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    Montag, 17. August 2020, 13:28

    Als vor 60 Jahren alles begann: Die Beatles in Hamburg

    Vor genau 60 Jahren wurde in der Freien und Hansestadt Hamburg 60er Jahre- Musikgeschichte geschrieben. Denn an diesem Tag hatten ein gewisser John Lennon sowie Paul McCartney, George Harrison, Stuart Sutcliffe und Pete Best ihren ersten Auftritt im heute noch bestehenden "Indra" auf St. Pauli. An diesem Tag verdiente die junge Formation aus Liverpool aufgrund ihres Engagements zum ersten Mal "richtiges Geld" mit ihrer Musik. Zu einem durchschlagenden Erfolg wurde dieser erste Hamburger Auftritt allerdings noch nicht. Die Zahl der Gäste hielt sich in überschaubaren Grenzen, auch war das Repertoire der Gruppe noch begrenzt und bestand aus gängigen Rock-´n-Roll- Titeln der 50er Jahre, die streckenweise über die Maßen gedehnt wurden, um den zeitlichen Rahmen ausfüllen zu können. Über eigene Songs verfügte die Formation zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Dennoch wurde an diesem Abend im Hochsommer 1960 der Grundstein für die spätere Weltkarriere der Gruppe gelegt.
    Der Bedarf an Musikformationen dieser Art ausgerechnet in St. Pauli kam v.a. aus den Reihen eines internationalen Publikums, darunter viele Seeleute. Daneben gab es zu dieser Zeit in Hamburg eine große Rockerszene, die Rock-´n- Roll nicht nur aus den damals weitverbreiteten Jukeboxen, sondern auch live erleben wollte.
    Als eine der ersten Formationen überhaupt trat Tony Sheridan mit seinen "Jets" bereits wenige Monate vor den Beatles live in Hamburg auf. Für die dort ansässigen Clubbesitzer stellte sich zwangsläufig die Frage nach ähnlichen verfügbaren Gruppen. Bands aus den Vereinigten Staaten wären schon wegen der damaligen hohen Reisekosten zu kostspielig gewesen, so daß man auf Recherchen im Vereinigten Königreich auswich. Hier stellte sich heraus, daß Liverpooler Formationen deutlich kostengünstiger zu buchen waren als vergleichbare Gruppen aus London, wo eine Rock-´n- Roll- Szene bereits fest in den Clubs etabliert war.
    Als erste Liverpooler Formation kamen "Derry and the Seniors" in die Hansestadt, gefolgt von den Beatles, die zunächst nur als Notlösung dritter Wahl herhalten mußten, da andere britische Gruppen abgesagt hatten. Die Beatles hatten in ihrer Liverpooler Heimat bisher in unterschiedlichen Konstellationen nur in kleinen Etablissements oder bei privaten Feiern musikalische Erfahrungen sammeln können. Nun waren sie in Hamburg erstmalig "unter Vertrag" und spielten bei anfangs äußerst prekären Übernachtungsverhältnissen im "Indra" viereinhalb bis sechs Studen ihr Repertoire, darunter Titel von Chuck Berry, Little Richard, Gene Vincent, Carl Perkins oder Buddy Holly.
    Das "Indra" als vorläufiger Veranstaltungsort lag damals noch auf der dunklen Seite der "Großen Freiheit" und hatte praktisch keine Straßenbeleuchtung. Es war zur damaligen Zeit eine Mischung aus Cabaret, Strip- und Liveclub. Dadurch, daß die Beatles mit Ausnahme des Montags jeden Abend auftreten mußten, überwanden sie schnell ihre anfangs mangelnde Professionalität. Sie begannen, abwechselnd zu singen, damit ihre Stimmen über die Zeit durchhielten. Nach 41 Auftritten im schwächer frequentierten "Indra" wechselte die Gruppe in den "Kaiserkeller", da sie sich mittlerweile in einem immer noch überschaubaren Rahmen etabliert und eine Art Stammpublikum geschaffen hatten, das u.a.auch aus Studenten bestand. Im "Kaiserkeller" spielte die Gruppe vor einem mittlerweile deutlich angewachsenenen Publikum an über fünfzig Abenden.
    In der Hansestadt entwickelte sich im Lauf der Monate Stil und Image der Beatles maßgeblich. Von befreundeten Studenten rund um Klaus Voorman, die sich zu bekennenden Fans der Gruppe entwickelten, übernahmen die jungen Liverpooler z.B. den späteren Haarlook der "Pilzköpfe".
    Den Engagements im "Indra" und im "Kaiserkeller" schlossen sich über neunzig Auftritte im "Top Ten Club" an. Danach waren sie mehrfach im legendär gewordenen "Star Club" engagiert, u.a. auch zu dessen Eröffnung am 13. April 1962. Hier steigerte sich die Beliebtheit der Gruppe nahezu sprunghaft, bevor dann 1963 ihre endgültige Weltkarriere begann.
    Ihren letzten Auftritt in Hamburg hatten sie am 26. Juni 1966, als die Pilzköpfe bereits zu Superstars geworden waren... :thumbsup:

    www.youtube.com/watch?v=4WoIQG9qZ_s
    www.youtube.com/watch?v=4JhKYwHyoYU

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    Samstag, 29. August 2020, 20:25

    Toller Artikel, Uwe!
    Da werden Erinnerungen wach.
    Ich lebte von 1987 bis 2002 in Hamburg, und habe den Star Club auf der Reeperbahn von aussen gesehen. Es gibt dort auch ein Denkmal oder eine Plakette (es ist zu lange her), das an die Beatles erinnert.
    Die Rolling Stones, Elvis Presley und die Beatles nahm ich auf meinem Tonband auf, wann immer der Deutschlandfunk, BFBS oder andere Radiosender etwas von ihnen brachten, das im Radioprogrammteil der HOER ZU angekuendigt wurde.

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    Sonntag, 30. August 2020, 16:23

    Der Star- Club in Hamburg

    Danke für die Blumen, Chrissie.
    Soweit es meine kleinen grauen Zellen noch hergeben, mußte der Star- Club bereits im Dezember 1969 wegen Unwirtschaftlichkeit wieder dichtmachen. Ob in den Folgejahren noch einmal eine Neueröffnung gleichen Namens erfolgte, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis. ?(

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    Dienstag, 1. September 2020, 09:44

    Hallo Uwe,

    Dein toller Artikel hat mich dazu animiert, abends bei einem kühlen Bier wieder mal meine alten Star-Club Platten aufzulegen. Etwa die 1976 erschienene Arcade Doppel-LP mit 40 Star-Club Hits von Interpreten wie den Beatles (mit Tony Sheridan), Bill Haley, den Swinging Blue Jeans, Johnny & the Hurricans, den Rattles, Liverbirds, Hollies und vielen mehr. Auch die, in deinem 2. Youtube-Link angegebene, 1977 bei Bellaphon erschienene Doppel-LP mit Live-Aufnahmen der Beatles aus dem Jahre 1962, darunter 13 bis zu dieser Zeit nicht veröffentlichter Stücke, befindet sich noch in meinem Besitz (neben allen anderen LPs der Beatles).

    Wenn man in den 60ern in einem kleinen beschaulichen Dorf in der Nähe eines kleinen Städchens aufgewachsen ist, dann hat man aktuelle, moderne ausländische Musik oft erst Jahre später zu hören bekommen. Die erste Beatles Single (My Bonnie), die ich zu hören bekam, wurde von unserer Englisch-Lehrerin auf der Realschule aufgelegt. Etwa zu dieser Zeit hörte ich bei einem Freund die Single "Hey Jude" (aus dem Besitz seiner großen Schwester). Das war schon Ende der 60er, vielleicht sogar Anfang der 70er. Meine ersten Beatles Platten erwarb ich Mitte der 70er, es waren die, als "Rotes Album" und "Blaues Album" bekannt gewordenen Doppel-LPs.

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    Dienstag, 1. September 2020, 16:37

    Der Star- Club in Hamburg die Zwote

    Schön zu hören, daß Dich mein Beitrag zum Hören alter Scheiben veranlaßt hat, Franko ! :thumbup:
    Kleiner Nachtrag zum weiteren Schicksal des Hamburger Star- Clubs. 1969 litt die Einrichtung wohl vor allem darunter, daß "unter der Woche" zu wenig zahlende Gäste kamen, so daß fällige Gagen teils nicht mehr ausgezahlt werden konnten. Infolge schloß der Star- Club Ende Dezember ´69 endgültig seine Pforten.
    1983 brannte es im Gebäude, das 1987 dann endgültig abgerissen wurde. Die von Chrissie erwähnte Gedenktafel gibt es tatsächlich auf dem ehemaligen Gelände und nennt zahlreiche der Topformationen, die dort in den 60ern aufgetreten sind.

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    Dienstag, 1. September 2020, 21:21

    RE: Der Star- Club in Hamburg die Zwote

    Ich zog mit meinem ersten Ex-Mann im Oktober 1987 von Lippstadt nach Hamburg, und wir gingen oft ueber die Reeperbahn, aber zu dem Zeitpunkt muss der Star Club dann wohl schon abgebrannt gewesen sein.
    Schön zu hören, daß Dich mein Beitrag zum Hören alter Scheiben veranlaßt hat, Franko ! :thumbup:
    Kleiner Nachtrag zum weiteren Schicksal des Hamburger Star- Clubs. 1969 litt die Einrichtung wohl vor allem darunter, daß "unter der Woche" zu wenig zahlende Gäste kamen, so daß fällige Gagen teils nicht mehr ausgezahlt werden konnten. Infolge schloß der Star- Club Ende Dezember ´69 endgültig seine Pforten.
    1983 brannte es im Gebäude, das 1987 dann endgültig abgerissen wurde. Die von Chrissie erwähnte Gedenktafel gibt es tatsächlich auf dem ehemaligen Gelände und nennt zahlreiche der Topformationen, die dort in den 60ern aufgetreten sind.

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    Dienstag, 1. September 2020, 21:23

    Ich habe "Hey Jude" als einen der letzten Songs der Beatles in Erinnerung.
    Wenn ich mich recht erinnere, dann traten die Beatles paarmal bei Uschi Nerke im "Beat Club" (ARD) auf.
    Hallo Uwe,

    Dein toller Artikel hat mich dazu animiert, abends bei einem kühlen Bier wieder mal meine alten Star-Club Platten aufzulegen. Etwa die 1976 erschienene Arcade Doppel-LP mit 40 Star-Club Hits von Interpreten wie den Beatles (mit Tony Sheridan), Bill Haley, den Swinging Blue Jeans, Johnny & the Hurricans, den Rattles, Liverbirds, Hollies und vielen mehr. Auch die, in deinem 2. Youtube-Link angegebene, 1977 bei Bellaphon erschienene Doppel-LP mit Live-Aufnahmen der Beatles aus dem Jahre 1962, darunter 13 bis zu dieser Zeit nicht veröffentlichter Stücke, befindet sich noch in meinem Besitz (neben allen anderen LPs der Beatles).

    Wenn man in den 60ern in einem kleinen beschaulichen Dorf in der Nähe eines kleinen Städchens aufgewachsen ist, dann hat man aktuelle, moderne ausländische Musik oft erst Jahre später zu hören bekommen. Die erste Beatles Single (My Bonnie), die ich zu hören bekam, wurde von unserer Englisch-Lehrerin auf der Realschule aufgelegt. Etwa zu dieser Zeit hörte ich bei einem Freund die Single "Hey Jude" (aus dem Besitz seiner großen Schwester). Das war schon Ende der 60er, vielleicht sogar Anfang der 70er. Meine ersten Beatles Platten erwarb ich Mitte der 70er, es waren die, als "Rotes Album" und "Blaues Album" bekannt gewordenen Doppel-LPs.