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    Samstag, 10. Juli 2021, 14:59

    Gefunden in der HÖR ZU - Über die Auflösung des NWDR 1954

    DIE WÜRFEL SIND GEFALLEN (Heft 22/ 1954, Seite 2, gez. A.W. Theden, Originaltext)

    Mit klarer Mehrheit hat der Landtag von Nordrhein- Westfalen das Rundfunk- Gesetz, das einen eigenen "Westdeutschen Rundfunk" schaffen soll, angenommen.
    Damit sind die Würfel über das Schicksal des NWDR gefallen. Seine Tage sind gezählt. Nur die alte Verordnung 118 der britischen Militärregierung steht jetzt noch zwischen dem Wunsch des Landes Nordrhein- Westfalen nach einem eigenen Sender und seiner endgültigen Verwirklichung. Die Engländer brauchen diese Verordnung nur aufzuheben, dann tritt das soeben beschlossene Gesetz in Kraft.
    Das wird allerdings kaum sofort geschehen. Nicht etwa, weil vielleicht von englischer Seite Bedenken gegen das Gesetz bestünden. Sondern weil man den NWDR- Ländern im Norden Gelegenheit geben will, nun das zu tun, was sie für den Rundfunk ihres Bereichs für notwendig halten.
    Auch im Norden muß eine neue Rundfunk- Anstalt entstehen und hier den NWDR ersetzen. Wie sie aussehen kann und wird, werden die Verantwortlichen in den nächsten Wochen und Monaten beraten.
    Eines ist sicher: Die Auflösung des NWDR ist für alle Rundfunk- Hörer wichtig. Künftig werden in der Bundesrepublik sieben und nicht, wie bisher, sechs Rundfunk- Anstalten arbeiten. Dazu der Sender "Freies Berlin". Das Gesicht des deutschen Rundfunks wird sich also wesentlich ändern.
    Einen Hinweis darauf, wie sich die Dinge gestalten werden, hat der Ministerpräsident von Nordrhein- Westfalen, Karl Arnold, selber gegeben. Er betonte, daß bestimmte Gemeinschaftsaufgaben, die bisher im NWDR gelöst worden sind, auch weiterhin gemeinsam durchgeführt werden sollen. Der Weg für eine Beteiligung aller Rundfunk- Anstalten der Bundesrepublik an solchen Gemeinschaftsaufgaben steht damit wohl offen.
    So bringt der Beschluß des Landtages von Nordrhein- Westfalen das gesamte deutsche Rundfunk- Gefüge in Bewegung. Wie sich das auswirken wird, läßt sich noch nicht übersehen.
    Bei der Diskussion über die Zukunft des NWDR ist in den letzten Monaten auch manches harte Wort gefallen. Natürlich hat der NWDR seine Fehler. Aber er hat auch große Verdienste um den Rundfunk. Allein die großartige UKW- Entwicklung wäre ohne das Vorbild und die Pionierarbeit des NWDR kaum möglich gewesen. Das und manches andere soll in diesem Augenblick nicht vergessen sein !
    Die Dinge gehen jetzt ihren Weg. Die Annahme des Gesetzes in Nordrhein- Westfalen zeichnet ihn vor. Wünschen wir uns für die kommenden Monate nur das eine: daß bei allen Überlegungen, Planungen und Lösungen die Interessen der Hörer im Vordergrund stehen ! Dann wird die neue Entwicklung zum Besten des deutschen Rundfunks sein.