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    141

    Mittwoch, 25. August 2021, 13:38

    Ja, da bekommt man es mit der Angst. :S
    Las die Anzeige über Watts erst heute in der Tageszeitung. Hat mich berührt. Ich fürchte, dass wir in der nächsten Zeit noch einige Verluste dieser Art bedauern werden müssen. Kris Kristofferson, Willie Nelson, David Crosby sind 80 und darüber, und viele unserer Idole der 60er weit über 70. Jungs und Mädels, da wird einem die eigene Restlebenszeit so richtig bewußt.

    142

    Donnerstag, 26. August 2021, 11:03

    Ja, da bekommt man es mit der Angst.

    Angst vor etwas, von dem wir unser ganzes Leben lang wussten, dass es eintreten wird und das uns jederzeit treffen kann?

    143

    Freitag, 27. August 2021, 13:14

    Ja, Franko, ich glaube, die meisten Menschen haben Angst vor dem Tod.
    Wenn wir alle sicher sein koennten, dass wir erst mit 90+ Jahren friedlich und ohne Schmerzen nachts fuer immer einschlafen, dann waere es vermutlich nicht gar so beaengstigend, aber nur die wenigsten Menschen haben einen "leichten" Tod.
    Ich denke da vor allem an AIDS Kranke (wir sahen uns zu dem Thema gestern eine "Law & Order" Episode von season 1 von 1990 an), an Menschen mit Magenkrebs und Lungenkrebs, wo man zum Schluss elendig erstickt.
    Ja, da bekommt man es mit der Angst.

    Angst vor etwas, von dem wir unser ganzes Leben lang wussten, dass es eintreten wird und das uns jederzeit treffen kann?

    144

    Freitag, 27. August 2021, 16:04

    Es macht auch einen Unterschied, ob man an ein "Danach" glaubt.
    Meine Frau glaubt an die Wiedergeburt und hat deshalb keine Angst vor dem Tod. Ich dagegen bin in dieser Hinsicht absolut materialistisch: tot ist tot. Futsch. Weg. Ausgelöscht. Ich habe zwar keine Angst vor dem Tod (wenn ich weg bin, bin ich weg), aber vor dem Sterben, dem Abschiednehmen.

    145

    Freitag, 27. August 2021, 17:13

    Ja, Franko, ich glaube, die meisten Menschen haben Angst vor dem Tod.
    Wenn wir alle sicher sein koennten, dass wir erst mit 90+ Jahren friedlich und ohne Schmerzen nachts fuer immer einschlafen, dann waere es vermutlich nicht gar so beaengstigend, aber nur die wenigsten Menschen haben einen "leichten" Tod.


    Auch die wenigsten Menschen haben ein "leichtes" Leben. Haben wir da vielleicht einen Einfluss darauf? Sind die Anzahl der Jahre (90+) wirklich so entscheidend? Was ist mit unserem biologischen oder spirituellen Alter? Wieso sprechen viele beim Tod von einschlafen? ist es nicht eher ein Erwachen?

    „Der Tod ist ein Erwachen“ (Leo N. Tolstoi, Krieg und Frieden).

    Warum haben viele Angst vor dem Tod? Wir fürchten uns vor dem Tod, weil er etwas ist, das wir nicht kennen, zumindest nicht aus eigener Erfahrung. Wir kennen ihn nicht, weil wir ihn verdrängt haben und wenn er dann unvermittelt vor uns steht, geraten wir in Panik. Niemand kann uns mehr über das Leben lehren als der Tod und wenn wir den Tod nicht verstehen, werden wir auch unser Leben nicht verstehen.

    So viele Fragen. Ich habe sie versucht in meinem Buch "Der bewusste Tod" zu beantworten. Eine kurze Zusammenfassung habe ich in einem Blog versucht. Es gibt davon auch eine englische Version, ich bin mir aber nicht sicher, ob meine bescheidenen Englischkenntnisse das einigermaßen verständlich rüberbringen.

    The Conscious Death

    Falls Du Zeit und Lust hast da mal reinzuschauen und der Meinung bist, das ist "Bullshit", lösche ich die englische Version und belasse es bei der deutschen.

    Ich glaube dieser Thread eignet sich nicht so sehr für dieses Thema, allerdings könnte es für "unsere Generation" durchaus eine interessante Diskussion sein. Dann sollten wir vielleicht einen eigenen Thread dafür aufmachen.

    146

    Freitag, 27. August 2021, 17:33

    Es macht auch einen Unterschied, ob man an ein "Danach" glaubt.
    Meine Frau glaubt an die Wiedergeburt und hat deshalb keine Angst vor dem Tod. Ich dagegen bin in dieser Hinsicht absolut materialistisch: tot ist tot. Futsch. Weg. Ausgelöscht. Ich habe zwar keine Angst vor dem Tod (wenn ich weg bin, bin ich weg), aber vor dem Sterben, dem Abschiednehmen.


    Wenn man nicht an an "Danach" glaubt, glaubt man wohl auch nicht an ein "Davor". Wo kommt dann das "Jetzt" her? Wenn es kein "Davor" gibt, wo kommt dann alles her? "Von nichts kommt nichts" hat man mir in meiner Kindheit oft erzählt. Was ist dann futsch, weg, ausgelöscht? Die Bestandteile unseres Körpers (die Atome und Elementarteile) sind noch vollständig vorhanden, sie sind nicht futsch. Es könnte dann ja nur etwas nicht-materialistisches futsch sein, aber so etwas gibt es ja im Materialismus nicht. Und dann gibt es noch etliche Physiker und Nobelpreisträger, wie etwa Max Planck, die behaupten, das es gar keine Materie gibt.

    147

    Donnerstag, 28. Oktober 2021, 16:31

    Gerd Ruge verstorben

    Sehr still war es um ihn in den letzten Jahren geworden, was angesichts seines vorgerückten Alters auch nicht weiter verwunderlich war. Nun ist der bekannte und vielfach ausgezeichnete Journalist bereits am 15. Oktober 2021 im Alter von 93 Jahren von uns gegangen.
    Gerd Ruge war für mich einer der TV- Auslandskorrespondenten der frühen und mittleren Fernsehjahre, der durch Fachkompetenz und gleichzeitige menschliche Wärme stets außerordentlich sympathisch "rüberkam". Sein gelegentliches verbales Genuschele nahm ich eher als Markenzeichen denn als störend war.
    Geboren wurde Gerd Ruge im Jahre 1928 als Sohn einer Arztfamilie in Hamburg. Zwischen 1956 und 1959 war er der erste Auslandskorrespondent der ARD, der aus Moskau berichtete. Größeren Zuschauerkreisen blieb er durch seine Tätigkeit als Korrespondent aus den USA in Erinnerung, eine Tätigkeit, die er zwischen 1964 und 1969 für die ARD ausübte.
    1970 übernahm er die Leitung des WDR- Hauptstadtstudios in Bonn, und zwischen 1973 und 1976 berichtete er für das Springer- Flaggschiff "Die Welt" aus Peking. Weitere Funktionen beim WDR und bei der ARD folgten, so z.B. zwischen 1987 und 1993 die Leitung des ARD- Studios in Moskau. Am 1. September 1993 verabschiedete sich der rührige Journalist und Korrespondent in den vorläufigen Ruhestand.
    Gerd Ruge gehörte gemeinsam mit Klaus Bölling zu den Hauptinitatoren des legendären ARD- Auslandsformats "Weltspiegel", das 1963 erstmals auf Sendung ging und noch heute besteht. Zwischen 1981 und 1983 moderierte er ebenfalls das ARD- Politmagazin "Monitor".
    Nach seiner Pensionierung lehrte Gerd Ruge als Professor für Fernsehjournalismus zwischen 1997 und 2001 an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Sein 2002 gegründetes "Gerd Ruge- Stipendium" vergibt gemeinsam mit der Filmstiftung NRW einmal jährlich die Fördersumme von 100.000 Euro.
    Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand blieb Gerd Ruge noch aktiv, arbeitete als freier Journalist und wurde einem breiten Publikum noch einmal durch seine TV- Reisereportagen (bis 2007) bekannt.
    Einer der ganz Großen dieser Branche ist nun von uns gegangen. Aus der Riege der ihm nachfolgenden Journalisten wüßte ich niemanden, der auch nur annähernd in seine Fußstapfen treten könnte. Möge Gerd Ruge in Frieden ruhen.

    148

    Freitag, 29. Oktober 2021, 00:45

    RE: Gerd Ruge verstorben

    Ich erinnere mich an ihn.
    War Nina Ruge nicht seine Tochter?
    Sehr still war es um ihn in den letzten Jahren gworden, was angesichts seines vorgerückten Alters auch nicht weiter verwunderlich war. Nun ist der bekannte und vielfach ausgezeichnete Journalist bereits am 15. Oktober 2021 im Alter von 93 Jahren von uns gegangen.
    Gerd Ruge war für mich einer der TV- Auslandskorrespondenten der frühen und mittleren Fernsehjahre, der durch Fachkompetenz und gleichzeitige menschliche Wärme stets außerordentlich sympathisch "rüberkam". Sein gelegentliches verbales Genuschele nahm ich eher als Markenzeichen denn als störend war.
    Geboren wurde Gerd Ruge im Jahre 1928 als Sohn einer Arztfamilie in Hamburg. Zwischen 1956 und 1959 war er der erste Auslandskorrespondent der ARD, der aus Moskau berichtete. Größeren Zuschauerkreisen blieb er durch seine Tätigkeit als Korrespondent aus den USA in Erinnerung, eine Tätigkeit, die er zwischen 1964 und 1969 für die ARD ausübte.
    1970 übernahm er die Leitung des WDR- Hauptstadtstudios in Bonn, und zwischen 1973 und 1976 berichtete er für das Springer- Flaggschiff "Die Welt" aus Peking. Weitere Funktionen beim WDR und bei der ARD folgten, so z.B. zwischen 1987 und 1993 die Leitung des ARD- Studios in Moskau. Am 1. September 1993 verabschiedete sich der rührige Journalist und Korrespondent in den vorläufigen Ruhestand.
    Gerd Ruge gehörte gemeinsam mit Klaus Bölling zu den Hauptinitatoren des legendären ARD- Auslandsformats "Weltspiegel", das 1963 erstmals auf Sendung ging und noch heute besteht. Zwischen 1981 und 1983 moderierte er ebenfalls das ARD- Politmagazin "Monitor".
    Nach seiner Pensionierung lehrte Gerd Ruge als Professor für Fernsehjournalismus zwischen 1997 und 2001 an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Sein 2002 gegründetes "Gerd Ruge- Stipendium" vergibt gemeinsam mit der Filmstiftung NRW einmal jährlich die Fördersumme von 100.000 Euro.
    Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand blieb Gerd Ruge noch aktiv, arbeitete als freier Journalist und wurde einem breiten Publikum noch einmal durch seine TV- Reisereportagen (bis 2007) bekannt.
    Einer der ganz Großen dieser Branche ist nun von uns gegangen. Aus der Riege der ihm nachfolgenden Journalisten wüßte ich niemanden, der auch nur annähernd in seine Fußstapfen treten könnte. Möge Gerd Ruge in Frieden ruhen.

    149

    Freitag, 29. Oktober 2021, 16:48

    Gerd und Nina Ruge

    Das könnte man annehmen, denn alterstechnisch würde es passen. Nope, beide waren weder miteinander verwandt noch verschwägert.

    150

    Dienstag, 14. Dezember 2021, 01:47

    Herbert ist auch verstorben

    Hallo, ich bin Sylvia, Herbert's Frau. Über seinen Facebook-Account --> Chrissie --> DwnZ bin ich auf Euer Forum gestoßen, dem Herbert beigetreten ist.

    Ich kam am 09.12.21 um 19:20 Uhr nach Hause, da lag Herbert tot über meinem Bett. Man kann sich nicht vorstellen, was das mit mir gemacht hat. Der Notarzt sagte, er sei - wohl gegen Mittag - an einem plötzlichen Herzstillstand verstorben. Er hatte seit 2018 einen Herzschrittmacher und ansonsten nicht viel auf seine Gesundheit geachtet.
    Morgens noch ein letzter Kuss auf die Wange meines Mannes (er sagte noch, er habe einen unruhige Nacht gehabt) und abends finde ich seine Leiche.

    Herbert wollte immer einen leichten Tod, ohne Krankheit, einfach einschlafen. So war es ihm wohl vergönnt, seine Brille lag auf meinem Nachttisch, er setzte sich auf's Bett, zog die Hausschuhe aus und fiel sitzend wohl einfach nach hinten zu seiner Seite. Lag ganz entspannt da.

    So habe ich es rekonstruieren können.

    Das ist mir aber 20 Jahre zu früh gewesen. Ich bin als seine Ehefrau erst 60 geworden und wollte bis an mein Lebensende mit ihm zusammensein.
    Die Wohnung ist nun still und dunkel, ich schlafe keine Nacht. In jedem Raum stehen seine Bücherregale mit seinen wohl 1000 Büchern. Alte Kinder- und Jugendliteratur, Nachschlagwerke, Biografien, Abenteuerromane, Comic-Alben. Gerade heute kam wieder eine Kiste mit 25 Bänden FALK vom Hethke-Verlag. Ich weiß noch mal, wo er diese gerne sachlich eingeordnet hätte.

    Jeden Tag schwelgter in dem Anblick seiner Bibliothek und sagte noch letzte Woche, daß er wohl nicht genug Leben hätte, um alle seine Bücher nochmal zu lesen.
    »Herbert« hat folgendes Bild angehängt:
    • Herbert.jpg

    151

    Dienstag, 14. Dezember 2021, 11:09

    Forummitglied Herbert verstorben

    Meine aufrichtige Anteilnahme, Sylvia.
    Vielleicht kann der Moderator diese Beiträge in die Rubrik "Für Mitglieder" verschieben, um eine gewisse Privatsphäre für die Hinterbliebenen zu gewährleisten.

    152

    Dienstag, 14. Dezember 2021, 18:25

    RE: Herbert ist auch verstorben

    Liebe Sylvia,
    ich melde mich bei Dir in Facebook.
    Hallo, ich bin Sylvia, Herbert's Frau. Über seinen Facebook-Account --> Chrissie --> DwnZ bin ich auf Euer Forum gestoßen, dem Herbert beigetreten ist.

    Ich kam am 09.12.21 um 19:20 Uhr nach Hause, da lag Herbert tot über meinem Bett. Man kann sich nicht vorstellen, was das mit mir gemacht hat. Der Notarzt sagte, er sei - wohl gegen Mittag - an einem plötzlichen Herzstillstand verstorben. Er hatte seit 2018 einen Herzschrittmacher und ansonsten nicht viel auf seine Gesundheit geachtet.
    Morgens noch ein letzter Kuss auf die Wange meines Mannes (er sagte noch, er habe einen unruhige Nacht gehabt) und abends finde ich seine Leiche.

    Herbert wollte immer einen leichten Tod, ohne Krankheit, einfach einschlafen. So war es ihm wohl vergönnt, seine Brille lag auf meinem Nachttisch, er setzte sich auf's Bett, zog die Hausschuhe aus und fiel sitzend wohl einfach nach hinten zu seiner Seite. Lag ganz entspannt da.

    So habe ich es rekonstruieren können.

    Das ist mir aber 20 Jahre zu früh gewesen. Ich bin als seine Ehefrau erst 60 geworden und wollte bis an mein Lebensende mit ihm zusammensein.
    Die Wohnung ist nun still und dunkel, ich schlafe keine Nacht. In jedem Raum stehen seine Bücherregale mit seinen wohl 1000 Büchern. Alte Kinder- und Jugendliteratur, Nachschlagwerke, Biografien, Abenteuerromane, Comic-Alben. Gerade heute kam wieder eine Kiste mit 25 Bänden FALK vom Hethke-Verlag. Ich weiß noch mal, wo er diese gerne sachlich eingeordnet hätte.

    Jeden Tag schwelgter in dem Anblick seiner Bibliothek und sagte noch letzte Woche, daß er wohl nicht genug Leben hätte, um alle seine Bücher nochmal zu lesen.

    153

    Donnerstag, 16. Dezember 2021, 11:31

    Forummitglied Herbert verstorben

    R.I.P Herbert


    Herzliches Beileid Sylvia,
    hier gibt es kaum tröstenden Worte.
    Es ist so furchtbar, nicht Abschied nehmen zu können.
    Durch meine Erkrankung habe ich viele junge Menschen, vor allem kleine Kinder , In den Kliniken kennen gelernt,
    die sehr bald verstorben sind.
    So tröstet ein wenig, das Herbert so lange leben durfte.
    Erinnere dich immer wieder an die schönen Zeiten mit Ihm.

    Ich wünsche viel Kraft für die kommende Zeit.
    Liebe Grüße Bernie

    154

    Donnerstag, 16. Dezember 2021, 16:53

    Mach's gut, Herbert

    Herzliches Beileid, Sylvia.

    In so einem Moment fällt es mir schwer tröstende Worte zu finden. Ich entnehme sie deshalb mal dem Lacrimosa-Song "Wenn unsere Helden sterben":

    "Wenn unsere Helden sterben
    Stirbt auch ein Teil in uns
    Jetzt zieht das Leben Kreise
    Und doch bleibt nichts mehr gleich
    ...
    Wenn unsere Helden sterben
    Halten wir sie in uns am Leben"

    Unsere Helden leben in uns weiter. In unserem Herzen, unseren Gedanken, unseren Erinnerungen. Der Tod ist nicht das Ende, er ist nur ein Übergang.

    155

    Sonntag, 19. Dezember 2021, 21:24

    Oh Mann Herbert

    Hallo Sylvia, es erfordert viel Kraft das durchzustehen einen geliebten Menschen zu verlieren.
    Herbert und ich hatten ja so einiges gemeinsam und ich habe mich auch darauf gefreut mit ihm so manches zu vertiefen.
    Aber in unserer Erinnerung wird er weiterleben.

    156

    Donnerstag, 26. Mai 2022, 12:09

    Hans Scheibner gestorben

    Er hätte einer der ganz Großen in der Unterhaltungsbranche der 80er und 90er Jahre werden können. Alle Voraussetzungen waren gegeben: er war humorvoll, geistreich und hatte zahllose ausgefallene Ideen. Nur beging er den "unverzeihlichen Fehler", einflußreichen Kreisen wiederholt recht intensiv auf die Füße zu treten, was diese ihm nachhaltig übelnahmen. Nun ist der Musiker und Kabarettist Hans Scheibner im Alter von 85 Jahren endgültig von uns gegangen.
    Geboren wurde Hans Scheibner 1936 in Hamburg. Bereits in der Schule schrieb er kleine Stücke und führte diese vor seinen Mitschülern auf. Während seiner Kaufmannslehre trat er im Hamburger Theater gemeinsam mit Uwe Friedrichsen auf, auch als er anschließend noch in einer Lackfabrik arbeitete.
    Richtig groß wurde Scheibner, wie so so mancher mit ihm, erst zu Beginn der 70er Jahre im Zuge der 68er Kulturrevolution, als er sich mit seiner "Lästerlyrik", die perfekt in die Zeit paßte, auf Kleinkunstbühnen schnell einen Namen machte. Von da war der Sprung ins Fernsehen geradezu vorprogrammiert. "Scheibnerweise" hieß die Sendung, mit der er sich bei einem Massenpublikum in den frühen 80ern nachhaltig profilieren konnte. Der Kabarettist galt zu jener Zeit als äußerst geradlinig, wurde aber gewissen Kreisen dadurch auch unbequem. Zum Eklat kam es am 1. November 1985, als Scheibner im Fernsehen anläßlich des dreißigsten Geburtstags der Bundeswehr das Tucholsky- Zitat "Soldaten sind Mörder" variierte. Infolge verlor er sein TV- Butter- und Brot Format, und auch das "Hamburger Abendblatt" trennte sich in Windeseile von ihm als Kolumnisten.
    Auch in den darauffolgenden Jahren eckte Hans Scheibner immer wieder an, und dies nicht nur bei konservativen Zuschauern, sondern auch bei den zunehmend an Einfluß gewinnenden linken Meinungsmachern, die sich in den 90ern bereits mitten auf dem "Marsch durch die Institutionen" befanden. Scheibner gelang es oft zielsicher, bei seiner gleichzeitigen Kapitalismus- und Sozialismuskritik zwischen allen Stühlen zu sitzen. So beschwerte er sich darüber, daß Henning Venske, der damals als ausgesprochene "Rote Socke" bekannt war, ihn in dem Satireblatt "Konkret" "regelrecht zur Sau gemacht hätte".
    Als Hans Scheibner, der aufgrund seiner beruflichen Laufbahn ausreichende Erfahrungen mit den tatsächlichen Ansprüchen der Arbeiterklasse hatte, sich über die teils eher weltfremden Arbeiterlieder von Hannes Wader lustig machte, brachte er die halbe (linke) Kabarettszene gegen sich auf. Scheibner: "Die sagten, ich sei verrückt geworden. Ich war zu der Zeit aber auch noch in einer Firma angestellt und kannte die Lebenswelt der Arbeiter ganz genau. Die wollten nicht ihren Klassenstandpunkt vertreten oder die merkwürdigen Lieder von Hannes Wader hören, sondern mit ihrem Mercedes nach der Arbeit schnell nach Hause fahren".
    Scheibner warf auch vielen seiner damals sehr linken Kollegen vor, zu blauäugig gegenüber den Verhältnissen in der damaligen DDR zu sein. "Wenn eine Ideologie vorherrscht, an der man nicht zweifeln darf, dann mußt du gerade deshalb daran zweifeln", beschrieb der Kabarettist einmal eine seiner Maximen.
    "Schmidtchen Schleicher mit den elastischen Beinen", auch dieser deutsche Top Ten- Schlagertext von 1976 stammte aus Scheibners Feder. Er bewies ein Händchen für unterhaltende Texte und hätte es in dieser Branche durchaus weit bringen können. "Das haben mir damals viele geraten. Ich hätte damit vielleicht richtig reich werden können, aber ich wollte etwas machen, das sich später auch noch sehen lassen kann".
    Zu einem Riesenerfolg wurde sein Weihnachtsprogramm "Wer nimmt Oma ?", mit dem er sich jahrelang auf Tour begab. "Als das dazu passende Buch rauskam, wollte der Verlag den Titel verhindern, weil sie den beleidigend fanden. Ich habe zwar den Irrsinn und auch die lustigen Seiten von Wehnachten aufgezeigt, aber eigentlich immer selbst gern Wehnachten gefeiert. Und das haben die Menschen gespürt".

    www.youtube.com/watch?v=7MISqe9URcc
    www.youtube.com/watch?v=HpaxYwyxIwQ

    157

    Sonntag, 17. Juli 2022, 16:30

    Sabine Lange verstorben

    Im Alter von nur 54 Jahren ist die NDR- Redakteurin und Moderatorin Sabine Lange bereits am 24. Juni nach schwerer Krankheit von uns gegangen.
    Insbesondere die Oper lag Sabine Lange stets am Herzen. Schon in ihrer Kindheit und Jugend verbrachte sie soviel Zeit wie möglich vor und hinter den Kulissen eines Opernhauses.
    Sabine Lange studierte in Hannover und Edinburgh Musik und Journalistik, bevor sie in Berlin beim damaligen Sender Freies Berlin ein Kulturvolontariat absolvierte. Danach war sie als Redakteurin und Moderatorin beim SFB, MDR, ORB und beim NDR beschäftigt. Seit 2002 lebte sie in Hamburg, wo sie als Musikredakteurin und Moderatorin bei "NDR Kultur" mit ihrer unverwechselbaren Stimme vor allem für den Bereich Oper zuständig war.
    Möge die sympathische und viel zu früh von uns gegangene Sabine Lange in Frieden ruhen.

    158

    Mittwoch, 20. Juli 2022, 14:46

    Dieter Wedel verstorben. Ein kritischer Nachruf

    Meines Erachtens sah man ihm den ausgesprochenen Hallodri schon an der Nasenspitze an, was nicht im zwingenden Gegensatz zu seinen Fähigkeiten als Regisseur und Drehbuchautor stand. Nicht zu bestreiten ist, daß es in Dieter Wedels Privatleben recht turbulent zugegangen sein muß, da er beachtlichen sechs Frauen die gleiche Anzahl von Kindern geschenkt hat. So hatte er einen gemeinsamen Sohn mit der bereits 2019 verstorbenen Schauspielerin Hannelore Elsner. Auch war er mit Ursula Wolters verheiratet, einer Tochter des ehemaligen Bremer Senators Hermann Wolters.
    Wie auch immer: bereits am 13. Juli verstarb Dieter Wedel nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren in Hamburg. In den Augen mancher Zeitgenossen galt er als einer der bedeutendsten Regisseure der deutschen Nachkriegsgeschichte, während andere ihn spöttisch als "den großen Plagiator" bezeichneten. Zuletzt war er wegen einiger Vorwürfe sexuellen Mißbrauchs im Rahmen der "Me Too"- Debatte in Verruf geraten, wobei die damit verbundenen Gerichtsverfahren zu keinen eindeutigen Ergebnissen führten. Wedel selbst hatte alle derartigen Vorwürfe bestritten und von einer ausgesprochenen "Hexenjagd" gegen ihn gesprochen. Tatsächlich sind einige dieser Anwürfe mit Vorsicht zu betrachten, da diese oft von "Filmsternchen" stammten, denen der berufliche und der damit verbundene finanzielle Durchbruch bisher nicht gelungen war und bei denen ein pekuniäres Interesse im Vordergrund gestanden haben könnte.
    Unbestritten ist, daß Wedel mit seinen Fernsehmehrteilern wie "Einmal im Leben - Die Familie Semmeling" (1972) oder "Der große Bellheim" (1992), "Der Schattenmann" (1996), "Der König von St. Pauli" (1998 ) und "Die Affäre Semmeling" (2002) ein Millionenpublikum begeistern konnte und ein nicht zu unterschätzendes Stück Fernsehgeschichte geschrieben hat. Aktiv war er in dieser Branche seit den frühen Siebzigern und entwickelte sich insbesondere in den Neunzigerjahren zu einem Starregisseur des deutschen Films.
    Parallel zu seinen großen Erfolgen zogen sich auch immer wieder massive Plagiatsvorwürfe durch Dieter Wedels Werk, weil Dialoge und teils ganze Szenen nur allzu deutlich an populäre Vorbilder erinnerten. So meine ich mich daran zu erinnern, daß bei der Erstausstrahlung von "Der große Bellheim" Elemente aus dem Hollywood- Kassenschlager "Wall Street" (1987) auftauchten. Harald Schmidt nutzte diese Sachverhalte später bei seiner Persiflage "Hollywood klaut bei Wedel". Am deutlichsten traten die Plagiatsvorwürfe beim "Schattenmann" und bei der "Affäre Semmeling" hervor, woraus dann auch entsprechende Gerichtsverfahren entstanden. Dieter Wedel gab die Plagiatsvorwürfe in späteren Jahren dann auch zu, meinte aber, daß die damalige Aufregung darüber doch reichlich übertrieben gewesen sei.
    Möge der facettenreiche deutsche Drehbuchautor und Regisseur Dieter Wedel in Frieden ruhen.

    159

    Mittwoch, 20. Juli 2022, 19:22

    RE: Dieter Wedel verstorben. Ein kritischer Nachruf

    Vielen Dank, Uwe.
    Das habe ich gar nicht mitbekommen, dass Hannelore Elsner verstorben ist.
    Ich mochte sie sehr gern und sah mir zuletzt von ihr "Die Rosenzuechterin" nach dem Kriminalroman von Charlotte Link und auf Guernsey verfilmt an.
    Der Film und auch Link's Buch beeindruckten mich so sehr, dass wir 2014 nach Guernsey, Jersey, Alderney und Herm geflogen sind (Kanalinseln).
    Meines Erachtens sah man ihm den ausgesprochenen Hallodri schon an der Nasenspitze an, was nicht im zwingenden Gegensatz zu seinen Fähigkeiten als Regisseur und Drehbuchautor stand. Nicht zu bestreiten ist, daß es in Dieter Wedels Privatleben recht turbulent zugegangen sein muß, da er beachtlichen sechs Frauen die gleiche Anzahl von Kindern geschenkt hat. So hatte er einen gemeinsamen Sohn mit der bereits 2019 verstorbenen Schauspielerin Hannelore Elsner.

    160

    Mittwoch, 20. Juli 2022, 20:20

    Hannelore Elsner und die Channel Islands

    Gut in Erinnerung habe ich Hannelore Elsner noch in ihrer Hauptrolle der ZDF- Serie "Die schöne Marianne" (1974) , in der sie eine Gastwirtstochter spielte.
    Die Channel Islands (Jersey und Guernsey) kenne ich in erster Linie philatelistisch, nachdem sie 1969 postalisch (nicht politisch) unabhängig wurden und eigene Briefmarken herausgaben. 1973 folgte dann die Isle of Man, nachdem sich herausgestellt hatte, daß es sich um ein lohnendes Geschäft handelte.