•         *[Home] *[Fernsehen] *[Bücher] * [Comics] *[Musik] *[Alltag] * [Zeitgeschichte] *[Über mich]

    Sie sind nicht angemeldet.

    1

    Freitag, 29. Oktober 2021, 23:50

    DM - Die erste deutsche Zeitschrift mit Verbraucherinformationen und Warentests

    Ca. Mitte der 60er Jahre kam ich erstmals mit dem hier zu besprechenden Magazin in Berührung, da sich mein alter Herr bisweilen die eine oder andere Ausgabe davon zulegte. Inhaltlich konnte ich mit der Zeitschrift als damaliger Grundschüler noch nicht viel anfangen. Immerhin ging mein Grundverständnis bereits so weit, daß ich wußte, daß man mit "DM" viele schöne Dinge erwerben konnte.
    "DM" war noch Jahre vor dem Erscheinen der ersten Printausgabe der Stiftung Warentest das erste Magazin im deutschsprachigen Raum, das sich mit Warentests und Verbraucherschutz befaßte. Gründer und Herausgeber der erstmals im September 1961 erschienenen Zeitschrift war der ehemalige Spiegel- Redakteur Waldemar Schweitzer, der Kenntnis von den amerikanischen Consumer Reports erlangte und dieses Konzept auf deutsche Verhältnisse umzumünzen trachtete.
    Zunächst erschien "DM" vierzehntägig, aufgrund seines zuehmenden Erfolgs später wöchentlich. Zum Ende jeden Jahres wurde ein Jahrbuch veröffentlicht, das sämtliche Produkttests enthielt.
    Neben zahlreichen Hintergrundartikeln zu Verbraucherthemen waren es vor allem die damals in Deutschland noch neuartigen Warentests, die "DM" zum Erfolg verhalfen. Produkte diverser Hersteller wurden von Experten in Vergleichstests untersucht und abschließend bewertet. Die "Benotungen" wurden in einer Spanne von "sehr empfehlenswert" bis "vom Kauf abzuraten" vergeben, auch floß in die Testergebnisse neben der Produktqualität auch der Ladenpreis ein.
    Untersucht wurden zahllose Gegenstände des täglichen Alltagsbedarfs wie Brot, Möbel, Kleidung, Waschmittel oder Autos. Bereits im Jahre 1962 konnte es sich der Verlag leisten, in Süddeutschland ein eigenes Testzentrum aufzubauen.
    Die teils sehr deutliche Sprache sowie das Prozedere, zunehmend auch negative Produktmerkmale in den Vordergrund zu stellen, trieben zwar die Auflage von "DM" in die Höhe, führten aber auch zu einer Welle von Herstellerklagen gegen das Magazin. In deutlicher Erinnerung verblieben ist das Verfahren anläßlich des Tests einer CONSTRUCTA- Waschmaschine, das der Verlag für sich entscheiden konnte. Ein von VW angestrengter Prozeß mußte dagegen von "DM" wegen des zu hohen Streitwertes verlorengegeben werden.
    Mitte 1966 mußte der Verlag Waldemar Schweitzer Konkurs anmelden, der aber nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Zeitschrift "DM" stand, deren verkaufte Auflage bisweilen bis zu 700.000 (!) Exemplare erreichte und in der bis 1966 über 400 Tests publiziert worden waren.
    Ab Ende 1966 wurde das Magazin von dem Verlag Bärmeier & Nikel fortgeführt, der zunächst wenig am verlegerischen Konzept von "DM" änderte. 1969 wurde der Verlag von Stuttgart nach Frankfurt verlagert, und "DM" erschien nun zunehmend bunter und erhielt, dem damaligen Zeitgeist entsprechend, einen erotischen Touch. Auf den Titelseiten waren nun oft leichtbekleidete Schönheiten zu betrachten, und es gab zunehmend Artikel über Busenmittel, erotische Literatur etc. Im Verlauf der 70er Jahre ebbte diese Welle wieder ab, und "DM" gab sich wieder einen seriöseren Anstrich. Die recht aufwendigen Warentests wurden nun seltener, und im Vordergrund standen mehr Verbraucherinformationen und Reportagen.
    Der Rest der Geschichte von "DM" ist schnell erzählt. 1978 übernahm die Verlgsgruppe Handelsblatt das Magazin. Im Jahre 2002 wurde aus "DM" "Euro", und unmittelbar nach dem Verkauf von "Euro" an den Münchner Finanzen Verlag wurde die Zeitschrift im Jahre 2004 endgültig eingestellt.
    "DM" war in den 60er Jahren inhaltlicher Vorläufer der Zeitschrift "Test" der Stiftung Warentest und hat aus heutiger Sicht eine Fülle von wirtschaftshistorischen Informationen insbesondere aus der Zeit der damals noch jungen Bundesrepublik zu bieten. Einzelhefte sowie Konvolute erschienener Ausgaben werden immer wieder einmal auf den üblichen Handelsplattformen angeboten.

    2

    Samstag, 30. Oktober 2021, 16:04

    An die Stiftung Waerentest kann ich mich noch aus den 80er und 90er Jahren erinnern, jedoch nicht an DM.

    3

    Mittwoch, 3. November 2021, 13:51

    Für und wider Stiftung Warentest

    Mit der "Stiftung Warentest" verbinde ich recht gemischte Erinnerungen. In den 70er/80er Jahren schaute ich gelegentlich in die neuen Ausgaben der Zeitschrift "Test" hinein, vor allem dann, wenn der Kauf neuer Konsumartikel wie der eines Radiorekorders oder Toasters bevorstand. Der Philips- Radiorekorder von 1978 zum damals stolzen Preis von 250,- DM hielt leider nicht annähernd das, was das Testergebnis versprach. Der Kassettenrecorder gab bereits nach zwei, drei Jahren den Geist auf, und selbst das Empfangsteil segnete einige Zeit später das Zeitliche. Immerhin hatte das Gerät ein sehr ansprechendes Design ganz im Stil der 70er Jahre, und bis zur Jahrtausendwende stand das funktionslose Gerät daher noch als Dekoobjekt auf meinem Schrank.
    Auch der um 1979/80 erworbene Toaster hielt nicht annähernd das, was die Tests versprachen. Seit dieser Zeit begegne ich den Ergebnissen der Stiftung Warentest mit einiger Distanziertheit :wacko: .

    4

    Donnerstag, 4. November 2021, 20:06

    RE: Für und wider Stiftung Warentest

    "Stiftung Warentest" hatte ein Heft ueber Kosmetika, insbesondere Gesichtscremes. Das war in den 80er Jahren.

    Ich war skeptisch, dass billige Cremes aus der Apotheke oder aus dem Drogeriemarkt was taugen (obwohl sie in "Stiftung Warentest" genauso gut abschnitten wie die besseren Cremes, die es nur bei Douglas gab).
    Nun, ich haette auf meine Intuition hoeren und bei meiner Lancôme Creme bleiben sollen, denn die Oil of Olaz Creme verursachte bei mir zu trockene Haut, und ich kaufte mir von da an nie wieder eine Billig-Gesichtscreme.
    Wenn man Qualitaet erwartet, dann kostet das halt seinen Preis.
    Mit der "Stiftung Warentest" verbinde ich recht gemischte Erinnerungen. In den 70er/80er Jahren schaute ich gelegentlich in die neuen Ausgaben der Zeitschrift "Test" hinein, vor allem dann, wenn der Kauf neuer Konsumartikel wie der eines Radiorekorders oder Toasters bevorstand. Der Philips- Radiorekorder von 1978 zum damals stolzen Preis von 250,- DM hielt leider nicht annähernd das, was das Testergebnis versprach. Der Kassettenrecorder gab bereits nach zwei, drei Jahren den Geist auf, und selbst das Empfangsteil segnete einige Zeit später das Zeitliche. Immerhin hatte das Gerät ein sehr ansprechendes Design ganz im Stil der 70er Jahre, und bis zur Jahrtausendwende stand das funktionslose Gerät daher noch als Dekoobjekt auf meinem Schrank.
    Auch der um 1979/80 erworbene Toaster hielt nicht annähernd das, was die Tests versprachen. Seit dieser Zeit begegne ich den Ergebnissen der Stiftung Warentest mit einiger Distanziertheit :wacko: .