Sullivan nach einigem Zögern die ihm übergebenen Datensätze.
    Spät am Abend stößt Sullivan dann auf eine "Atombombe", denn Banker Dale hat vor seinem Abgang Berechnungen gestartet, die, zuende gedacht, darauf hindeuten, daß das Institut das Geschäft mit hochspekulativen Wertpapieren seit Monaten, vielleicht sogar seit Jahren überreizt hat. Denn die sich hieraus ergebenden Verbindlichkeiten übersteigen mittlerweile die komplette Marktkapitalisierung der Bank.
    Stück für Stück dämmert der zusammengerufenen Führungsriege (Kevin Spacey, Jeremy Irons, Demi Moore), daß sich eine Katastrophe hier nicht nur anbahnt, sondern bereits stattgefunden hat. In einer Art Protokoll werden dem Zuschauer die Entscheidungsschritte der darauffolgenden Nacht präsentiert. Und diese entfalten auf der Leinwand sukzessive ihre unheilvolle Macht.
    Regisseur Chandor nahm sich bei der Inszenierung dieses Finanzdramas vor allem eins: Zeit. "Margin Call" sprang zwar unmittelbar in die Handlung, fand aber von Beginn an einen eher unaufgeregten Erzähstil. Jedem Zuschauer war von dem Moment an, da die Kamera in schönen Aufnahmen über die New Yorker Skyline gleitete, klar, wie dieses Drama ausgehen würde. Völlig offensichtlich war, daß hier der Zusammenbruch von Lehman Brothers thematisiert wurde und es am Ende des Films keine Gewinner geben würde. Ganz im Gegensatz zu "Wall Street" von 1987, wo der Böse seine Strafe erhielt und der weniger Böse sich seine Freiheit erhandelte.
    Lange Kameraeinstellungen und nur wenige Schwenks dominieren. Die Erzählebene findet sich damit fast eins zu eins auf der fotografischen Ebene wieder. Die Kamera blendet den Rest der Welt aus, will keinen Überblick verschaffen, aber auch nicht nur an einzelnen Gesichtern verharren. Denn auch Regisseur Chandor wollte nur einen Ausschnitt vermitteln und nicht zum großen Rundumschlag ansetzen.
    Auf Seiten der Darsteller lieferten vor allem Kevin Spacey und Paul Bettany eine ausgesprochen starke Vorstellung ab. Spacey verkörperte Sam Rogers, den Chef der Risikobewertung, Bettany spielte Will Emerson, dessen rechte Hand. Spacey knüpfte in "Margin Call" nahtlos an seine schauspielerische Glanzleistung in dem hervorragenden Film "American Beauty" an. Er spielt äußerlich den abgezockten Investmentbanker, der einerseits Entlassungen schulterzuckend hinnimmt und inhaltsleere Motivationsreden schwingt. In der nächsten Einstellung sitzt er dagegen allein in seinem Büro und weint wegen seines krebskranken Hundes. Im Verlauf des Films, der wenig Raum für Privates läßt, blitzt immer wieder die Persönlichkeit eines Mannes auf, der außerhalb des Jobs vor den Trümmern seines Lebens steht. Dies sind Nuancen, die den Ausschlag geben, und Kevin Spacey nutzte jede dementsprechende Sekunde, die er auf der Leinwand erhielt.
    Bettany hingegen brillierte als Lebemann, für den die Krise der Bank zur Existenzkrise wird. Übernervös, süchtig nach Nikotinkaugummis, loyal und prinzipientreu einerseits, profitorientiert und sich der Konsequenz seiner Taten vollends bewußt andererseits. Jeremy Irons und Demi Moore dagegen lieferten zwar eine solide Vorstellung, erheilten aber zu wenig Raum auf der Leinwand, um sich vollends entfalten zu können. Der Nachwuchs, speziell "Gutmensch" Zachary Quinto, durfte sich dagegen nicht an den Etablierten abarbeiten und blieb über weite Strecken entsprechend blaß.
    In der Tat hat es solche Typen auch bei Lehman gegeben, und die Bedeutung ihrer Auftritte als Motivatoren für scheinbar emotionslose Händler war tatsächlich sehr groß. Dies bestätigt auch Lawrence McDonald in seinem Buch "Dead Man Walking", in dem der ehemalige Lehman- Händler die Pleite der Firma hervorragend aufarbeitet. Das Spiel "Gute Banker, böse Banker", das Regisseur Chandor inszeniert hat, stimmte mit der Realität ziemlich genau überein.
    Eine der Schwächen von "Margin Call" besteht darin, daß der Film nicht für jeden Zuschauer leicht zu verstehen ist. So wird z.B. nicht erklärt, was eigentlich ein "Margin Call" ist, nämlich die Nachschußpflicht, die bei Verlust der festgelegten Mindestdeckungshöhe des "Margin Accounts" angefordert wird. Dennoch verfügt der Film über viele starke Szenen, so z.B., als Bettany seinen Kollegen auf dem Dach der Bank erklärt, wie man 1,5 Millionen Dollar in einem Jahr ausgibt. Filmische Extraklasse stellt "Margin Call" unter Beweis, wenn einzelne Gesten oder Gesichtsausdrücke ganze Szenen tragen. So Jeremy Irons, dessen Verhandlungshärte im Gespräch mit seinem besten Mann (Kevin Spacey) für eine Sekunde aufweicht. Spacey selbst, der mit seinen Gedanken auch immer noch woanders zu sein scheint. Oder ein Jared Cohen (Simon Baker), der sich wie selbstverständlich auf der Firmentoilette rasiert. Alle darstellenden Figuren verlegen ihre Streßbewältigung fast ausschließlich auf die wortlose Ebene.
    "Margin Call" gibt dem Zuschauer einen Einblick in eine Nacht, wie sie sich theoretisch so zugetragen haben könnte. Die Parallelen zu Lehman Brothers sind allerdings eher grob vorgezeichnet. Es wird nicht klar, zu welchem Zeitpunkt die Handlung spielt; einiges deutet auf den Juni 2007 hin. Auch hier gab es bei Lehman eine große Krisensitzung, allerdings waren die Umstände etwas anders. Der Film vermittelt zudem den Eindruck, daß nur Lehman zu diesem Zeitpunkt Probleme mit Immobiliengeschäften gehabt habe, was so nicht stimmt, denn auch andere große Finanzierer wie Countrywide steckten bereits längst in der Klemme.
    Das Schauspielensemble sorgte für durchaus unterhaltsame 109 Minuten, aus dem ursprünglich angekündigten Thriller wurde jedoch eher ein grundsolides Drama. Was "Margin Call" vielleicht am besten gelungen ist, ist die "Finanzhaie" der Wall Street als ganz normale Menschen darzustellen, die sich im Film einer unausweichlichen Wahrheit stellen müssen. Eine Moral, die natürlich schwer zu vermitteln ist, den Film dadurch jedoch nicht weniger sehenswert macht. Auch dank eines starken Finales.

    www.youtube.com/watch?v=er91gFufA30
    www.youtube.com/watch?v=HxWkfqXpLgI

    378

    Freitag, 16. Dezember 2022, 01:00

    RE: The American Corner - Weihnachtszeit in Nordamerika

    Seit wir unseren weissen Schaeferhund haben, machen wir seit 2014 jedes Jahr Fotos fuer unsere Shutterfly Christmas card.
    In diesem Jahr trafen wir uns mit André's Nicht Lauren, die sich als Fotografin im letzten Jahr in Milford, New Hampshire, selbststaendig gemacht hat.
    Dadurch kamen wir mal zu originelleren Weihnachtskartenfotos als immer nur mit Selbstausloeser und strampelnden Hund vor dem Haus oder auf dem Deck.
    Durch die Pandemie konnten wir 2020 und 2021 nicht zum candle light service in der Kirche gehen, aber in diesem Jahr wird es hoffentlich klappen.
    Da im US Fernsehen nichts Gescheites an Weihnachten laeuft, sehen wir uns eine unserer vielen Christmas DVD's an, beispielsweise "Home Alone", "Waehrend du schliefst" oder "Silver Bells" mit Anne Heche.
    Ende November nach Thanksgiving beginnen wir das Ansehen der vielen Weihnachts DVD's immer mit dem Klassiker "White Christmas", den ich erst hier in den USA zum 1. Mal gesehen habe (wie auch "Meine Lieder, meine Traeume" (The Sound of Music) und "The Wizard of Oz").
    Unser Lieblingsradiosender Sirius XM (Satellitenradio) spielt sonst auf Forties Junction 10 Monate im Jahr Swing und Jazz (unser Lieblingsgenre), aber im November und Dezember spielt Forties Junction 24 Stunden am Tag ohne Werbung oder laestige Nachrichten/Berichte Christmas Songs.
    Hin und wieder auch "O Tannebaum" und ich koennte schwoeren, es heisst "wie gruen sind deine Blaetter", aber hier wird "wie treu sind deine Blaetter" gesungen.

    Stimmt, an Thanksgiving und an Weihnachten isst man in unserer Familie immer Truthahn, aber in diesem Jahr machen wir es uns mal leicht, meine Schwiegertochter holt stattdessen take out vom Chinesen, das ist mir ehrlich gesagt lieber als der trockene Truthahn.
    Zu Kanada, wo ich einmal 1997 Weihnachten bei Freunden in Port Moody bei Vancouver (British Columbia) verbracht habe, kann ich nur dies erzaehlen. Nachdem sie mich vom Vancouver Airport abgeholt hatten und mit mir nach Port Moody reinfuhren, staunte ich Baukloetze, als ich die Haeuser in ihrer Siedlung sah.
    Ich sagte ueberwaeltigt: "Das sieht ja aus wie in "National Lampoon's Christmas Vacation"!" und erntete einige Lacher damit. Das gefiel ihnen. :)

    Es gibt hier mehr Geschenke, als ich es aus Germany gewohnt bin.
    In meiner Familie und in meiner ersten und zweiten Ehe gab es weder zum Geburtstag noch zu Weihnachten viele Geschenke. Das fand ich immer schade.
    Weihnachten in Nordamerika bringt man vor allem mit oftmals sehr bunter und bisweilen etwas kitschiger Dekoration, mit Tannenbäumen aus Plastik und mit grell beleuchteten Häusern in Verbindung.
    Doch stimmt das wirklich ? Schaut man etwas genauer hin, dann ist Weihnachten auch in Amerika und Kanada das Fest der Geburt des Herrn und mindestens genauso interessant wie Halloween oder der amerikanische Nationalfeiertag.
    Anders als bei uns in Deutschland werden z.B. in den USA auch heute noch gerne Grußkarten an Verwandte und Freunde geschickt, am liebsten mit einem personalisierten Foto, dem sog. "Christmas Photo".
    Auf den Besuch des Nikolaus am 6. Dezember müssen amerikanische Kinder allerdings verzichten, da es ihn in den USA nicht gibt.
    Grundsätzlich wird Weihnachten in Amerika "nur" am 25. Dezember gefeiert, zwar kennt man den Heiligen Abend (Christmas Eve), dieser gilt jedoch genauso wie der 26. Dezember nicht als Feiertag.
    Die in den letzten Jahren in Mode gekommene symbolische Weihnachtsgurke gibt es auch in Amerika und soll als Weihnachtsbrauch aus Deutschland über den großen Teich gewandert sein.
    Wie auch immer: bunt geschmückte Weihnachtsmänner, grell blinkende Lichterketten und "Nativity sets" in Verbindung mit Rentieren aus Plastik und Kunstschnee; all dies gehört zu Weihnachten in Nordamerika. Die Schwäche für leuchtend bunte Weihnachtsdekorationen teilt man sich in den USA mit den kanadischen Nachbarn. Bei uns wirken viele dieser ausladenden Dekorationen vielleicht oft ein wenig kitschig, obwohl auch in Deutschland gelegentlich die "amerikanisierten" Weihnachtsdekos vor einzelnen Häusern zu finden sind. Eine schöne Tradition ist es immer noch, persönliche "Christmas Cards" mit einem Familienbild in weihnachtlicher Atmosphäre an Eltern und Großeltern, Freunde, gute Nachbarn und Bekannte zu schicken. So sehr man das ganze Jahr über vermutlich eher digital kommuniziert; an Weihnachten darf es ruhig etwas traditioneller zugehen.

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    Freitag, 16. Dezember 2022, 13:32

    Weihnachtsfilme und Anne Heche

    "National Lampoon´s Christmas Vacation" mit Chevy Chase gehört zu meinen absoluten Weihnachtsfavoriten, zumal er auch einige Seitenhiebe auf die amerikanische Gesellschaft der 80er Jahre austeilt.
    Anne Heche gehörte zu meinen Lieblingsschauspielerinnen der letzten Jahrzehnte. Leider ist sie im vergangenen Sommer unter fürchterlichen Begleitumständen von uns gegangen.

    380

    Freitag, 16. Dezember 2022, 14:28

    The American Corner - Essen gehen in den USA

    (Thanks to "Kiki" for the additional infos and support :rolleyes: )
    Essen gehen ist nicht nur an den Feiertagen ein großes Thema in den USA. Restaurants und sonstige Lokale prägen oft nicht unerheblich den Eindruck, den man von bestimmten Örtlichkeiten gewinnt. Vorausgeschickt wird, daß Essen gehen (Fine Dining) in Amerika zwar weit verbreitet, aber oft ein relativ kostspieliges Vergnügen ist.
    Allgemein gibt es in Amerika zwei Arten des "Essen gehens": Fast Food und Fine Dining. Ersteres zeichnet sich oft dadurch aus, daß man sich selbst bedient und das Essen häufig sogar selbst zusammenstellen muß. Also in etwa so, wie wir es auch bei uns in Deutschland von Franchiseketten wie McDonalds oder Subway kennen. Ein etwas gehobeneres Fast Food Konzept stellt dagegen Vapiano dar, obwohl meine Erfahrungen mit dieser Kette eher etwas gemischt waren. Meist gibt es ein Thema (z.B. bei Taco Bells), das durch das gesamte Restaurantkonzept geführt wird, wie z.B. mexikanisch, italienisch oder auch vegan. Das Ambiente ist in der Regel eher einfach gehalten, oft geht es hektisch und laut zu, und nicht immer entsprechen die Hygienestandards den üblichen westlichen Maßstäben. Selbstverständlich unterliegen auch die Fast Food- Ketten in den USA strengen Hygiene- Richtlinien, jedoch werden Hinweisschilder in den Restrooms wie "Employees must wash hands before returning to work" nicht ohne jeden Grund aufgehängt :| .
    Klassische Fast Food- Ketten in den USA, die es z.T. auch in Deutschland gibt, sind z.B.:
    - McDonalds (Pommes , Burger, Chicken McNuggets etc.),
    - Kentucky Fried Chicken, kurz KFC (Hühnchen & Co.),
    - Burger King (Burger & Pommes),
    - Subway (Sandwiches),
    - Panera Bread (Sandwiches, Brot),
    - Jack in the Box (Burger, Tacos),
    - Taco Bell (Tacos),
    - Domino´s (Pizzen),
    - Pizza Hut (Pizzen),
    - Chitpotle (Mexikanisch),
    - iHop (Pancakes),
    - Dunkin Donuts (Donuts),
    - Starbucks (Kaffee), und viele mehr, von denen einige nur in Großstädten anzutreffen sind, z.B. Le Pain Quotidien (belgisch), oder nur in einigen Regionen wie z.B. New York (Pret a Manger).
    Grundsätzlich muß gesagt werden, daß nicht alle Fast Food- Ketten "schlechtes" oder minderwertiges Essen anbieten. Man hat im Gegenteil aufgrund ihrer Vielzahl eine große Auswahl, die gerade auf Road Trips eine gelungene Abwechslung darstellen können und die vor allem das Budget schonen.
    In Fine Dining Restaurants gibt es dagegen kein SB- Konzept, sondern man wird bereits bei Betreten des Lokals vom Servicepersonal in Empfang genommen. Meist in der Person einer Hostess oder auch eines Host, der nach der Reservierung fragt und die Gäste in der Regel auch zu ihrem Tisch führt. Dort übernimmt dann die Waitress, die sich einem meist persönlich vorstellt, z.B. so: "Hi, I am ... and I am taking care of you today". Während des gesamten Aufenthalts im Lokal wird dafür Sorge getragen, daß man stets genug Tap Water und Eis bzw. generell immer etwas auf dem Tisch stehen hat. Sobald nichts mehr auf dem Tisch steht oder man bei Nachfrage nichts mehr weiter bestellt, bekommt man oft ungefragt die Rechnung auf den Tisch gelegt. Europäische Restaurantbesucher, die dieses Prozedere so nicht kennen, bedauern deshalb oft, daß es so den Gästen fast unmöglich gemacht wird, in einem amerikanischen Lokal zu "versacken", denn man wird in fast regelmäßigen Abständen nach seinem Wohlbefinden und nach dem aktuellen Status befragt. Natürlich ist niemand verpflichtet, die Rechnung sofort nach Vorlage zu bezahlen, doch spätestens wenn der/die Waitress zum fünften Mal an dem eigenen Tisch vorbeischleicht, sollte man allmählich an einen Aufbruch denken... ;)
    Egal ob Fine Dining oder Fast Food- Kette, wichtig ist immer einzuplanen, daß alle ausgewiesenen Preise noch keine Steuern beinhalten. Man kann also je nach Bundesstaat noch einmal vier bis acht Prozent Steuern hinzufügen, hinzu können im Einzelfall noch "Local Taxes" kommen, weshalb z.B. die Preise in Miami/ Florida als extrem hoch gelten. Beim Fine Dining wird gelegentlich noch eine Service Charge der Rechnung hinzuaddiert, was den Gast dann der Verpflichtung enthebt, "Tip" zahlen zu müssen. Falls nicht, wird in der Regel empfohlen, mindestens 15 Prozent Trinkgeld ("Tip") zu geben. Für Europäer scheint dies oft ungewohnt hoch, gelten bei uns doch schon zehn Prozent bereits als sehr viel und stehen quasi als Belohnung für einen exzellenten Service. Einige amerikanische Lokale weisen auf ihren Rechnungen auch Tip- Calculator aus, häufig empfehlen sie dann direkt Preise, die einem Tip von zwanzig Prozent (!) und mehr entsprechen.
    Somit kann ein Restaurantbesuch in den USA durchaus etwas "pricey" werden, verbunden ist dies allerdings oft, wenn auch nicht immer, mit guten bis sehr guten kulinarischen Erfahrungen. zumindest in den meisten "Fine Dining Restaurants". :thumbsup: