Die sonntäglichen Spaziergänge mit dem Vater führten oft nicht, wie der Mutter angekündigt, zum Sportplatz, sondern in seine Stammkneipe, die etwa 3 Minuten entfernt vom Sportplatz war. Mir war es freigestellt, zum Sportplatz zu gehen, oder aber mit ihm in die Kneipe. Er spielte dann Skat mit seinen Freuden, und ich hatte die Auswahl zwischen einer "Kegelmaschine", also ein Spielautomat, der einer Kegelbahn nachempfunden war, aber mit einem Puck gespielt wurde, einem Flipper oder dem Kicker. Kegeln war nicht so mein Ding, aber flippern hat Spaß gemacht. Allerdings war der Kicker mein Favorit, im Alter von 12 Jahren war ich kaum noch zu besiegen

. Zu dieser Zeit gab es in meine Heimatdörfchen mit 2000 Seelen unfassbare 12 Kneipen. Oft führte der Weg der von der Arbeit nach Hause kehrenden Väter vom Bahnhof kommend erst auf ein Bier & Korn in die Kneipe, und dann erst nach Hause. Kann man sich heute nicht mehr so vorstellen, der Geruch von abgestandenem Bier und kalten Rauch, wenn die Kneipe öffnete. Nach spätestens einer Stunde waren die Stammgäste dann da, die Speisekarte war übersichtlich: Schnitzel, Bratkartoffel, Bockwurst, Solei mit Senf

Es gab nicht überall Spielautomaten, aber immer Zigarettenautomaten, Zigarren beim Wirt.
Heute sind es grade mal eben noch 2 Kneipen und eine Pizzeria in dem Ort. In die Kneipe geht man nicht mehr, das gehört sich nicht