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    Dienstag, 28. Februar 2023, 15:40

    Doktor Schiwago / Doctor Zhivago (1965)

    Nicht zuletzt aufgrund seiner Überlänge von mehr als drei Stunden und seines damaligen großen Erfolgs gehört das Melodram zu den Schlüsselfilmen der 1960er Jahre. Ich muß zugeben, daß mich "Doktor Schiwago" aufgrund seiner Schwerpunktsetzung auf "Beziehungskisten" und seines Hauptdarstellers, dem ich den "Russen" nie abgekauft habe, nicht restlos überzeugen konnte. Anerkennen sollte man dennoch, daß Regisseur David Lean aus Boris Pasternaks Roman vor allem die Liebesbeziehung zwischen Juri und Lara herauskondensierte und der Film daher heute als Klassiker des romantischen Kinos gilt.
    Bereits im April 1963 begann man mit den Vorarbeiten zum Film. Als Regisseur konnte David Lean gewonnen werden, der bereits mit "Die Brücke am Kwai" (1957) und mit "Lawrence von Arabien" (1962) zwei Welterfolge vorzuweisen hatte. Das Drehbuch verfaßte Robert Bolt, der auch schon für "Lawrence von Arabien" verantwortlich gezeichnet hatte. Schwieriger gestaltete sich die Suche nach den geeigneten Drehorten. Rußland fiel aus ideologischen Gründen aus, so daß Finnland in die engere Wahl kam, bis David Lean zu seinem Erstaunen mitgeteilt wurde, daß es dort keine Arbeitslosen gäbe, die man als Komparsen hätte anheuern können. Schließlich entschied man sich, zwei Moskauer Straßen in einem kleinen Madrider Vorort nachzubauen und nur die epische Eisenbahnsequenz mit den sibirischen Flüchtlingen in Finnland zu drehen. Als im März 1965 immer noch nicht genug Schnee für die Dreharbeiten gefallen war, griff man zu künstlichen Maßnahmen wie z.B. weißen Marmorstaub, um endlich filmen zu können.
    Als Hauptdarsteller des "Juri" waren zunächst Peter O`Toole und Paul Newman im Gespräch, doch schließlich entschied man sich für den Ägypter Omar Sharif, der allerlei kosmetische Veränderungen über sich ergehen lassen mußte, um "russischer" zu wirken. Die Rolle der "Lara" wurde letztendlich an Julie Christie vergeben, nachdem ursprünglich Sophia Loren für diese Besetzung im Gespräch war.
    Nach einer besonders aufwendigen und teuren Werbekampagne wurde "Doktor Schiwago" zu einem der größten Kinoerfolge der 1960er Jahre. Bis weit in die 1980er Jahre spielte der Film weltweit über 200 Millionen Dollar ein, wobei zu dem riesigen Erfolg nicht zuletzt Maurice Jarres "Lara´s Theme" beigetragen hatte, das in allen wesentlichen Hitparaden der Jahre 1965/66 vertreten war. Der publikumswirksame Film wurde entsprechend belohnt und 1966 mit fünf Oscars ausgezeichnet (Bestes Szenenbild, Beste Kamera, Bestes adaptiertes Drehbuch, Beste Filmmusik und Bestes Kostümdesign). Weitere Oscarnominierungen gab es in den Bereichen Bester Film, Beste Regie, Bester Nebendarsteller, Bester Schnitt und Bester Ton.
    Worum ging es ? Unsere Geschichte ist in eine Rahmenhandlung eingebettet. Der russiche Revolutionsgeneral Jewgraf Schiwago (Alec Guinness) findet nach jahrelanger Suche eine junge Arbeiterin (Rita Tushingham), die er für die Tochter seines verstorbenen Halbbruders Juri hält und erzählt ihr Stationen aus dem Leben ihrer Eltern, von denen sie kaum etwas weiß.
    Juri wächst als Waisenjunge bei reichen Verwandten in Moskau auf, studiert als junger Mann (Omar Sharif) Medizin und schreibt nebenbei Gedichte. Er heiratet Tonya (Geraldine Chaplin), die Tochter seiner Pflegeeltern. Im Jahre 1903 wird der junge Arzt zu der schönen Lara (Julie Christie) gerufen, deren Mutter (Adrienne Corri) sich durch Selbstmord von ihrem durchtriebenen Liebhaber Komarovski (Rod Steiger) befreien wollte. Komarovski hatte sich auch Lara zu eigen gemacht, bis diese sich von ihm lösen kann und Pascha (Tom Courtenay) heiratet. Dieser läßt Frau und Tochter nach Ausbruch des Ersten Weltkrieg zurück, meldet sich freiwillig und gilt zunächst als gefallen, taucht aber später als gefürchteter roter Revolutionär Strelnikov wieder auf. Lara arbeitet unterdessen als Krankenschwester in einem Feldlazarett und begegnet dabei erneut Juri, der dort als Arzt tätig ist. Obwohl sich die beiden ineinander verlieben, kehrt Juri nach seiner Entlassung zu seiner Familie zurück. Nach der Oktoberrevolution sieht sich Juri als Angehöriger der russischen Großbourgoisie bedroht und zieht mit seinen Angehörigen aufs Land, wo er Pascha alias Strelnikov begegnet. Dort trifft er auch in einer Stadtbibliothek Lara wieder, ihre Beziehung vertieft sich, und Juri entscheidet sich schließlich für Lara. In dieser verzwickten Situation (Juri´s Frau Tonya ist schwanger) wird Juri von roten Freischärlern entführt und zum Sanitätsdienst gepreßt, kann nach längerer Verweildauer von dort fliehen und kehrt zu Lara zurück. Gewarnt von Komarovski, flieht Juri erneut mit Lara und ihrer Tochter Katja in die ländliche Abgeschiedenheit, wo sie einen glücklichen Winter verleben und Juri Gedichte verfaßt. Schließlich erscheint Komarovski wieder und nimmt die schwangere Lara mit sich.
    Allein kehrt Juri erst 1929 nach Moskau zurück, meint dort, Lara zu sehen, will ihr nacheilen und erleidet einen Herzanfall. Schließlich stirbt er, ohne daß sich die Liebenden noch einmal wiedersehen. Lara sucht vergeblich nach ihrer verlorengegangenen Tochter Katja und verschwindet dann selbst, während Jewgraf sich bemüht, die Tochter von Lara und Juri ausfindig zu machen. Der jungen Arbeiterin, der Jewgraf Schiwago diese Geschichte erzählt, bedeutet das Schicksal ihrer Eltern dagegen nicht viel, denn sie lebt ihr eigenes Leben und schaut nach vorn.

    www.youtube.com/watch?v=CGGr21PilKY
    www.youtube.com/watch?v=tcth3ccFHh0

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    Mittwoch, 1. März 2023, 16:10

    RE: Doktor Schiwago / Doctor Zhivago (1965)

    "Dr. Schiwago" sah ich mir mehrmals im Kino an, auch im Fernsehen und natuerlich seit 2002 immer wieder auf DVD. Der Roman von Boris Pasternak hingegen blieb fuer mich langweilig.

    Den anderen Filmen, die in Russland angesiedelt sind, wie "Krieg und Frieden", "Die Brueder Karamasoff" etc, konnte ich nichts abgewinnen, aber "Dr. Schiwago" ueberzeugt durch die herrlichen Schneelandschaften und die Weite, die der Film dem Zuschauer vermittelt.
    Zwei weitere Filme aus Russland gefielen mir auch gut: "Dikaya Sobaka Dingo" (Liebe mit 16) mit Galina Polskich und "Wenn die Kraniche ziehen" mit der ganz jungen Tatiana Samoilowa, die ich spaeter nochmal in ihrer Anna Karenina Verfilmung sah.
    Nicht zuletzt aufgrund seiner Überlänge von mehr als drei Stunden und seines damaligen großen Erfolgs gehört das Melodram zu den Schlüsselfilmen der 1960er Jahre. Ich muß zugeben, daß mich "Doktor Schiwago" aufgrund seiner Schwerpunktsetzung auf "Beziehungskisten" und seines Hauptdarstellers, dem ich den "Russen" nie abgekauft habe, nicht restlos überzeugen konnte. Anerkennen sollte man dennoch, daß Regisseur David Lean aus Boris Pasternaks Roman vor allem die Liebesbeziehung zwischen Juri und Lara herauskondensierte und der Film daher heute als Klassiker des romantischen Kinos gilt.
    Bereits im April 1963 begann man mit den Vorarbeiten zum Film. Als Regisseur konnte David Lean gewonnen werden, der bereits mit "Die Brücke am Kwai" (1957) und mit "Lawrence von Arabien" (1962) zwei Welterfolge vorzuweisen hatte. Das Drehbuch verfaßte Robert Bolt, der auch schon für "Lawrence von Arabien" verantwortlich gezeichnet hatte. Schwieriger gestaltete sich die Suche nach den geeigneten Drehorten. Rußland fiel aus ideologischen Gründen aus, so daß Finnland in die engere Wahl kam, bis David Lean zu seinem Erstaunen mitgeteilt wurde, daß es dort keine Arbeitslosen gäbe, die man als Komparsen hätte anheuern können. Schließlich entschied man sich, zwei Moskauer Straßen in einem kleinen Madrider Vorort nachzubauen und nur die epische Eisenbahnsequenz mit den sibirischen Flüchtlingen in Finnland zu drehen. Als im März 1965 immer noch nicht genug Schnee für die Dreharbeiten gefallen war, griff man zu künstlichen Maßnahmen wie z.B. weißen Marmorstaub, um endlich filmen zu können.
    Als Hauptdarsteller des "Juri" waren zunächst Peter O`Toole und Paul Newman im Gespräch, doch schließlich entschied man sich für den Ägypter Omar Sharif, der allerlei kosmetische Veränderungen über sich ergehen lassen mußte, um "russischer" zu wirken. Die Rolle der "Lara" wurde letztendlich an Julie Christie vergeben, nachdem ursprünglich Sophia Loren für diese Besetzung im Gespräch war.
    Nach einer besonders aufwendigen und teuren Werbekampagne wurde "Doktor Schiwago" zu einem der größten Kinoerfolge der 1960er Jahre. Bis weit in die 1980er Jahre spielte der Film weltweit über 200 Millionen Dollar ein, wobei zu dem riesigen Erfolg nicht zuletzt Maurice Jarres "Lara´s Theme" beigetragen hatte, das in allen wesentlichen Hitparaden der Jahre 1965/66 vertreten war. Der publikumswirksame Film wurde entsprechend belohnt und 1966 mit fünf Oscars ausgezeichnet (Bestes Szenenbild, Beste Kamera, Bestes adaptiertes Drehbuch, Beste Filmmusik und Bestes Kostümdesign). Weitere Oscarnominierungen gab es in den Bereichen Bester Film, Beste Regie, Bester Nebendarsteller, Bester Schnitt und Bester Ton.
    Worum ging es ? Unsere Geschichte ist in eine Rahmenhandlung eingebettet. Der russiche Revolutionsgeneral Jewgraf Schiwago (Alec Guinness) findet nach jahrelanger Suche eine junge Arbeiterin (Rita Tushingham), die er für die Tochter seines verstorbenen Halbbruders Juri hält und erzählt ihr Stationen aus dem Leben ihrer Eltern, von denen sie kaum etwas weiß.
    Juri wächst als Waisenjunge bei reichen Verwandten in Moskau auf, studiert als junger Mann (Omar Sharif) Medizin und schreibt nebenbei Gedichte. Er heiratet Tonya (Geraldine Chaplin), die Tochter seiner Pflegeeltern. Im Jahre 1903 wird der junge Arzt zu der schönen Lara (Julie Christie) gerufen, deren Mutter (Adrienne Corri) sich durch Selbstmord von ihrem durchtriebenen Liebhaber Komarovski (Rod Steiger) befreien wollte. Komarovski hatte sich auch Lara zu eigen gemacht, bis diese sich von ihm lösen kann und Pascha (Tom Courtenay) heiratet. Dieser läßt Frau und Tochter nach Ausbruch des Ersten Weltkrieg zurück, meldet sich freiwillig und gilt zunächst als gefallen, taucht aber später als gefürchteter roter Revolutionär Strelnikov wieder auf. Lara arbeitet unterdessen als Krankenschwester in einem Feldlazarett und begegnet dabei erneut Juri, der dort als Arzt tätig ist. Obwohl sich die beiden ineinander verlieben, kehrt Juri nach seiner Entlassung zu seiner Familie zurück. Nach der Oktoberrevolution sieht sich Juri als Angehöriger der russischen Großbourgoisie bedroht und zieht mit seinen Angehörigen aufs Land, wo er Pascha alias Strelnikov begegnet. Dort trifft er auch in einer Stadtbibliothek Lara wieder, ihre Beziehung vertieft sich, und Juri entscheidet sich schließlich für Lara. In dieser verzwickten Situation (Juri´s Frau Tonya ist schwanger) wird Juri von roten Freischärlern entführt und zum Sanitätsdienst gepreßt, kann nach längerer Verweildauer von dort fliehen und kehrt zu Lara zurück. Gewarnt von Komarovski, flieht Juri erneut mit Lara und ihrer Tochter Katja in die ländliche Abgeschiedenheit, wo sie einen glücklichen Winter verleben und Juri Gedichte verfaßt. Schließlich erscheint Komarovski wieder und nimmt die schwangere Lara mit sich.
    Allein kehrt Juri erst 1929 nach Moskau zurück, meint dort, Lara zu sehen, will ihr nacheilen und erleidet einen Herzanfall. Schließlich stirbt er, ohne daß sich die Liebenden noch einmal wiedersehen. Lara sucht vergeblich nach ihrer verlorengegangenen Tochter Katja und verschwindet dann selbst, während Jewgraf sich bemüht, die Tochter von Lara und Juri ausfindig zu machen. Der jungen Arbeiterin, der Jewgraf Schiwago diese Geschichte erzählt, bedeutet das Schicksal ihrer Eltern dagegen nicht viel, denn sie lebt ihr eigenes Leben und schaut nach vorn.

    www.youtube.com/watch?v=CGGr21PilKY
    www.youtube.com/watch?v=tcth3ccFHh0

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    Mittwoch, 1. März 2023, 18:14

    Schiwago und Lawrence

    Ich empfand unter den Schlüsselfilmen der 60er Jahre "Dr. Schiwago" in seiner melodramatischen Art eher als Film für Frauen, während umgekehrt "Lawrence von Arabien" mehr für uns Männer gemacht schien. Zumal dort praktisch keine Frauen vorkamen, was nur sehr, sehr selten vorkommt ;) .
    Sehr empfehlenswert für eine Verfilmung würde ich noch "Der stille Don" von Michael Scholochow halten. Hatte ich mir in den 70ern bei einem Besuch in der DDR zugelegt und schildert das Schicksal eines Kosaken in der späten Zarenzeit und der russischen Revolution. Vielleicht gibt es ja bereits eine filmische Umsetzung ,die mir bisher entgangen ist.

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    Donnerstag, 2. März 2023, 19:02

    RE: Schiwago und Lawrence

    Dreimal versuchte ich vergeblich, mir "Lawrence of Arabia" anzusehen (ich mag Peter O'Toole), aber ich schlief jedesmal noch vor der Mitte des Films ein.
    Dann lieber "The Bridge on the River Kwai".
    Ich empfand unter den Schlüsselfilmen der 60er Jahre "Dr. Schiwago" in seiner melodramatischen Art eher als Film für Frauen, während umgekehrt "Lawrence von Arabien" mehr für uns Männer gemacht schien. Zumal dort praktisch keine Frauen vorkamen, was nur sehr, sehr selten vorkommt ;) .
    Sehr empfehlenswert für eine Verfilmung würde ich noch "Der stille Don" von Michael Scholochow halten. Hatte ich mir in den 70ern bei einem Besuch in der DDR zugelegt und schildert das Schicksal eines Kosaken in der späten Zarenzeit und der russischen Revolution. Vielleicht gibt es ja bereits eine filmische Umsetzung ,die mir bisher entgangen ist.