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    21

    Freitag, 21. Juni 2013, 15:30

    Auch sind wir in den Wald gegangen. Dieser Wald war für uns jeden Tag ein neues Abenteuer. Wir bauten uns Lianen zum schwingen und gruben eine Höhle in die Erde, in die wir reinkrabbeln konnten. Ernst wurde es erst, als ich während der Tollwutzeit meiner Mutter stolz berichtete, ich habe ein totes Reh gestreichelt. Ihre Aufregung und Panik legte sich, als sie erfuhr, daß es sich um ein Skelett handelte.

    22

    Freitag, 21. Juni 2013, 15:53

    Starke Geschichte ... Ließe sich literarisch verarbeiten ... Um ein paar Ecken fiel mir "Der alte Mann und das Meer" ein ...

    8)

    23

    Sonntag, 23. Juni 2013, 16:42

    Haben wir im Englischunterricht lesen müssen, gähn! Aber der Film ist gut!

    Ein Abenteuer war auch das Apfel-klauen. Unser Nachbar, ein Imker, hatte Apfelbäume, deren Äpfel eher für die Bienen als zum Verkauf der Äpfel dienten. Wir Kinder kamen aber schlecht auf das Grundstück, weil der Imker, ein Grieche, Angst hatte, Leute können zu schaden kommen wegen evt. Bienenstiche. Natürlich fanden wir, als die Äpfel gerade so herrlich süß reif waren, einen Weg zu ihm rein in den verwilderten Garten. Die Jungs kletterten auch alle auf die Bäume drauf, warfen den Mädchen die Äpfel runter. Das war eine Mordsgaudi. Schließlich entdeckte uns der Nachbar und kam laut schimpfend auf uns zu. Jungs panisch vom Baum runter, weggerannt, durch den Zaun gequetscht. Mädchen waren eh schon unten.. Viel später erfuhr ich, daß der Nachbar sich das Lachen kaum verkneifen konnte, als er uns so wegrennen sah, als ginge es um unser Leben! Wir sind nie wieder in seinen Garten unerlaubt eingedrungen.

    24

    Sonntag, 23. Juni 2013, 16:56

    gähn!
    :wacko: :evil: :thumbdown: :cursing: ?( X( :P :)

    (Die einen sind (vor knapp vierzig Jahren) aufgewühlt & erschüttert, die anderen gähnen, ja, so is datt ...)

    25

    Freitag, 28. Juni 2013, 15:00

    Naja, war wohl eher der langweilige Englischunterricht. Spielt für Jugendliche ja auch eine bedeutende Rolle, wie ein Lehrer war rüberbringt. Für uns hieß es ja nur: Lesen, Vokabeln, die man nicht kennt in Windeseile nachschlagen, lernen, Tags drauf abgefragt werden und erneute Seiten studieren.. da war nix mit Spannung, das war eher Akkordarbeit, die in Streß ausartete.

    Deswegen schrieb ich ja, daß der Film und somit die Handlung gut ist. Ich fand insbesondere die Ausdrucksweise interessant, es gab viele Dinge, die man im normalen Englisch nie hört! "Queer" zB

    26

    Freitag, 28. Juni 2013, 19:23

    Naja, war wohl eher der langweilige Englischunterricht. Spielt für Jugendliche ja auch eine bedeutende Rolle, wie ein Lehrer war rüberbringt.
    Das spielt freilich eine Rolle. Ich hab's seinerzeit (mit ca. 18 ) ganz unabhängig vom Schulunterricht zuhause gelesen, in einer deutschen Übersetzung, und es hat mich regelrecht 'gerisssen'. Anschließend bin ich in die Bücherei und habe mir einen Stapel Sekundärliteratur über Hemingway geholt ...

    27

    Sonntag, 21. Juli 2013, 10:28

    ja, auf Deutsch- da hätte ich auch nicht jedes zweite Wort nachschlagen müssen, um einen Satz zu verstehen.. grins..

    28

    Donnerstag, 9. Juli 2015, 19:25

    Respekt

    Verprügelt wurde ich nie, weder von den Eltern noch von nem Lehrer.

    OK, es gab mal eine Ohrfeige oder - wie man früher sagte - einen Schlag ins Genick.

    Ich erinnere mich heute noch an meine Oma. Ich war als Kind und Jugendlicher oft bei ihr, und war sowas wie der Lieblingsenkel. Ab 1962/63 war auch mein Bruder mit bei Oma. Naja und wie´s so ist, haben wir Jungs ab und zu gestritten, gerangelt. Meine Oma, die oft in der Küche zeitungslesend saß, sah sich das ne zeitlang mit an. Irgendwann nahm sie die Zeitung runter, schaute über ihre Lesebrille, und meinte nur: "meine Herren, ich mach gleich mit !"
    Das wirkte ! Sie mußte zwar nie eingreifen, aber mein Bruder und ich ahnten, dass es besser ist, mal vom Gas zu gehen.

    Auch nach über 50 Jahren denke ich mit einem Lächeln an meine Oma, und denke, sie hat das alles ganz gut gemeistert.
    8) The Smoker You Drink, The Player You Get 8)

    Lupo911

    unregistriert

    29

    Freitag, 7. August 2015, 11:19

    Auf der Oberschule ab '67 gab es Lehrer, wo jeder so seine eigenen Methoden hatte, die Schüler zu bestrafen und einzuschüchtern. Der eine warf mit seinem kompletten Schlüsselbund, Pech für den, der sich nicht rechtzeitig duckte. Selbstverständlich brachte der Schüler das Bund zum Lehrer zurück, nicht das der sich das selbst holte. Unser Physik und Chemie-Lehrer war immer korrekt im grauen Anzug mit gestärktem Oberhemd und Krawatte gekleidet. Dunkles streng zurück gekämmtes Haar und stechende Augen. Kann mich nicht erinnern, den mal lachen gehört zu haben. Der zog einem erst an der Wange, dann gabs eine Backpfeife. Seine Frau war Englisch-Lehrerin und viel netter. Unser Klassenlehrer war der Schlimmste. An sich total nett und freundlich. Der feilte sich die Nägel von Daumen und Zeigefinger spitz, wenn man dann zu ihm kommen musste, kniff er mit Daumen und Zeigefinger den Jungs in die Ohrläppchen. Manchmal floss auch Blut. Das tat vielleicht weh! Die Mädels blieben verschont. Waren meist sowieso "artiger".

    Heute wäre sowas undenkbar. Die Eltern würden Anzeige erstatten, das Kind wäre traumatisiert und hätte einen Knacks für's Leben. Also uns hat es nichts geschadet. Aus uns sind normale Bürger geworden, wir hatten kein Traumata. Die Jugend in den Schulen heutzutage nehmen Lehrer kaum noch ernst. Die müssen ja schon aufpassen, was sie sagen.

    Vorgelebt wird im Elternhaus entweder die sogenannte antiautoritäre Erziehung mit Freiraum bis zum Abwinken, nach dem Motto:"...Sören, wir müssen reden". Oder das andere Extrem, die verblödete Hartz IV Elternschaft, die zuhause auf dem Sofa ihre Weisheiten aus den Sendungen der privaten TV-Sender bezieht. Vorgelebt wird außerdem von Politikern, Sportlern und sonstigen Persönlichkeiten aus Wirtschaft und anderen öffentlichen Bereichen, wie man am Besten Steuern hinterzieht, Gelder unterschlägt oder Doktorarbeiten fälscht. Wer will da noch ehrlich einer Arbeit nachgehen, wo man sich Jahr für Jahr abstrampeln muss? Wo sind die Vorbilder? Werte? Respekt? Toleranz? Geht alles verloren? Wir haben ein riesen gesellschaftliches Problem.

    Ein prominentes Beispiel für unsere Gesellschaft war vor kurzem ein bekannter Fußballspieler, der mit einem Austin Martin (kostet eine sechsstellige Summe) ohne Führerschein monatelang ohne Führerschein fuhr. Noch Fragen?

    Bildung für Kinder und Jugendliche, die Steuerzahler von Morgen, sind dem Staat nicht wichtig. Marode Schulen im Land, Lehrermangel, Fächer fallen ganzjährig aus, keine Perspektiven für Azubis und an Familienplanung kann man in Anbetracht von Arbeitszeitverträgen nicht denken. Keine Sicherheiten mehr für die Lebensplanung.

    Und die Rentner, zu denen wir bald oder schon gehören? Rentner sind dem Staat genau so ein Dorn im Auge. Da hat man seine 45 Jahre (und mehr) gearbeitet, wird dann mit einem Betrag abgestempelt der unserem heutigem Standard hinterher hinkt. Ich sehe öfter bei uns im Kaufland Markt einen Rentner, der sich bestimmt Geld dazu verdienen muss. Der sammelt Pappe ein, füllt Regale auf. Wenn man kein Eigentum besitzt, sind Mieten kaum noch zu stemmen und die alten Herrschaften sparen dann meist am Essen. In den Großstädten wie Berlin wird auf Teufel komm raus saniert, wobei die Alteingesessenen in den noch bezahlbaren Altbauten durch Luxussanierungen vertrieben werden.

    Ich finde das alles nicht korrekt! In welchem Land leben wir eigentlich? Gefühllos, raffgierig, intolerant, egoistisch. Das geht ab in Deutschland. X( So, das musste mal raus! Danke für's Lesen!

    30

    Dienstag, 8. Mai 2018, 13:06

    Schöne unbeschwerte Kindheit!

    Es tut mir wirklich Leid, so etwas zu lesen. Ich habe eine durchaus liebevolle Kindheit gehabt, Schläge gab es -fast- keine, obschon diese zuweilen angedroht wurden, so wie auch andere Sanktionen. Eine Backpfeife von meinem Vater hab ich mal bekommen, weil ich ihm beim Ball spielen den Ball, wenn auch unbeabsichtigt, so doch verdammt fest, direkt in sein Vergnügungszentrum geschossen habe. Das war seinerseits eher eine Affekt-Handlung. Auch ein Kochlöffel ging mal zu Bruch auf meinem Hintern, allerdings hatte ich mir eine Zeitung vorher in die Hose gestopft. Meine Mutter musste dann lachen, und die Sache war "gegessen". Um mich herum gab es aber durchaus herzlose Eltern/Kind Beziehungen. Mein bester Freund wurde in meiner Wahrnehmung ständig vom Vater kritisiert und gemaßregelt. In der Nachbarschaft wohnte ein Geschwisterpaar bei der Großmutter, weil die Mutter in USA ein ganz neues Leben anfangen wollte mit ihrem "Neuen". Da waren die Kinder vom "Alten" im Weg und wurden der alten Frau "angehängt". Diese Kinder haben mir immer sehr Leid getan. Ich bin in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, mein Vater war ein kleiner Angestellter im öffentlichen Dienst, meine Mutter Hausfrau. Die Straße, in der ich wohnte, war Anfang der 60er noch nicht mal fertiggestellt. Es gab viele Kinder in ungefähr meinem Alter, wir haben auf der Straße gespielt, oder am angrenzenden Bahndamm, oder eben noch ein bisschen weiter weg im Feld. Das war alles, vieles wurde selbst gebaut, Schleuder, Pfeil und Bogen gab es "in den Weiden" genug, man musste es nur holen und bauen. Die Torpfosten waren Jacken, irgendeiner hatte einen Ball aus Leder, und das ging auf einer Weide oder auf der (später asphaltierten) Straße. Autos gab es nur wenige, und die kamen zu bestimmten Uhrzeiten weil Feierabend, da wusste man Bescheid, auch weil es dann bald Zeit war, nach Hause zu gehen. Es war auch erlaubt, auf den Fußballplätzen zu kicken, ist heuer auf den Kunstrasenplätzen nicht gestattet soweit mir bekannt. Als die Gemeinde dann einen Spielplatz baute, war dieser proppenvoll mit Kindern, die am "Pilz" hingen, das Klettergerüst erklommen etc. Da stand auch eine Rutsche in Form eines Elefanten. Witziger Weise stand der bis vor einigen Jahren noch da, allerdings ohne Rutschbahn, die war wohl "durch", aber immerhin noch zum beklettern geeignet. Mittlerweile wurde er weggeräumt, weil er nicht "zertifiziert" war (was gut 50 Jahre lang kein Problem war). Ab und zu komme ich da noch vorbei, der Spielplatz existiert noch, ist heute auch hübsch angelegt, damals war da nur runder Kies und Sand, aber Kinder spielen da nicht mehr, die hängen vor der Playstation :D

    31

    Dienstag, 16. Mai 2023, 21:43

    Meine Frau hatte einen Vater, der mit seinen Kindern spielte, angekündigte Strafen mal umsetzte und mal nicht, sie dabei auch schlug, seltsame Ansichten hatte (Bücher sind Blödsinn) und seine älteste Tochter (meine Frau) auch schon mal an den "falschen Stellen" anfaßte.
    Wir hatten nichts davon. Weder Liebe noch Gewalt. Wir drei ältesten Kindern durften nicht mal mit unseren Eltern fernsehen, das durfte nur das Nästhäkchen. Mein Vater war entweder auf Schicht oder pennte, meine Mutter hatte nur ihren Haushalt und war von uns nur genervt.
    Zu jung den falschen Partner geheiratet, zu früh zu viele Kinder gekriegt.
    Nein, es gab damals nicht nur prügelnde Eltern.

    32

    Mittwoch, 17. Mai 2023, 00:32

    Nicht nur in den 60ern.
    Ich wurde bis zum Sommer 1974 regelmaessig von meinem Vater (er war Arzt) verpruegelt, weil ich den falschen Freund hatte und mich weigerte, mit ihm Schluss zu machen.
    Meine Mutter hatte es aufgegeben, mich zu ohrfeigen, da ich mit 17 Jahren 1972 einen Selbstverteidigungskurs bei der Polizei Braunschweig besuchte, und nun wenigstens ihre Ohrfeigen erfolgreich abwehren konnte - gegen meinen Vater kam ich leider immer noch nicht an.
    Die Herabsetzung des Volljaehrigkeitsalters von 21 auf 18 rettete mir buchstaeblich das Leben. Ich zog zu meinem Freund und dessen Familie. Es war kein Zuckerlecken, aber wenigstens gab es keine Pruegel mehr. Und das war mir am wichtigsten.
    Viele Jahre spaeter las ich, eine glueckliche Kindheit sei wie ein Schatz, den man den Rest seines Lebens mit sich herumtraegt. Leider gilt dasselbe fuer eine unglueckliche Kindheit und Jugend, die wird man selbst im Alter nicht los, so sehr man sich auch bemuehen mag, sie zu verdraengen. :cursing:
    Körperliche Züchtigung war wohl die vorherrschende Erziehungsmethode in den 60ern. Wir Kinder und auch die meisten Eltern kannten es gar nicht anders.

    33

    Samstag, 17. Februar 2024, 13:02

    Also,"wat hinter die Löffel" gab´s bei uns zu Hause nur selten und auch nur dann,wenn ich mal wat schlimmeres angestellt hatte.
    Das war nach einem "Freistoß" mit einem Gummiball von unserer Diele aus getreten direkt in die Küche mit dem Resultat,das eine kleinere Vase zu Bruch ging.
    Da gab´den "Satz heiße Ohren" plus Hausarrest.
    Aber das war eine der seltenen Ausnahmen.
    Mein bester Kumpel bekam öfters mal von seiner Mutter eine gescheuert,der war auch lebhafter als Kind.
    Manchmal packte sie auch den Handfeger aus,dann konnte man das Heulen meines Kumpels noch im Treppenhaus hören.
    Ich habe ihn oft gefragt,was er denn angestellt hätte-meist war das aus Kindersicht nix schlimmes gewesen.
    Ich habe daraus gefolgert,das ich das von ihm erzählte am besten sein lasse,das hat mich sicherlich vor weiteren Strafen bewahrt.

    Ich hatte Glück,das mein Vater,der zwar Kriegsgeneration war,ein äußerst sonniges Gemüt hatte und meistens daher gut gelaunt war.
    Auch meine Mutter ist ein ausgeglichener Charakter,so daß es außer gelegentlichem Geschimpfe keine körperlichen Züchtigungen gab.
    Wenn mein Vater mich einen "Klootzak" nannte,war mir schon klar,das ich vorher etwas angestellt hatte,was zu diesem Schimpfwort geführt hat-aber dabei beließ er es dann auch,da das Vergehen wohl nicht soo schwerwiegend war.

    Doch,ich hatte eine schöne Kindheit,die sich überwiegend draußen abspielte und zwar in der Regel so lange,bis die Laternen angingen.
    Dann hieß es raufkommen und ab in die Badewanne,da wir nach dem Spielen meist aussahen "wie Sau" und diversen Schmutz an Sachen und Körper hatten.

    In der Schule war es egal,was man trug,das hat damals niemanden interessiert.
    Angesagt waren tatsächlich die "Seppelhosen",da mehr oder weniger unkaputtbar,weil sehr robust.
    Schläge gab´s von den Lehrern zu meiner Schulzeit jedenfalls keine mehr.

    Und ehrlich gesagt möchte ich meine Kindheit nicht mit der heutigen Generation tauschen wollen

    34

    Samstag, 17. Februar 2024, 14:30

    Meine Eltern waren beide sehr schnell und sehr leicht gestresst, und sind (bis heute) die ungeduldigsten Menschen, die ich in meinem Leben traf.
    Sie hatten a short fuse, d. h. ihnen platzte der Geduldsfaden beim geringsten Anlass.
    Es hagelte nur so Strafen wie Fernsehverbot (das traf mich am haertesten), Stubenarrest (endlich Zeit zum Lesen!!! :D), Hausarrest sowie einen Monat lang Taschengeldentzug (da nahm ich mir einfach 3 oder 4 Mark pro Woche vom Muenzenhaufen meines Vaters auf seinem stummen Diener im Schlafzimmer, um mir dennoch die BRAVO und Kinokarten kaufen zu koennen, die in den 60er Jahren mit Schuelerkarte nur 2,50 DM kosteten).

    Das Schlimmste waren fuer mich allerdings die haeufigen Pruegel.
    In dem Buch "Die gepruegelte Generation" hoerten alle Eltern der Fallbeispiele aus den 50er und 60er Jahren mit den Schlaegen auf, sobald das 13 oder 14. Lebensjahr erreicht war.
    Bis heute verzieh ich meinem Vater nicht, dass er mich noch mit 19 Jahren schlug - als er im November 2011 starb, empfand ich keinerlei Trauer.

    Sein extremer Geiz hat auch nicht gerade dazu beigetragen, dass ich mich sonderlich geliebt fuehlte.
    Als ich im Oktober 1974 von zu Hause auszog, gab es von ihm weder Weihnachts- noch Geburtstagsgeschenke.
    Nachdem er ein Wochenende bei uns in Lippstadt verbracht hatte, wo mich allein der Lebensmitteleinkauf 100 DM gekostet hatte, von Blumen ganz zu schweigen, und er uns lediglich 2 Schallpaltten mit Beethoven mitbrachte, riss mir der Geduldsfaden, und ich beschwerte mich in einem Brief an ihn ueber seinen sinnlosen Geiz (der Mann verdiente als Werksarzt bei VW ueber 6.000 DM netto im Monat).
    Er zeigte er meinen Brief in seiner Verwandtschaft herum (mein Onkel, sein juengerer Bruder, sagte mir einmal, dass er nie in seinem Leben einen geizigeren Menschen als meinen Vater getroffen hat) und enterbte mich spaeter.

    Meine Mutter wird uns alle noch ueberleben, da gehe ich jede Wette ein, sie ist gesunde 95 Jahre alt, alterstarrsinnig, liest sehr viel und schaut sich gern alte Filme im Fernsehen an, spielt Bridge mit Freunden. Aber auch wenn sie eines Tages den Loeffel abgibt, weiss ich, dass ich alles andere als traurig darueber sein werde.
    Sie fuehrte bis 1969 (dann wurde sie dritteltags berufstaetig mit Sprachkursen an der VHS) das Leben, das mir in meinen berufstaetigen Jahrzehnten vorschwebte.
    Sie musste lediglich kochen und wusch hin und wieder unsere Waesche (die ich brav im Garten auf die Waeschespinne haengte und unzaehlige Male wieder abnehmen musste, noch ehe sie trocken war, da der naechste Regen nach Braunschweig kam) (ergo legte ich mir 1983 einen Waeschetrockner zu, der ausserdem den grossen Vorteil hat, dass man nichts mehr buegeln muss, es kommt alles faltenlos aus dem Trockner, selbst die Bettwaesche).
    Meine Mutter hatte seit 1967 immer eine Putzfrau bis heute. Und trotzdem war sie unzufrieden.

    Mittags stellte sie mir gegen 13 Uhr, wenn ich aus der Schule kam, das Essen hin und entschwand dann im Schlafzimmer, um stundenlang zu lesen und dazu Schokolade zu naschen. Ich kuemmerte mich um den Hund und meine Hausaufgaben, musste zwei bis dreimal am Tag abwaschen und abtrocknen (etwas vollkommen Ueberfluessiges, es trocknet auch wunderbar von allein) und jede Woche mein Zimmer abstauben und aufraeumen.
    Diese Frau machte buchstaeblich gar nichts.
    Und kommt seit ueber 60 Jahren damit durch...

    Also,"wat hinter die Löffel" gab´s bei uns zu Hause nur selten und auch nur dann,wenn ich mal wat schlimmeres angestellt hatte.
    Das war nach einem "Freistoß" mit einem Gummiball von unserer Diele aus getreten direkt in die Küche mit dem Resultat,das eine kleinere Vase zu Bruch ging.
    Da gab´den "Satz heiße Ohren" plus Hausarrest.
    Aber das war eine der seltenen Ausnahmen.
    Mein bester Kumpel bekam öfters mal von seiner Mutter eine gescheuert,der war auch lebhafter als Kind.
    Manchmal packte sie auch den Handfeger aus,dann konnte man das Heulen meines Kumpels noch im Treppenhaus hören.
    Ich habe ihn oft gefragt,was er denn angestellt hätte-meist war das aus Kindersicht nix schlimmes gewesen.
    Ich habe daraus gefolgert,das ich das von ihm erzählte am besten sein lasse,das hat mich sicherlich vor weiteren Strafen bewahrt.

    Ich hatte Glück,das mein Vater,der zwar Kriegsgeneration war,ein äußerst sonniges Gemüt hatte und meistens daher gut gelaunt war.
    Auch meine Mutter ist ein ausgeglichener Charakter,so daß es außer gelegentlichem Geschimpfe keine körperlichen Züchtigungen gab.
    Wenn mein Vater mich einen "Klootzak" nannte,war mir schon klar,das ich vorher etwas angestellt hatte,was zu diesem Schimpfwort geführt hat-aber dabei beließ er es dann auch,da das Vergehen wohl nicht soo schwerwiegend war.

    Doch,ich hatte eine schöne Kindheit,die sich überwiegend draußen abspielte und zwar in der Regel so lange,bis die Laternen angingen.
    Dann hieß es raufkommen und ab in die Badewanne,da wir nach dem Spielen meist aussahen "wie Sau" und diversen Schmutz an Sachen und Körper hatten.

    In der Schule war es egal,was man trug,das hat damals niemanden interessiert.
    Angesagt waren tatsächlich die "Seppelhosen",da mehr oder weniger unkaputtbar,weil sehr robust.
    Schläge gab´s von den Lehrern zu meiner Schulzeit jedenfalls keine mehr.

    Und ehrlich gesagt möchte ich meine Kindheit nicht mit der heutigen Generation tauschen wollen

    35

    Samstag, 17. Februar 2024, 14:58

    RE: Schöne unbeschwerte Kindheit ?

    Hallo Bernie, dann sind wir derselbe Jahrgang. Ich wurde 1955 in Muenchen geboren und 1964 in Braunschweig gab es auch noch einige Truemmergrundstuecke.
    Unter Lieblosigkeit und Gewalttaetigkeit (auch in der Volksschule) litt ich auch, bis 1974 gab es Pruegel, wenn ich zu Hause rebellierte.


    Die Katzenbande gab es in einem britischen Children's Film Foundation Film:

    https://www.cftf.org.uk/catalogue/c.html#catgang


    Immerhin verlief der Teil meiner Kindheit und Jugend, den ich ausserhalb der Wohnung verbrachte, harmonisch.
    Bis Dezember 1966 hatte ich eine ausgesprochen schoene Kindheit mit vielen guten Freunden, einem Park ganz in der Naehe und den besten Kinderbuechern, die es je gab (Abenteuer Serie und Fuenf Freunde Serie von Enid Blyton, Abenteuer Buecher von Norman Dale wie "Ein Zelt, ein Rad, ein Kamerad", "Das Schloss des Erfinders", "Zelten-Paddeln-Abenteuer" und "Das schoenste Abenteuer").
    Hinzu kam das hervorragende Fernsehprogramm bis etwa 1969, dann fand ich im Fernsehen nicht mehr viel, was mich ansprach.
    Mir gefallen die meisten der alten US TV Serien heute noch gut.

    Dann zogen wir leider Gottes an den Stadtrand von Braunschweig und die Kindheitsidylle war vorueber.

    Ich musste auch viele Notluegen gebrauchen, beispielsweise, um mir Mitte der 60er Jahre "The Monkees" bei meiner Freundin ansehen zu koennen, wenn ich mal wieder Fernsehverbot hatte.
    Ich durfte nicht mal die BRAVO lesen, alles musste immer heimlich geschehen.
    Ich liess den Nachmittagssport ausfallen, zweimal Sport am Vormittag war mehr als genug, und ging mittags heimlich ins Kino, was meine Eltern nie herausfanden.
    Der erfreuliche side effect: aus mir wurde ein movie buff, was mir 1990 die beste Stelle meines Lebens im Kinoarchiv der Zeitschrift CINEMA einbrachte.

    Schade, dass das Gesetz erst 2000 erlassen wurde, das es deutschen Eltern verbietet, ihre Kinder zu verpruegeln - fuer mich kam das 40 Jahre zu spaet.

    Mein Weihnachts- und Geburtstagswunschzettel wurde von 1965 bis 1973 Jahr fuer Jahr missachtet. Ich bekam nicht das, was ich mir wuenschte, sondern das, was meine Eltern fuer passend hielten (lehrreiche Jugendbuecher, Pyjamas, Taschentuecher, wollene lange Strumpfhosen und aehnlicher Bloedsinn, den heute kein Kind mehr akzeptieren wuerde).
    Meine Mutter erzaehlt mir heute noch ganz stolz am Telefon, wie sie immer das ganze Jahr ueber nach geeigneten Jugendbuechern in den Braunschweiger Buchhandlungen Ausschau gehalten hat.
    Sie haette es sich viel leichter machen koennen und mir einfach die 5 Fuenf Freunde Buecher fuer jeweils 7,80 DM kaufen koennen, die ich auf meine Wunschliste schrieb.
    Jahr fuer Jahr war ich an Geburtstag und Weihnachten enttaeuscht von dem, was ich bekam.



    Einzig das gute Fernsehprogramm hielt mich etwas aufrecht, da gab es die wunderbaren Adventsvierteiler im ZDF (Robinson Crusoe mit Robert Hoffmann), "Der Mann im grauen Flanell" mit Gregory Peck, die Sissi Trilogie und die Immenhof Trilogie, "New York, New York" mit Werner Baecker etc.

    Seit vielen Jahren bestelle mir einmal im Jahr im Januar 50 DVD's und gebrauchte Buecher, und das schenke ich mir zum Geburtstag/Weihnachten.

    Bullying in der Schule habe ich zum Glueck nicht erlebt, ich ging auf ein Maedchengymnasium. Keine Klassenkameradin wagte es, sich mit mir anzulegen. Ich war der Klassenclown und brachte alle zum Lachen.

    Die schoenen US TV Serien wie "Meine drei Soehne", "Lassie" mit Jeff, "Fury", "Erwachsen muesste man sein" (Leave it to Beaver) und "Tammy" waren mein Ersatz in den 60er Jahren fuer mangelnde Geborgenheit im Elternhaus.

    Das waren meine ganz aehnlichen Kindheitserfahrungen.

    Chrissie

    Wenn ich mich an meine Kindheit zurück erinnere, fällt mir zum Familienleben als erstes Lieblosigkeit und Gewalttätigkeit ein
    Ich bin wie schon erwähnt,1955 in Frankfurt geboren und aufgewachsen. Es gab noch sehr viele Trümmergrundstücke, zum spielen für uns Kinder ideal.
    Wir bauten uns Baumhäuser, Bandenräume in Kellern.



    Kennt jemand ,noch eine Serie, in der es eine Katzenbande gab?

    Die Gegend, in der wir wohnten, war durch Kinder-Straßenbanden in Bezirke eingeteilt. Um in die Schule zu kommen oder zu Freunden, kam es also oft vor, das man Prügel bezog, wenn man diese Bezirke durchqueren musste.

    Zu Hause war das nicht anders. Mein Vater hatte den Standpunkt die Erziehung mit Schlägen und psychischer Gewalt zu erzielen.

    Es gab wegen jeder Kleinigkeit Schläge und Verbote.


    Beliebt war Fernsehverbot und Stubenarrest.
    Manche Ferien, verbrachte ich eingeschlossen in unserer Wohnung. Meine Eltern waren beide berufstätig, ich war ein so genanntes Schlüsselkind.


    Ich kann aber bis heute nicht verstehen, wie man ein Kind mit Stock oder Ochsenziemer zusammenschlagen kann. Es wurde darauf geachtet das Körperstellen getroffen wurden,an denen die Verletzungen nicht gleich ersichtlich waren.

    Ich habe viele Dummheiten gemacht, wie alle Kinder aber ist das ein Grund für diese Behandlung?

    Um bei Fernsehverbot, doch die geliebten Serien bei Freunden sehen zu können, wurde dann gelogen, man sei bei einem in der Nähe wohnenden Verwandten gewesen. Wenn die Lüge aufflog drohten weiter Prügel.
    Das Endresultat war das ich gar nichts mehr zu Hause erzählte.
    Für meine Eltern war in dieser Zeit das oberste Gebot,nicht auffallen was könnten den die Nachbarn denken.

    Ich machte was ich wollte und bezog danach, standhaft, meinem Vater in die Augen blickend Schläge.
    Es gab so nette Drohungen wie, wenn nochmal was vor käme wurde er mich totschlagen!!!!


    Auch Liebe, Nähe oder Umarmungen gab es nicht.
    An Weihnachten oder Geburtstagen wurde die Hand gereicht, das war es.


    Ich sehnte mich so nach einem Tier zum liebhaben und bekam von einem Bekannten eine weiße Maus.
    Die hielt ich wenn meine Eltern da waren , versteckt in unserer Wohnung.
    Eines Tages entdeckte mein Vater die Maus und erschlug sie.

    Von da an, habe ich meinem Vater gehasst und Monate nicht mehr mit ihm gesprochen.

    Auch in der Schule gab es immer ein paar ältere Schüler, die einen verprügelten. So gesehen eine trostlose Zeit.
    Die Musik hat mir in dieser Zeit viel geholfen. Ich verbinde heute noch, jedes Ereignis jener Tage, mit einem Musikstück.


    Meine trotzdem schöne Jugendzeit bestand außerhalb des Elternhauses, zum Beispiel bei Freunden zu Hause.

    Meine Familie waren Fernsehserien, in denen ich im Gedanken lebte.

    Da ich als Kind schon früh anfing zu arbeiten ( z.B. half ich Kellnern, an einem beliebten Ausflugsziel Geschirr abräumen, Getränke in Kühlkästen nachfüllen, den Hunden der Gäste, Wasser bringen usw.) , konnte ich mir, materiell einiges erlauben. Das aber in einer anderen Rubrik.

    Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
    Bernie

    36

    Samstag, 17. Februar 2024, 15:00

    Eine Ohrfeige meines Vaters, die ich 1974 erhielt, brachte mir ein geplatztes Trommelfell ein.
    Das wurde erst beim HNO Arzt 1975 entdeckt, als er eine Ohrenspuelung bei mir vornehmen wollt, bei der ich ohnmaechtig wurde.
    Danke für die Offenheit !

    Diese Elterngeneration hatte den Krieg und die Demütigung frisch hinter sich bzw. in sich ...

    "Herr vergib ihnen denn sie wissen nicht was sie tun" ...

    Vom damaligen Extrem fiel man mittlerweile ins Gegenteil ... heute stehen harmlose und durchaus angemessene Dinge wie [richtig dosierte ...] Ohrfeigen u.ä. unter Strafe ... lächerlich und absurd ...

    37

    Samstag, 17. Februar 2024, 15:08

    Literatur und Fernsehprogramm waren damals um Laengen besser als heutzutage, wo fast alle Buecher und vieles im Fernsehen dystopian/fantasy ist und Buecher mit vielen Druckfehlern gedruckt werden, weil sie nicht mehr korrekturgelesen werden.




    Taschengeld bekam ich zwar, aber viel weniger als meine Klassenkameradinnen.
    In der BRAVO stand Jahr fuer Jahr eine Auflistung, welche Taschengeldhoehe fuer welches Alter angemessen ist, die schnitt ich mir aus (denn die Eltern durften auf keinen Fall wissen, dass ich die BRAVO las) und zeigte sie meinen Eltern, aber obwohl sie mehr als genug Geld zur Verfuegung hatten, wurde mein Taschengeld viele Jahre lang nicht erhoeht.
    Kein Wunder, dass ich mit 14/15 zur Selbsthilfe griff, und mir einfach jede Woche mehrere Mark vom stummen Diener meines Vaters nahm.

    Auch wenn es in der Jugendzeit keine DvDs gab, keinen PC, kein WWW, kein Taschengeld, und nur 3 Fernsehprogramme - tauschen mit einer Jugendzeit heutzutage würde ich nicht.