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    Freitag, 2. Juni 2023, 16:08

    Benny Quick - Motorbiene

    Sein One Hit- Wonder von 1962 wurde damals so etwas wie die inoffizielle Hymne der motorisierten Halbstarken in den frühen 60er Jahren, auch wenn ihm der anschließende nachhaltige Erfolg versagt blieb. Umso tragischer erscheint mir sein relativ früher Tod, aber dazu weiter unten mehr.
    Geboren wurde er am 31. Dezember 1943 unter seinem bürgerlichen Namen Rolf Müller in Essen- Katernberg. Wie viele seiner Generation, konnte er sich während seiner Jugend für die aktuellen Rock-n-Roll Hits begeistern, die er heimlich über das Radio seiner Eltern hörte. Bereits in den ausgehenden 50er Jahren trat er unter seinem ersten Künstlernamen "Charly aus Essen" zusammen mit seiner Gitarre und diversen Begleitbands in Tanzclubs und Festsälen des ganzen Ruhrgebiets auf und gewann, obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch minderjährig war, mehrere Gesangswettbewerbe. Der für seine ausgerichteten Talentshows bekannte Conférencier Udo Werner erkannte das Talent des jungen Künstlers und vermittelte ihn 1961 zu Probeaufnahmen bei dem renommierten Plattenproduzenten Heinz Gietz in Köln. Im darauffolgenden Jahr produzierte Gietz, der dem jungen Mann den etwas eigenartig klingenden Künstlernamen "Benny Quick" verpaßte, dessen Debutsingle "Motorbiene", die im November 1962 auf dem Columbia- Label der Electrola erschien. Der Titel wurde bundesweit sehr schnell bekannt und entwickelte sich zu einer Art Halbstarken- Hymne, brachte es aber in den deutschen Charts dennoch nur auf Platz 27. Den deutschen Text schrieb Heinz Hellmer, unterlegt mit den dazu passenden Motorgeräuschen. Die amerikanische Originalversion "Motorcycle" von Tico & The Triumphs geriet dort weitgehend zum Flop und konnte sich in den US- Charts lediglich eine Woche auf Platz 99 der Top Hundred halten. Unter Schlagerfans zählt Benny Quicks "Motorbiene" dennoch zu den bekanntesten "Doo- Wop"- Titeln in deutscher Sprache und gilt heute vielen als Evergreen des deutschen Schlagers.
    Mit der darauffolgenden Coverversion von Fats Domino´s "Josephine" konnte Benny Quick zwar noch einen respektablen Achtungserfolg landen, dennoch erwies er sich, betrachtet man die deutschen Charts jener Jahre, lediglich als One Hit- Wonder. Daneben zeigte er sich immer unzufriedener mit seinen Produzenten, die ihn als Schlager- und Twistsänger aufbauen wollten, während er immer noch ein dezidierter Anhänger des Rock-n-Roll war und lieber seiner Neigung ensprechende Titel gesungen hätte. Auch mit weiteren deutschen Coverversionen bekannter amerikanischer Titel wie "California Sun", Pretty Woman", "Auch ohne Ring" oder "Bleib bei mir, Babe" konnte Benny Quick den Erfolg von "Motorbiene" nicht wiederholen. Interessant bleibt dennoch seine Einspielung von "Wir gehen unseren Weg allein", der als einer der ersten bundesdeutschen Protestsongs gilt.
    Im Jahre 1965 übernahm Benny Quick die Beat- Gruppe "Didi & His ABC- Boys", die unter dem Namen "The Shandios" zu seiner ständigen Begleitband wurde. Im gleichen Jahr nahm er mit dieser Band für Columbia Records das live eingespielte Album "Twens Top" auf, das deutsche und englischsprachige Versionen aktueller Hits von Interpreten wie "The Animals", "The Beatles", Elvis Presley, Cliff Richard oder "The Shadows" enthielt.
    Nachdem sein Plattenvertrag bei Columbia Record ausgelaufen war, blieb Benny Quick vor allem durch Liveauftritte am Ball, so spielte er häufig mit seiner Band im Duisburger "Tante Olga" sowie mehrfach im Hamburger "Star Club". Seit den 70er Jahren arbeitete er vor allem als Discjockey im Raum Frankfurt/ Main und Umgebung. Um 1977 eröffnete Benny Quick in der Frankfurter Kaiserstraße die Nobel- Discothek "Sounds", in der er auch als Discjockey tätig war.
    Während des aufkommenden Rock-n- Roll Revivals seit den späten 70er Jahren wurden 1979 Benny Quicks Columbia- Titel auf einer LP wiederveröffentlicht, wobei insbesondere "Motorbiene" immer wieder zum Bestandteil von Oldie- Samplern wurde. Darüber hinaus trat Benny Quick mit diesem Titel in den 80er und 90er Jahren wiederholt in diversen Fernsehshows auf. Im Jahre 1990 wurde das inzwischen zum Evergreen gewordene Stück "Motorbiene" in den erfolgreichen Film "Werner- Beinhart !" integriert. Ein Jahr später erschienen die kompletten Columbia- Einspielungen von Benny Quick erstmals auf einer CD.
    Wenige Stunden vor der geplanten Hochzeit mit seiner langjährigen Freundin Susanne nahm sich Benny Quick am 22. Dezember 1999 aus unbekanntem Grund das Leben. Seine Partnerin fand ihn erhängt, nachdem sie von einem Friseurbesuch zurückgekehrt war. Der Gesangskünstler wurde am 30. Dezember 1999 auf dem Friedhof Westhausen in Frankfurt/ Main zur ewigen Ruhe gebettet.

    www.youtube.com/watch?v=adWl3fI1s_M
    www.youtube.com/watch?v=O264lH77A28
    www.youtube.com/watch?v=i9198Fo51Xc
    www.youtube.com/watch?v=atzgDJ-j1Yo

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    Dienstag, 6. Juni 2023, 21:01

    "Motorbiene" zitiere ich gerne in abgewandelter Form, wenn mal wieder ein zweitaktendes Röllerchen am Haus vorbeiplärrt: "Ooh-ho, Motorziege - määäh - meckmeckmeck."