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    Dienstag, 15. Juni 2021, 23:47

    Warum waren unsere Muetter so erpicht auf einen Nerz?

    Gestern sah ich mir den alten film noir "Brute Force" mit Burt Lancaster aus den spaeten 40er Jahren an.

    In einer Szene schenkt Whit Bissell seiner Filmgattin einen herrlichen Nerzmantel (den er mit gestohlenem Geld aus der Firma seines Arbeitgebers bezahlt hat, wofuer er prompt ins Gefaengnis kommt).
    Das erinnerte mich lebhaft an das grosse Drama bei uns zu Hause, als meine Mutter partout einen Nerzmantel haben wollte. Mein Vater war absolut nicht dazu bereit, liess sich aber schliesslich zu einem Persianer Mantel breitschlagen (ich fand ihn ehrlich gesagt recht haesslich).
    Wie war das bei Euch zu Hause? Gab es da auch das Dauerthema "Nerzmantel"?
    Und warum waren die Frauen so wild darauf? War es ein Statussymbol oder bedeutete es mehr?
    Als ich mir in den fruehen 80er Jahren eine Kaninchenfelljacke in Spanien zulegte, fragte mich meine zukuenftige Schwiegermutter (stolze Besitzerin dreier Pelzmaentel) doch tatsaechlich, warum ich die brauche?
    Nun, ich wollte in der Daenemarkwoche ueber Silvester, die wir immer mit Freunden meines Verlobten an der Ostsee verbrachten, endlich nicht mehr so frieren. Fuer mich war es kein Statussymbol.

    Irgendwann (in den 90er Jahren) waren echte Pelzmaentel dann auf einmal verpoent, nun trug man Webpelz oder gar keine Fellmaentel mehr.

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    Mittwoch, 16. Juni 2021, 15:42

    Der Schwanengesang der westeuropäischen Pelzindustrie

    Gute Kürschnerware war in den ersten drei bis vier Nachkriegsjahrzehnten durch den erreichten Wohlstand breiterer Bevölkerungskreise und die Gründung von Massenzuchtbetrieben plötzlich auch für "Otto Normalverbraucher" einigermaßen erschwinglich. Ein solider Pelzmantel signalisierte, daß man "es geschafft hatte", zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht. Dahinter stand natürlich auch das Nachahmen besser gestellter Kreise aus Wirtschaft und Showbiz.
    Der Schwanengesang des Pelzes begann, wie schon von dir erwähnt, Chrissie, irgendwann in den 90er Jahren in Westeuropa und Nordamerika. Prominenter Vorreiter soll die militante Tierschützerin Brigitte Bardot gewesen sein, die zu einem regelrechten Kreuzzug gegen dieses "barbarische Relikt" aufgerufen haben soll. Dem schlossen sich zahlreiche Tierschutzverbände wie PETA an, verbunden mit oft "handgreiflichen Aktionen" wie den Einbrüchen in Pelztierfarmen oder dem Besprühen von getragenen Pelzen mittels Sprühlackdosen. Ich selbst habe derartigen "Aktionismus" nie persönlich erlebt, mir wurde aber mehrfach davon berichtet. Die Konsequenz dieser regelrechten "Hatz" auf ein traditionelles Kleidungsstück war das weitgehende Wegbrechen der Absatzmärkte in Nordamerika und Westeuropa, so daß viele alteingesessene Pelzgeschäfte z.B. in deutschen Innenstädten dicht machen mußten. Auch die Preise für Gebrauchtpelze, die lange Zeit je nach Qualität relativ hoch waren, sind massiv eingebrochen. In einigen europäischen Ländern (z.B. in Österreich) wurde die Aufzucht von Pelztieren völlig verboten.
    Die Hauptabsatzmärkte für gute Pelze liegen heute in Rußland und China, wo derartige "Feinfühligkeiten" noch nicht um sich gegriffen haben und wohl auch nicht werden.
    Soweit ich mich erinnere, besaß meine Mutter auch einen Persianer, der nach ihrem Tod weiterveräußert wurde, zu einer Zeit, als Gebrauchtware dieser Art noch zu guten Preisen an den Mann zu bringen war.

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    Donnerstag, 17. Juni 2021, 09:38

    Ganz aktuell ist das Thema seit unserem Umzug. Da kam neben vielen vergessenen Dingen auch ein Nerzmantel meiner Mutter zum Vorschein, den ich zu ihren Lebzeiten nie bewußt an ihr gesehen habe. Sie hat mit aber mal erzählt, daß mein Vater ihr den in den Siebzigern in der Kölner Innenstadt, gemeinsam mit einer entsprechenden Nerzkappe, spontan gekauft hätte. Seine Hoffnung war wohl, sie aus einer tiefen Mutterdepression zu holen. Wie schon erwähnt, ein Pelzmantel war zu der Zeit ein echtes Statussymbol.

    Da der Tageszeitung häufig Werbezettel von Pelzankäufern beiliegen, vereinbarten wir in der Nähe einen Termin. In einem angemieteten kleinen Laden empfingen uns zwei Herren orientalischen Aussehens. Sie musterten den Pelz, äußerten sich bewundernd, und fragten dann - wie erwartet - ob wir auch Gold zu verkaufen hätten. Denn nur in Verbindung mit Gold, mindenstens 60g, könnten sie nach Auflagen ihrer russischen Geschäftspartner Pelze an- und später verkaufen. Ich hatte ein wenig ungeliebten Goldschmuck meiner Frau eingesteckt; der reichte aber nicht aus. Wir erhielten den entsprechenden Goldwert und .... konnten den Pelzmantel wieder mitnehmen. Soviel zum Wert von Pelzmänteln heutzutage. Dienen gerade noch als Lockmittel, um andere Werte loszueisen.

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    Freitag, 18. Juni 2021, 17:29

    Mein frueherer Zahnarzt ersetzte vor einigen Jahren einige meiner Zahnfuellungen durch Kronen, gab mir die Goldfuellungen, und sagte allejn Ernstes, dafuer wuerde ich viel Geld beim Juwelier erhalten.
    Wir fuhren daraufhin zu zwei Juwelieren (beides Orientalen hier in Massachusetts), aber keiner hatte Interesse daran.
    Nun frage ich mich, ob ich die Goldfuellungen wegwerfen soll?
    Da der Tageszeitung häufig Werbezettel von Pelzankäufern beiliegen, vereinbarten wir in der Nähe einen Termin. In einem angemieteten kleinen Laden empfingen uns zwei Herren orientalischen Aussehens. Sie musterten den Pelz, äußerten sich bewundernd, und fragten dann - wie erwartet - ob wir auch Gold zu verkaufen hätten. Denn nur in Verbindung mit Gold, mindenstens 60g, könnten sie nach Auflagen ihrer russischen Geschäftspartner Pelze an- und später verkaufen. Ich hatte ein wenig ungeliebten Goldschmuck meiner Frau eingesteckt; der reichte aber nicht aus. Wir erhielten den entsprechenden Goldwert und .... konnten den Pelzmantel wieder mitnehmen. Soviel zum Wert von Pelzmänteln heutzutage. Dienen gerade noch als Lockmittel, um andere Werte loszueisen.

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    Freitag, 18. Juni 2021, 17:32

    RE: Der Schwanengesang der westeuropäischen Pelzindustrie

    An BB und ihre bébé phoques (spe?) kann ich mich auch noch erinnern, das war hin und wieder im deutschen Fernsehen, auch in der schoenen Trilogie ueber ihr Leben, die man leider bis heute nicht auf DVD bekommt (BB...so wie sie ist).
    Aber dass es wirklich Menschen gab, die anderer Leute Pelzmantel bespruehten, wusste ich noch nicht. Schlimm!
    Der Schwanengesang des Pelzes begann, wie schon von dir erwähnt, Chrissie, irgendwann in den 90er Jahren in Westeuropa und Nordamerika. Prominenter Vorreiter soll die militante Tierschützerin Brigitte Bardot gewesen sein, die zu einem regelrechten Kreuzzug gegen dieses "barbarische Relikt" aufgerufen haben soll. Dem schlossen sich zahlreiche Tierschutzverbände wie PETA an, verbunden mit oft "handgreiflichen Aktionen" wie den Einbrüchen in Pelztierfarmen oder dem Besprühen von getragenen Pelzen mittels Sprühlackdosen.

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    Freitag, 18. Juni 2021, 18:34

    Zahngoldverkauf

    Zahngoldfüllungen bestehen i.d.R. aus 50 % bis 90 % Goldlegierungen, haben also durchaus ihren Wert. Warum der "Orientale" diese nicht ankaufen wollte, weiß nur er allein. Oft scheuen EM- Ankäufer den technischen Aufwand, da nicht selten komplette Zähne mit Füllung eingeliefert werden und sich der Wert erst nach Entfernung des Zahnmantels ermitteln läßt.
    In den USA sollte es aber, ähnlich wie bei uns, seriöse Scheideanstalten geben, die auch Zahngold ankaufen und zu fairen Preisen abrechnen. In Deutschland wäre das z.B. bei ESG der Fall.
    10 Gramm Feingold können derzeit durchaus bei einer Scheideanstalt um die 600,- Dollar bringen.

    7

    Samstag, 19. Juni 2021, 22:00

    RE: Zahngoldverkauf

    Koenntest Du fuer mich herausfinden, WER das in Massachusetts waere, also was der ESG entspricht?
    Tausend Dank!
    Zahngoldfüllungen bestehen i.d.R. aus 50 % bis 90 % Goldlegierungen, haben also durchaus ihren Wert. Warum der "Orientale" diese nicht ankaufen wollte, weiß nur er allein. Oft scheuen EM- Ankäufer den technischen Aufwand, da nicht selten komplette Zähne mit Füllung eingeliefert werden und sich der Wert erst nach Entfernung des Zahnmantels ermitteln läßt.
    In den USA sollte es aber, ähnlich wie bei uns, seriöse Scheideanstalten geben, die auch Zahngold ankaufen und zu fairen Preisen abrechnen. In Deutschland wäre das z.B. bei ESG der Fall.
    10 Gramm Feingold können derzeit durchaus bei einer Scheideanstalt um die 600,- Dollar bringen.

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    Samstag, 19. Juni 2021, 22:54

    Goldankäufer

    Versuch´s erst einmal bei den örtlichen LCS (Local Coin Shops), die meisten von denen handeln auch mit Edelmetallen, oder bei einem seriösen Pawn Shop. Als da wären:

    - King Philip Coin & Trade
    324 Grove Street, Worcester
    Tel. 1 508-859-0707

    - Taber Rare Coins
    Shrewsbury
    Tel. 1 508-753-9695

    - Empire Loan of Worcester
    700 Southbride St.
    Tel. 1 508 757 1150

    Frage an, ob Interesse am Goldankauf besteht, und wie hoch der Grammpreis wäre. Die Füllungen müßten dann noch auf Feingehalt getestet und gewogen werden. Laß dich dabei nicht über´s Ohr hauen, deshalb zuhause bereits das Rauhgewicht selber auswiegen und den ungefähren Preis ausrechnen.

    9

    Sonntag, 20. Juni 2021, 13:51

    RE: Goldankäufer

    Vielen Dank, Uwe, ich hab's mir ausgedruckt. Wir nehmen es in Angriff.
    Versuch´s erst einmal bei den örtlichen LCS (Local Coin Shops), die meisten von denen handeln auch mit Edelmetallen, oder bei einem seriösen Pawn Shop. Als da wären:

    - King Philip Coin & Trade
    324 Grove Street, Worcester
    Tel. 1 508-859-0707

    - Taber Rare Coins
    Shrewsbury
    Tel. 1 508-753-9695

    - Empire Loan of Worcester
    700 Southbride St.
    Tel. 1 508 757 1150

    Frage an, ob Interesse am Goldankauf besteht, und wie hoch der Grammpreis wäre. Die Füllungen müßten dann noch auf Feingehalt getestet und gewogen werden. Laß dich dabei nicht über´s Ohr hauen, deshalb zuhause bereits das Rauhgewicht selber auswiegen und den ungefähren Preis ausrechnen.

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    Montag, 21. Juni 2021, 18:47

    Nerz

    "Das erinnerte mich lebhaft an das grosse Drama bei uns zu Hause, als meine Mutter partout einen Nerzmantel haben wollte. Mein Vater war absolut nicht dazu bereit, liess sich aber schliesslich zu einem Persianer Mantel breitschlagen (ich fand ihn ehrlich gesagt recht haesslich)."

    Also ich komme ja aus "kleinen Verhältnissen". Mein Vater war ein "kleiner Angestellter" im öffentlichen Dienst. Ich glaube, meine Mutter wäre niemals auf die Idee gekommen, sich einen Nerz zu wünschen, ebesowenig wie einen Merzedes oder ähnlichen Luxus.

    Tatsächlich war in meinem Milieu die Persinaerklaue bei den Damen sehr gefragt. Den bekam meine Mutter aber auch nicht, und ja, die sind wirklich hässlich.
    Meine Mutter bekam einmal zum Geburtstag einen Staubsauger geschenkt. Das ist eigentlich ein absolutes nogo , immerhin hat es ihr die Arbeit erleichtert.

    Einige Männer aus meinem damaligen Heimatort haben in Frankfurt im "Bahnhofsviertel" in der Pelzbranche gearbeitet und ziemlich gut verdient.
    Außerhalb von diesem Ort gab es die berühmt berüchtigte "Nerzfarm", wo diese Tiere in Käfigen gehalten wurden. Das hat im Sommer böse gestunken und war sicher auch eine üble Tierquälerei.

    Heute darf man ja nur noch recycelte PET-Flaschen als Kragen am Wintermantel tragen, sonst gibt es Ärger mit den Tierschützern.

    11

    Mittwoch, 23. Juni 2021, 10:20

    RE: Der Schwanengesang der westeuropäischen Pelzindustrie

    Gute Kürschnerware war in den ersten drei bis vier Nachkriegsjahrzehnten durch den erreichten Wohlstand breiterer Bevölkerungskreise und die Gründung von Massenzuchtbetrieben plötzlich auch für "Otto Normalverbraucher" einigermaßen erschwinglich. Ein solider Pelzmantel signalisierte, daß man "es geschafft hatte", zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht. Dahinter stand natürlich auch das Nachahmen besser gestellter Kreise aus Wirtschaft und Showbiz.
    Der Schwanengesang des Pelzes begann, wie schon von dir erwähnt, Chrissie, irgendwann in den 90er Jahren in Westeuropa und Nordamerika. Prominenter Vorreiter soll die militante Tierschützerin Brigitte Bardot gewesen sein, die zu einem regelrechten Kreuzzug gegen dieses "barbarische Relikt" aufgerufen haben soll. Dem schlossen sich zahlreiche Tierschutzverbände wie PETA an, verbunden mit oft "handgreiflichen Aktionen" wie den Einbrüchen in Pelztierfarmen oder dem Besprühen von getragenen Pelzen mittels Sprühlackdosen. Ich selbst habe derartigen "Aktionismus" nie persönlich erlebt, mir wurde aber mehrfach davon berichtet. Die Konsequenz dieser regelrechten "Hatz" auf ein traditionelles Kleidungsstück war das weitgehende Wegbrechen der Absatzmärkte in Nordamerika und Westeuropa, so daß viele alteingesessene Pelzgeschäfte z.B. in deutschen Innenstädten dicht machen mußten. Auch die Preise für Gebrauchtpelze, die lange Zeit je nach Qualität relativ hoch waren, sind massiv eingebrochen. In einigen europäischen Ländern (z.B. in Österreich) wurde die Aufzucht von Pelztieren völlig verboten.
    Die Hauptabsatzmärkte für gute Pelze liegen heute in Rußland und China, wo derartige "Feinfühligkeiten" noch nicht um sich gegriffen haben und wohl auch nicht werden.
    Soweit ich mich erinnere, besaß meine Mutter auch einen Persianer, der nach ihrem Tod weiterveräußert wurde, zu einer Zeit, als Gebrauchtware dieser Art noch zu guten Preisen an den Mann zu bringen war.

    Wie schon geschrieben, fast jede Frau wünschte sich einen echten Pelz.
    Bei vielen reichte das Geld nur für einen Pelzkragen oder eine Pelzmütze.
    Sogar mein Vater hatte so ein russisches Modell, sah aus wie ein Schiffchen.
    Meine Tante besaß eine Pelz-Schal mit Köpfen der Tiere.
    Finde ich heute noch schlimm.
    Dann gab es noch die Hasenpfote die Glück bringen sollte, oder der Fuchsschwanz fürs Fahrrad.
    Auch seltsam oder?



    12

    Mittwoch, 23. Juni 2021, 13:32

    RE: RE: Der Schwanengesang der westeuropäischen Pelzindustrie

    ... oder der Fuchsschwanz fürs Fahrrad.


    oder der für den Opel Manta, aber das waren dann schon die 70er oder 80er-Jahre.

    13

    Mittwoch, 23. Juni 2021, 16:02

    Opel Manta mit Fuchsschwanz...

    ...und gern auch mal mit manipulierter Auspuffanlage ! In den 70ern hat die Polizei diesem Unwesen aber relativ schnell ein Ende bereitet (teilweise fehlten die Auspufftöpfe völlig), während heute die "röhrenden Hirsche" allüberall durch die Gemeinden donnern, ohne ernsthafte Konsequenzen befürchten zu müssen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Yeah times, they are a changing ... ;)

    14

    Mittwoch, 23. Juni 2021, 20:33

    RE: Opel Manta mit Fuchsschwanz...

    ...und gern auch mal mit manipulierter Auspuffanlage ! In den 70ern hat die Polizei diesem Unwesen aber relativ schnell ein Ende bereitet (teilweise fehlten die Auspufftöpfe völlig), während heute die "röhrenden Hirsche" allüberall durch die Gemeinden donnern, ohne ernsthafte Konsequenzen befürchten zu müssen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Yeah times, they are a changing ... ;)


    Da gibt es aktuell in der benachbarten Kurstadt bösen Ärger. Nächtens donnern dort aufgemotze Karossen im Zentrum die Parkstraße hoch und runter. Dieses "posen" ist grundsätzlich verboten und da gibt es auch saftige Strafzettel, nur muss das halt auch verfolgt werden. Unsere Polizei hat nachts um 3 Uhr scheinbar kaum Lust dazu. Ein etwas vom Zentrum entferntes Parkhaus wird nachts zur Partymeile für die Jungs mit den illegalen Auspuffanlagen, die sich mit den 1000 Watt Anlagen beschallen, und damit ein ganzens Wohngebiet.

    Wenn ich darüber nachdenke, dass es mittlerweile "Soundanlagen" gibt, die via Lautsprecher den "Sound" des Kfz aufmotzen, da frag ich mich schon, was die Leute, die sowas von behördlicher Seite genehmigen, geraucht haben!

    Aber hier geht es ja um Nerze :D

    15

    Mittwoch, 23. Juni 2021, 22:01

    Soundmodule

    Gegen das, was heute dank des Fortschritts in der Elektronik alles machbar ist, waren die "Schrauber und Tüftler" der 70er Jahre wahre Waisenknaben. Guckstu hier:

    www.youtube.com/watch?v=Q7eFn7T1GEE

    Wir leben hier ca. 60 Meter von der L 401 entfernt, die sich durch zahlreiche Serpentinen auszeichnet und daher gern auch von Bikern befahren wird. In den letzten Jahren wird zunehmend auch gern innerorts geräuschtechnisch die Sau rausgelassen, so daß "Leute mit Einfluß" zumindest ein generelles Sonn- und Feiertagsfahrverbot auf dieser Strecke durchsetzen konnten.

    16

    Donnerstag, 24. Juni 2021, 18:10

    Lärm in der Kurstadt

    Diese besage Parkstraße ist eine Geschäftsstraße, die aber ab dem ersten Stock bewohnt ist. Leider wohnen da keine "Entscheidungsträger", dann wäre der Spuk sicher längst vorbei :D

    Für mich zeigt es auch den Niedergang einer Kurstadt. Früher (70er/80er) waren hier viele Sanatorien angesiedelt, z.B. die Ruhrkohle AG hat hier ihre Staublungen, und was die Bergleute noch so alles haben, bekurt. Manche Straßen waren ab 20 Uhr mit Schranke gesperrt. Ein Spaziergang nach 21 Uhr im Kurpark wäre einem "Parkwächter" mit Schäferhund nicht entgangen, der dann die Spaziergänger zur Ruhe aufgefordert hätte bzw. nochmal daran erinnert hätte, dass das Betreten des Rasens verboten ist. Um diese Zeit war man sowieso verdächtig, denn die Kurgäste waren längst alle zurück im Sanatorium :D
    Stolz war man, denn hier hat schon der Zar und vor allem sein Sohn gekurt. In den 60ern hat der Ibn Saud grad mal das ganze Parkhotel plus ein kleineres in der Nähe gemietet. Irgendwo muss man ja hin mit der Familie und der ganzen Entourage. Die Stadt war überlaufen von Leibwächtern, aber auch deutscher Polizei. Das waren noch Zeiten :thumbup:

    17

    Donnerstag, 24. Juni 2021, 18:37

    Niedergang der Kurorte

    Yap, ich kenne das aus Bad Wildungen, dem letzten Wohnsitz meines alten Herrn. Den Gebäuden hat man bereits vor 15 Jahren den allmählichen Niedergang angesehen, und auch die Klientel auf den Straßen und in den Parks war nicht mehr unbedingt das, was man sich unter einem bunten Mix von Kurgästen vorgestellt hat.
    Die Kostendeckelung durch die Kassen hat in diesen Orten während der letzten Jahrzehnte wirklich ganze Arbeit geleistet :thumbdown: .

    18

    Samstag, 26. Juni 2021, 12:29

    RE: Opel Manta mit Fuchsschwanz...

    Mein erster richtiger Freund, zu dem ich 1974 zog, hatte einen BMW 2002 ti, und in seiner Freizeit nichts Besseres zu tun, als staendig den Auspuff zu manipulieren.
    Wenn er in unsere Strasse einbog, konnte ich ihn bereits Hunderte von Metern entfernt bei geschlossenen Fenstern am Geraeusch erkennen. :)
    ...und gern auch mal mit manipulierter Auspuffanlage ! In den 70ern hat die Polizei diesem Unwesen aber relativ schnell ein Ende bereitet (teilweise fehlten die Auspufftöpfe völlig), während heute die "röhrenden Hirsche" allüberall durch die Gemeinden donnern, ohne ernsthafte Konsequenzen befürchten zu müssen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Yeah times, they are a changing ... ;)

    19

    Samstag, 26. Juni 2021, 12:39

    RE: Niedergang der Kurorte

    Zum Niedergang der Kurorte kann ich noch aus eigenem Erleben folgendes hinzufuegen.
    1985 und 1996 war ich zweimal zum Heilfasten fuer je 25 Tage in der Klinik am Warteberg in Witzenhausen an der Werra. Diese Klinik gibt es inzwischen auch nicht mehr lt Google research.
    Zur Kur fahren kennt man hier in den USA gar nicht. Darum beneide ich Euch!
    Reha nach dem Herzinfarkt ist hier ebenfalls unbekannt. Es gibt (wenn man viel Glueck hat und sehr hartnaeckig ist so wie ich) Reha Massnahmen wie cardiac nutrition und cardiac exercise fuer 12 Wochen in einem Krankenhaus vor Ort, wo man zweimal pro Woche hinfahren kann - das ist allerdings sehr begehrt, und ich musste 2 Monate darauf warten.

    Cardiac nutrition war allerdings ueberhaupt nicht auf dem neuesten Stand der Forschung, wie ich durch Lesen zahlreicher Buecher ueber heart-friendly nutrition schon im Vorfeld (lange vor dem Herzinfarkt) gelesen hatte.
    Da wurde unbekuemmert gesagt, dass man ruhig Fleisch essen darf und dass man 1.300 mg Salz pro Tag zu sich nehmen kann (in den Buechern ueber Bluthochdruck wird empfohlen, nur 700 mg Salz pro Tag zu sich zu nehmen, mehr braucht der menschliche Koerper nicht).

    Spa bedeutet hier nichts anderes als anderthalb Stunden im Schoenheitssalon verbringen. :D
    Yap, ich kenne das aus Bad Wildungen, dem letzten Wohnsitz meines alten Herrn. Den Gebäuden hat man bereits vor 15 Jahren den allmählichen Niedergang angesehen, und auch die Klientel auf den Straßen und in den Parks war nicht mehr unbedingt das, was man sich unter einem bunten Mix von Kurgästen vorgestellt hat.
    Die Kostendeckelung durch die Kassen hat in diesen Orten während der letzten Jahrzehnte wirklich ganze Arbeit geleistet :thumbdown: .

    20

    Samstag, 26. Juni 2021, 18:12

    Die USA sind anders

    Kürzlich hat mir eine sehr gute Freundin, wohnhaft in Boise/ Idaho, auf meine Frage nach den gravierenden Unterschieden zwischen den sozialen Absicherungssystemen in Deutschland und den USA sinngemäß folgendes geantwortet:
    " Stell Dir einfach vor, in Deutschland gäbe es kein Arbeitslosengeld und auch keine verpflichtende gesetzliche Krankenversicherung. Auch hätte ein Großteil der Inlandsbevölkerung gar keinen Versicherungsschutz. Die Zugänge zu Sozialleistungen wären bei eintretender Arbeitslosigkeit relativ beschränkt und die Hilfen zeitlich auf sechs Monate begrenzt. Danach muß jeder schauen, wie er zurechtkommt.
    Ein großer Teil der Bevölkerung bei uns (also in den USA) arbeitet in Jobs, die mit zehn bis zwölf Dollar pro Stunde bezahlt werden und für die viele arbeitsrechtliche Bestimmungen aufgehoben sind. Mehr als ein Drittel unserer Bevölkerung lebt ohne soziale Absicherung an der Armutsgrenze.
    Welche Auswirkungen hat die amerikanische Sozial- und Arbeitsmarktpolitik auf die Mentalität der meisten Amerikaner ? Sie bewirkt vor allem, daß der durchschnittliche US- Bürger sein Schicksal mehr in die eigene Hand nehmen muß. Das Wissen um die fehlende soziale Absicherung fördert die Eigeninitiative und die als "typisch amerikanisch" geltende Mentalität, zunächst das Positive in den Vordergrund zu stellen. Wer sich in diesem sozialen Klima aufgibt oder auch aufgeben muß, fällt in der Regel hart und tief.
    In vielen amerikanischen Großstädten werden die Probleme in zahlreichen Wohngebieten abseits von "downtown" deutlich sichtbar. Armut ist, anders als bei euch in Deutschland, eine überall sichtbare Realität. Bei vielen Erkrankten sind z.B. die geringen Zuwendungen über Programme wie MEDICARE oder MEDICAID für viele Familien oft die einzige regelmäßige Einnahmequelle. Die großen STATE HOSPITALS entsprechen baulich, konzeptionell und personell oft dem Standard wie bei euch vor etwa fünfzig Jahren. "
    Nicht umsonst bezeichnen Spötter die USA in ihrem jetzigen Zustand gelegentlich als "das reichste Land der Dritten Welt".