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    Mittwoch, 12. Mai 2021, 23:04

    Gefunden in der HÖR ZU - Gedanken über die Einführung des Farbfernsehens 1963

    Leitartikel in der HÖR ZU, Ausgabe 29/ 1963, Seite 2, gezeichnet "HZ"

    Zur Farbe bekennen !

    Dr. h.c. Alex Möller, Vorsitzender des Verwaltungsrats des Süddeutschen Rundfunks, Bundestagsabgeordneter, Generaldirektor eines Großunternehmens, Finanzexperte und ein Mann, der in der deutschen Rundfunkpolitik schon mehr als einmal seine Stimme erhob, hat zu einer aktuellen Frage Stellung genommen. Er erklärte etwa folgendes:
    Die Rundfunkanstalten sollten davon absehen, ein drittes Fernsehprogramm vorzubereiten. Sie sollten stattdessen im ersten und zweiten Fernsehprogramm das Farbfernsehen einführen.
    Er erläuterte diesen Vorschlag mit dem Hinweis, daß Farbfernsehen nicht so teuer sei, wie allgemein angenommen werde. Die Finanzlage der Rundfunkanstalten sei zu angespannt, um ein ganz neues drittes Programm aufzubauen. Daher sollte das zur Verfügung stehende Geld zum Ausbau des ersten und des zweiten Programmes und zum Farbigwerden dieser Programme benutzt werden. Er fügte hinzu, daß allerdings der Deutschen Bundespost erhebliche Kosten durch den Umbau bzw. Neubau der Fernsehsender entstehen würden.
    Dr. Möller steht mit seiner Ansicht über das dritte Fernsehprogramm nicht allein. Es wurde schon von verschiedenen Seiten die Frage aufgeworfen, ob wir denn wirklich noch so viel Substanz, so viel verborgene Kräfte und so viel Reserven auf allen Gebieten haben, um ein drittes Programm gut auszustatten. Es wurde dabei gefragt, ob es nicht zweckmäßig sei, erst einmal das Schulfernsehen aufzubauen und dem Nachmittagsprogramm eine erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen. Es wurde auch mit einiger Sorge darauf aufmerksam gemacht, daß durch Ankauf von ausländischen Programmen, die nicht immer Spitzenklasse seien, die Linie unserer Programme verzeichnet würde. Die Zahl der Fragen ist damit nicht abgeschlossen.
    Vielleicht sollte man den Möller- Plan einmal gut durchdenken und durchrechnen. Fast zur selben Zeit, da er seinen Vorschlag machte, fand in Köln ein Podiumsgespräch zwischen amerikanischen und deutschen Fernsehleuten statt, in dem auch das Farbfernsehen in den USA gestreift wurde. Der amerikanische Journalist sagte, es wäre sicher schon weiter verbreitet, wenn es nicht mit so außerordentlich hohen Kosten verbunden wäre. Das gelte nicht nur für die Sendeseite, sondern auch für die Empfänger.
    Das Thema Farbfernsehen ist vor einiger Zeit schon einmal angeschnitten worden, und zwar vom Intendanten des WDR, Klaus von Bismarck. Er hat erklärt, daß sich der WDR in den nächsten Jahren (sagen wir einmal um 1965) mit Fernsehsendungen in Farbe befassen werde. Es ist naheliegend, daß die Anstalt mit der größten Teilnehmerzahl als erste diesen Schritt unternimmt. Man wird annehmen können, daß die beiden Pläne aufeinander abgestimmt sind oder werden. Man sollte sie auf jeden Fall sorgsam durchdenken und diskutieren.
    Das ZDF allerdings wird die farbige Planung etwas beklommen betrachten, da es in erheblicher Finanzklemme steckt und solche Experimente kaum verkraften kann. Die verschiedenen Fernsehproduktions- Gesellschaften werden aber neue Möglichkeiten für ihre Ateliers wittern und die Industrie für den Empfängerabsatz.

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    Freitag, 14. Mai 2021, 18:22

    Farbfernsehen im Vormarsch !

    Rubrik "Kurz und Bündig", HÖR ZU Ausgabe 31/1963, Seite 2

    Farbfernsehen im Vormarsch !

    Die Farbfernseh- Entwicklung hat einen plötzlichen starken Auftrieb erhalten. Eine der größten amerikanischen Gerätefirmen (Motorola) bringt acht neue Farbgeräte auf den Markt, bei denen statt des altmodischen und unpraktischen Rundschirms eine völlig neuartige Farbröhre verwendet wird. Es handelt sich um Röhren mit rechteckigem Schirm und verhältnismäßig kurzem Kolbenhals. Sie ermöglichen geringere Gehäuse- Abmessungen für Farbgeräte. Da die Unförmigkeit der herkömmlichen Farbgeräte mit Rundschirm ein Hindernis für den Verkauf war, werden die neuen Geräte vermutlich dem Farbgeräteverkauf starke Impulse geben. Man rechnet damit, daß das Farbfernsehen im Herbst in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses in Amerika rückt.
    Auch aus Deutschland kommt eine sehr beachtliche Verbesserung des Farbfernsehens: das bei Telefunken entwickelte PAL- System. Bei der Prüfung durch eine Experten- Arbeitsgruppe der Europäischen Rundfunkunion (UER) waren die Fortschritte gegenüber dem älteren, in den USA und in Japan schon eingeführten NTSC- Verfahren so überzeugend, daß man sich weiterhin sehr ernsthaft mit dem PAL- Verfahren beschäftigt. Außer der BBC in London, die das PAL- System demnächst in ihre drahtlosen Versuchssendungen einbeziehen will, werden auch andere europäische Rundfunk- und Fernsehgesellschaften mit diesem Verfahren experimentieren. Neben dem PAL- und dem NTSC- System steht noch das französische SECAM- System zur Debatte.
    Von einem bedeutenden "Durchbruch" in der Aufnahmetechnik des Farbfernsehens wird in der amerikanischen Fachpresse gesprochen. Es sei gelungen, so heißt es, eine Aufnahmeröhre für Farbfernsehkameras zu entwickeln, die sehr viel kleiner als die Schwarz- Weiß- Aufnahmeröhren sei und die außerdem eine zehnmal größere Empfindlichkeit besitze. Wenn sich die Berichte bestätigen, könnten die Produktionskosten für Farbfernsehsendungen erstmals auf den Stand der Schwarz- Weiß- Programme gedrückt werden, da die meisten Mehrkosten für Farbprogramme bisher durch erhöhte Beleuchtungsstärken und dadurch bedingte stärkere Belüftungsanlagen entstehen.

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    Dienstag, 25. Mai 2021, 19:09

    Von dem "Buntfernsehen" bekam ich immer nur das Logo zum Hinweis für die folgende farbige Sendung mit. Natürlich war sowohl das Logo als auch die angekündigte Sendung auf unserem Gerät immer noch in Schwarz-weiß. Als wir viele Jahre später endlich einen Farbfernseher besaßen, gab es schon keine Hinweise und Farblogos mehr.
    »Franko« hat folgendes Bild angehängt:
    • farblogo_1967.jpg

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    Dienstag, 25. Mai 2021, 21:16

    Buntfernsehen

    Von dem "Buntfernsehen" bekam ich immer nur das Logo zum Hinweis für die folgende farbige Sendung mit. Natürlich war sowohl das Logo als auch die angekündigte Sendung auf unserem Gerät immer noch in Schwarz-weiß. Als wir viele Jahre später endlich einen Farbfernseher besaßen, gab es schon keine Hinweise und Farblogos mehr.


    Soweit ich mich erinnere, bekamen wir unseren ersten Farbfernseher 1973 ins Wohnzimmer. Unser alter SABA s/w Empfänger von 1966 wanderte dann in meine Bude und begleitete mich auch noch während meiner Studentenzeit. Erst 1987 habe ich ihn entsorgt, da die Bildröhre allmählich "müde" und das empfangene Bild dadurch immer dunkler wurde. Auch der Kontrast- und Helligkeitsregler befand sich schon am Anschlag, so daß hier mit Bordmitteln nichts mehr zu retten war. Immerhin haben wir die eine oder andere Röhre während der Betriebszeit des Geräts selbst wechseln können.
    Den Begriff "Buntfernsehen" haben wir m.E. in den späten 60ern auch verwendet, da die Farbgeräte der ersten Generation, soweit ich mich an die Vorführungen in den Geschäften und Kaufhäusern erinnere, noch ziemlich "grauslige" Bilder lieferten. Erst in den 70ern besserte sich das.

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    Mittwoch, 26. Mai 2021, 18:58

    RE: Buntfernsehen

    Ja, die waren zuerst sehr rotstichig.
    Den Begriff "Buntfernsehen" haben wir m.E. in den späten 60ern auch verwendet, da die Farbgeräte der ersten Generation, soweit ich mich an die Vorführungen in den Geschäften und Kaufhäusern erinnere, noch ziemlich "grauslige" Bilder lieferten. Erst in den 70ern besserte sich das.