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    Montag, 3. Oktober 2022, 09:20

    RE: The American Corner - Das erste Appeachment - Andrew Johnson

    Das hat er mit Dump gemeinsam! :)
    Andrew Johnson (1808- 1875) war der erste amerikanische Präsident, gegen den ein förmliches Amtsenthebungsverfahren eingeleitet wurde. Johnson stammte aus eher kleinen Verhältnissen und galt in den Augen vieler seiner Zeitgenossen als ungebildet.

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    Montag, 3. Oktober 2022, 13:01

    RE: RE: The American Corner - Das erste Appeachment - Andrew Johnson

    Das hat er mit Dump gemeinsam! :)
    Andrew Johnson (1808- 1875) war der erste amerikanische Präsident, gegen den ein förmliches Amtsenthebungsverfahren eingeleitet wurde. Johnson stammte aus eher kleinen Verhältnissen und galt in den Augen vieler seiner Zeitgenossen als ungebildet.

    Ha ha ! That´s a good one, Chrissie ! Trump hat als Deutschamerikaner anläßlich der Steuben- Parade aber auch gesagt:
    "Diese New Yorker Veranstaltung ist die einzige, bei der die Straßen im Anschluß sauberer sind als vorher ." Klare Worte :D !

    283

    Montag, 3. Oktober 2022, 14:09

    The American Corner - The Birth of a Nation - Abraham Lincoln

    Als vor rund 200 Jahren in einer ärmlichen Blockhütte in Hodgenville/ Kentucky der Farmersohn Abraham Lincoln geboren wurde, konnte noch niemand ahnen, daß dieser Junge einmal als 16. Präsident der Vereinigten Staaten die Sklaverei in diesem Land abschaffen würde. Gelingen sollte ihm dies jedoch erst nach einem äußerst blutigen Bürgerkrieg, der fast eine Dreiviertelmillion Amerikaner das Leben kostete.
    Zwar wollte Lincoln, ein vor seiner Wahl zum Präsidenten nicht übermäßig bekannter Republikaner, die Sklaverei nicht völlig aufheben. Sein ursprüngliches Ziel war es lediglich, den aktiven Sklavenhandel zu unterbinden und eine weitere Ausdehnung der "Peculiar Institution" zu verhindern. Dennoch wurde seine Wahl zum neuen Präsidenten als Nachfolger des Demokraten James Buchanan im November 1860 zum Auslöser des Konflikts um die Sklavenfrage.
    Jeder einzelne der 180 Wahlmänner, die für Lincoln votiert hatten, stammte aus den sklavenfreien Nordstaaten, während die Südstaaten den Republikaner dagegen geschlossen ablehnten. Heftige Proteste folgten, und der Konvent South Carolinas beschloß im Dezember 1860 einstimmig den Austritt aus der Union. Zwischen Januar und Mai 1861 folgten die anderen Baumwollstaaten Mississippi, Florida, Alabama, Georgia, Louisiana, Texas, Virginia, Arkansas und Tennessee sowie Nord Carolina. Am 4. Februar 1861 schlossen sich die Delegierten der Sezessionsstaaten zu den "Konföderierten Staaten von Amerika" zusammen und wählten vier Tage später Jefferson Davis zu ihrem Präsidenten. Abraham Lincoln konnte weder mit seiner Antrittsrede vom 4. März 1861, in der er sich bemühte, die Einheit der Nation zu beschwören, noch mit seiner um Vermittlung bemühten Politik diese Entwicklung aufhalten.
    Der Bruch zwischen Nord- und Südstaaten hatte sich bereits lange vor der Wahl Lincoln abgezeichnet. So lagen um 1860 in den Nordstaaten nicht nur der wirtschaftlich- industrielle Schwerpunkt, eine reichhaltige Lebensmittelproduktion und die Mehrzahl der Verkehrsverbindungen, sondern auch zahlreiche prosperierende Städte. Demgegenüber fehlte es dem Süden teilweise an einer tätigen Unternehmerschicht und vor allem an mobilem Kapital. Der ländlich geprägte Süden war in erster Linie bestrebt, Grundbesitz zusammenzuhalten oder zu erweitern, wobei dieser nicht ausschließlich von Plantagen geprägt war, sondern je nach Region auch von zahlreichen kleinen und mittleren Farmern, die keine oder nur wenige Sklaven hielten.
    Nach jahrzehntelangem Streit über die Modifikation der Unionsverfassung verschärften sich die Kontroversen durch die sogenannte "Nullifikationstherorie". Danach bestritten die Südstaaten die Verbindlichkeit vieler Bundesgesetze, da diese im Widerspruch zur eigenstaatlichen Gesetzgebung standen. Daß nun jemand in das Präsidentenamt gewählt worden war, der den Süden ganz offensichtlich benachteiligen wollte, schlug dem Faß dem Boden aus. Daran konnte auch die Versicherung Lincolns, nicht gegen die Sklaverei im Süden vorgehen zu wollen (!), letztendlich nichts ändern. Lincolns Hauptansatz war dagegen, die Vereinigten Staaten als unteilbare Republik zu erhalten. Entsprechend weigerte sich die Bundesregierung, ihre im Bereich der Südstaaten liegenden militärischen Einrichtungen zu räumen. Daraufhin erfolgte am 12. April 1861 der Angriff konföderierter Einheiten auf die Unionsfestung Fort Sumter, der den militärischen Auftakt zum Bürgerkrieg bildete.
    Zwar konnten bis zum Jahre 1863 die Südstaaten im Osten aufgrund ihrer besseren militärischen Führung unter General Robert E. Lee das Geschehen bestimmen, obwohl sie rein numerisch gegen eine anderthalbfache zahlenmäßige Übermacht der Nordarmee zu kämpfen hatten. Nach der Entscheidungsschlacht von Gettysburg im Juli 1863 gewann jedoch allmählich der wirtschaftlich weit überlegene Norden die Oberhand. Schließlich erfolgte bei Appomattox Court House am 9. April 1865 die bedingunglose Kapitulation durch General Lee. Beide Seiten hatten jeweils über 300.000 Tote zu beklagen, und die nationale Verschuldung des Landes war kriegsbedingt enorm in die Höhe geschossen, die damaligen Kriegskosten beliefen sich auf über zehn Milliarden Dollar.
    Bereits Anfang 1863 hatte Abraham Lincoln mit der "Emancipation Proclamation" alle Sklaven der Südstaaten mit sofortiger Wirkung für frei erklärt. Diese selbst in den Nordstaaten nicht unumstrittene Erklärung leitete unmittelbar nach dem Ende des Bürgerkriegs die Sklavenbefreiung ein. Das 13. Amendment vom Dezember 1866 schrieb die Abschaffung der Sklaverei im gesamten Unionsgebiet fest, und das 14. Amendment garantierte die bürgerlichen Rechte der Schwarzen und forderte deren Wahlrecht.
    Abraham Lincoln hatte bereits 1863 in seiner "Gettysburg- Rede" sein Bestreben nach einer amerikanischen Demokratie, einer Demokratie "durch das Volk und für das Volk" deutlich gemacht und wurde im Jahre 1864 mit großer Mehrheit in sein Amt wiedergewählt. Er verlor jedoch Stimmen in den Grenzstaaten, da er sich vehement gegen eine Benachteiligung des besiegten Südens eingesetzt hatte. Lincolns Anliegen war, die durch den Bürgerkrieg gewachsene Abneigung zwischen Nord- und Südstaatlern nicht noch weiter anwachsen zu lassen.
    Abraham Lincoln wurde nur eine Woche nach dem Ende des Bürgerkriegs am 14. April 1865 während einer Theatervorstellung in Washington durch zwei Pistolenschüsse von John Wilkes Booth lebensgefährlich verletzt. Einen Tag nach diesem Attentat war der Präsident, der die Einheit der Union und das Ende der Sklaverei in den Vereinigten Staaten durchgesetzt hatte, aber auch eine Dreiviertelmillion toter Amerikaner zu verantworten hatte, tot. Bei aller Beliebtheit von Abraham Lincoln stellt sich manchem Amerikaner bis zum heutigen Tag die Frage, ob diese Ziele den immens hohen Blutzoll wert waren.

    www.youtube.com/watch?v=0h5mr6LpyCs

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    Dienstag, 4. Oktober 2022, 12:46

    The American Corner - Der ewige Junggeselle - Präsident James Buchanan

    Der heute weitgehend vergessene James Buchanan (1791 - 1868 ) stammte aus einer durchaus wohlhabenden Familie irisch- schottischer Herkunft, studierte Jura, war sein ganzes Leben lang überzeugter und loyaler Demokrat und wurde zwischen 1857 und 1861 zum 15. Präsidenten der Vereinigten Staaten.
    Im Jahre 1791 erblickte James Buchanan in Cove Gab das Licht der Welt. Der unscheinbare Ort gehört zum heutigen Peters Township, das im Süden von Pennsylvania liegt. Eine dort errichtete Pyramide erinnert noch heute an den Geburtsort des Präsidenten.
    Als zweites von elf Kindern wuchs James Buchanan mit vielen Geschwistern auf. Rückblickend berichtete der spätere Präsident, daß sich seine Mutter um die Bildung ihrer Kinder kümmerte, während sein Vater als Vorbild persönlichkeitsprägend für ihn war. Als Kaufmann gelang es seinem Vater, zum wohlhabendsten Bürger der Stadt aufzusteigen. Dies kam auch seinem Sohn James zugute, der eine Privatschule besuchen konnte und anschließend auf das College ging. Im Jahre 1809 schloß er das Dickinson College in Carlisle mit sehr guten Noten ab und entschied sich für eine Anwaltslehre, die er 1812 erfolgreich abschloß und nach der er seine Anwaltszulassung erhielt. Sein beruflicher Erfolg machte ihn wohlhabend, gleichzeitig wuchs dadurch seine Bekanntheit in Pennsylvania und eröffnete ihm dadurch die Chancen auf eine politische Laufbahn.
    Als Mitglied einer Freimaurerloge trat James Buchanan in die Föderalistische Partei Lancasters ein und gewann bereits 1814 die Wahl zum Repräsentantenhaus von Pennsylvania, wo er als jüngster Abgeordneter auftrat.
    Im Jahre 1820 kandidierte Buchanan für einen Sitz im US- Repräsentantenhaus. Nach dem Tod seines Vaters sympathisierte er zunehmend mit den modernen Demokraten, trat 1824 dieser Fraktion bei und blieb fortan deren Zielen verpflichtet: Ausweitung des Wahlrechts, mehr Macht für die einzelnen Bundesstaaten sowie die Beschneidung der bundesstaatlichen Befugnisse.
    Nach seiner Zeit im Repräsentantenhaus wurde Buchanan zum amerikanischen Gesandten im Russischen Kaiserreich, wo er sich eineinhalb Jahre aufhielt. Seine dortige Zeit sah er in späteren Jahren kritisch distanziert, da er weder die dortige Landessprache beherrschte noch seine Arbeit als Anwalt ruhen lassen wollte. Auch fürchtete er das Schwinden seiner politischen Einflußmöglichkeiten.
    Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten war James Buchanan zwischen 1834 und 1845 US- Senator. Er etablierte sich in diesem Zeitraum sukzessive in der Führungsriege der Senatoren und verschaffte sich so eine aussichtsreiche Position im Hinblick auf künftige Präsidentschaftswahlen. In den Jahren 1836 und 1840 betätigte er sich bereits im Hintergrund an den Vorwahlen zur US- Präsidentschaft. Im Jahre 1844 entschied sich der karrierebewußte Buchanan für ein offensiveres Vorgehen und wandte sich zwecks Kandidatur an die demokratischen Parteiführer, jedoch ohne Erfolg. Statt Buchanan wurde James Knox Polk zum elften Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt, dieser beförderte Buchanan jedoch zum Außenminister, der in dieser Funktion die territoriale Expansion der USA energisch vorantrieb. Wenige Jahre später erhielt James Buchanan die Position eines Gesandten der USA, diesmal im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland.
    James Buchanan gab seine Ambitionen jedoch nicht auf und versuchte im Jahre 1856 sein Glück bei den innerparteilichen Vorwahlen. Da die aktuellen Kandidaten der Süd- und Nordstaaten für die jeweilige Gegenseite als nicht annehmbar erschienen, stiegen seine Chancen auf eine Präsidentschaftsnominierung. Hinzu kam, daß James Buchanan als Sympathisant der Südstaaten und als Antiabilitionist galt. Schließlich erhielt er nach zahlreichen Wahlgängen die notwendige Stimmenmehrheit und trat im Jahre 1856 bei der Präsidentschaftwahl gegen den 13. US- Präsidenten Millard Fillmore an. Sein großer Erfolg in seinem Heimatstaat Pennsylvania sicherte ihm schließlich die Präsidentschaft.
    Während seiner vier Jahre als amerikanischer Präsident agierte James Buchanan durchaus aktiv und offensiv. Zwar beharrte er auf dem präsidialen Vetorecht, überließ jedoch in der Sklavenfrage dem amerikanischen Supreme Court die endgültige Entscheidung. Gleichzeitig verhinderte er als Befürworter der Sklaverei eine Abstimmung des Kongresses über Maßnahmen zur Abschaffung der "Peculiar Institution". , mischte sich jedoch auch in den Meinungsbildungsprozeß des Supreme Court ein und verletzte so das Prinzip der Gewaltenteilung. Das endgültige Urteil festigte das System der Sklavenhaltung und verwehrte Schwarzen somit zunächst die Möglichkeit, annähernd gleichberechtigte Bürger der Vereinigten Staaten zu werden. Durch seinen antiabolitionistischen Kurs trug James Buchanan zu einer tiefen Spaltung der Demokratischen Partei bei.
    Mit der Kongreßwahl von 1858 wurden die Republikaner zur stärksten Partei in den Vereinigten Staaten, und mit ihrer Mehrheit im Repräsentantenhaus war Präsident Buchanan nun weitgehend auf sich allein gestellt. Flugs setzten die Republikaner einen Untersuchungsausschuß ein, da unter der Buchanan- Administration Ämterpatronage, Korruption und Klüngelei stark zugenommen hatten. Da auch ehemalige Mitstreiter und Verbündete gegen den Präsidenten aussagten, litt sein Ruf zunehmend unter dieser Kampagne. Bereits zu Beginn seiner Amtszeit hatte Buchanan angekündigt, aufgrund seines hohen Alters nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren zu wollen. Die Demokratische Partei war zu dieser Zeit bereits tief gespalten und stellte gleich zwei Kandidaten auf. Abraham Lincoln nutzte diese Zerstrittenheit, gewann die Präsidentenwahl von 1860, und es begann eine Ära, in der die Republikaner für die kommenden zwanzig Jahre jeweils den Präsidenten stellen sollten.
    Nach dem Ende seiner Präsidentschaft zog sich James Buchanan weitgehend in sein Privatleben zurück. Im Jahre 1866 veröffentlichte er seine Autobiographie, die seine Administration verteidigte und sein Vorgehen als US- Präsident rechtfertigen sollte. Am 1.Juni 1868 starb James Buchanan im Alter von 77 an einem Herzleiden.
    James Buchanan blieb sein ganzes Leben unverheiratet, womit er bis heute der einzige Präsident ist, der niemals heiratete. Stattdessen lebte er mehrere Jahre mit seinem Senatskollegen und lebenslangem Freund William Rufus King zusammen. Einige Historiker bezeichnen diese Konstellation als eine für die Zeit typische enge Männerfreundschaft, während andere darin eine mögliche Homosexualität James Buchanans zu erkennen glauben. Vielleicht prägte der fehlende familiäre Rückhalt auch die Persönlichkeit des Präsidenten, der als rücksichtslos, wenig kompromißbereit und illoyal gegenüber den meisten seiner Freunde galt. Überliefert ist, daß er nahezu jede Freundschaft opferte, wenn er sich davon politische Vorteile verspach. Entscheidend für sein politisches Wirken war jedoch seine Verbundenheit mit den Südstaaten und seine Einstellung zur Frage der Sklaverei.

    www.youtube.com/watch?v=z55g8VgDloA

    285

    Mittwoch, 5. Oktober 2022, 13:54

    The American Corner - Der ungeliebte Präsident - Franklin Pierce

    Franklin Pierce war zwischen 1853 und 1857 der vierzehnte Präsident der Vereinigten Staaten. Pierce gehörte gehörte der Demokratischen Partei an, diente zunächst im Repräsentantenhaus und im Senat und nahm später am Mexikanisch- Amerikanischen Krieg teil, in dessen Verlauf er zum Brigadegeneral ernannt wurde. 1852 nominierten ihn die Demokraten als Nachzügler für das Präsidentenamt und gewann die Wahl gegen Winfield Scott. Seine Popularität sank stark, nachdem er sich für den Kansas- Nebraska Act ausgesprochen hatte, mit dem er vormals getroffene Abmachungen über die Verhinderung der Ausbreitung der Sklaverei nördlich des 36. Breitengrades für ungültig erklärte. Seine Partei wandte sich daraufhin von ihm ab und stellte ihn bei den darauffolgenden Präsidentschaftswahlen auch nicht wieder als Kandidaten auf.
    Beginnen wir aber von vorn. Franklin Pierce wurde im November 1804 in New Hampshire geboren. Er war das fünfte von sieben Kindern des Gouverneurs von New Hampshire, Benjamin Pierce (1757- 1839) und seiner Frau Anna Kendrick. Seinem Vater lag sehr daran, daß seine Söhne eine ihrem Stand entsprechende Ausbildung genossen. Im Zuge seiner schulischen Laufbahn besuchte Franklin Pierce zunächst eine Schule in Hillsborough Center und wechselte später zur Stadtschule in Hancock. Danach wechselte er auf die Pillips Exeter Academy und studierte zwischen 1820 und 1824 am Bowdoin College in Brunswick/ Maine. Nach seinem College- Abschluß im Jahre 1826 trat Pierce in die juristische Fakultät in Northhampton/ Massachusetts ein. Nachdem er seine Zulassung als Anwalt erhalten hatte, eröffnete er 1827 eine Kanzlei in Concord.
    Bereits nach seinem College- Abschluß engagierte sich Pierce in der Lokalpolitik. Bald darauf stieg er in der Demokratischen Partei von New Hampshire in eine Führungsposition auf. Seine politische Karriere begann im Jahre 1828, als er in das Unterhaus des New Hampshire Court gewählt wurde. In dieser Position diente er dem State House zwischen 1829 und 1833.
    Im Jahre 1832 wurde Franklin Pierce als damals jüngster Abgeordneter in den amerikanischen Kongreß gewählt, wo er zwei Amtszeiten absolvierte, bevor er 1836 in den Senat gewählt wurde. 1842 gab er diesen Sitz auf, nahm seine Anwaltspraxis in Concord wieder auf und wurde zum Bezirksstaatsanwalt von New Hampshire ernannt. Das Angebot, US- Generalstaatsanwalt zu werden oder eine weitere Amtszeit im Senat abzuleisten, lehnte Pierce jedoch ab.
    1834 heiratete Franklin Pierce die 28- jährige Jane Means Appleton, deren Familie prominente Anhänger der Whig- Partei waren, deren politische Einstellungen jedoch im Gegensatz zur demokratischen Zugehörigkeit von Pierce standen. Dies führte zu einigen Diskrepanzen in der Ehe zwischen Jane und Franklin, die drei Kinder bekamen, von denen jedoch keines das Jugendalter erreichte. Als Folge der ehelichen Probleme und durch den frühen Tod seiner Kinder entwickelte sich Pierce zum Alkoholiker.
    Zwischen 1846 und 1848 fand der Mexikanisch- Amerikanische Krieg statt. Franklin Pierce meldete sich als Freiwilliger und wurde bereits kurze Zeit später zum Obersten ernannt. Im März 1847 wurde er Brigadegeneral der Freiwilligen und übernahm das Kommando über eine Brigade, die auf Mexiko- Stadt zumarschierte. Während der darauffolgenden Schlacht zog sich Pierce schwere Verletzungen am Bein zu, sodaß Kameraden ihn vom Schlachtfeld tragen mußten. Später übernahm er wieder sein Kommando und führte seine Brigade bis zur endgültigen Einnahme von Mexiko- Stadt.
    Im Jahre 1852 nominierte die Demokratische Partei Franklin Pierce als sogenannten "Dark Horse- Kandidaten". Dieser Begriff umschreibt eine Person, die trotz fehlender Bekanntheit an einem Wettbewerb mit prominenten Kandidaten teilnimmt. Diese Nominierung erheilt Pierce nicht zuletzt aufgrund seiner langen Karriere als Aktivist der Demokratischen Partei. Da keiner der prominenteren Kandidaten eine Mehrheit für sich gewinnen konnte, wurde Pierce daraufhin als Kompromißkandidat aufgestellt und am 5. Juni 1852 einstimmig zum Präsidentschaftskandidaten nominiert. Sein Gegenkandidat war General Winfield Scott. Da sich die Wahlprogramme der beiden Parteien nur unwesentlich voneinander unterschieden, fokussierte sich der Wahlkampf stark auf die Persönlichkeiten der beiden Kandidaten. Franklin Pierce, der in der Öffentlichkeit weder extreme politische Meinungen vertrat noch sonderlich bekannt war, konnte sich aufgrund seines sympathischeren Auftretens schließlich gegen den alten Haudegen Winfield Scott durchsetzen. Bei seiner Amtseinführung war er mit 48 Jahren der jüngste amerikanische Präsident aller Zeiten.
    Am 6. Januar 1853 trat Pierce sein Präsidentenamt an. In seiner Einführungsrede verkündete er neben Frieden und Wohlstand für die Vereinigten Staaten auch das Bestreben, den Territorialbesitz der USA auszuweiten.
    In der Außenpolitik bewies Pierce eine expansive Einstellung, die zeitweise Besorgnis in der Bevölkerung auslöste. Für Empörung sorgte beispielsweise die Veröffentlichung des Ostend- Manifests, das den Vorschlag erhielt, die spanische Besitzung Kuba gewaltsam einzunehmen. Das umstrittenste Ereignis während dieser Präsidentschaft war jedoch der Kansas- Nebraska Act, der im Jahre 1854 von Senator Stephen A. Douglas als Gesetzentwurf vorgelegt wurde. Gegenstand dieses Entwurfs war die Aufteilung des riesigen Louisiana- Territoriums in zwei kleinere Gebiete mit den Namen Kansas und Nebraska. Die Organisation dieser Territorien war ein entscheidender Teil von Douglas Plänen für die Expansion nach Westen. Um hierfür die Unterstützung der Südstaaten zu gewinnen, sollte in den neu zu schaffenden Territorien die Bevölkerung darüber entscheiden, ob die Sklaverei dort erlaubt oder verboten sein sollte. Franklin Pierce war erklärter Südstaatensympathisant und Anti- Abolitionist und unterstützte daher den Kansas- Nebraska Act mit allen Kräften. Durch seine Unterzeichnung setzte er dieses Gesetz in Kraft und hebelte gleichzeitig das ehemalige Missouri- Abkommen aus, das die Sklaverei nördlich des 36. Breitengrads verboten hatte. Die Unterzeichnung des Kansas- Nebraska Act durch den Präsidenten führte zu zahlreichen gewalttätigen Unruhen, die heute unter dem Begriff "Bleeding Kansas" bekannt sind und die teilweise bürgerkriegsähnliche Ausmaße annahmen.
    Im allgemeinen galt Franklin Pierce als eher unentschlossener und wenig effektiver Präsident. Nachdem feststand, daß die Demokraten ihn kein zweites Mal als Präsidentschaftskandidaten nominieren würden, gab er sich verstärkt seinen Alkoholproblemen hin. Franklin Pierce und seine Ehefrau zogen nach dem Auszug aus dem Weißen Haus zurück nach New Hampshire und begaben sich anschließend auf eine mehrjährige Reise durch Europa und auf die Bahamas, um die angeschlagene Gesundheit der Präsidentengattin wiederherzustellen. Dieser Versuch scheiterte jedoch, Jane Pierce verstarb im Dezember 1863.
    Als im Jahre 1861 der Amerikanische Bürgerkrieg ausbrach, gab Franklin Pierce dem Norden die Hauptschuld an der Verletzung der verfassungsmäßigen Rechte der Südstaaten. Am 8. Oktober 1869 verstarb der vierzehnte Präsident an den langfristigen Folgen seines Alkoholmißbrauchs durch eine Leberzirrhose.

    www.youtube.com/watch?v=1A6DpI_eA68

    286

    Mittwoch, 5. Oktober 2022, 16:53

    RE: The American Corner - The Birth of a Nation - Abraham Lincoln

    Uwe, ich war Ende Oktober 1998 in Charleston waehrend einer vierwoechigen Reise all by myself durch D.C., Maryland, Virginia und beide Carolinas.
    Von Charleston aus fuhr ich mit der Faehre nach Fort Sumter, begleitet von froehlichen Delphinen, die das Schiff anzog.
    Mittlerweile waren wir auch in Gettysburg, das war im Dezember 2012. Ich glaube, ich habe in der "Plauderecke" davon berichtet.
    Daraufhin erfolgte am 12. April 1861 der Angriff konföderierter Einheiten auf die Unionsfestung Fort Sumter, der den militärischen Auftakt zum Bürgerkrieg bildete.

    287

    Mittwoch, 5. Oktober 2022, 21:48

    Fort Sumter und Gettysburg

    Beide Lokalitäten stehen auf meiner "to do list", wenn ich drüben bin. :thumbsup:

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    Donnerstag, 6. Oktober 2022, 12:43

    The American Corner - Der letzte Whig- Präsident - Millard Fillmore

    Millard Fillmore (1800- 1874) war der dreizehnte Präsident der Vereinigten Staaten. Als bekennender Anhänger der Whig Party und studierter Jurist bekleidete er dieses Amt zwischen 1850 und 1853. Ursprünglich sollte er aufgrund seiner Nominierung lediglich Vizepräsident unter Zachary Taylor werden, doch nach dessen Wahlsieg im Jahre 1848 verstarb dieser im Amt, so daß Fillmore diese Position übernahm. Fillmores Amtszeit wurde durch den zunehmenden Konflikt zwischen den Nord- und Südstaaten geprägt, insbesondere ging es um die Frage der Einführung der Sklaverei in den neuen Südwestterritorien, die den Vereinigten Staaten nach dem Krieg gegen Mexiko zugefallen waren.
    Beginnen wir jedoch von vorn. Millard Fillmore wurde 1800 auf einem Bauernhof im Staate New York geboren. Von den insgesamt acht Kindern seiner Familie war er der älteste Sohn. Die Familie lebte in relativer Armut, was Millards Vater schließlich dazu bewegte, seinen vierzehnjährigen Sohn von einer angestrebten Militärkarriere abzuhalten und ihm stattdessen eine Ausbildung als Schneider zu ermöglichen. Millard Fillmore war jedoch mit den Arbeitsbedingungen an seinem Ausbildungsplatz äußerst unzufrieden, verließ deshalb die Schneiderei und arbeitete stattdessen in einer Mühle. Daneben verbrachte er viel Zeit in Bibliotheken, um seine Allgemeinbildung zu verbessern, und begann 1819 Jura zu studieren. Während dieser Zeit lernte Millard Fillmore Abigail Powers kennen, die er 1826 heiratete und aus deren Ehe zwei Kinder hervorgingen.
    Gegen Ende des Jahres 1819 zog Familie Fillmore nach Moravia, wo Millard erst die Möglichkeit zu einer juristischen Ausbildung durch den neuen Gutsherrn der Familie geboten wurde. Etwas Geld erhielt er jedoch nur durch seine Nebentätigkeit als Lehrer. Aus diesem Grund verließ er nach nur achtzehn Monaten Dienstzeit wieder das Gut und zog mit seiner Familie nach East Aurora in der Nähe von Buffalo, wo Fillmores Vater eine Farm erwerben konnte, deren Erträge seine Familie schließlich aus der Armut befreiten.
    Im Alter von 21 Jahren arbeitete Fillmore als Schullehrer und gelegentlich auch als Friedensrichter. Ein Jahr später zog er nach Buffalo, um dort Rechtswissenschaften zu studieren, Rechtsanwalt zu werden und im Anschluß als einziger Jurist in East Aurora eine Kanzlei zu eröffnen. In seinem damaligen Wohngebäude befindet sich heute das Fillmore- Museum.
    Im Jahre 1832 trat Fillmore der neugegründeten Whig Party bei, die als Gegenpol zu den politisch einflußreichen Freimaurern fungieren sollte. Die Whigs verstanden sich als Bündnispartei von Anti- Freimaurern, Republikanern und Demokraten, die sich gegen die Sklavenhaltung und für die verbesserte Instandhaltung der öffentlichen Infrastruktur aussprach. Da Fillmore sich nicht allzu dezidiert für diese Ziele einsetzte, hatte er über Jahre hinweg eine Reihe von ernsthaften Gegnern in der Whig Party. Erst im Jahre 1836 war diese innerparteiliche Opposition zeitweise geschwächt, so daß Fillmore über beachtliche vier Amtszeiten einen Platz als Kongreßabgeordneter einnehmen konnte. In diesem Zeitrahmen unterstützte er die erfolgreiche Wahlkampagne zur Präsidentschaft seines Parteifreundes William Henry Harrison. Unter dessen Nachfolger John Tyler gelangte Fillmore in den Vorsitz des Finanzausschusses und reformierte im Jahre 1842 die Zollgesetze, die nun auch auf industrielle Fabrikanten angewandt wurden und somit die Staatseinnahmen verbesserten. Kurz darauf zog er sich überraschend aus dem politischen Geschäft zurück, da ihn die ständigen Konflikte innerhalb seiner Partei zermürbt hatten. Er begab sich zurück nach Buffalo und betätigte sich dort wieder als Anwalt, wo er sich auf lokaler Ebene zu einer wichtigen politischen Persönlichkeit entwickeln sollte.
    Zwei Jahre später, im Jahre 1844, drängten ihn Parteifreunde dazu, sich zur Wahl als Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten nominieren zu lassen. Zwar ließ sich Fillmore auf diesen Vorschlag ein, stieß jedoch abermals auf starken innerparteilichen Widerstand, verkörpert insbesondere durch den Parteivorsitzenden Thurlow Weed, der laufend versuchte, Fillmores Ambitionen zu unterlaufen und der ihm lediglich den Posten eines Gouverneurs anbot. Nach seiner Wahlniederlage zog sich Millard Fillmore abermals enttäuscht in sein Privatleben zurück und ließ seine politischen Aktivitäten für fast drei Jahre ruhen. Stattdessen wurde er in Buffalo zum Mitbegründer der University of Buffalo, deren Kanzleramt er bis zu seinem Tod bekleidete.
    In diese Jahre fiel der Mexikanisch- Amerikanische Krieg und die Annexion von Texas; beide Maßnahmen wurden von Millard Fillmore scharf verurteilt. Im Jahre 1848 kehrte er schließlich wieder in das politische Tagesgeschäft zurück und wurde für seine Partei zum Comptroller of New York.
    Der Mexikanisch- amerikanische Krieg hatte der Whig Party und seinen im Krieg aktiven Mitgliedern große Popularität beschert, so daß sich die Partei große Hoffnungen machen konnte, mit General Zachary Taylor einen chancenreichen Kandidaten für das Präsidentenamt zu haben. Taylor hatte darüber hinaus zur Sklavenfrage nie eindeutig Stellung bezogen und galt daher auch in den Südstaaten als akzeptabler Kompromißkandidat. Gleichzeitig wurde Millard Fillmore als Vizepräsident nominiert. Seine Amtszeit als Vize wurde durch die Sklavenfrage dominiert, da Präsident Zachary Taylor sich gegen die Einführung der Sklaverei in den neuen Bundesstaaten ausgesprochen hatte. Zeitgleich ging es um die Nachwirkungen des Mexikanisch- Amerikanischen Krieges und den Aufbau der Verwaltungsstrukturen in den annektierten Gebieten, die zur großen Streitfrage im Senat wurde.
    Präsident Zachary Taylor starb im Jahre 1850 unerwartet an einer Darmentzündung, sodaß Vizepräsident Millard Fillmore überraschend das Amt des Präsidenten zufiel. Bedingt durch heftige innerparteiliche Konflikte der Whigs kam es in diesem Zeitrahmen zu einem regelrechten Massenrücktritt amtierender Minister und zu laufenden Neubesetzungen, die Fillmore vor schwierige Entscheidungen stellten. Die Politik des neuen Präsidenten setzte auf Kompromisse, um die angespannte Situation zwischen Staaten mit Sklavenhaltung und jenen, in denen dies untersagt war, zu entschärfen. Sämtliche neuernannten Minister waren aus diesem Grund Anhänger des Kompromißkurses von Fillmore, nach dem jeder Staat selbst über die Frage der Sklavenhaltung entscheiden konnte.
    Nach Ablauf seiner ersten Amtszeit kandidierte Millard Fillmore für eine zweite, unterlag jedoch wiederum innerparteilichen Gegenkandidaten, da er sich durch seine Kompromißpolitik viele Gegner in seiner Partei geschaffen hatte. Nach dem Ablauf seiner Präsidentschaft zog er sich endgültig in sein Privatleben zurück. Private Schicksalsschläge folgten, da wenige Wochen nach dem Verlassen des Weißen Hauses Ehefrau Abigail an Lungenentzündung verstarb. Im Jahre 1854 starb Tochter Mary Abigail an einer Cholerainfektion.
    1855 begab sich Fillmore auf eine ausgedehnte Europareise, und zur Präsidentenwahl des Jahres 1856 bewarb er sich nochmals erfolglos um die Präsidentschaft für die American Party, eine antikatholische und einwanderungsfeindliche Gruppierung. Im Jahre 1858 heiratete er die wohlhabende Witwe Caroline McIntosh. Während des Bürgerkriegs stand Fillmore auf Seiten der Union, war jedoch in vielen Punkten nicht mit der Politik Lincolns einverstanden.
    Millard Fillmore starb am 8. März 1874 an den Folgen eines Schlaganfalls. An seinem Grab auf dem Forest Lawn Cemetery in Buffalo findet seither alljährlich am 7. Januar eine schlichte Zeremonie staat, die an den 13. Präsidenten der Vereinigten Staaten erinnert.
    Von vielen heutigen Historikern wird Fillmores politisches Vermächtnis als eher negativ bewertet, da er als Verfechter des Sklavereikompromisses in den neuen Südwestterritorien der Vereinigten Staaten gilt.
    Im Zuge eine zunehmend fragwürdigeren "Cancel Culture" hat die von Fillmore mitbegründete University of Buffalo jüngst entschieden, seinen Namen von allen Universitätsgebäuden entfernen zu lassen. Im Bewußtsein der amerikanischen Bevölkerung gehört Millard Fillmore dagegen eher zu den weitgehend vergessenen Präsidenten.

    www.youtube.com/watch?v=4gbU7zZltgI

    289

    Donnerstag, 6. Oktober 2022, 14:42

    RE: The American Corner - Der ungeliebte Präsident - Franklin Pierce

    Ich dachte immer, dass JFK mit 46 Jahren der juengste US Praesident gewesen ist.
    Das Bowdoin College ist hier ziemlich beruehmt. Mein Lieblingsautor Douglas Kennedy ging auf's Bowdoin.
    Danach wechselte er auf die Pillips Exeter Academy und studierte zwischen 1820 und 1824 am Bowdoin College in Brunswick/ Maine. Nach seinem College- Abschluß im Jahre 1826 trat Pierce in die juristische Fakultät in Northhampton/ Massachusetts ein.
    Bei seiner Amtseinführung war er mit 48 Jahren der jüngste amerikanische Präsident aller Zeiten.
    Am 6. Januar 1853 trat Pierce sein Präsidentenamt an.

    290

    Donnerstag, 6. Oktober 2022, 14:44

    RE: Fort Sumter und Gettysburg

    Du wirst begeistert sein.
    Wenn Du nach Charleston, SC, kommst, solltest Du Dir ausserdem unbedingt die Boone Hall Plantation ansehen, wo "North & South" gedreht worden ist. Es lohnt sich!
    Beide Lokalitäten stehen auf meiner "to do list", wenn ich drüben bin. :thumbsup:

    291

    Donnerstag, 6. Oktober 2022, 16:22

    RE: RE: The American Corner - Der ungeliebte Präsident - Franklin Pierce

    Ich dachte immer, dass JFK mit 46 Jahren der juengste US Praesident gewesen ist.
    Das Bowdoin College ist hier ziemlich beruehmt. Mein Lieblingsautor Douglas Kennedy ging auf's Bowdoin.
    Danach wechselte er auf die Pillips Exeter Academy und studierte zwischen 1820 und 1824 am Bowdoin College in Brunswick/ Maine. Nach seinem College- Abschluß im Jahre 1826 trat Pierce in die juristische Fakultät in Northhampton/ Massachusetts ein.
    Bei seiner Amtseinführung war er mit 48 Jahren der jüngste amerikanische Präsident aller Zeiten.
    Am 6. Januar 1853 trat Pierce sein Präsidentenamt an.


    Völlig korrekt hätte es wohl heißen müssen: der bis dahin jüngste Präsident aller Zeiten...

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    Donnerstag, 6. Oktober 2022, 16:24

    RE: RE: Fort Sumter und Gettysburg

    Du wirst begeistert sein.
    Wenn Du nach Charleston, SC, kommst, solltest Du Dir ausserdem unbedingt die Boone Hall Plantation ansehen, wo "North & South" gedreht worden ist. Es lohnt sich!
    Beide Lokalitäten stehen auf meiner "to do list", wenn ich drüben bin. :thumbsup:


    Auweia, da stellst Du mich aber vor weitere Herausforderungen ! Das Klima in SC soll ja während des Sommerhalbjahres sehr feuchtheiß sein. Not really my cup of tea... :wacko: .

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    Freitag, 7. Oktober 2022, 12:33

    The American Corner - Ein Kriegsheld als Präsident - Zachary Taylor

    Zachary Taylor (1784- 1850) blickte als 12. amerikanischer Präsident auf eine vergleichsweise kurze Amtszeit zurück. Dennoch war Taylor eine nicht unbedeutende Persönlichkeit seiner Jahre, da er im Zuge seiner militärischen Laufbahn von großen Teilen des amerikanischen Volkes als Kriegsheld angesehen wurde. Obwohl er kaum über politische Erfahrungen verfügte, wurde er 1849 aufgrund seiner großen Popularität zum zwölften Präsidenten der USA gewählt.
    Beginnen wir jedoch von vorn. Zachary Taylor wurde 1784 in Virginia als drittes von neun Kindern der Pflanzerfamilie Richard und Sarah Taylor geboren. Die Taylors waren nicht irgendwer, sondern gehörten durch ihre umfangreichen Besitzungen zur "Pflanzeraristokratie" Virginias. Richard Taylor war gleichzeitig Offizier der "Continental Army" sowie Mitglied der Virginia General Assembly. Bedingt durch Landschenkungen, siedelte die Familie nach Louisville/ Kentucky um, wo es immer wieder zu Konflikten mit den dortigen Indianerstämmen kam. Die Region gehörte damals noch zum Grenzland, das von einer zunehmenden Zahl von Siedlern urbar gemacht wurde, während die Indianer zunehmend ihre Jagdreviere und ihre Stammesgebiete bedroht sahen. Zachary Taylor verbrachte in dieser nicht unproblematischen Region seine Kindheit, wo er sich viele praktische Fähigkeiten erwarb, die zur Bewirtschaftung von Grundbesitz unabdingbar waren. Eine schulische Laufbahn verfolgte Zachary Taylor dagegen nur in Ansätzen; Lesen und Schreiben erlernte er in seinem Elternhaus.
    Zwischen 1807 und 1808 trat Zachary Taylor in die damals noch sehr kleine United States Army ein, die zu diesem Zeitpunkt aufgrund eines sich anbahnenden Krieges gerade vergrößert wurde. Taylor wurde kurzfristig zum Offizier ernannt und verpflichtete sich auf fünf Jahre. Ab Mai 1808 hatte er den Posten eines Oberleutnants im 7. Infanterieregiment inne und erwarb sich in diesem Zeitrahmen umfassendes Wissen auf dem Gebiet der Kriegsführung. Aufgrund einer Infektionskrankheit wurde er kurzfristig beurlaubt und lernte zu dieser Zeit Margaret Mackall kennen, seine zukünftige Ehefrau. Diese stammte ebenfalls aus einer Pflanzerfamilie und war Anhängerin der Episkopalkirche. Die Hochzeit fand 1810 statt, und zu diesem Anlaß bekam Zachary Taylor rund 130 Hektar Land übereignet. Nach seiner Heirat war Taylor nicht nur Plantagenbesitzer, sondern betätigte sich auch als Bodenspekulant, was zu dieser Zeit in den Vereinigten Staaten aufgrund der rasch wachsenden Bevölkerung und der Urbarmachung weiter Landstriche nichts unübliches war. Finanziell war die Familie dadurch weitgehend abgesichert, und das Ehepaar bekam sechs gemeinsame Kinder, von denen jedoch zwei früh an der Malaria verstarben.
    Im Zuge seiner vierzigjährigen Militärlaufbahn wirkte Taylor bei zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen mit . Besonders bekannt wurde er durch seine Mitwirkung im Britisch- Amerikanischen Krieg. Im Jahre 1815 lehnte er jedoch zunächst ein erneutes Offizierspatent ab, da er sich vornehmlich um seine Liegenschaften und um seine Familie kümmern wollte. 1816 änderte er seine Meinung und trat erneut in die US- Armee ein. Im Black Hawk- Krieg kommandierte Taylor drei Monate lang das Erste Infanterieregiment, während er im Anschluß in dem US- Außenposten Fort Crawford stationiert war. Es folgte sein Einsatz im Zweiten Seminolenkrieg, wo er eine offene Feldschlacht leitete, die zwar über hundert Mann eigene Verluste forderte, in der er aber dennoch als Sieger gefeiert wurde. Im Jahre 1839 wurde Zachary Taylor auf eigenen Wunsch versetzt und war damit der am längsten führende Kommandeur in diesem sehr speziellen, oft asymmetrisch geführten Krieg. Versetzt wurde Taylor nach New Orleans, dadurch bot sich ihm die Möglichkeit, seine Baumwollplantagen in Louisiana intensiver zu betreuen. Auch am darauffolgenden Mexikanisch- Amerikanischen Krieg beteiligte sich Taylor entscheidend, so galt die Schlacht von Buena Vista als sein ganz persönlicher Erfolg. Sein Ruf als erfolgreicher Militärführer resultierte nicht zuletzt aus dieser Schlacht. In der Schlacht von Resaca de la Palma fungierte Taylor bereits als General, der das Gefecht zugunsten der Vereinigten Staaten entscheiden konnte. Auch in der Schlacht von Monterrey fuhr Taylor einen Sieg ein und festigte seinen Ruf als amerikanischer Kriegsheld. Jüngere amerikanische Militärhistoriker beurteilen hingegen seine Führungsqualitäten als eher durchschnittlich, da die ihm gegenüberstehenden mexikanischen Befehlshaber kaum über taktische Fähigkeiten verfügt hätten.
    Wie auch immer: obwohl Zachary Taylor bisher kaum Bezüge zur Politik aufzuweisen hatte, bekundeten Anhänger der Whig- Partei Interesse an dem populären Kriegshelden. Zachary Taylor ließ sich nach einigem Widerstreben davon überzeugen, sich zur Präsidentschaftswahl von 1848 aufstellen zu lassen, der als "Kandidat des Volkes" propagiert wurde. Während des Wahlkampfes spielte die sog. "Sklavenfrage" eine entscheidende Rolle. Es ging schlichtweg um die Frage, ob die Sklaverei auch in den neu entstandenen US- Staaten eingeführt werden sollte oder nicht. Taylor nahm dazu nicht eindeutig Stellung. Als Plantagenbesitzer war er zwar prinzipiell gegen Sklavenhaltung, sah jedoch aus der wirtschaftlichen Sicht der Südstaaten kurzfristig keine Alternativen hierzu. Zachary Taylor selbst wurde nachgesagt, daß er mit seinen eigenen Sklaven einen verhältnismäßig humanen Umgang pflegte. Da er aufgrund seiner mangelnden politischen Positionierung sowohl für Süd- als auch für Nordstaatler als Kompromißkandidat wählbar erschien, wurde er schlußendlich im November 1848 zum zwölften amerikanischen Präsidenten gewählt. Während seiner kurzen Amtszeit beschäftigte er sich ua. mit der Aufnahme Kaliforniens in die Union und mit der Frage, ob die Sklavenhaltung dort erlaubt sein sollte. Zu seinen außenpolitischen Erfolgen gehörte der Abschluß des Clayton-Bulwer- Vertrags, in dem festgelegt wurde, daß Großbritannien und die USA Neutralität in der Kanalfrage zwischen Pazifik und Atlantik wahren würden.
    Anfang Juli 1850 erlitt Zachary Taylor eine Darmentzündung, an deren Folgen er bereits am 9. Juli 1850 verstarb. Beigesetzt wurde er auf dem späteren Nationalfriedhof Zachary Taylor National Cemetery. In späteren Jahren fand dort auch seine Frau Margaret ihre letzte Ruhestätte.

    www.youtube.com/watch?v=Dki__tdsmBw

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    Samstag, 8. Oktober 2022, 09:34

    RE: RE: RE: Fort Sumter und Gettysburg

    Ich war Anfang November 1998 da, das Wetter war sehr angenehm. Sonnig und trocken, nicht mehr heiss.
    Auweia, da stellst Du mich aber vor weitere Herausforderungen ! Das Klima in SC soll ja während des Sommerhalbjahres sehr feuchtheiß sein. Not really my cup of tea... :wacko: .

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    Samstag, 8. Oktober 2022, 13:30

    The American Corner - Der Annektierer - Präsident James K. Polk

    James Knox Polk (1795- 1849) war Angehöriger der Demokratischen Partei und wurde 1844 zum elften Präsidenten der USA gewählt. Schon während seiner ersten Amtszeit ließ er bekanntgeben, daß er nicht zu einer Wiederwahl antreten werde. Er verstarb nur drei Monate nach dem Ende seiner Präsidentschaft.
    James K. Polk kam im November 1795 als Sohn eines Bauern und einer Hausfrau in Pineville, North Carolina, zur Welt. Seine Eltern hatten insgesamt zehn Kinder, was für die damalige Zeit und aufgrund der immer noch hohen Kindersterblichkeit durchaus nicht unüblich war. Beide Eltern waren schottisch- irischer Abstammung und kamen durch eine Umsiedlung nach Tennessee zu allmählichem finanziellen Wohlstand, als sie dort eine Plantage aufbauten, die über fünfzig Sklaven beschäftigte.
    Im Alter von siebzehn Jahren mußte sich James K. Polk einem chirurgischen Eingriff zur Entfernung von Nierensteinen unterziehen, was zu dieser Zeit noch als lebensgefährliche Prozedur galt.
    Polk wurde zunächst von seiner Mutter zu Hause unterrichet und absolvierte im Anschluß mit 18 Jahren eine Ausbildung an der Zion Presbyterian Church, bevor er eine staatliche Schule im naheliegenden Murfreesboro besuchte. Dort lernte er Sarah Childress (1803- 1891) kennen, die er kurz darauf heiratete. Seine hervorragenden Noten sowie das inzwischen beachtliche Vermögen der Eltern befähigten Polk schließlich zu einer Ausbildung an der University of North Carolina at Chapel Hill, wo er klassische Sprachen und Mathematik studierte. Er schloß sein Studium im Jahre 1818 ab und absolvierte bei einem niedergelassenen Anwalt in Nashville schließlich das damals noch private Jura- Studium. 1820 erhielt er seine Zulassung als Rechtsanwalt und ließ sich mit einer eigenen Kanzlei in Columbia nieder.
    Bereits der Vater und der Großvater James K. Polks waren Anhänger der Demokratischen Partei, der auch der spätere Präsident im Jahre 1821 beitrat. Er wirkte zunächst als Schreiber im Repräsentantenhaus von Tennessee und freundete sich dort mit hochrangigen Politikern an, die ihm bei seiner allmählichen politischen Karriere behilflich waren. Im Jahre 1839 setzte er sich während der Wahl gegen den amtierenden Gouverneur von Tennessee durch, bekleidete dieses Amt jedoch nur ein Jahr, als er 1841 wiederum von seinem republikanischen Kontrahenten geschlagen wurde. Sein damaliger Wahlkampf fokussierte sich weitgehend auf lokale Themen, wobei insbesondere die schwere wirtschaftliche Rezession während seiner Amtszeit zu politischen Verwerfungen zugunsten der Republikaner führte. Diese konnten im gleichen Jahr auch die Präsidentschaftswahl für sich entscheiden. Im Jahre 1843 verlor James K. Polk erneut die Wiederwahl zum Gouverneur von Tennessee und beschloß daraufhin, sich zunächst aus der Politik zurückzuziehen.
    Tatsächlich war Polks originäres Ziel, sich als amerikanischer Vizepräsident zu etablieren. Die mexikanisch - amerikanische Krise rund um die Texasfrage führte schließlich dazu, daß James K. Polk zum vielversprechendsten Kandidaten der Demokraten nominiert wurde. Er setzte sich für die staatliche Annexion der gerade von Mexiko unabhängig gewordenen Republik Texas ein, wurde schließlich im Mai 1844 als demokratischer Präsidentschaftkandidat bestätigt und begab sich in den Wahlkampf. Den Sieg bescherte ihm schließlich ein ungewöhnliches Versprechen, als er aufgrund aufflammender Kritik um seine Person einräumte, daß er im Falle seines Sieges nicht zu einer erneuten Wiederwahl antreten würde. Dies hatte zur Folge, daß sowohl republikanische als auch rivalisierende demokratische Wahlmänner seiner Politik eine Chance geben konnten, ohne zwei Präsidentschaften von Polk riskieren zu müssen.
    James K. Polk wurde am 4. März 1845 als Präsident vereidigt und war der mit 49 Jahren bis dahin jüngste Amtsinhaber der amerikanischen Geschichte. Wenngleich er selbst aus einer sklavenhaltenden Familie stammte, stand er der "Peculiar Intitution" dennoch eher distanziert- ablehnend gegenüber. So verfügte er während seiner Präsidentschaft in einem Testament, daß nach seinem Tod alle in seinem Besitz befindlichen Sklaven in die Freiheit entlassen werden sollten. Ob diesem Wunsch nach Polks frühem Tod tatsächlich entsprochen wurde, ist unter Historikern bis heute strittig. Darüber hinaus zeichnete sich Polks Außenpolitik durch eine stark expansive Tendenz sowie durch Annektionen aus, sodaß er während seiner Amtszeit die Grundsteine für die späteren Bundesstaaten Texas, Idaho, Oregon und Kalifornien legen konnte. Vor allem der Streit mit Großbritannien um das Oregon- Gebiet wäre fast in einem Krieg eskaliert, bis schließlich im Jahre 1846 ein diplomatischer Kompromiß ausgehandelt werden konnte.
    James K. Polks sich rasch verschlechternder Gesundheitszustand während seiner Amtszeit und sein nur drei Monate nach seinem Amtsende eintretender Tod sind bis heute nicht abschließend geklärt. Einige Historiker gehen davon aus, daß er sich während einer Reise durch die annektierten Südwestterritorien mit der Cholera infiziert habe, da die Krankheit insbesondere im Raum von New Orleans damals unkontrolliert grassierte. Polk konvertierte nur eine Woche vor seinem Ableben zum Methodismus und verstarb schließlich am 15. Juni 1849 in Nashville/ Tennessee. Die Beisetzung fand zunächst auf seiner Besitzung statt, später wurde der Leichnam dann in ein Grab am Tennessee State Capitol Building umgebettet. Bis zum heutigen Tag findet ein jährliches "Geburtstagstreffen" zum Andenken an den elften Präsidenten James K. Polk statt.
    Die Ehe von James K. Polk und Sarah C. Polk blieb kinderlos, auch sonst sind keine weiteren Nachfahren des elften Präsidenten der Vereinigten Staaten bekannt. Historiker gehen heute davon aus, daß Polk nach einem chirurgischen Eingriff an seiner Blase zeugungsunfähig geworden war. Allerdings kümmerte sich das Paar sehr intensiv um ihren Neffen Marshall Tate Polk (1805- 1831) und kam z.B. für dessen Ausbildung auf. James K. Polks Gesamtvermögen floß nach dem Tod seiner Frau im Jahre 1891 in eine gemeinnützige Stiftung ein.

    www.youtube.com/watch?v=8xg26UVFcn0

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    Sonntag, 9. Oktober 2022, 13:29

    The American Corner - John Tyler - Der schlechteste amerikanische Präsident aller Zeiten ?

    Wenn heute von den "großen" Präsidenten der Vereinigten Staaten die Rede ist, dann ist der Name John Tyler nur den wenigsten heutigen Amerikanern geläufig. Dies liegt unter anderem daran, daß er weder durch eigene Ambitionen noch durch seine Partei jemals für dieses Amt vorgesehen war. Nur durch einen unglücklichen Todesfall reihte er sich in die Liste der amerikanischen Präsidenten ein.
    John Tyler wurde im Jahre 1790 in Virginia als eines von acht Geschwistern geboren. Er wuchs auf einer großen Baumwollplantage auf, auf der er bereits mit der Einrichtung der "Peculiar Institution" und ihren besonderen Verhältnissen bestens vertraut wurde. Sein Vater saß einige Jahre im Repräsentantenhaus von Virginia und arbeitete im Anschluß als Richter. Darüber hinaus war er auch mit Thomas Jefferson befreundet, einem der Gründerväter der USA. John Tyler kam schon als Jugendlicher mit Politikern in Berührung und begann bereits mit 17 Jahren mit dem Studium der Rechtswissenschaften, das er nach zwei Jahren abschloß.
    Zunächst arbeitete er als Anwalt, bevor er seit 1811 in das Repräsentantenhaus von Virginia berufen wurde. Im Jahre 1813 heiratete er seine erste Ehefrau Letitia Christian (1790- 1842), mit der er bis zu deren Tod verbunden war. Im Jahre 1844 ging er seine zweite Ehe mit Julia Gardiner (1820-1889) ein. John Tyler hatte mit insgesamt 15 (!) Kindern die mit Abstand größte Nachkommenschaft in der Geschichte der Präsidenten der Vereinigten Staaten, auch hält er bis heute den Rekord der am längsten lebenden Nachfahren. Begründet ist dies vor allem darin, daß er noch in relativ hohem Alter mit seiner bedeutend jüngeren Ehefrau Julia sieben Kinder bekam und diese wiederum meist recht spät Eltern wurden.
    Bereits im Jahre 1825 wurde John Tyler zum Gouverneur von Virginia ernannt und stieg zwei Jahre später zum Senator auf. Seine Amtszeit im US- Senat dauerte bis 1836. Zunächst war er Mitglied der Demokratischen Partei und unterstützte den damaligen demokratischen Präsidenten Andrew Jackson bei seinen politischen Vorhaben im Senat, doch vertrat er auch die "States Rights Theory" und bestand auf einer buchstabengetreuen Auslegung der Verfassung. Aus diesem Grund verließ er letztendlich die Demokraten und wandte sich der neuentstandenen Whig- Partei zu.
    John Tyler wurde nicht aufgrund seiner politischen Laufbahn zum Vizepräsidenten ernannt. Da er aus dem Süden stammte, wollte sich im Jahre 1840 Präsidentschaftskandidat William Henry Harrison, der den Whigs angehörte, durch Tyler als möglichen Vizepräsidenten zusätzliche Wählerstimmen des Südens sichern. Dies gelang auch, sorgte jedoch auch dafür, daß der im Herzen eigenlich eher demokratisch gesinnte Tyler nun für das Lager der Whig- Partei aufgestellt wurde.
    John Tyler war der erste amerikanische Präsident, der nicht durch eine Wahl in dieses Amt kam. Einen Monat nach seiner Vereidigung starb der neunte Präsident der USA, William Henry Harrison. Nach der Überwindung von einigen Widerständen, was die Gesetzesregelung in der Amtsnachfolge betraf, wurde Tyler am 6. April 1841 zum 10. Präsidenten der USA vereidigt. Aufgrund der unterschiedlichen politischen Positionierungen kam es bald zu ernsthaften Problemen zwischen den bereits ernannten Ministern und dem neuen Präsidenten. Bis auf Außenminister Daniel Webster traten sämtliche Minister von ihren Ämtern zurück, um so den Sturz von John Tyler in die Wege zu leiten. Dieser blieb davon jedoch weitgehend unbeeindruckt , wurde jedoch kurz darauf aus der Whig- Partei ausgeschlossen. Aufgrund dieser Vorgänge blieb Präsident Tyler bis zu seinem Lebensende parteilos. Da er aber in dieser Konstellation keinerlei Chance auf eine Wiederwahl als Präsident gehabt hätte, verzichtete er zugunsten des demokratischen Kandidaten Polk auf eine zweite Amtszeit. Jahrzehnte später bezeichnete ihn Präsident Theodore Roosevelt posthum als "Politiker von monumentaler Unbedeutsamkeit". Dies resultierte jedoch in erster Linie aus Tylers Unfähigkeit, Gesetzesentwürfe durch die Institutionen zu bringen, da dort die Whigs die Vorherrschaft besaßen.
    Auch wenn Tylers Amtszeit keine wesentlichen Gesetzesänderungen oder ähnlich geartete innenpoltische Ergebnisse vorzuweisen hatte, so ist die außenpolitische Aktivität seiner Administration umso größer gewesen. Tyler war maßgeblich an der Annektion von Texas und Florida beteiligt, die jedoch konkret erst nach Ablauf seiner Amtszeit durchgeführt wurde. Von größerer Wichtigkeit war ebenfalls die Auseinandersetzung mit den Rechten und der Stellung eines amerikanischen Vizepräsidenten. Daraus resultierte unter anderem der 25. Verfassungszusatz, der die Ernennung eines neuen Vizepräsidenten ermöglicht, falls der bisherige durch den Todesfall des amtierenden Präsidenten selbst in diese Position aufsteigen sollte. Dieser Verfassungszusatz trat allerdings erst im Jahre 1867 in Kraft.
    John Tyler hatte während seiner Amtzeit fast unlösbare Herausforderungen zu meistern, da im Senat und im Kongreß seine politischen Gegener dominierten, die laufend versuchten, ihn zum Rücktritt zu bewegen oder seinen Ruf zu schädigen. Besonders viele Feinde machte er sich mit seinem Veto gegen die Gründung einer Nationalbank, die eines der Hauptanliegen der Whig- Partei darstellte. Da er fast regelmäßig Gebrauch von seinem Vetorecht machte, versuchten seine Gegener, ein Impeachment- Verfahren gegen ihn einzuleiten, was jedoch mangels beweisbarer Vorwürfe nicht gelang.
    Nach seiner Amtszeit zog sich Tyler mit Frau und Kindern auf seine große Plantage Sherwood Forest zurück, die ganz nach Südstaaten- Art vorwiegend von Sklaven bewirtschaftet wurde. Noch 1861 bemühte er sich kurz vor Ausbruch des Bürgerkriegs um eine einvernehmliche Lösung der politischen Differenzen zwischen Nord- und Südstaaten. Kurz vor seinem Tod im Jahre 1862 erhielt er noch eine Berufung in den Kongreß der Konföderierten Staaten von Amerika. John Tyler wurde auf dem Hollwood Cemetery in Richmond, Virginia, beigesetzt und erhielt dort ebenfalls ein Monument.
    Aus heutiger Sicht vorzuwerfen ist Tyler vor allem sein eklatanter Mangel an politischer Kompromißbereitschaft sowie seine durch sein Leben in den Südstaaten gprägte Haltung zur Sklaverei, die sich während seiner Amtszeit weiter in den amerikanischen Westen ausbreitete und das Land politisch zunehmend spaltete.

    www.youtube.com/watch?v=zZLnLyoSM4E

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    Montag, 10. Oktober 2022, 12:50

    The American Corner - William Henry Harrison- Der 30 Tage- Präsident

    Wiiliam Henry Harrison (1773- 1841) war der neunte Präsident der Vereinigten Staaten. Der aus einer Familie von Berufspolitikern stammende Harrison war maßgeblich an der Erweiterung der Vereinigten Staaten Richtung Westen im frühen 19. Jahrhundert beteiligt. In die amerikanischen Geschichtsbücher ist er allerdings vor allem als der US- Präsident mit der kürzesten Amtszeit eingegangen.
    William Henry Harrson wurde 1773 als jüngstes von sieben Kindern einer sehr wohlhabenden und politisch einflußreichen Pflanzerfamilie aus Virginia geboren. Sein Vater Benjamin Harrison hatte unter anderem die amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 mitunterzeichnet und war zwischen 1781 und 1784 als Gouverneur von Virginia im Amt. Auch William Henry Harrisons Geschwister hatten sich teilweise für eine politische Laufbahn entschieden. Wie praktisch alle Kinder von wohlhabenden Gutsbesitzerfamilien dieser Zeit, wurde er in seinem Vaterhaus von Privatlehrern unterrichtet. Nach seiner Schulzeit besuchte er das Hampden- Sydney College in Virginia und studierte dort Latein, Griechisch, Logik und Rhetorik.
    Im Jahre 1790 wechselte er auf die Universität of Pennsylvania und studierte dort Medizin, bis der Tod seines Vaters und ein damit verbundener Geldmangel ihn dazu veranlaßten, eine Karriere beim Militär anzustreben. Im Alter von 18 Jahren schrieb er sich im Jahre 1791 bei der Armee ein. Da seine Mutter zwei Jahre später starb, sah Harrison sich genötigt, daß aus dem Familienanwesen und Sklaven bestehende Erbe an seine Brüder zu veräußern. Schnell stieg Harrison zum Lieutenant auf, da sein Vorgesetzter Major General "Mad Anthony" Wayne ihn ausgiebig förderte. Seine Militärkarriere machte ihn zum Mitunterzeichner des Friedensvertrags von Greeneville im Jahre 1795, der den Ohio- Krieg beendete und der von seinem Vorgesetzten ausgehandelt worden war. Drei Jahre später quittierte er seinen Militärdienst, nachdem er bereits zum Captain befördert worden war. Während seiner Militärzeit hatte Harrison Anna Tuthill Symmes (1775- 1864) kennengelernt, die er im November 1795 heiratete. Das Ehepaar hatte zehn Kinder, darunter auch John Scott Harrison, den Vater des späteren Präsidenten Benjamin Harrison.
    Nach dem Abschluß seiner Militärkarriere widmete er sich seiner politischen Laufbahn. Wie viele seiner damaligen Freunde bemühte er sich um einen Posten in der Regierung des Northwest Territory und wurde 1798 zum Sekretär des Territoriums durch den damaligen Präsidenten John Adams ernannt. Mit steigender Bevölkerung erlangten die Nordwestterritorien einen Anspruch auf einen dauerhaften Sitz im Kongreß, so daß Harrison im Alter von nur 26 Jahren bereits Kongreßabgeordneter wurde. Behilflich waren dabei nicht nur seine Herkunft und seine politischen Kontakte, sondern auch seine rhetorischen Fähigkeiten. In seiner Wahlkampagne setzte er sich für eine stärkere Besiedlung des Territoriums ein, damit es langfristig den Status eines Bundesstaates ereichen konnte. Während seiner einjährigen Amtszeit als Kongreßabgeordneter unterstand Harrison einem Komitee, daß die administrative Teilung des Nordwestterritoriums in die Wege leitete, so daß hieraus letztendlich die neuen Bundesstaaten Ohio, Michigan und Indiana entstanden.
    Im Jahre 1800 wurde William Henry Harrison zum Gouverneur des Indiana- Territoriums ernannt und verließ mit seiner Familie Ohio, um sich dort niederzulassen. Als Gouverneur und Abkömmling einer Sklavenhalterfamilie bemühte er sich vergeblich, die "Peculiar Institution" auch in den neuen Territorien einzuführen. Gleichzeitig war er bestrebt, den dort noch siedelnden Indianerstämmen möglichst große Ländereien zwecks Neubesiedlung abzuhandeln, und dies mit teils unredlichen Mitteln wie Alkoholverkäufen. Schließlich schlossen sich die Indianer zum Widerstand gegen die weißen Siedler zusammen, und 1811 kam es zum offenen Krieg, der Harrison zwang, wieder die Stellung eines militärischen Befehlshabers einzunehmen. Seine militärischen Erfolge brachten ihm große Popularität und den Titel "George Washington des Westens" ein. Im darauffolgenden Britisch- Amerkanischen Krieg von 1812 wurde er im Zuge seiner erfolgreichen Aktionen gegen die Briten zum General befördert, zog sich jedoch aufgrund von Differenzen mit dem Kriegsminister kurzfristig aus seinen militärischen Aktionen zurück und widmete sich wieder verstärkt seiner politischen Karriere.
    Zwischen 1816 und 1819 war Harrison Mitglied des Repräsentantenhauses von Ohio, anschließend wechselte er bis 1821 in den Senat dieses Bundesstaates. Zwischen 1825 und 1828 bekleidete er das Amt eines Senators der Vereinigten Staaten. Im Anschluß widmete Harrison sich bis 1836 seinen landwirtschaftlichen Besitzungen und seiner Familie und trat in diesem Jahr für die Whig Party als Präsidentschaftskandidat für die Vereinigten Staaten an, wo er im Wahlkampf allerdings dem bis dahin amtierenden Vizepräsidenten Martin van Buren unterlag, der für die Demokraten angetreten war.
    Van Burens eigene politische Verfehlungen sowie eine schwere heraufziehende Wirtschaftskrise ermöglichten Harrison und seinen Anhängern im Jahre 1840 schließlich den Sieg bei der Präsidentschaftswahl. Hilfreich war dabei vor allem der Hinweis auf seine bisherigen militärischen Leistungen und Erfolge. Der Wahlkampf von 1840 wurde von beiden Seiten mit außergewöhnlicher Härte geführt, und sowohl Whigs als auch Demokraten taten ihr Möglichstes, um den jeweils anderen Kandidaten ausgiebig zu denunzieren und zu verunglimpfen.
    Bereits einen Monat nach seinem Amtsantritt starb William Henry Harrison am 4. April 1841 an einer Lungenentzündung. Zeitgenossen vermuteten, daß er sich diese Infektion vier Wochen zuvor bei seiner Antrittsrede zugezogen hatte. Der von der gegnerischen Presse während des Wahlkampfs als "alter Greis" betitelte Harrison hatte bei strömendem Regen demonstrativ in unpassender Kleidung seine zweistündige Antrittsrede gehalten, was ihm letztendlich zum Verhängnis wurde.
    William Henry Harrison starb als erster Präsident während seiner Amtszeit und hatte in diesem kurzen Zeitrahmen nichts mehr bewirken können. Seine Frau dagegen überlebte ihn um 23 Jahre und starb erst im Jahre 1864 im Alter von 88 Jahren.

    www.youtube.com/watch?v=x4Sqz1am1P8

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    Dienstag, 11. Oktober 2022, 13:10

    The American Corner - Der Gründer der Demokraten - Präsident Martin van Buren

    Martin van Buren (1782- 1862) stammte aus Kinderhook/ New York und war zwischen 1837 und 1841 der achte Präsident der USA. Zugleich gilt er unter den heutigen Zeitgenossen als Mitbegründer der Demokratischen Partei, der, obwohl aus einfachen Verhältnissen stammend, eine eindrucksvolle politische Karriere absolvierte.
    Van Buren war einer der wenigen amerikanischen Präsidenten ohne angelsächsische Abstammung. Seine Vorfahren stammten aus Buren, einer Gemeinde in den heutigen Niederlanden. Sie waren bereits im 17. Jahrhundert in die niederländische Kolonie "Nieuw Nederland" an der amerikanischen Ostküste ausgewandert und hatten dort Landbesitz in der Nähe von Kinderhook erworben. Hier wurde Martin van Buren als das dritte von fünf Geschwistern geboren. Seine Muttersprache war noch Niederländisch, sein Vater galt als Kleinbauer, der gleichzeitig Hauptmann in der Ortsmiliz war. Martin van Buren zählte zur niederländischstämmigen Mittelklasse, obwohl seine Familie sechs Sklaven besaß. Da das Geld in seiner Familie stets knapp war, konnte der Vater nur relativ geringe Mittel für die Ausbildung seiner Kinder aufbringen. Sohn Martin ging in der kleinen Dorfschule zum Unterricht, lernte dort schnell und war ein guter Schüler, bis er mit dreizehn Jahren die Schule verlassen mußte, da sein Vater das Schulgeld nicht mehr bezahlen konnte.
    Im Jahre 1796 entschied er sich für eine Lehre bei einem angesehenen Rechtsanwalt in der Stadt Kinderhook, die er später in New York fortsetzte. Bereits 1803 erhielt er seine Zulassung als Rechtsanwalt und eröffnete in seiner Heimatstadt Kinderhook eine Kanzlei. Schon während seiner Tätigkeit als Anwalt trieb er sein politisches Engagement voran, in dem er Kontakte knüpfte und seine parteilichen Favoriten unterstützte.
    Im Jahre 1812 kandidierte Martin van Buren für den Senat von New York, wo er wider Erwarten mit knappem Vorsprung von nur zweihundert Stimmen die Wahl gegen seinen föderalistischen Herausforderer gewinnen konnte, so daß er im Alter von 29 Jahren zum zweitjüngsten Senator in der Geschichte dieses Bundesstaates wurde. In dieser Zeit trieb er einen politischen Wandel voran. Da er nicht die politische Kontrolle über die demokratisch-republikanische Partei erlangen konnte, entschied er sich für die Gründung einer eigenen politischen Gruppierung, die sich zum Vorläufer und Fundament der späteren Demokratischen Partei entwickeln sollte.
    Auf Bundesebene setzte sich van Buren dafür ein, das politische Gewicht des Staates New York zu erhöhen, da dessen wirtschaftliche Bedeutung im inneramerikanischen Vergleich stetig zunahm. In dieser Zeit bildete sich das enge Bündnis zwischen Martin van Buren und dem späteren Präsidenten Andrew Jackson heraus, die beide aus eher kleinen Verhältnissen stammten und ähnliche politische Ziele verfolgten.
    Im Jahre 1834 begannen die Diskussionen um die Nachfolge des amtierenden Präsidenten Andrew Jackson, der van Buren bei seiner Kandidatur unterstützte und der von den demokratischen Abgeordneten 1835 einstimmig zum Präsidentschaftkandidaten gewählt wurde. Im Jahre 1836 gewann er die Wahl zum bis daher jüngsten Präsidenten der amerikanischen Geschichte. Die brennendsten Themen nach seiner Amtseinführung waren die beginnende schwere Wirtschaftskrise, die Verbesserung des Transportwesens, die Sklaven- und Indianerfrage sowie außenpolitische Themen.
    Bereits vor van Burens Amtsantritt bahnte sich in den Vereinigten Staaten eine schwere Wirtschaftskrise an. Kaum ein Wirtschaftszentrum blieb verschont, es folgten zahlreiche Unternehmenspleiten und eine bis dahin unbekannte Massenarbeitslosigkeit, eine zunehmende Veramung der amerikanischen Gesellschaft bis hin zu Hungertoten. Martin van Burens politische Gegener machten ihn für die schwere Krise verantwortlich, worunter dieser zunehmend litt. Ein weiteres wichtiges Thema war die Sklavenfrage, zumal im Ausland zunehmend Verwunderung über die Zweiteilung der USA in einen progressiven Norden und einen als rückständig angesehenen Süden herrschte, in dem teilweise noch späte Formen der Leibeigenschaft herrschten. Hinsichtlich dieser Frage verhielt sich der Präsident eher zurückhaltend neutral und sprach sich weder für noch gegen die Sklaverei aus. Um die Interessen der Südstaaten zu berücksichtigen und sich Wählerstimmen zu sichern, setzte van Buren die Politik der Umsiedlung von Indianerstämmen in Regionen westlich des Mississippi weiter fort.
    Nach seiner Niederlage bei der Präsidentenwahl von 1840 kehrte Martin van Buren zunächst in seine New Yorker Heimat zurück, um sein erneutes politisches Comeback vorzubereiten. Zwar galt er bei den Vorwahlen als Favorit für die demokratische Präsidentschaftkandidatur, verlor diese Rolle jedoch nach weiteren Abstimmungen an James K. Polk. In späteren Jahren trat er nochmals als Kandidat für die neugegründete Free Soil Party an, die als Urform der heutigen Republikaner gilt.
    Nach der mißglückten Wiederwahl für das Amt des US- Präsidenten im Jahre 1848 entschied sich Martin van Buren für den Rückzug aus der Politik und lebte in seiner Heimatstadt Kinderhook gemeinsamen mit einigen seiner Söhne und ihren Familien. Darüber hinaus verfaßte er seine Autobiographie, die jedoch unvollständig blieb und in den 30er Jahren endete. Während des Amerikanischen Bürgerkriegs verschlechterte sich seine Gesundheit rapide. Am 24.7. 1862 starb der achte Präsident der Vereinigten Staaten, Martin van Buren, auf seiner Altersresidenz Lindenwald, die er einige Jahre zuvor gekauft hatte.

    www.youtube.com/watch?v=UHMHKU7yv-0

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    Mittwoch, 12. Oktober 2022, 13:04

    The American Corner - The Indian Fighter - Präsident Andrew Jackson

    Als siebter Präsident der Vereinigten Staaten zog Andrew Jackson über zwei Amtszeiten zwischen 1829 und 1837 in das Weiße Haus ein. Jackson galt als Mitbegründer der Demokratischen Partei und war der erste amerikanische Präsident aus deren Reihen. Er selbst stammte aus kleinbürgerlichen Verhältnissen und galt als der "Erfinder" des Populismus in der amerikanischen Politik. Bekannt wurde er vor allem durch seine folgenreiche Restrukturierung der Amerikanischen Nationalbank und durch seine agressive Haltung gegenüber den amerikanischen Ureinwohnern. Auch war er der erste US- Präsident, auf den ein Mordversuch ausgeübt wurde.
    Andrew Jackson kam 1767 im Gebiet der Waxhaws, das zwischen den Bundesstaaten North und South Carolina liegt, zur Welt. Seine Eltern Andrew Jackson Sr. und Elizabeth Hutchinson waren Immigranten aus Nordirland. Andrew Jackson hatte noch zwei Brüder, Hugh und Robert.
    In seiner Jugend besaß Andrew Jackson nur sehr eingeschränkte Bildungsmöglichkeiten , die durch den ausbrechenden Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg völlig versiegten. Im Verlauf des Krieges gerieten der damals vierzehnjährige Jackson, seine Mutter und seine beiden Brüder kurzzeitig in britische Gefangenschaft, die Mutter Elizabeth und einer der Brüder nicht überlebten. Aus dieser Zeit stammte Andrew Jacksons ausgesprochene Abneigung gegenüber den Briten.
    Vier Jahre nach dieser Episode nahm Jackson einen Job in einer Anwaltskanzlei an. Er begann, Rechtswissenschaften zu studieren und erhielt bald darauf selbst sein Anwaltspatent. Schließlich zog er nach Nashville und übernahm die Position als Staatsanwalt für den Westen North Carolinas, der später zu Tennessee wurde.
    Bald darauf begann Jackson, sich auch politisch zu engagieren. Im Jahre 1796 fungierte er als einer der ersten Vertreter des neu gegründeten Staates Tennessee im US- Repräsentantenhaus, im darauffolgenden Jahr hatte er kurzfristig sogar einen Sitz im US- Senat. Zwischen 1798 und 1804 war er Richter am Supreme Court von Tennessee. Aufgrund wiederholter Zwistigkeiten mit dem damals noch amtierenden ersten amerikanischen Präsidenten George Washington schied Jackson im Anschluß für einige Jahre aus dem politischen Leben aus. Im Britisch- Amerikanischen Krieg von 1812 hatte er den Rang eines Generalmajors und besiegte die Briten in der Schlacht von New Orleans entscheidend. Zwar war der Krieg bereits kurze Zeit vorher formal beendet worden, jedoch gelangte diese Nachricht zu spät nach Louisiana, und der Sieg verhalf Jackson zu enormem nationalem Ruhm. Der spätere Präsident war gleichfalls an zahlreichen Gefechten gegen aufständische Indianerstämme beteiligt und wurde im Rahmen des Krieges gegen die Seminolen zum Militärgouverneur Floridas ernannt.
    Im Jahre 1824 trat Andrew Jackson schließlich erstmals als einer von vier Kandidaten der Demokratisch- Republikanischen Partei zur US- Präsidentschaftswahl an und erreichte mit der "Popular Vote" eine Stimmenmehrheit. Die im amerikanischen Wahlsystem entscheidende Anzahl an Wahlmännerstimmen erreichte er jedoch nicht. Die letztliche Entscheidung fiel zugunsten von John Quincy Adams aus, worauf Jackson den verantwortlichen Beteiligten Korruption vorwarf und zum Mitbegründer der konkurrierenden Demokratischen Partei wurde.
    In der darauffolgenden Wahlperiode trat Jackson mit der Parteineugründung erneut gegen Adams an, wobei sich beide Kandidaten einen erbitterten Wahlkampf lieferten, der auch vor persönlichen Diffamierungen nicht zurückschreckte. Letztendlich konnte Andrew Jackson die Präsidentenwahl von 1828 mit einem deutlichen Vorsprung für sich entscheiden.
    Andrew Jacksons Amtszeit begann am 4. März 1829. Seine acht Jahre währende Präsidentschaft war insofern außergewöhnlich, da er aus einfachen Verhältnissen stammte und damit von Anfang an eine Sonderrolle in der amerikanischen Politik einnahm. Alle bisherigen Präsidenten stammten aus angesehenen Familien und hatten entweder im Unabhängigkeitskrieg gekämpft oder gehörten zu den Verfassungsvätern. Jackson dagegen punktete bei breiten Wählerkreisen und insbesondere bei vielen Neueinwanderern, indem er sich insbesondere für die Belange der einfachen Bevölkerung engagierte. Während seiner Amtszeit ereignete sich die Zerschlagung der Second Bank of the United States. Gleichzeitig wurde der Ausbau der amerikanischen Infrastruktur mit dem Ausbau von Straßen und Kanälen forciert, die beginnende Industrialisierung des Landes gefördert und die zunehmende Umsiedlung der Indianer in Gebiete westlich des Mississippi vorangetrieben. Auch wurde eine Art "Günstlingssystem" (Spoils System) in die Regierung eingeführt, das in den Folgejahrzehnten zu teils erheblicher Korruption im Regierungsapparat führen sollte.
    Präsident Jackson war für seine kompromißlose Haltung gegenüber den amerikanischen Ureinwohnern bekannt, da diese nach seinen Erfahrungen im Unabhängigkeitskrieg oft auf Seiten der Briten gekämpft hatten. Im Jahre 1830 erließ sein Kabinett den "Indian Removal Act", der die Siedler zu Verhandlungen um Landbesitz mit den Indianerstämmen befähigte und der in letzter Konsequenz zu zahlreichen Zwangumsiedlungen in meist weiter westlich gelegene Gebiete führte. Eine dieser Umsiedlungskampagnen wurde als "Pfad der Tränen" bezeichnet, bei der zahlreiche Ureinwohner der "Fünf zivilisierten Nationen" ums Leben kamen.
    Jackson war der erste amerikanische Präsident, der Opfer eines Attentats wurde, als am 30. Januar 1830 direkt vor den Türen des Kapitols ein Mann mit einer Pistole auf ihn anlegte. Der Schuß zündete jedoch nicht, und der Präsident verteidigte sich daraufhin beherzt mit seinem Gehstock. Bei dem Attentäter handelte es sich um einen arbeitslosen britischen Anstreicher namens Richard Lawrence, der sich als Geisteskranker entpuppte und kurz darauf in eine Anstalt eingewiesen wurde.
    Im Jahre 1836 lehnte Andrew Jackson eine erneute Kandidatur ab und wurde ein Jahr später im Alter von 70 Jahren von seinem Nachfolger Martin van Buren abgelöst. Der Alterspräsident zog sich im Anschluß weitestgehend aus dem politischen Geschäft zurück und verstarb neun Jahre später im Jahre 1846. Seine populistische und in eine handfeste Wirtschaftskrise hineinführende Präsidentschaft wird im heutigen Amerika auch als "Age of Jackson" bezeichnet. Sein Konterfei ziert noch heute die amerikanische 20 Dollar Banknote.

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    Donnerstag, 13. Oktober 2022, 13:17

    The American Corner - Die große Wirtschaftskrise von 1836/37 in Amerika und Europa

    Die noch in die späte Amtszeit Andrew Jacksons hereinreichende große Wirtschaftskrise, die ab Mitte der Dreißiger Jahre Teile Europas sowie die Vereinigten Staaten heimsuchte, zählte zu den schlimmsten Krisen des 19. Jahrhunderts. Gleich mehrere Faktoren in verschiedenen der davon betroffenen Ländern beeinflußten sich dabei gegenseitig.
    Nach Ansicht des Börsenhistorikers R.G. Hawtrey ging die Krise im Jahre 1836 von England aus, von wo sie sich ein Jahr später auf die USA ausweitete, um 1838 schließlich auch in Belgien, Frankreich und in den Staaten des Deutschen Bundes anzukommen.
    Ein Ursprung der aufkommenden Wirtschaftspanik ist sicher in den in ganz Europa und den USA aufkommenden Aktienspekulationen zu suchen, wobei im Mittelpunkt dabei die "Startups" verschiedener Eisenbahngesellschaften standen. Wie schnell diese Aktien im Wert zulegen konnten, zeigt das Beispiel der ersten Eisenbahnverbindung zwischen Nürnberg und Fürth. Trotz der damaligen hohen Erstellungskosten in Höhe von über 130.000 Gulden war das notwendige Aktienkapital für die Gründung der "Ludwigs- Eisenbahngesellschaft in Nürnberg" schnell beisammen. Nachdem die Verbindung im Dezember 1835 in Betrieb genommen worden war, legte die Aktie bis Mitte März 1836 um beachtliche 300 % zu, was zu einem wahren Run auf weitere deutsche Eisenbahnaktien, z.B. 1837 auf die der Taunusbahn führte.
    Während Deutschland 1835/36 noch am Beginn der Eisenbahneuphorie stand, war die Entwicklung in Großbritannien und den USA bereits weiter vorangeschritten. Im Jahr 1838 legten die Briten bereits über acht Millionen Kilometer auf der Schiene zurück, und dementsprechend folgte ein Run auf die Betreibergesellschaften dieser Bahnlinien. Daneben standen vor allem in England und in den Vereinigten Staaten Aktien von Unternehmen der Baumwollindustrie bei Anlegern und Spekulanten hoch im Kurs. Die Kehrseite der Medaille war, daß bereits im Mai 1836 J. Poulett Thompson, der Präsident der englischen Handelskammer, die zunehmende Spekulationswut der Bevölkerung in Europa und Amerika angeprangert hatte und vor einer exzessiven Blasenbildung warnte. Fast jeder, egal ob Kleinbürger, Pensionär oder Großspekulant, versuchte bereits damals durch Börsenspekulationen das schnelle Geld zu machen. Und dies, obwohl viele Kleinanleger gar nicht über die nötigen flüssigen Mittel dazu verfügten. Ein geeigneter Ausweg bot sich in der Aufnahme von Wertpapierkrediten, und viele Bankenneugründungen in Form von Aktiengesellschaften achteten damals kaum auf die Bonität ihrer Kreditnehmer, um möglichst schnell eine zahlenmäßig große Kundschaft zu generieren.
    Selbst mehrere amerikanische Banken eröffneten damals Niederlassungen in Großbritannien. Ihre Hauptaufgabe bestand neben der Finanzierung der britischen Exporte in die USA auch in der Erteilung von Krediten und Wechseln, meist zwecks Börsenspekulationen. Die Bank of England beobachtete diese Entwicklung mit Sorge, da durch die freizügige Kreditvergabe und Wechseldiskontierung seitens der kreditgebenden Banken sukzessive die Geldmenge ausgeweitet wurde.
    Zwischenzeitlich erreichte die Spekulationsblase im Jahre 1836 ihren Höhepunkt. Zwar gab es keinen massiven Börsencrash, doch drehte ab Mai 1836 die Stimmung und die Kurse brachen ein. Um dem damit verbundenen Bargeldmangel in Teilen der Bevölkerung entgegenzutreten, verbot die Bank of England all ihren Filialen, jegliche auf eine Aktienbank gezogene Wechsel zu diskontieren. Insbesondere Papiere der amerikanischen Banken Wiggins, Wildes und Wilson sowie vier andere durften ausdrücklich nicht mehr rediskontiert werden. Doch diese im Prinzip richtige Entscheidung der Bank of England, einer weiteren Ausweitung von faulen Krediten vorzubeugen, führte letztendlich zu einer Panik an den Finanzmärkten, da viele Anleger und Unternehmen aufgrund der neuen Regelung plötzlich nur noch über wertlose Wechsel oder Kreditverbindlichkeiten verfügten. Immer mehr "Teilnehmer des Systems" gerieten daher in Zahlungsschwierigkeiten und mußten ihre Tore schließen. Auch andere Unternehmen, die bislang nicht davon betroffen waren, gerieten in diesen Abwärtsstrudel und mußten um ihr wirtschaftliches Überleben kämpfen. Als Folge dieser Krise stieg die Arbeitslosigkeit und die Armut in der Bevölkerung von Teilen Europas und in den USA rapide.
    In Amerika hatten gleichfalls in den Jahren vor 1836 die Börsenspekulationen massiv zugenommen. Im Vergleich zu Europa stand hier aber vor allem die Baumwolle sowie Landspekulation im Mittelpunkt des Anlegerinteresses. Zwar trugen auch hier die Kursverluste nach dem Boom sowie unseriös wirtschaftende Banken zu einem Übergreifen der Panik bei, viel wichtiger war allerdings die damalige enge Verflechtung der britischen mit der amerikanischen Wirtschaft. Die britischen Exporte in die USA hatten zu Beginn der 1830er Jahre rapide zugenommen, so daß sich erhebliche englische Handelsbilanzüberschüsse ergaben. Auch nach dem Beginn der Wirtschaftskrise in Großbritannien war der amerikanische Markt zunächst noch weiter mit englischen Waren überschwemmt worden, jedoch fehlt den amerikanischen Abnehmern nun immer häufiger das Geld zum Bezahlen, da sowohl die Waren als auch die Finanzierung dieser Importe vorwiegend aus Großbritannien stammten. Der plötzliche Wegfall des britischen Geldstroms verursachte daraufhin auch in Amerika eine Pleitewelle bei Banken und Unternehmen. Laut Zeitzeugen kam es schließlich im September 1837 zu einem der "destruktivsten Ausbrüche von Panik, die die Vereinigten Staaten je erlebt haben".
    Ein deutscher Emigrant schrieb während dieser Krise 1837 an seine Verwandten: "...übrigens hört man heute, daß es für einen Arbeiter hier erst wohl nicht besser, sondern schlechter wird. Denn es sind hier schon einige Fabriken gestoppt...große Kaufleute haben bankrott gemacht." Anfang 1840 schrieb der gleiche Deutschamerikaner: "...die Zeiten hier sind jetzt ganz schlecht so wie man es hier noch nicht erlebt hat...der Verdienst ist hier jetzt ganz wenig..."
    Über die USA griff die Wirtschaftskrise durch die Minderung der Importvolumen, durch massiven Preisverfall und durch die teils engen finanziellen Verbindungen auch auf Frankreich und Deutschland über. Auf den damals tonangebenden Messen in Frankfurt und Leipzig blieben die amerikanischen und britischen Aufträge aus, die in den Vorjahren eine immer bedeutendere Rolle gespielt hatten.
    Allerorts versuchten Politiker und große Bankiers der Krise entgegenzuwirken, doch mit eher begrenztem Erfolg. Die Jahre zwischen 1836 und 1842/43 waren hauptsächlich durch wirtschaftliche Stagnation und Armut geprägt. Zwar gab es gegen Ende 1838 erste Zeichen einer Wiederbelebung der Wirtschaft, doch zeigte sich die Konjunktur bis in die frühen vierziger Jahre immer noch sehr labil. Immer wieder gab es kleinere Zusammenbrüche sowohl in Europa als auch in Amerika mit den entsprechenden Folgen für die betroffenen Regionen. Erst ab 1843 besserte sich die Lage zunehmend, bis es 1847/48 zu einer letzten europäischen Nahrungsmittelkrise durch die Mißernten von 1847 kam.