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    Donnerstag, 30. März 2023, 15:27

    Bruce Low - Der singende Cowboy aus den Niederlanden

    Erinnern konnte ich mich noch recht gut an einen drahtigen, braungebrannten Sänger mit besonders tiefer Stimme , ansonsten war bei mir weitgehend Ende im Gelände. Zeit also, dies zu ändern.
    Geboren wurde der spätere Schauspieler, Gospel- und Schlagersänger am 26. März 1913 unter seinem bürgerlichen Namen Ernst Gottfried Bielke in der niederländischen Kolonie Surinam. Zusammen mit seinen drei Schwestern verbrachte er seine Kindheit in Südamerika, da sein Vater Hermann Moritz Bielke (1881- 1955) ab 1909 in Surinam als Missionar der Herrnhuter Brüdergeinde tätg war. Seine Mutter Lydia geb. Reusch (1887- 1956) wurde dagegen in Hongkong geboren, ihr Vater stammte aus Württemberg und war ebenfalls Missionar.
    Ab 1921 besuchte Ernst Gottfried Bielke dann eine Schule in den Niederlanden und spielte in der Schul- Jazzband Tenorsaxophon. Darüber hinaus war er noch Mitglied im örtlichen Kirchenchor. Nach seinem Abitur im Jahre 1932 in Zeist ging er zum Sportstudium an die Deutsche Hochschule für Leibesübungen in Berlin. Doch eine schwere Verletzung (Bänderriß) ließ ihn von seinem weiteren Sportlehrerstudium Abstand nehmen, und stattdessen begann er in Berlin eine Gesangsausbildung bei dem bekannten Gesangslehrer Jacques Stückgold.
    Seine eigentliche künstlerische Karriere begann für Bruce Low allerdings erst nach Kriegsende. Für die amerikanischen Truppen in den Niederlanden organisierte er Shows, verpflichtete Kapellen, betätigte sich als Conférencier und gab alte Spirituals zum Besten. Nebenbei betätigte er sich auch für den Rundfunk. Im Jahre 1949 wurde er nach Wien für eine Show mit afrikanischen Volksliedern engagiert. Dort blieb er über einen Monat und hielt sich durch das Singen englischer Lieder finanziell über Wasser. Seine Karriere begann allmählich an Fahrt zu gewinnen, als er einem Bühnenarbeiter einige Lieder auf Deutsch vorsang und dabei von einflußreichen Leuten aus der Schallplattenindustrie gehört wurde, die ihn aufgrund seiner markanten Stimmlage umgehend unter Vertrag nahmen. Fortan kam seine sonore Baßstimme vorwiegend für westernartige Lieder zum Einsatz, so z.B. für seinen größten Hit "Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand", einer Coverversion von Carson Robinsons "There´s a Bridle Hanging on The Wall". In mehreren Spielfilmen sang er Titel wie "Tabak und Rum" oder "Das alte Haus von Rocky Docky".
    Nachdem in der Wiener Volksoper das Musical "Kiss me Kate" in der deutschen Überstzung von Marcel Prawy einen überragenden Erfolg hatte, nahm sich Prawy ebenfalls das Musical "Wonderful Town" vor, in dem Bruce Low als "Bob Baker" erfolgreich in einer Hauptrolle eingesetzt wurde.
    Die späten 50er Jahre schienen das vorzeitige Ende von Bruce Low einzuläuten, so daß der talentierte Sänger unter dem Pseudonym "Thomas Gallauner" Artikel für die Zeitschrift "Jasmin" zu schreiben begann. In den frühen 70er Jahren war dann seine Stimme plötzlich wieder gefragt, wobei er jetzt vorwiegend neu geschaffene wie auch ältere Gospels interpretierte. Mit Songs wie "Noah, das Kartenspiel", oder "Die Legende von Babylon" gelangen Bruce Low noch einmal einige Hits in den Charts, er wurde zu zahlreichen Fernsehauftritten eingeladen und als Moderator für Zirkussendungen engagiert. In der ZDF- Show "Der große Preis" trat er einige Male auf, um den Kandidaten mit einem eigens dafür verfaßten Lied eine Rätselfrage zu stellen.
    Im Jahre 1976 nahm Bruce Low mit seinem Titel "der Jahrmarkt unserer Eitelkeit" am deutschen Vorentscheid für den "Grand Prix Eurovision de la Chanson" teil und erreichte den neunten Platz unter zwölf Teilnehmern.
    Zwei Jahre vor seinem Tod veröffentlichte der großgewachsene, schlanke und stets braungebrannte Bruce Low mit den weißen Haaren noch seine Memoiren unter dem Titel "Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand. Das Lied meines Lebens".
    Der Sänger mit der markanten Stimme, dem die ganz große Karriere leider versagt blieb, starb nach längerer Krankheit im Alter von 76 Jahren am 3. März 1990 in einem Münchener Krankenhaus.

    www.youtube.com/watch?v=1kPfbuKmR3E