Das waren noch Zeiten!

Nachgesagt wurde ihm, daß er durchaus das Zeug zu einem erfolgreicheren Interpreten gehabt hätte, wenn er er etwas mehr Ehrgeiz an den Tag gelegt hätte. Eine Rolle mag dabei auch gespielt haben, daß er aus einem gutbürgerlichen Elternhaus stammte, keine finanziellen Sorgen hatte und ihm deshalb ein wenig der "Biß" fehlte.
Wie auch immer: geboren wurde er am 3. April 1941 unter seinem bürgerlichen Namen Roland Wächtler in Stuttgart, wo er auch die Schule besuchte. Nach dem Abitur begab er sich nach Paris, um dort Kunstgeschichte zu studieren. Dort hielt er sich in dem damals sehr angesagten Künstlerviertel Saint- Germain auf, wo er malte und bald auch als Gesangsinterpret mit deutschen und französischen Liedern auftrat. Nach einem Zwischenaufenthalt in London zog er als Rucksackreisender von Afrika bis Japan und über Holland nach Kanada, bis er schließlich wieder nach Deutschland zurückkehrte. Hier trat er als Live- Sänger in Diskotheken oder auf Galaabenden auf und hatte teilweise seine eigenen Shows als Entertainer. Im September 1967 erhielt er seinen ersten Plattenvertrag beim deutschen Label Cornet Records, das dem damaligen Erfolgsproduzenten Heinz Gietz gehörte. Noch im gleichen Jahr spielte Roland W. den Titel "Monja" ein, der auf Anhieb ein Erfolg wurde und in Deutschland bis auf Platz vier der Charts vordrang, während er in der Schweiz im Januar 1968 sogar Platz eins in der soeben erst etablierten Hitparade belegte. Auch in Österreich stieß "Monja" bis auf Platz drei der dortigen Charts vor. Begleitet wurde Roland W. durch die "Jay Five", eine Coverband, die ebenfalls bei der Plattenfirma Cornet unter Vertrag stand.
Zwar wird unter Fans der weitgehend gesprochene Text von "Monja" meist mit der Einspielung von Roland W. assoziiert, jedoch stammte das Original von der deutschen Rockband "Cry´n Strings", die "Monja" als Promotionseinspielung für das kleine Label Kerston pressen ließ. Komponiert von Gerhard Jäger, nahm zunächst kaum jemand von dem Titel Notiz, bis die Gruppe im Oktober 1967 damit in die deutsche Hitparade gelangte und Platz elf erreichte. Kerston Records war jedoch maketingtechnisch völlig mit diesem Erfolg überfordert und sah zu, wie die Coverversion von Roland W. der ursprünglichen Einspielung den Rang ablief.
Die Nachfolgesingle von Roland W., "Cindy Jane", die bereits zuvor als B- Seite von "Monja" veröffentlicht worden war, erreichte dagegen nicht mehr die deutschen Charts. Dennoch erschienen bis 1972, als Cornet von der BASF übernommen wurde, noch eine Reihe weiterer Singleeinspielungen von Roland W., die mit Ausnahme von "Jeder kommt einmal wieder" nicht mehr sonderlich erfolgreich wurden. Auch nach der Übernahme des Plattenlabels brachte die BASF dann nur noch einmal Roland W.´s "Monja" heraus, womit seine Plattenkarriere faktisch beendet war. Lediglich 1989 veröffenlichte er mit "Tanja" noch einmal eine neue Singleeinspielung, jedoch ohne Erfolg.
Im Jahre 1980 heiratete Roland W. seine langjährige Lebensgefährtin Doris, die ebenfalls zur Mutter seiner Kinder wurde. Nach einer Krebsoperation im Jahre 1994 ging er zunächst nur noch seinem Hobby, der Malerei, nach. Nachdem Roland W. durch die Neufassung von "Monja" in den späten 90er Jahren ein kleines Comeback hatte, das sogar Fernsehauftritte einschloß, erschien im Jahre 2001 noch einmal ein neues Album von ihm, darunter auch ein von Drafi Deutscher komponierter Song ("Willst du einen Tequila").
Roland W. lebte zuletzt zurückgezogen in Schürdt/ Westerwald und starb dort am 11. September 2011 im Alter von 68 Jahren. Bis heute gilt er in Fankreisen durch seinen Erfolgstitel "Monja" als die deutsche Variante eines "One Hit- Wonder", nicht zuletzt durch seine etwas "gewöhnungsbedürftige" Stimme. Böse Zungen behaupteten sogar, er hätte gar keine.

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