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    Dienstag, 16. November 2021, 15:03

    Hethke und Wäscher (1980/81 - 1993)

    Mittlerweile befinden wir uns in den frühen 80ern. Norbert Hethke entwickelte sich von einem der führenden deutschen Comic- Händler zunehmend zum Verleger, so durch den sukzessiven Ausbau seines Fanmagazins "Die Sprechblase" sowie durch Nachdrucke diverser Lehningserien wie "Jörg" und "Gert" (1979/80) sowie in der Folgezeit "Bob und Ben", "Sigurd", "Tibor", "Nick" sowie "Akim". Um sich die Urheberrechte für diese Reihen zu sichern, schloß Hethke zum 1. Januar 1980 einen Vertrag mit Hansrudi Wäscher ab, der zu dieser Zeit noch für Bastei den "Buffalo Bill" zeichnete.
    Hethkes weitere Aufmerksamkeit galt zu dieser Zeit noch nicht primär HRW, stattdessen veröffentlichte der Verleger Comics wie "Conan", "Phantom" oder "Storm" in seinem Fanmagazin. Erst 1982, als Wäscher Hethke erstmals den Exklusivabdruck einer neuen Serie anbot, erkannte Hethke das enorme Potential, das in einer engen verlegerischen Zusammenarbeit mit HRW lag, und verschaffte diesem dadurch gleichzeitig ein Comeback als bekannter und gefragter Zeichner. Denn Ende 1981 wurde das Bastei- Format "Buffalo Bill" eingestellt, und allein mit einigen Beiträgen zu den "Gespenster- Geschichten" war HRW nicht ausgelastet.
    Schon seit geraumer Zeit reizte es Wäscher, sich an einem Fantasy- Comic in der Machart von "Conan" zu versuchen. Daher begann er mit dem Zeichnen einer neuen Serie mit dem Titel "Fenrir- der Ausgestoßene", die er zunächst Bastei anbot. Als der Verlag kein Interesse zeigt, wandte sich Wäscher mit seinem neuen Format an Hethke, der sofort einen Abdruck in der "Sprechblase" zusagte.
    "ich wollte, daß der Held nicht immer alles bestimmt, sondern daß auch einmal etwas mit ihm geschieht. Für die Entwicklung der Geschichte machte ich mir die nordische Sage um den Fenriswolf zunutze, was ich später dann auch in einer Folge dargestellt habe...Wie ich aus verschiedenen Reaktionen feststellte, war `Fenrir´zeitweise zu episch für den sechswöchigen Erscheinungsrhytmus der Sprechblase. "
    Da die Reaktion der Leser ausgesprochen positiv auf Wäschers neue Serie war, vereinbarte Hethke mit dem Zeichner auch ein neues "Sigurd"- Abenteuer, das dieser parallel zu "Fenrir" entwickelte. "Kampf um Irf" erschien im Frühjahr 1984 als Album, doch die Freude über das neue Sigurd- Abenteuer wurde durch eine mißratene Kolorierung der italienischen Druckerei deutlich getrübt.
    In diesem Zeitrahmen der ersten großen Comic- Nostalgiewelle begann Wäscher auch seine ursprüngliche Zurückhaltung aufzugeben und erschien auf Einladung Hethkes immer wieder auf Comic- Börsen, wo er Signierstunden abhielt und von seiner Fangemeinde verehrt wurde.
    Schließlich beendete Wäscher seine Mitarbeit an den "Gespenster- Geschichten"und setzte seinen "Fenrir" fast drei Jahre bis Anfang 1985 in der "Sprechblase" fort. Zwar hätte er das Format gerne weitergezeichnet, doch Hethke, dem das rasante Anwachsen der deutschen Lehning- Fangemeinde nicht verborgen geblieben war, drängte auf ein weiteres Sigurd- Abenteuer.
    Mit "Insel des Grauens" begann Anfang 1985 ein neues Sigurd- Abenteuer in der "Sprechblase", im gleichen Jahr folgte die Nick- Episode "Kraftfelder des Bösen" und ab 1987 auch die Wiederauferstehung des "Tibor".
    Damit stellte Hethke die entscheidenden Weichen für HRW´s weiteren Karriereverlauf. Statt sich weiterhin an neuen Themen wie "Fenrir" zu versuchen, ließ der Zeichner auf ausdrücklichen Wunsch seines Verlegers, der die Zeichen der Zeit erkannt hatte, die Ära des Lehning- Verlags wieder aufleben.
    Wäscher selbst war zunächst skeptisch: "Ich war anfangs der Meinung, daß man die Serien nicht fortsetzen sollte, denn das würde die Figuren in der Erinnerung der damaligen Leser verändern...aber Sigurd und seine Freunde sind auch zeitlose Figuren, deshalb bin ich dagegen, sie altern zu lassen. Und es ist keineswegs so, daß ich Fenrir lieber zeichne als den Sigurd. Ich mag immer das am liebsten, woran ich gerade arbeite."
    Wäscher zog seine Konsequenzen aus der "epischen" Kritik an "Fenrir" und legte seine neuen Erzählungen jetzt in vier, später sogar nur noch in drei Fortsetzungen an. Parallel dazu legte Hethke nach seinen Sammlerreprints im Originalformat die großen Lehning- Serien Wäschers nun auch in Buchausgaben mit neuen Titelbildern auf, und Wäscher steuerte 1987 für das Sigurd- Buch 28 den noch ausstehenden Großband 258 unter dem Titel "Gefährliche Hilfe" bei und brachte die durch den Lehning- Konkurs unvollendet gebliebene Geschichte fast zwanzig Jahre später doch noch zu einem Abschluß.
    Im Jahre 1989 wandte sich Wäscher nochmals seinem Lieblingsprojekt "Fenrir" zu, vermochte jedoch nicht mehr ganz an die anfängliche Brillanz seiner Fantasy- Saga anzuknüpfen. 1993 beendete er seinen Ausflug in dieses Genre. Bereits 1991 hatte er seinen "Sigurd" auf ausdrücklichen Wunsch seines Verlegers nochmals wiederbelebt, diesmal als Albumreihe, und Wäscher überraschte seine Fans mit der Rückkehr des bereits zweimal totgesagten Erzschurken Laban.
    Denn: "Hethke konnte nicht genug von Laban bekommen. Laban sollte sogar König eines fremden Landes werden und von dort aus seinen Kampf mit Sigurd fortsetzen. Also mußte ich ihn am Ende tatsächlich enthaupten lassen, damit mir weitere Fortsetzungen erspart blieben."