Die frühe ZDF- Serie deutscher Provenienz basierte auf den Werken des britischen Autors Peter Cheyney (1856- 1951), der seinem Detektiv in zehn Romanen und 32 Kurzgeschichten zum Erfolg verhalf. Die ersten filmischen Umsetzungen erfolgten zwischen 1948 und 1960 durch sechs Kinofilme, die in Großbritannien und Frankreich realisiert wurden.
Die Produktion der Umsetzung für das deutsche Fernsehen erfolgte 1963. Ursprünglich war bereits in den Jahren 1960/ 61 die Herstellung einer entsprechenden Serie für das Programm von ARD 2 durch Radio Luxemburg (!) vorgesehen, dieses Vorhaben wurde jedoch nie realisiert. Unter der Regie von Karl Anton wurden letztendlich acht s/w- Episoden im 25- Minutenformat hergestellt. Der Grund für die relativ geringe Zahl produzierter Folgen lag vor allem an der Haltung des Protagonisten Viktor de Kowa, der sich durch das Format nicht zu sehr auf diesen Rollentyp festgelegt wissen wollte. Der damals sehr populäre Schauspieler war bereits dem deutschen Kinopublikum durch zahlreiche Spiefilme der Vor- und Nachkriegszeit, in denen er meist den Gentleman- Typus verkörperte, bestens bekannt. Auch Eva Pflug trat durch diese Reihe in ihrer ersten Serienhauptrolle auf, nachdem sie in den Jahren zuvor bereits Fernseherfahrung in den beiden Durbridge- Krimis "Das Halstuch" (1961) sowie "Tim Frazer- Der Fall Salinger" (1963) sammeln konnte.
In weiteren Rollen traten zahlreiche bekannte Schauspieler dieser Jahre wie Peter René Körner, Karl Schönböck, Hanne Wieder, Ursula Herking, Lukas Ammann, Hellmuth Lange, Rosemarie Fendel, Grit Böttcher u.v.a. auf. Zeittypisch kurios an dieser frühen ZDF- Produktion war, daß "Slim Callaghan" ausschließlich in Deutschland ermittelte, obwohl er Kanadier war.
Das ZDF strahlte zwischen dem 6.Juli und dem 7. September 1964 aus den bereits genannten Gründen leider nur acht Episoden dieser hochkarätig besetzten Reihe aus. Meines Wissens wurde die Serie in den Folgejahren auch nicht mehr wiederholt, so daß sie beim Publikum etwas in Vergessenheit geraten scheint.
Im Mittelpunkt der Handlung steht der smarte, nicht mehr ganz junge Privatdetektiv Slim Callaghan (Viktor de Kowa), der eine angesehene Detektei in München betreibt. Callaghan ist der Typ eines stets zu Scherzen aufgelegten Gentleman, der meist eine Fliege trägt und stets mit einer Blume im Knopfloch versehen ist. Daneben prägt ihn eine ausgesprochene Neigung zum schwachen Geschlecht. Der Detektiv pflegt ausgezeichnete Beziehungen zur örtlichen Kriminalpolizei, hier besonders zu Inspektor Dallmüller (Helmuth Rudolph), der Callaghan bereitwillig über polizeiinterne Ermittlungergebnisse unterrichtet, obwohl er dazu meist gar nicht berechtigt ist. Der Detektiv arbeitet nicht gerade für kleines Geld und ist in finanzieller Hinsicht mit allen Wassern gewaschen. Ein sehr gutes Verhältnis hat Callaghan auch zu seiner attraktiven Sekretärin Steffi (Eva Pflug), die ihn gelegentlich aktiv bei seinen Ermittlungen unterstützt. Der Detektiv pflegt einen extravaganten Lebensstil, fährt einen flotten Sportwagen mit kanadischem Kennzeichen, ist polyglott bewandert, liest italienische Zeitungen, ist Anhänger des Boxsports und bezeichnet sich selbst als "jalt", d.h. weder jung noch alt.
Nachstehend die komplette Episodenliste aller ausgestrahlten Folgen:
1. Tanz um Mitternacht
2. Die Falle
3. Die Erbschaft
4. Einladung zum Mord
5. Liebelei in Moll
6. Unter Mordverdacht
7. Halsband der Kaiserin
8. Weißer Flieder
Bereits im Dezember 2013 veröffentlichte Pidax film media die komplette Serie als digital restaurierte DVD- Edition, die keine Wünsche offen lassen sollte. Auf
www.youtube.com findet sich derzeit lediglich der aussagekräftige Pidax- Werbetrailer.
"Slim Callaghan greift ein" war eine für ein Format dieser Art ungewöhnlich hochkarätig besetzte Serie aus der Frühzeit des ZDF- Programms, in der zahlreiche Schauspieler auftraten, die bereits aus den Durbridge- Verfilmungen der Vorjahre einem breiteren Fernsehpublikum bekannt waren. Man hätte daher die Reihe m.E. beliebig erweitern können, wenn der Hauptdarsteller nur "mitgespielt" hätte.
Die Serie ist für fernsehhistorisch Interessierte, Krimifans sowie Verehrer von Viktor de Kowa und Eva Pflug (die in "Callaghan" ungleich charmanter erscheint als zwei Jahre später in "Raumpatrouille"), auch nach über 50 Jahren immer noch uneingeschränkt sehens- und empfehlenswert

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