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    Sonntag, 27. Juni 2021, 16:07

    RE: Die USA sind anders

    Uwe, Deine Freundin hat leider recht.
    Fuer mich war vor allem die schlechte medizinische Versorgung hier in den USA ein Kulturschock vor 19 Jahren. Auch die fuerchterlichen indischen Aerzte, denen man kaum noch entgehen kann.

    Dass Apotheken einen Kranken 15 bis 20 Minuten lang warten lassen, ehe sie das verschriebene Medikament endlich herausruecken, ist mir bis heute unverstaendlich.
    Nun bekomme ich zwar meine deutsche Rente, mein Mann erhaelt seine amerikanische Rente und MEDICARE Krankenversicherung, aber mir macht Social Security das Leben schwer.
    Am 24.5. schickte ich ihnen wie angefordert per certified mail (damit es nicht dumme Ausreden geben kann wie "ist leider verloren gegangen") Kopien meines deutschen Rentenantrages samt citizenship Urkunde, Heiratsurkunde und Geburtsurkunde zu.
    Trotz certified mail und einer Unterschrift von Social Security gingen meine Unterlagen auf mysterioese Art und Weise im Gebaeude der Social Security hier in Worcester noch Ende Mai verloren.
    Daraufhin faxte mein Mann, der seit 24.5. Tag fuer Tag eine voice mail bei Social Security hinterlaesst nach dem Motto "Steter Tropfen hoehlt den Stein", all meine Unterlagen an einen Mitarbeiter von Social Security, das war vor etwa 3 Wochen.
    Vorletzte Woche Mittwoch sagte derselbe Mitarbeiter, dass sie immer noch meine Unterlagen ins Englische uebersetzen (ja mein Gott, wie lange kann es denn dauern, 11 Seiten zu uebersetzen???), aber sobald das erledigt ist, bekaeme ich meine Nummer. Mit dieser Nummer kann ich dann endlich MEDICARE beantragen.
    Ich bezweifle sehr, dass ich noch im Juli krankenversichert werde, da es seit 24.5. dank der Lahma....igkeit von Social Security nicht klappt.
    Ich bin seit 29.5. ohne Krankenversicherung, fahre nirgends mit dem Auto hin, um Unfaelle zu vermeiden, und habe nun zweimal saemtliche Mai Arzttermine auf Juni verschoben, dann alle Juni Termine auf Juli verschoben. Ende naechster Woche muss ich dann alle Arzttermine auf den August verschieben.
    Die Muehlen der amerikanischen Buerokratie mahlen seeeehr laaaangsam. :cursing: :cursing: :cursing:

    Kürzlich hat mir eine sehr gute Freundin, wohnhaft in Boise/ Idaho, auf meine Frage nach den gravierenden Unterschieden zwischen den sozialen Absicherungssystemen in Deutschland und den USA sinngemäß folgendes geantwortet:
    " Stell Dir einfach vor, in Deutschland gäbe es kein Arbeitslosengeld und auch keine verpflichtende gesetzliche Krankenversicherung. Auch hätte ein Großteil der Inlandsbevölkerung gar keinen Versicherungsschutz. Die Zugänge zu Sozialleistungen wären bei eintretender Arbeitslosigkeit relativ beschränkt und die Hilfen zeitlich auf sechs Monate begrenzt. Danach muß jeder schauen, wie er zurechtkommt.
    Ein großer Teil der Bevölkerung bei uns (also in den USA) arbeitet in Jobs, die mit zehn bis zwölf Dollar pro Stunde bezahlt werden und für die viele arbeitsrechtliche Bestimmungen aufgehoben sind. Mehr als ein Drittel unserer Bevölkerung lebt ohne soziale Absicherung an der Armutsgrenze.
    Welche Auswirkungen hat die amerikanische Sozial- und Arbeitsmarktpolitik auf die Mentalität der meisten Amerikaner ? Sie bewirkt vor allem, daß der durchschnittliche US- Bürger sein Schicksal mehr in die eigene Hand nehmen muß. Das Wissen um die fehlende soziale Absicherung fördert die Eigeninitiative und die als "typisch amerikanisch" geltende Mentalität, zunächst das Positive in den Vordergrund zu stellen. Wer sich in diesem sozialen Klima aufgibt oder auch aufgeben muß, fällt in der Regel hart und tief.
    In vielen amerikanischen Großstädten werden die Probleme in zahlreichen Wohngebieten abseits von "downtown" deutlich sichtbar. Armut ist, anders als bei euch in Deutschland, eine überall sichtbare Realität. Bei vielen Erkrankten sind z.B. die geringen Zuwendungen über Programme wie MEDICARE oder MEDICAID für viele Familien oft die einzige regelmäßige Einnahmequelle. Die großen STATE HOSPITALS entsprechen baulich, konzeptionell und personell oft dem Standard wie bei euch vor etwa fünfzig Jahren. "
    Nicht umsonst bezeichnen Spötter die USA in ihrem jetzigen Zustand gelegentlich als "das reichste Land der Dritten Welt".

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    Sonntag, 27. Juni 2021, 20:29

    Das reichste Land der dritten Welt

    Ich habe vor längerem eine Dokumentation gelesen über den Lebensstandard der Bürger der DDR. Zu meinem Erstaunen ging es den "Ossis" im Durchschnitt deutlich besser als dem durchschnittlichen US-Amerikaner. Ärztliche Versorgung, Kindergärten, Schulbildung und vieles mehr, alles kein Problem wobei z.B. eine Parteimitgliedschaft bei der einen oder anderen Sache wie Studium durchaus hilfreich war. Arbeitslose gab es ja nicht :D , zumindest nicht offiziell.

    Ich habe in meinem amerikanischen Familienzweig einige Graustufen der amerikanischen Gesellschaft, von Sozialhilfeempfänger (der aber auf einem großen Grundstück in seinem Mobilhome durchaus schön wohnt) bis hin zum Angestellten von Boing, der Trump nachtrauert, weil sein Rentenkonto (wie auch immer das geartet ist) während der Amtszeit von Donald enormen Zuwachs erfahren hat. Der kann sich eine Krankenversicherung leisten .

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    Montag, 28. Juni 2021, 11:41

    RE: Das reichste Land der dritten Welt

    Armin, ich moechte nicht, dass Du einen falschen Eindruck bekommst. Ich war 19 Jahre lang in den USA krankenversichert, aber bis meine MEDICARE Krankenversicherung endlich klappt, kann es halt noch ein paar Tage (sagt mein Mann) bzw ein paar Wochen (sage ich) dauern.
    Ist das Rentenkonto Deines Verwandten bei Boeing denn seit Biden geschrumpft?
    Ich habe vor längerem eine Dokumentation gelesen über den Lebensstandard der Bürger der DDR. Zu meinem Erstaunen ging es den "Ossis" im Durchschnitt deutlich besser als dem durchschnittlichen US-Amerikaner. Ärztliche Versorgung, Kindergärten, Schulbildung und vieles mehr, alles kein Problem wobei z.B. eine Parteimitgliedschaft bei der einen oder anderen Sache wie Studium durchaus hilfreich war. Arbeitslose gab es ja nicht :D , zumindest nicht offiziell.

    Ich habe in meinem amerikanischen Familienzweig einige Graustufen der amerikanischen Gesellschaft, von Sozialhilfeempfänger (der aber auf einem großen Grundstück in seinem Mobilhome durchaus schön wohnt) bis hin zum Angestellten von Boing, der Trump nachtrauert, weil sein Rentenkonto (wie auch immer das geartet ist) während der Amtszeit von Donald enormen Zuwachs erfahren hat. Der kann sich eine Krankenversicherung leisten .

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    Montag, 28. Juni 2021, 11:42

    RE: Das reichste Land der dritten Welt

    Nur nach Paris durften sie nicht fahren...
    Ich habe vor längerem eine Dokumentation gelesen über den Lebensstandard der Bürger der DDR. Zu meinem Erstaunen ging es den "Ossis" im Durchschnitt deutlich besser als dem durchschnittlichen US-Amerikaner. Ärztliche Versorgung, Kindergärten, Schulbildung und vieles mehr, alles kein Problem wobei z.B. eine Parteimitgliedschaft bei der einen oder anderen Sache wie Studium durchaus hilfreich war. Arbeitslose gab es ja nicht :D , zumindest nicht offiziell.


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    Montag, 28. Juni 2021, 16:17

    MEDICARE allein reicht oft nicht

    Die von mir erwähnte Dame aus Idaho ist derzeit privat krankenversichert, da sie alterstechnisch noch nicht in das von MEDICARE erfaßte Zielraster hineinpaßt. Wir haben das Thema eben telefonisch noch kurz angerissen. Sie meint, daß auch sie MEDICARE in Anspruch nehmen, aber noch eine private Zusatzversicherung abschließen werde, da viele Kosten von MEDICARE nur zum Teil oder überhaupt nicht übernommen werden. Letzteres gilt z.B. für sämtliche anfallenden Kosten von Zahn- oder Augenbehandlungen. Auch bei weiteren ärztlichen Behandlungen bleibt ein zu zahlender Eigenanteil übrig, der von den Patienten übernommen werden muß.
    MEDICARE "ohne Zusatz" rechnet sich also nur dann, wenn man vermögenstechnisch in der Lage ist, anfallende Kosten für Zahnbehandlung und Sehhilfen sowie weiter anfallende Eigenanteile zu tragen.
    Ich persönlich würde gerade "im Alter" kein Risiko eingehen wollen und eine private Krankenzusatzversicherung abschließen.

    26

    Montag, 28. Juni 2021, 18:34

    RE: RE: Das reichste Land der dritten Welt

    Nur nach Paris durften sie nicht fahren...
    Ich habe vor längerem eine Dokumentation gelesen über den Lebensstandard der Bürger der DDR. Zu meinem Erstaunen ging es den "Ossis" im Durchschnitt deutlich besser als dem durchschnittlichen US-Amerikaner. Ärztliche Versorgung, Kindergärten, Schulbildung und vieles mehr, alles kein Problem wobei z.B. eine Parteimitgliedschaft bei der einen oder anderen Sache wie Studium durchaus hilfreich war. Arbeitslose gab es ja nicht :D , zumindest nicht offiziell.



    Richtig, ins westliche Ausland (zum Klassenfeind) durften die Ossis nicht. Die fuhren ins "befreundete Ausland" nach Jugoslawien oder Ungarn. Dort waren die allerdings Urlauber zweier bis dritter Klasse, denn diese Urlaubsländer haben sich deutlich lieber in harter DM bezahlen lassen als mit der DDR-Mark, mit der man im Zweifel nichts anfangen konnte. Abweisen konnten die die "Sozialistischen Brüder und Schwestern" allerdings auch nicht, wäre ja peinlich gewesen.

    Hier im Westen war das Reisen ins Ausland natürlich kein Problem , vorausgesetzt, man konnte das bezahlen. Also mit anderen Worten, vielen Westdeutschen blieben im Urlaub auch Zuhause, oder, um "mal raus zu kommen" Harz, Westerwald, Odenwald.

    27

    Montag, 28. Juni 2021, 18:48

    RE: RE: Das reichste Land der dritten Welt

    Armin, ich moechte nicht, dass Du einen falschen Eindruck bekommst. Ich war 19 Jahre lang in den USA krankenversichert, aber bis meine MEDICARE Krankenversicherung endlich klappt, kann es halt noch ein paar Tage (sagt mein Mann) bzw ein paar Wochen (sage ich) dauern.
    Ist das Rentenkonto Deines Verwandten bei Boeing denn seit Biden geschrumpft?
    Ich habe vor längerem eine Dokumentation gelesen über den Lebensstandard der Bürger der DDR. Zu meinem Erstaunen ging es den "Ossis" im Durchschnitt deutlich besser als dem durchschnittlichen US-Amerikaner. Ärztliche Versorgung, Kindergärten, Schulbildung und vieles mehr, alles kein Problem wobei z.B. eine Parteimitgliedschaft bei der einen oder anderen Sache wie Studium durchaus hilfreich war. Arbeitslose gab es ja nicht :D , zumindest nicht offiziell.

    Ich habe in meinem amerikanischen Familienzweig einige Graustufen der amerikanischen Gesellschaft, von Sozialhilfeempfänger (der aber auf einem großen Grundstück in seinem Mobilhome durchaus schön wohnt) bis hin zum Angestellten von Boing, der Trump nachtrauert, weil sein Rentenkonto (wie auch immer das geartet ist) während der Amtszeit von Donald enormen Zuwachs erfahren hat. Der kann sich eine Krankenversicherung leisten .


    Geschrumpft ist es sicher nicht, vermutlich wächst es nur langsamer. Genau kann ich das nicht sagen, so neugierig wollte ich das nicht hinterfragen.

    Eine amerikanische Verwandte von mir war an Krebs erkrankt. Sie gehörte zu den schlecht betuchten. Dennoch bekam sie alle Behandlungen die man in solchen Fällen versucht, also OP, Chemo, Bestrahlung, sogar eine Immuntherapie wurde versucht und eine hochmoderne Strahlenkanone, die millimetergenau arbeitet. Die Kosten dafür müssen immens gewesen sein. Sie ist trotzdem verstorben. Ihr Witwer ist seit Jahren krank und arbeitslos, wer also hat das alles bezahlt?

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    Dienstag, 29. Juni 2021, 09:48

    RE: MEDICARE allein reicht oft nicht

    Koenntest Du Deine Freundin bitte nach dem Namen dieser Zusatzkrankenversicherung fragen?

    Dann werde ich mich darum bemuehen.
    Vielen Dank!
    Die von mir erwähnte Dame aus Idaho ist derzeit privat krankenversichert, da sie alterstechnisch noch nicht in das von MEDICARE erfaßte Zielraster hineinpaßt. Wir haben das Thema eben telefonisch noch kurz angerissen. Sie meint, daß auch sie MEDICARE in Anspruch nehmen, aber noch eine private Zusatzversicherung abschließen werde, da viele Kosten von MEDICARE nur zum Teil oder überhaupt nicht übernommen werden. Letzteres gilt z.B. für sämtliche anfallenden Kosten von Zahn- oder Augenbehandlungen. Auch bei weiteren ärztlichen Behandlungen bleibt ein zu zahlender Eigenanteil übrig, der von den Patienten übernommen werden muß.
    MEDICARE "ohne Zusatz" rechnet sich also nur dann, wenn man vermögenstechnisch in der Lage ist, anfallende Kosten für Zahnbehandlung und Sehhilfen sowie weiter anfallende Eigenanteile zu tragen.
    Ich persönlich würde gerade "im Alter" kein Risiko eingehen wollen und eine private Krankenzusatzversicherung abschließen.

    29

    Dienstag, 29. Juni 2021, 09:50

    RE: RE: RE: Das reichste Land der dritten Welt

    Oft genug verlieren die Amerikaner wegen solch teurer Krankenhauskosten ihr Haus und werden homeless.
    Eine amerikanische Verwandte von mir war an Krebs erkrankt. Sie gehörte zu den schlecht betuchten. Dennoch bekam sie alle Behandlungen die man in solchen Fällen versucht, also OP, Chemo, Bestrahlung, sogar eine Immuntherapie wurde versucht und eine hochmoderne Strahlenkanone, die millimetergenau arbeitet. Die Kosten dafür müssen immens gewesen sein. Sie ist trotzdem verstorben. Ihr Witwer ist seit Jahren krank und arbeitslos, wer also hat das alles bezahlt?

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    Dienstag, 29. Juni 2021, 09:55

    RE: RE: RE: Das reichste Land der dritten Welt

    Ich arbeitete bei der Stadt Braunschweig. Da fuhr eigentlich jeder Kollege/Kollegin ins Ausland, viele sogar in die USA (das war in den 70er und fruehen 80er Jahren).
    Leider macht schon seit etwa 20 Jahren kaum noch jemand langen Urlaub (also 3 oder 4 Wochen im Stueck). Wir scheinen die Einzigen zu sein. Dabei beginnt die Erholung aus medizinischer Sicht gesehen erst mit der 3. Urlaubswoche.
    Hier im Westen war das Reisen ins Ausland natürlich kein Problem , vorausgesetzt, man konnte das bezahlen. Also mit anderen Worten, vielen Westdeutschen blieben im Urlaub auch Zuhause, oder, um "mal raus zu kommen" Harz, Westerwald, Odenwald.

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    Dienstag, 29. Juni 2021, 17:14

    Private zusätzliche Krankenversicherung in den USA

    @Chrissie:
    A. ist derzeit über ihren Arbeitgeber bei GREAT AMERICAN Insurance Group krankenversichert. Ihres Erachtens bieten die unter Umständen auch entsprechende Zusatzversicherungen an, wenn man bei MEDICARE hauptversichert ist. Für sie kommt das aus Altersgründen erst in acht bis neun Jahren in Frage.

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    Dienstag, 29. Juni 2021, 19:14

    RE: RE: RE: RE: Das reichste Land der dritten Welt

    Ich arbeitete bei der Stadt Braunschweig. Da fuhr eigentlich jeder Kollege/Kollegin ins Ausland, viele sogar in die USA (das war in den 70er und fruehen 80er Jahren).
    Leider macht schon seit etwa 20 Jahren kaum noch jemand langen Urlaub (also 3 oder 4 Wochen im Stueck). Wir scheinen die Einzigen zu sein. Dabei beginnt die Erholung aus medizinischer Sicht gesehen erst mit der 3. Urlaubswoche.
    Hier im Westen war das Reisen ins Ausland natürlich kein Problem , vorausgesetzt, man konnte das bezahlen. Also mit anderen Worten, vielen Westdeutschen blieben im Urlaub auch Zuhause, oder, um "mal raus zu kommen" Harz, Westerwald, Odenwald.


    Tatsächlich hat mein ehemaliger Arbeitgeber (Bank) früher verlangt, dass man mindestens 3 Wochen am Stück nimmt. Später wurde man dafür schräng angeschaut, 2 Wochen sollten dann genug sein. Davon abgesehen, mit drei Kindern drei Wochen ins AUsland, das konnte ich mir nie leisen.