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    Sonntag, 12. September 2021, 14:29

    Leben im anderen Deutschland - Die 60er Jahre in der DDR (III)

    Neue Westpolitik der DDR und Abkehr von der Wiedervereinigungsrhetorik seit 1962
    Die endgültige Sperrung der DDR- Westgrenze ab August 1961 stand in eklatantem Widerspruch zur Verfassung von 1949 mit ihrem Anspruch auf die friedliche deutsche Wiedervereinigung. Diesen Widerspruch aufzulösen, war Aufgabe des "Nationalen Dokuments", das der Nationalrat der Nationalen Front im März 1962 unter dem Titel "Die geschichtliche Aufgabe der DDR und die Zukunft Deutschlands" veröffentlichte. Walter Ulbricht teilte dazu erklärend mit, daß die deutsche Nation aktuell in zwei Saaten gespalten sei, die sich auf deutschem Boden feindlich gegenüberstünden. Weiterhin sei der Sieg des Sozialismus eine historische Gesetzmäßigkeit, die sich auch in Westdeutschland vollziehen werde. Erst zu diesem Zeitpunkt sei die volle Einheit Deutschlands wiederzuerlangen. Bis dahin sei die Stärkung der DDR der alles entscheidende Beitrag zur deutschen Einheit.
    Das "Nationale Dokument" wurde im Januar 1963 vom VI. Parteitag der SED noch einmal förmlich bestätigt. Danach kam es aber auch zu ersten konkreten Maßnahmen, um die DDR weiter politisch von der BRD abzugrenzen. Im Januar 1964 wurden erstmals neue Personalausweise eingeführt, in denen als Staatsangehörigkeit "Bürger der Deutschen Demokratischen Republik" eingetragen war. Hier zeichnete sich bereits die Loslösung von der gemeinsamen deutschen Staatsangehörigkeit ab, wie es dann das Staatsangehörigkeitsgesetz der DDR vom Februar 1967 endgültig festlegte.
    Die bundesdeutsche Kiesinger- Regierung reagierte prompt am 20. Februar 1967 auf diese Maßnahme: "Es gibt nicht zwei Völker, es gibt nur ein deutsches Volk. Die Bewohner im anderen Teil Deutschlands bleiben deutsche Staatangehörige nach Maßgabe des Staatsangehörigkeitsgesetzes von 1913 und haben Anspruch darauf, von allen deutschen Behörden im Inland und Ausland als solche behandelt zu werden". Eine Aussage, die Bestand haben und in ihrer praktischen Bedeutung erst wieder ab 1989 in größerem Umfang wirksam werden sollte.

    Das neue DDR- Strafrecht
    Im Januar 1968 billigte die DDR- Volkskammer ein neues Strafgesetzbuch, daß das bis daher zumindest auf dem Papier immer noch gültige SGB des Deutschen Reiches von 1871 ablösen sollte. Gestärkt wurde darin das Prinzip der Resozialisierung gegenüber dem bis daher vorherrschenden Vergeltungsgedanken. Kurze Freiheitsstrafen konnten nun auch zur Bewährung ausgestzt werden. Darüber hinaus fielen ehemalige Straftatbestände wie Verleumdung und Beleidigung, Kuppelei, Homosexualität unter Erwachsenen sowie Ehebruch fort. Insoweit also eine durchaus progressive Veränderung des alten Strafrechts. Den Kern des neuen SGB machte aber das politische Strafrecht aus. Die hier festgelegten Bestimmungen umfaßten ein außergewöhnlich weites Feld möglicher Straftaten, und die entsprechenden Strafandrohungen waren teilweise von drakonischer Art. Als strafbar galten nun "Verbrechen gegen die Souveränität der DDR", den "Frieden" (was immer man darunter auch verstehen mochte) sowie das ungenehmigte Verlassen der Republik (!), das je nach den Begleitumständen als "staatsfeindlicher Menschenhandel" oder als "ungesetzlicher Grenzübertritt" bestraft werden konnte.
    Weitere Straftatbestände wie "Sabotage" oder "staatsfeindliche Hetze" waren so schwammig definiert, daß letztendlich jede Kritik und selbst ein harmloser politischer Witz darunter fallen konnte. Alle Diskussionen über Themen, die den Staats- und Parteiorganen nicht paßten, konnten mit Hilfe dieser Gummiparagraphen ab sofort wirksam unterbunden werden. Gelernte DDR- Bürger wußten daraufhin in den 70er/80er Jahren sehr genau, wie weit sie mit kritischen Äußerungen in ihrem Umfeld gehen konnten. Nach den eigenen Erfahrungen des Autors wurde die Kritik an speziellen Mißständen in der Öffentlichkeit weitgehend geduldet, während man bei der "Systemfrage" bereits deutlich vorsichtiger werden mußte.
    Diese besonders auffällige Verschärfung des politischen Strafrechts war eine Reaktion der DDR- Führung auf "Aufweichungstendenzen im sozialistischen Lager" wie sie sich insbesondere durch den "Prager Frühling" 1968 manifestierten. Auch war sie eine Reaktion auf die ersten Ansätze einer bundesdeutschen Entspannungspolitik, die zu einer allmählichen Aufweichung der Hallstein- Doktrin führte.
    Ein erster Anlaß zur Handhabung des neuen politischen Strafrechts ergab sich nach dem Einmarsch von Verbänden des Warschauer Pakts in die CSSR im August 1968. Registriert wurden von den DDR- "Organen" insbesondere zahlreiche Sympathiebekundungen für den tschechischen Reformpräsidenten Alexander Dubcek sowie Parolen an Hauswänden, Flugblätter und Unterschriftensammlungen protestierender Bürger. In der Mehrzahl der Fälle waren jüngere Werktätige an diesen Aktionen beteiligt. Im Oktober begannen bereits die ersten Strafverfahren, wobei die meisten Strafen, vermutlich auf "Weisung von oben", relativ milde ausfielen. Viele der wegen "staatsfeindlicher Aktivitäten" Festgenommenen wurden zwar wieder nach geraumer Zeit auf freien Fuß gesetzt, im Anschluß aber von der DDR- Staatssicherheit weiterhin observiert und auch teilweise schikaniert.

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    Dienstag, 14. September 2021, 12:08

    Die DDR- Verfassung von 1968

    Anfang 1968 veröffentlichte die Staats- und Parteiführung der DDR den Entwurf einer neuen "sozialistischen Verfassung", die den Vorläufer von 1949 ablösen sollte. Diesem Entwurf sollte sich eine sog. "Volksaussprache" anschließen, and der sich "demokratisch" alle maßgebenden Partei-, Massen- und Betriebsorganisationen beteiligen sollten. Dementsprechende Sitzungen fanden auch recht zahlreich statt, wurden jedoch bald wieder von der Staatsführung beendet, da man zu weitgehende Änderungswünsche vor dem Hintergrund des begonnenen "Prager Frühlings" befürchtete. Im Endergebnis erbrachten die "Volksaussprachen" lediglich einige Textänderungen und dienten somit in erster Linie der Bekanntmachung des neuen Verfassungstextes in weiten Kreisen der Bevölkerung. Interessant blieb dennoch, daß als Ergebnis dieser Versammlungen der Begriff der "Freiheit des Gewissens" zusätzlich in den neuen Verfassungstext eingefügt wurde.
    Am 9. April 1968 wurde die neue DDR- Verfassung offiziell veröffentlicht. Während sich die erste Verfassung von 1949 noch sehr am Vorbild der Weimarer Verfassung des Deutschen Reiches orientiert hatte und der Gedanke der deutschen Einheit vielfach darin angesprochen wurde, war die Verfassung von 1968 eher nach dem Vorbild sozialistischer Volksdemokratien ausgearbeitet worden. So wurde darin die führende Rolle der SED betont und der Gedanke der deutschen Einheit dagegen völlig in den Hintergrund gedrängt.
    Zwar gab die Verfassung von 1968 einen gesamtdeutschen Geltungsanspruch endgültig auf, formulierte in Artikel 8 aber dennoch den "Wunsch nach Wiedervereinigung" in ferner Zukunft: " Die Deutsche Demokratische Republik und ihre Bürger erstreben drüber hinaus die Überwindung der vom Imperialismus der deutschen Nation aufgezwungenen Spaltung Deutschlands, die schrittweise Annäherung der beiden deutschen Staaten bis zu ihrer Vereinigung auf der Grundlage von Demokratie und Sozialismus (!)". Wie bereits im "Nationalen Dokument" von 1962 manifestiert, war eine Wiedervereinigung nach dem Selbstverständnis der DDR- Führung analog zur Lehre von Marx und Engels nur unter kommunistischen Vorzeichen möglich.
    Indem sie ihren Klassencharakter sowie die führende Rolle der SED bei der Gestaltung des Staatswesens betonte, entsprach die neue Staatsverfassung durchaus realistischer den tatsächlichen Machtverhältnissen als die alte. Allerdings legte auch sie die Karten nicht offen auf den Tisch, sondern gaukelte der Bevölkerung einen Staatsapparat vor, der auf Gewaltenteilung und Volkssouveränität beruhte. Jeder DDR- Bürger dieser Jahre wußte dagegen, daß die tatsächliche politische Entscheidungsgewalt beim Politbüro des ZK der SED sowie die Exekutivkontrolle nicht zuletzt bei den Organen der Staatssicherheit lag.
    Auf dem Papier garantierte auch die DDR- Verfassung die tradierten bürgerlichen Grundrechte wie die Freiheit der Persönlichkeit, der Medien, des Glaubens, des Gewissens sowie das Recht auf Versammlungsfreiheit. Im Vergleich zur Verfassung von 1949 fehlten aber jegliche Hinweise auf ein Widerstandsrecht, das Verbot einer Pressezensur, das Auswanderungsrecht (!) sowie das Streikrecht. Die neue Verfassung diente auch nicht dazu, den DDR- Bürgern zusätzliche Freiräume gegenüber der Staatsmacht zu sichern. Sie ging vielmehr von einer grundätzlichen Interessenidentität zwischen Staat und Bürgern aus, so daß auch die Grundrechte an die sozialistischen Grundsätze und Ziele der Verfassung gebunden waren. Diese bildeten eine Art von "höherem Recht", welches die Grundrechte in einzelnen Bereichen massiv einschränkte. Darüber hinaus setzte insbesondere das politische Strafrecht der Verwirklichung der bürgerlichen Grundrechte enge Grenzen.

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    Dienstag, 14. September 2021, 16:23

    RE: Leben im anderen Deutschland - Die 60er Jahre in der DDR (III)

    Ehebruch stand unter Strafe?
    Das neue DDR- Strafrecht
    Kurze Freiheitsstrafen konnten nun auch zur Bewährung ausgestzt werden. Darüber hinaus fielen ehemalige Straftatbestände wie Verleumdung und Beleidigung, Kuppelei, Homosexualität unter Erwachsenen sowie Ehebruch fort.

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    Dienstag, 14. September 2021, 18:33

    Ehebruch

    Nope, Ehebruch sowie Homosexualität unter Volljährigen stand ab 1968 nicht mehr unter Strafe. Die Bundesrepublik folgte strafrechtlich kurz darauf.

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    Samstag, 18. September 2021, 13:14

    Kleine 60er Jahre- Chronik der DDR

    Um Sachverhalte und Geschehnisse besser einordnen zu können, füge ich diesem Blog noch eine kleine Zusammenstellung einiger wesentlicher Geschehnisse aus den Jahren 1961 bis 1970 hinzu. Nicht jeder hatte damals Angehörige oder sonstige Kontakte im Arbeiter- und Bauernstaat, so daß diese kleine Chronik (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) ggfs. Hilfestellungen bieten kann.

    1961
    Am 15. Juni entfährt dem Staatsratsvorsitzenden der DDR, Walter Ulbricht, auf die Nachfrage eines Journalisten der berühmt gewordene Satz: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten !" Hintergrund war der zunehmende Massenexodus von DDR- Bürgern. Im darauffolgenden Juli erreichte die Zahl der Flüchtlinge aus der DDR mit 30.415 Menschen den höchsten Stand seit der Niederschlagung des Aufstands vom 17. Juni 1953.
    Am 13. August wird nach Abstimmung mit der UdSSR, deren Führung Walter Ulbricht ermahnt hatte, "Ordnung zu schaffen" (gemeint waren die zahlreichen Ausreisen von Bürgern der DDR, darunter viele Fach- und Führungskräfte), die DDR- Grenze zu West- Berlin geschlossen, die das letzte "legale" Schlupfloch für Ausreisewillige darstellte. Erst im November 1989 wird "die Mauer" wieder fallen.
    Bereits am 22. August wird die "Anwendung der Waffe" gegen Flüchtende befohlen.
    Am 15. September wird die Deutsche Grenzpolizei (DGP) in "Grenztruppen der DDR" umbenannt und dem DDR- Verteidigungsministerium unterstellt, ein deutlicher Hinweis auf den bevorstehenden Ausbau dieser militärischen Sicherungseinheiten.
    Während der "Aktion Festigung" sowie der "Aktion Kornblume" werden am 3. Oktober über 3000 Menschen aus neuerrichteten Sperrgebieten an der Grenze zur Bundesrepublik umgesiedelt.

    1962
    Am 24. Januar beschließt die Volkskammer der DDR die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht.
    Am 14. Dezember wird die Handelsorganisation "Intershop" gegründet. Sie darf vorerst nur von Ausländern mit konvertierbaren Währungen genutzt werden.

    1963
    Das ZK der SED beschließt am 24./25. Juni eine Wirtschaftsreform unter der Bezeichnung "Neues ökonomisches System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft", kurz "NÖS".
    Am 22.Oktober wird auf einer Sitzung des RGW (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe), einer Art Gegenentwurf der EWG, die Einführung des "Transferrubels" als Verrechnungseinheit für den Handel der sozialistischen Staaten untereinander beschlossen.
    Am 14. November wird Walter Ulbricht als Staatsratvorsitzender und Otto Grotewohl als Vorsitzender des Ministerrats wiedergewählt.
    Am 17. Dezember kommt ein erstes Passierscheinabkommen zwischen dem Senat von West- Berlin und der DDR- Regierung zustande.

    1964
    Am 11. Januar wird letztmalig eine gesamtdeutsche Olympia- Mannschaft nominiert.
    Vom 16. bis 18. Mai findet das letzte "Deutschlandtreffen der Jugend" in Ost- Berlin mit mehr als 500.000 Teilnehmern aus beiden deutschen Staaten statt.
    Am 1. September bestätigt die DDR- Volkskammer die Straffreiheit für sämtliche Flüchtlinge, die vor dem 13. August 1961 das Staatsgebiet der DDR verlassen haben. Diese Regelung schafft Rechtssicherheit für zahllose Bundesbürger, die ehemalige Staatsbürger der DDR waren und zu Verwandtenbesuchen einreisen wollen.
    DDR- Bürgern im Rentenalter wird mit Beschluß vom 9. September erlaubt, einmal im Jahr ihre Verwandten in der Bundesrepublik oder West- Berlin besuchen zu dürfen.
    Am 1. September werden im gesamten Gebiet der DDR Postleitzahlen eingeführt.
    In der Sowjetunion wird am 14. Oktober Nikita Chruschtschow gestürzt. Sein Nachfolger wird Leonid Breschnew.

    1965
    Erich Apel, der Vorsitzende der Staatlichen Plankommission, begeht am 3. Dezember Selbstmord. Anlaß soll ein die DDR stark benachteiligender Handelsvertrag mit der UdSSR gewesen sein. Sein Nachfolger wird Gerhard Schürer.
    Das 11. Plenum des ZK der SED beschließt im Dezember die zweite Etappe des "NÖS" und übt gleichzeitig rigorose Kritik an unbotmäßigen Schriftstellern und sonstigen Künstlern. Die Sitzungen gehen aufgrund ihrer gravierenden Auswirkungen auf das Kulturleben der DDR als "Kahlschlagsplenum" in die Geschichte ein.

    1966
    Ab dem 1. April 1966 ist jeder zweite Samstag des Monats arbeitsfrei.
    Am 9. Mai wird in Rheinsberg das erste Kernkraftwerk der DDR in Betrieb genommen.

    1967
    Am 20. Februar verabschiedet die Volkskammer der DDR das neue Staatsbürgerschaftsgesetz, das die bisherige deutsche Staatsbürgerschaft ablöst.
    Kurt Georg Kiesinger sucht am 12. April den Kontakt zur DDR- Staatsführung und plädiert für ein geregeltes Nebeneinander und engere wirtschaftliche Verbindungen. Somit ist er als Vorreiter der "Neuen Ostpolitik" unter seinem Nachfolger Willy Brandt zu betrachten.
    Auf dem 7. Parteitag der SED im April 1967 wird die Einführung der Fünftage- Arbeitswoche beschlossen.
    Bei den Wahlen zur Volkskammer stimmen laut offiziellen Angaben 99,93 % der Wahlberechtigten für die Einheitsliste.
    Im August markieren Grenztruppen der DDR einseitig die gesamte innerdeutsche Grenze und errichten erste Metallgitterzäune.

    1968
    Am 12. Januar verabschiedet die Volkskammer ein neues Strafgesetzbuch. Insbesondere politische Delikte werden nun härter geahndet. Ein ungesetzlicher Grenzübertritt gilt nun als Verbrechen und wird mit bis zu acht Jahren Haft bestraft.
    Am 6. April wird die neue Verfassung der DDR durch Volksentscheid angenommen. Sie definiert die DDR als "sozialistischen Staat deutscher Nation" und schreibt die führende Rolle der SED fest.

    1969
    Am 29. September unterzeichnet die DDR den Atomwaffensperrvertrag.
    Am 3. Oktober beginnt das 2. Fernsehprogramm der DDR mit seinen Sendungen. Einige Tage später folgen die ersten Farbausstrahlungen auf der Basis des französisch- russischen SECAM- Systems.
    Der Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht schlägt am 18. Dezember der neuen sozialliberalen Bundesregierung die Aufnahme gleichberechtigter Beziehungen zwischen der DDR und der Bundesrepublik vor.

    1970
    Willy Brandt trifft sich am 19. März in Erfurt mit Willi Stoph. Die Bevölkerung Thüringens bekundet am Rande des Treffens ihre deutliche Sympathie für den neuen Bundeskanzler.
    Ende November beginnt ein erster Meinungsaustausch zwischen dem Staatssekretär im Bundeskanzleramt, Egon Bahr, und dem Staatssekretär beim Ministerrat der DDR, Michael Kohl.

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    Sonntag, 19. September 2021, 14:18

    DDR Witze

    Mehr oder weniger drastische politische Witze waren in der DDR auch immer ein Ventil zum "Dampfablassen". Solange sie gewisse "rote Linien" nicht überschritten, wurden sie auch geduldet und selbst in damals populäre Unterhaltungssendungen wie "Ein Kessel Buntes" eingebaut. Nachstehend eine kleine Auswahl von Witzen, die ich damals oder heute recht gut fand.

    1.) Warum gab es in der DDR keine Banküberfälle ? Weil man auf den Fluchtwagen mindestens zwölf Jahre warten mußte.

    2.) Willy Brandt und Walter Ulbricht treffen sich zu einem längeren Gedankenaustausch. Nach den offiziellen Gesprächen kommt es zu einem kleinen privaten Plausch. Walter fragt Willy: "Mich würde interessieren, was für ein Hobby Sie haben." Darauf Willy: "Ich sammle die Witze, die die Leute über mich machen. Und haben Sie auch ein Hobby ?" "Ja, ein ganz ähnliches. Ich sammle die Leute, die Witze über mich machen."

    3.) Erich Honecker macht mit seinem Chauffeur eine Landpartie. Plötzlich läuft ein Huhn vor das Auto und wird überfahren. Honecker steigt aus, schnappt sich das tote Huhn und geht höchstselbst zu dem Bauern. Nach einer Weile kommt er ziemlich geknickt zurück und bedeutet dem Fahrer, daß er weiterfahren solle.
    Kurze Zeit später gerät ein Schwein unter den Wagen und ist ebenfalls sofort mausetot. Honecker hat noch vom ersten Mal genug und schickt stattdessen seinen Fahrer zum Bauern. Der kommt kurze Zeit später mit Geschenken überhäuft zurück. Erstaunt Fragt Honecker den Fahrer , wie er denn das zustandegebracht habe.
    "Ganz einfach, ich bin da rein und habe gesagt: ich bin der Fahrer vom Honecker und habe das Schwein überfahren !"

    4.) Erich Honecker will einmal testen, wie beliebt er in der Bevölkerung ist, und klingelt deshalb bei den Leuten an der Haustür. An einer macht ein kleiner Junge auf und fragt Erich: "Wer bist du denn ?" Erich beugt sich zu dem kleinen Jungen herunter und sagt: " Ich bin derjenige, der dafür sorgt, daß ihr einen schönen Fernseher und immer ganz tolle Sachen zu essen habt !" Da ruft Peter ins Haus: "Mami, Mami, komm schnell, der Onkel Peter aus Köln ist da !"

    5.) Erich Honecker will zu einem Staatsbesuch nach Berlin reisen und schickt Willi Stoph und Erich Mielke quasi als Kundschafter mit der Bahn los. Natürlich sollen die beiden völlig inkognito reisen und kommen unerkannt in Paris auf dem Gare du Nord an. Plötzlich läuft ein Gepäckträger am Zug entlang und ruft: "Bagage, bagage !" Daraufin sagte Mielke zu Stoph: "Scheiße, jetzt haben sie uns doch erkannt !"

    6.) Ein Ost- Berliner erfährt, daß es in Frankfurt/Oder Autoreifen zu kaufen gibt und geht sofort zum Fahrkartenschalter. "Hallo, ich möchte nach Frankfurt/Oder, um dort Autoreifen zu kaufen". Der Schalterbeamte schiebt ihm daraufhin einen Fahrschein zu, der nach Magdeburg ausgestellt ist. "Ich wollte aber nicht nach Magdeburg, sondern nach Frankfurt/Oder, wegen der Autoreifen !" "Das habe ich schon verstanden", antwortet der Beamte, "aber hinten anstellen müssen sie sich schon".

    7.) In welcher Stadt unserer Republik gibt es alles ? In Kürze. Wo liegt denn um alles in der Welt Kürze ? Weiß ich auch nicht, aber Erich Honecker sagt doch immer: In Kürze gibt es alles.

    8.) Wir befinden uns auf einem Gipfeltreffen der Staatschefs der UdSSR, der USA und der DDR. Zum Abschluß fährt man in das weltberühmte Tal der Echos. Der Generalsekretär der KPdSU macht den Anfang: "Die UdSSR ist grooß !" Das Echo folgt auf dem Fuße: "grooß, groß, groß..."
    Der Präsident der USA dagegen ruft: "Die USA sind reich !" Das Echo: "Reich, reich, reich..."
    Nun ist Erich Honecker dran. Er denkt sich: groß ist die DDR nicht, reich auch nicht. Also ruft er: "Die DDR hat Weltniveau !" Das Echo: "Wo, wo, wo..."

    9.) Die Kindergärtnerin erklärt den lieben Kleinen, daß jeder Beruf ihrer Eltern auf dem DDR- Wappen des Einmarkstückes zu finden ist. Das erste Kind: "Mein Vater ist Bauarbeiter!" "Ja, schau, hier ist der Hammer !"
    Das zweite Kind: "Mein Vater ist Landwirt bei der LPG!" "Ja, schau, hier ist der Ährenkranz !"
    Das dritte Kind: "Mein Vater ist Ingenieur !" "Ja, schau, ist ist der Zirkel !" Klein Fritzchen fängt darauf an zu weinen. "Klein Fritzchen, wein doch nicht ! Was ist denn dein Vater von Beruf ?" "Mein Vater ist Parteisekretär." "Na, dann schau, hier in der Mitte: da ist die Niete, die alles zusammenhält !"

    10.) Warum konnten die Sachsen nicht so leicht Mitglieder der SED werden wie Bewerber aus anderen Landsmannschaften ? Weil es heißen sollte: Der Sozialismus siegt ! Bei den Sachsen hieß es aber meist: Der Sozialismus siecht !

    11.) Was ist die Lieblingssportart von Erich Honecker ? Natürlich Bobfahren ! Rechts und links ist ´ne Mauer, und ständig geht´s bergab...

    12.) In einer Ost- Berliner Kneipe fragt ein Betrunkener einen Unbekannten: "Kennst Du den Unterschied zwischen meinem Bier und Erich Honecker ?" "Nein, aber ich höre." "Mein Bier ist flüssig und Erich ist absolut überflüssig". Schlagfertig antwortet der Unbekannte: "Kennen sie den Unterschied zwischen ihrem Bier und sich selbst ?" "Nee, kenn ick nich". "Ganz einfach, ihr Bier bleibt hier und sie kommen mit !"

    13.) Ein Volkspolizist kontrolliert einen LKW mit Langhölzern in Überlänge, an deren Ende der Fahrer ein Bild von Erich Honecker genagelt hat, und fragt den Fahrer: "Warum um alles in der Welt haben sie denn den Genossen Honecker hier angebracht ?" "Aber Genosse Polizist, ihr Kollege hat bei der letzten Kontrolle doch selbst gesagt, ich soll hier hinten einen roten Lumpen dranhängen !"

    14.) Wie war denn generell die Stimmung in der DDR ? Sie hielt sich in Grenzen.

    15.) Warum ist denn das Klopapier in unserer Republik so unglaublich rauh ? Damit auch der letzte Arsch noch rot wird...

    16.) Ein Ölscheich hat gehört, daß es in der DDR ein Auto gibt, das so toll sein muß, daß man zwanzig Jahre auf die Lieferung warten muß. Natürlich mußte der Scheich unbedingt ein solches Auto haben und ließ umgehend einen entsprechenden Brief an das Kombinat absenden. Dort war man natürlich sehr geschmeichelt, wollte den Scheich natürlich nicht zwanzig Jahre warten lassen und schickte umgehend den Trabbi in das Emirat.
    Eine Woche später kam das Dankschreiben des Scheichs: " Liebe Freunde, ich freue mich sehr über die begonnenen Handelsbeziehungen. Noch viel mehr freue ich mich aber, endlich den ersehnten Trabant 601 zu bekommen. In der Zwischenzeit danke ich ihnen vielmals, daß sie mir vorerst das schöne Modell aus Pappe geschickt haben..."

    17.) Frage an Radio Eriwan: "Könnte man nicht auch in den USA den Sozialismus einführen ?
    Antwort von Radio Eriwan: "Im Prinzip ja, aber die DDR kann nur eine Großmacht ernähren."

    18.) Warum muß in den Metzgereien der DDR immer mindestens eine Wurst liegen ? Weil sich sonst die Leute anstellen und die Kacheln kaufen würden...

    19.) Eine japanische Delegation ist in den 80ern zu einem Besuch der DDR eingeladen worden. Zum Abschluß werden die Japaner gefragt, wie ihnen denn die DDR gefallen hat. "Oh, sehr gut", antworten die Japaner höflich. "Und was hat Ihnen bei uns am besten gefallen ?" "Vor allem ihre Museen: Pergamon und Robotron".

    20.) Walter Ulbricht und der große Vorsitzende Mao Zedong unterhalten sich über ihre Innenpolitik.
    Ulbricht: "Und wie viele politische Feinde haben Sie ungefähr in der Volksrepublik China ?"
    Mao Zedong: "Es werden so ungefähr siebzehn Millionen sein." Walter Ulbricht darauf: "Ja, das ist ungefähr so wie bei uns ".

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    Montag, 20. September 2021, 08:41

    RE: Kleine 60er Jahre- Chronik der DDR

    Uwe, da gibt es eine Sache mit der Mauer, die ich nie so ganz verstanden habe.
    Nahm die Mauer ihren Anfang in Berlin?
    Oder gab es zwischen dem Rest von Deutschland bereits eine Mauer, von der Kueste bis ganz hinunter in den Sueden?
    War das der Grund, warum die Menschen ueber Berlin in den Westen fluechteten?
    Diese Chronologie (was war zuerst da, die Mauer zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland oder die Berliner Mauer?) konnte ich nie herausfinden.
    Ich besitze mehrere Mauerjahre Dokumentationen auf DVD, aber keine davon beantwortete diese Frage.
    Um Sachverhalte und Geschehnisse besser einordnen zu können, füge ich diesem Blog noch eine kleine Zusammenstellung einiger wesentlicher Geschehnisse aus den Jahren 1961 bis 1970 hinzu. Nicht jeder hatte damals Angehörige oder sonstige Kontakte im Arbeiter- und Bauernstaat, so daß diese kleine Chronik (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) ggfs. Hilfestellungen bieten kann.

    1961
    Am 15. Juni entfährt dem Staatsratsvorsitzenden der DDR, Walter Ulbricht, auf die Nachfrage eines Journalisten der berühmt gewordene Satz: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten !" Hintergrund war der zunehmende Massenexodus von DDR- Bürgern. Im darauffolgenden Juli erreichte die Zahl der Flüchtlinge aus der DDR mit 30.415 Menschen den höchsten Stand seit der Niederschlagung des Aufstands vom 17. Juni 1953.
    Am 13. August wird nach Abstimmung mit der UdSSR, deren Führung Walter Ulbricht ermahnt hatte, "Ordnung zu schaffen" (gemeint waren die zahlreichen Ausreisen von Bürgern der DDR, darunter viele Fach- und Führungskräfte), die DDR- Grenze zu West- Berlin geschlossen, die das letzte "legale" Schlupfloch für Ausreisewillige darstellte.

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    Montag, 20. September 2021, 08:56

    RE: DDR Witze

    Meine Grosseltern sprachen hochdeutsch, trotz der Jahrzehnte, die sie in Pegau bei Leipzig verbracht haben.
    Mein Onkel (ihr juengerer Sohn) hingegen sprach saechsisch.
    Besonders witzig fand ich diese saechsische Redensart, die zwei Bedeutungen hatte:
    Reechen wermer kriechen.
    Das heisst entweder "Regen werden wir kriegen" oder "Regenwuermer kriechen".
    Mehr oder weniger drastische politische Witze waren in der DDR auch immer ein Ventil zum "Dampfablassen". Solange sie gewisse "rote Linien" nicht überschritten, wurden sie auch geduldet und selbst in damals populäre Unterhaltungssendungen wie "Ein Kessel Buntes" eingebaut. Nachstehend eine kleine Auswahl von Witzen, die ich damals oder heute recht gut fand.
    mich machen. Und haben Sie auch ein Hobby ?" "Ja, ein ganz ähnliches. Ich sammle die Leute, die Witze über mich machen."

    10.) Warum konnten die Sachsen nicht so leicht Mitglieder der SED werden wie Bewerber aus anderen Landsmannschaften ? Weil es heißen sollte: Der Sozialismus siegt ! Bei den Sachsen hieß es aber meist: Der Sozialismus siecht !


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    Montag, 20. September 2021, 13:09

    Die innerdeutsche Zonengrenze und ihre Geschichte

    Uwe, da gibt es eine Sache mit der Mauer, die ich nie so ganz verstanden habe.
    Nahm die Mauer ihren Anfang in Berlin?
    Oder gab es zwischen dem Rest von Deutschland bereits eine Mauer, von der Kueste bis ganz hinunter in den Sueden?
    War das der Grund, warum die Menschen ueber Berlin in den Westen fluechteten?
    Diese Chronologie (was war zuerst da, die Mauer zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland oder die Berliner Mauer?) konnte ich nie herausfinden.
    Ich besitze mehrere Mauerjahre Dokumentationen auf DVD, aber keine davon beantwortete diese Frage.

    Eine "Mauer" zwischen Ost- und Westdeutschland hat es nie gegeben, diese entstand ab 1961/62 nur in Berlin. Mein Vater ist 1951 noch über die weitgehend ungesicherte Grenze in den Westen gegangen, während meine Mutter 1954 über Ost- Berlin ausgereist ist. Durch den Viermächtestatus der Stadt waren derartige Ausreisen bis August 1961 noch weitgehend problemlos möglich.
    Bekannt sein dürfte, daß die Alliierten 1945 Deutschland in vier Besatzungszonen aufteilten. Nach der Aufhebung der meisten Demarkationslinien bezog sich der Begriff "Zonengrenze" ab 1948/49 nur noch auf die Grenze zwischen den westlichen Besatzungszonen und der SBZ.
    Eine Demarkationslinie zur Bundesrepublik wurde erstmals 1952 von der DDR festgelegt, indem ein zehn Meter breiter Kontrollstreifen geschaffen wurde, der an seinem Westrand mit einem Stacheldrahtzaun gesichert wurde. Eine Sperrzone wurde vorerst auf fünf Kilometer Breite festgelegt, deren Bewohner sich einiges an Schikanen bis hin zu Umsiedlungen gefallen lassen mußten. Als Sichtschutz wurde streckenweise zunächst ein einfacher Holzlattenzaun aufgebaut, der später durch einen kaum zu überwindenden doppelten Stacheldrahtzaun abgelöst wurde. Ziel war natürlich in erster Linie die Verhinderung einer Massenflucht der DDR- Bevölkerung nach Westdeutschland.
    Ab 1961 wurde die Grenze dann teilweise vermint und mit Signalzäunen ausgerüstet. Zwischen 1970 und 1983 kamen zahlreiche Selbstschußanlagen dazu, die in dem sog. "Todesstreifen" aufgestellt wurden. Außerdem wurden ca. dreißigtausend Grenzsoldaten kaserniert untergebracht, die auf Patrouille gingen und den Befehl hatten, jeden "Grenzverletzer" mit Waffengewalt festzunehmen oder notfalls zu "vernichten".
    Ab 1971 wurden die Sperrzonen teilweise verkleinert. An der 1400 Kilometer langen Grenze existierten nun rund 900 Kilometer Grenzzaun, dazu auf rund 450 Kilometer Selbstschußanlagen, auf ca. 250 Kilometer Minenfelder, auf ca. 600 Kilometer KfZ- Sperrgräben und rund tausend Beobachtungstürme.
    Die wenigen DDR- Bürger, denen die Flucht nach 1961 dennoch gelang, wurden als "Republikflüchtlinge" bezeichnet. Oft waren ihre zurückgelassenen Familienangehörigen Sanktionen ausgesetzt.
    Ab 1983 wurden auf Betreiben von Franz Josef Strauß, der mit den Milliardenkrediten an die DDR entsprechenden Druck ausüben konnte, die inhumanen Selbstschußanlagen demontiert, die Minen gesprengt und die Hundelaufanlagen ersetzt.
    In Hötensleben wurde ein kleiner Teil der Grenzanlagen als Mahnmal erhalten und kann noch heute besichtigt werden.

    www.youtube.com/watch?v=SIg2G40sGl8

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    Montag, 20. September 2021, 21:54

    RE: Die innerdeutsche Zonengrenze und ihre Geschichte

    Klar, Du hast recht, es war ein Stacheldraht zwischen den beiden Deutschlands.
    Mein Vater schwamm 1949 nachts durch einen Fluss, um in den Westen zu gelangen.
    Kennst Du die beiden autobiographischen Romane "Fuer'n Groschen Brause" (handelt in Leipzig und Berlin) und die Fortsetzung "Alles in Butter" (handelt auch in Hannover) von Dieter Zimmer?

    Du haettest Deine helle Freude daran!
    Eine "Mauer" zwischen Ost- und Westdeutschland hat es nie gegeben, diese entstand ab 1961/62 nur in Berlin. Mein Vater ist 1951 noch über die weitgehend ungesicherte Grenze in den Westen gegangen, während meine Mutter 1954 über Ost- Berlin ausgereist ist. Durch den Viermächtestatus der Stadt waren derartige Ausreisen bis August 1961 noch weitgehend problemlos möglich.
    Bekannt sein dürfte, daß die Alliierten 1945 Deutschland in vier Besatzungszonen aufteilten. Nach der Aufhebung der meisten Demarkationslinien bezog sich der Begriff "Zonengrenze" ab 1948/49 nur noch auf die Grenze zwischen den westlichen Besatzungszonen und der SBZ.
    Eine Demarkationslinie zur Bundesrepublik wurde erstmals 1952 von der DDR festgelegt, indem ein zehn Meter breiter Kontrollstreifen geschaffen wurde, der an seinem Westrand mit einem Stacheldrahtzaun gesichert wurde. Eine Sperrzone wurde vorerst auf fünf Kilometer Breite festgelegt, deren Bewohner sich einiges an Schikanen bis hin zu Umsiedlungen gefallen lassen mußten. Als Sichtschutz wurde streckenweise zunächst ein einfacher Holzlattenzaun aufgebaut, der später durch einen kaum zu überwindenden doppelten Stacheldrahtzaun abgelöst wurde. Ziel war natürlich in erster Linie die Verhinderung einer Massenflucht der DDR- Bevölkerung nach Westdeutschland.
    Ab 1961 wurde die Grenze dann teilweise vermint und mit Signalzäunen ausgerüstet. Zwischen 1970 und 1983 kamen zahlreiche Selbstschußanlagen dazu, die in dem sog. "Todesstreifen" aufgestellt wurden. Außerdem wurden ca. dreißigtausend Grenzsoldaten kaserniert untergebracht, die auf Patrouille gingen und den Befehl hatten, jeden "Grenzverletzer" mit Waffengewalt festzunehmen oder notfalls zu "vernichten".
    Ab 1971 wurden die Sperrzonen teilweise verkleinert. An der 1400 Kilometer langen Grenze existierten nun rund 900 Kilometer Grenzzaun, dazu auf rund 450 Kilometer Selbstschußanlagen, auf ca. 250 Kilometer Minenfelder, auf ca. 600 Kilometer KfZ- Sperrgräben und rund tausend Beobachtungstürme.
    Die wenigen DDR- Bürger, denen die Flucht nach 1961 dennoch gelang, wurden als "Republikflüchtlinge" bezeichnet. Oft waren ihre zurückgelassenen Familienangehörigen Sanktionen ausgesetzt.
    Ab 1983 wurden auf Betreiben von Franz Josef Strauß, der mit den Milliardenkrediten an die DDR entsprechenden Druck ausüben konnte, die inhumanen Selbstschußanlagen demontiert, die Minen gesprengt und die Hundelaufanlagen ersetzt.
    In Hötensleben wurde ein kleiner Teil der Grenzanlagen als Mahnmal erhalten und kann noch heute besichtigt werden.

    www.youtube.com/watch?v=SIg2G40sGl8

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    Dienstag, 21. September 2021, 18:03

    Für´n Groschen Brause

    Aah, die beiden Bestseller aus den 80er Jahren ! Die kannte ich zwar vom Titel, habe sie aber nie gelesen.

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    Donnerstag, 23. September 2021, 12:53

    RE: Für´n Groschen Brause

    Ich kann sie sehr empfehlen!
    Sie bringen mich jedesmal zum Lachen, und ich habe auch vieles aus Leipzig bzw Hannover wiedererkannt (wie beispielsweise die Milchbar Guese, die es in den 80er Jahren nicht mehr gab).
    Aah, die beiden Bestseller aus den 80er Jahren ! Die kannte ich zwar vom Titel, habe sie aber nie gelesen.

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    Donnerstag, 23. September 2021, 15:33

    Güse

    Eine Milchbar Güse in der City von Hannover kannte ich nicht mehr, sehr wohl aber Trüffel Güse Höhe Nordmannpassage. Die hatten teils sehr hochwertige Süßwaren zu entsprechenden Preisen in einem gekühlten kleinen Verkaufsraum. Leider haben auch die vor einigen Jahren dichtgemacht. Ich müßte mal bei Gelegenheit schauen, wer da jetzt drinsitzt. Leider nimmt der "Populationsdruck" von der Goethestraße in den letzten Jahren immer mehr zu. Foto- Dose, Schreibwaren- Göbelhoff, die ehemalige Buchhandlung an der Ecke dort, selbst der Tchibo: alles dicht.Traurig, aber wahr... :thumbdown:

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    Samstag, 25. September 2021, 18:15

    RE: Güse

    Fotogeschaefte gibt es in den Malls am Stadtrand schon seit Jahren nicht mehr, das erledigen nun drugstores wie CVS oder Walgreen's.

    Auch hier in den USA gibt es immer weniger Buchhandlungen.
    Worcester, immerhin die zweitgroesste Stadt in Massachusetts mit 180.000 Einwohnern, hat nun weder eine Buchhandlung (Barnes & Noble machte letztes Jahr im Fruehling dank der Pandemie zu) noch ein Schreibwarengeschaeft, denn unser STAPLES machte ebenfalls im letzten Sommer dicht.
    Bald bekommt man alles nur noch im Internet zu kaufen.
    Ein SEHR trauriger Trend!
    Die Milchbar Guese muss Ende der 70er Jahre geschlossen haben, denn ich habe sie noch miterlebt.
    Eine Milchbar Güse in der City von Hannover kannte ich nicht mehr, sehr wohl aber Trüffel Güse Höhe Nordmannpassage. Die hatten teils sehr hochwertige Süßwaren zu entsprechenden Preisen in einem gekühlten kleinen Verkaufsraum. Leider haben auch die vor einigen Jahren dichtgemacht. Ich müßte mal bei Gelegenheit schauen, wer da jetzt drinsitzt. Leider nimmt der "Populationsdruck" von der Goethestraße in den letzten Jahren immer mehr zu. Foto- Dose, Schreibwaren- Göbelhoff, die ehemalige Buchhandlung an der Ecke dort, selbst der Tchibo: alles dicht.Traurig, aber wahr... :thumbdown: