Film Noir,
der "schwarze Film", ist eine nach dem Ende des 2. Welkrieges entstandene, aus Frankreich
stammende Bezeichnung für dunkle, finstere Filme. Dunkel und finster bezieht sich hierbei sowohl auf die
Technik (Schwarz-weiß-Aufnahmen, Beleuchtung, Schattenbilder, dunkle Großstadt, Regen usw.)
häufig wurde an Originalschauplätzen bei Nacht gedreht, als auch auf den Inhalt (Verbrechen, insbesondere
Mord) der Filme. Die meisten dieser Filme entstanden in den Jahren nach Ende des 2. Weltkrieges und spiegeln den
Nihilismus der Kriegs- und Nachkriegszeit wider. Die Helden des Film Noir sind nicht mehr die untadeligen Kämpfer
für Recht und Gesetz, sondern gescheiterte, desillusionierte Existenzen, korrupt, intrigant, häufig dem
Alkohol verfallen, lasterhaft und moralisch fragwürdig. Die Wurzeln dieses Genres liegen im deutschen
expressionisten Stummfilm und viele der Filmemacher stammten aus deutschsprachigen Ländern (Fritz Lang, Billy
Wilder, Fred Zinnemann, Robert Siodmak u.a.).
Star vieler "schwarzen Filme" war zweifellos
Humphrey Bogart. Er spielte u.a. die Hauptrolle in "Die Spur des Falken", der allgemein als der
erste Vertreter des Film noir angesehen wird. Die Zeit des Film noir endete Ende der 50er-Jahre, als sich
die düstere, pessimistische Stimmung der Nachkriegsgesellschaft aufhellte und der Schwarz-weiß-Film
weitgehends vom Farbfilm verdrängt wurde. Als letzter Film noir gilt Orson Welles "Im Zeichen des
Bösen". Gleichwohl gab es auch später immer wieder Filme, die thematische, visuelle oder andere
Elemente des klassischen Film noir verwendeten.
Film Noir
- 1941: Die Spur des Falken, Regie: John Huston, Hauptdarsteller: Humphrey Bogart
- 1944: Frau ohne Gewissen, Regie: Billy Wilder, Hauptdarsteller: Barbara Stanwyck
- 1945: Das verlorene Wochenende, Regie: Billy Wilder, Hauptdarsteller: Ray Milland, Jane Wyman
- 1945: Ministerium der Angst, Regie: Fritz Lang, Hauptdarsteller: Ray Milland
- 1945: Die Wendeltreppe, Regie: Robert Siodmak, Hauptdarsteller: Dorothy McGuire
- 1945: Tote schlafen fest, Regie: Howard Hawks, Hauptdarsteller: Humphrey Bogart, Lauren Bacall
- 1945: Solange ein Herz schlägt, Regie: Michael Curtis, Hauptdarsteller: Joan Crawford
- 1946: Gilda, Regie: Charles Vidor, Hauptdarsteller: Rita Hayworth
- 1946: Die blaue Dahlie, Regie: George Marshall, Hauptdarsteller: Alan Ladd, Veronika Lake
- 1946: Der schwarze Spiegel, Regie: Robert Siodmak, Hauptdarsteller: Olivia de Havilland, Lew Ayres
- 1946: Schwarzer Engel, Regie: Roy William Neill, Hauptdarsteller: Dan Duryea, June Vincent
- 1947: Das unbekannte Gesicht, Regie: Delmer Daves, Hauptdarsteller: Humphrey Bogart, Lauren Bacall
- 1947: Späte Sühne, Regie: John Cromwell, Hauptdarsteller: Humphrey Bogart, Lizabeth Scott
- 1948: Gangster in Key Largo, Regie: John Huston, Hauptdarsteller: Humphrey Bogart, Lauren Bacall
- 1948: Spiel mit dem Tode, Regie: John Farrow, Hauptdarsteller: Ray Milland, Charles Laughton
- 1949: Der dritte Mann, Regie: Carol Reed, Hauptdarsteller: Joseph Cotten, Orson Welles
- 1950: Boulevard der Dämmerung, Regie: Billy Wilder, Hauptdarsteller:Gloria Swanson, William Holden
- 1950: Asphaltdschungel, Regie: John Huston, Hauptdarsteller: Sterling Hayden
- 1955: Rattennest, Regie: Robert Aldrich, Hauptdarsteller: Ralph Meeker
- 1955: Die Nacht des Jägers, Regie: Charles Laughton, Hauptdarsteller: Robert Mitchum
- 1958: Fahrstuhl zum Schafott, Regie: Louis Malle, Hauptdarsteller: Maurice Ronet, Jeanne Moreau
- 1958: Im Zeichen des Bösen, Regie: Orson Welles, Hauptdarsteller: Charlton Heston, Janet Leigh
Abbildungen (von oben nach unten):
1: Späte Sühne, HÖRZU Ausgabe 15/1967, Axel-Springer-Verlag2: Das verlorene Wochenende, HÖRZU Ausgabe 36/1964, Axel-Springer-Verlag
3: Tote schlafen fest, HÖRZU Ausgabe 14/1970, Axel-Springer-Verlag